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Doxycyclin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Tetracycline. Der Wirkungsmechanismus von Doxycyclin beruht auf einer Hemmung der Proteinbiosynthese durch reversible Blockade der Bindungsstelle der Aminoacyl-t-RNS an der 30S-Untereinheit des Ribosoms, wodurch die Elongation der Peptidkette unterbrochen wird. Hieraus resultiert eine vorwiegend bakteriostatische Wirkung. [Ref.]
Erworbene Resistenzen können ein Problem bei folgenden Keimen darstellen: Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus haemolyticus, Staphylococcus hominis, Streptococcus agalactiae, Streptococcus pneumoniae, Campylobacter jejuni [Ref.]
Oral/Intravenös bei Infektionen durch Doxycyclin-empfindliche Krankheitserreger:
Kinder von der Geburt an bis unter 8 Jahren:
Aufgrund des Risikos für Zahnverfärbungen sollte Doxycyclin bei Kindern unter 8 Jahren nicht angewendet werden.
kontraindiziert
Kinder ≥8 bis einschließlich 11 Jahren, bis 45 kg:
Die Anwendung von Doxycyclin zur Behandlung von akuten Infektionen bei Kindern von 8 bis einschließlich 11 Jahren sollte sorgfältig geprüft werden und nur dann erfolgen, wenn andere Arzneimittel nicht verfügbar, wahrscheinlich unwirksam oder kontraindiziert sind.
Anfangsdosis: 4,4 mg/kg (als Einzeldosis oder aufgeteilt in 2 Dosen)
Erhaltungsdosis: 2,2 mg/kg (als Einzeldosis oder aufgeteilt in 2 Dosen)
Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Verlauf der Erkrankung und sollte noch mindestens 1-2 Tage nach Abklingen der Krankheitserscheinungen fortgeführt werden.
Kinder über 45 kg:
Es sollte dieselbe Dosis wie bei Erwachsenen verabreicht werden.
Erwachsene und Jugendliche von 12 bis einschließlich 17 Jahre (unter 70 kg Körpergewicht [KG])
am ersten Tag: 200 mg Doxycyclin (als Einzeldosis oder aufgeteilt in 2 Dosen)
an den folgenden Tagen: 100 mg Doxycyclin pro Tag
Bei schweren Erkrankungen bzw. bei Patienten mit mehr als 70 kg KG
einmal täglich 200 mg Doxycyclin über die gesamte Therapiedauer
Oral bei Borreliose (Erythema chronicum migrans oder Lyme-Disease) Stadium I
täglich 200 mg Doxycyclin über 2-3 Wochen (mindestens jedoch 14 Tage lang)
[Ref.]
weitere zugelassene Indikationen:
Oral bei Akne papulo-pustulosa und als Therapieversuch bei Akne conglobata
Erwachsene und Kinder über 12 Jahre
einmal täglich 50 mg
[Ref.]
Oral zur Reduktion papulopustulöser Läsionen bei Rosazea im Gesicht
nur für Erwachsene zugelassen
einmal täglich 40 mg
[Ref.]
Oral bei Hauterkrankungen, auch infizierte schwere Formen der Akne vulgaris und Rosacea
täglich 100 mg Doxycyclin, in der Regel 7 - 21 Tage
anschließend Erhaltungsdosis von 50 mg über 2 - 3 Wochen möglich
Langzeittherapie mit 50 mg täglich bis zu 12 Wochen möglich
T4: teilbar in vier gleiche Dosen, T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T1: nur teilbar zur erleichterten Einnahme, T0: nicht teilbar, M: mörserbar, M0: nicht mörserbar, aV: außer Vertrieb
Anwendungshinweise:
Schnellfreisetzendes Doxycyclin sollte entweder regelmäßig morgens mit dem Frühstück oder gleichzeitig zusammen mit einer anderen Mahlzeit mit reichlich Flüssigkeit (keine Milch) eingenommen werden. Die Einnahme während einer Mahlzeit kann die Häufigkeit von Magen-Darm-Störungen verringern. [Ref.] Die Resorptionsquote wird dadurch nur unwesentlich beeinträchtigt.[Ref.]
Magensaftresistente Formulierungen sollten morgens auf nüchternen Magen (vorzugsweise mindestens eine Stunde vor oder zwei Stunden nach der Mahlzeit) mit ausreichend Wasser eingenommen werden. [Ref.]
Um ösophageale Ulzerationen zu vermeiden, sollte Doxycyclin mit einem Glas Wasser (keine Milch) sowie in aufrechter Position und nicht unmittelbar vor dem Zubettgehen eingenommen werden. [Ref.]
Die Resorption von Doxycyclin aus dem Magen-Darm-Trakt kann durch 2- oder 3-wertige Kationen wie Aluminium, Calcium (Milch, Milchprodukte und calciumhaltige Fruchtsäfte) und Magnesium in Antazida oder durch Eisenpräparate sowie durch medizinische Aktivkohle und Colestyramin beeinträchtigt werden. Daher sollten derartige Arznei- oder Nahrungsmittel in einem zeitlichen Abstand von 2 bis 3 Stunden eingenommen werden. [Ref.]
Zur intravenösen Infusion kann Doxycyclin-Lösung mit 5–20%iger Glucoselösung oder isotonischer Natriumchloridlösung gemischt werden.
Doxycyclin sollte stets getrennt von anderen Arzneimitteln verabreicht werden. Ringerlösung ist mit Doxycyclin nicht kompatibel.
Der Inhalt der Doxycyclin-Ampullen ist zur intravenösen Anwendung bestimmt. Er kann direkt in eine ausreichend große Vene oder auch in den Schlauch eines Infusionssystems injiziert werden, das eine kompatible Lösung enthält. Es kann auch vor der Anwendung mit einer kompatiblen Infusionslösung, wie 5–20%ige Glucoselösung oder isotonischer Natriumchloridlösung, gemischt werden.
Intravenöse Infusion: Der Infusionslösung, die Doxycyclin enthält, sollten keine weiteren Medikamente zugesetzt werden. Die Infusionsdauer richtet sich nach der Dosierung, sollte aber üblicherweise ein bis 4 Stunden betragen. Die empfohlene Mindestinfusionsdauer für 100 mg (0,5 mg/ml Lösung) beträgt 1 Stunde.
Intravenöse Injektion: Die Injektionsdauer für je 100 mg Doxycyclin in 5 ml Injektionslösung soll nicht kürzer als 2 Minuten sein. Bei schwachen und schwerstkranken Patienten sowie bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen besonders langsam injizieren (mindestens 3 Minuten)! Bei zu schneller Injektion kann es zu Schwindel, Hitzegefühl, Rötung des Gesichtes und Kollaps kommen.
2,2
mg/kg/Tag
in 1
Dosis Maximale Einzeldosis:
100 mg/Dosis.
Behandlungsdauer:
Am Tag der Ankunft im Malaria-Epidemiegebiet starten; während des Aufenthalts einnehmen und bis 4 Wochen nach der Abreise aus dem Epidemiegebiet fortsetzen.
off-label
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
(Irreversible) Zahnverfärbungen bei Kindern, Störungen der Zahnentwicklung.
Neuere Beobachtungsstudien zeigen, dass die Behandlung von Kleinkindern mit Doxycyclin möglicherweise nicht zu einer dauerhaften Verfärbung der Zähne führt [Todd 2015, Biggs 2016, Poyhonen 2017, Volovitz 2007].Im Gegensatz zu Tetracyclin bindet Doxycylin in geringerem Maße an Calcium. Doxycyclin könnte daher für die Behandlung von Kindern unter 8 Jahren in Betracht gezogen werden, wenn es keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen bei Kindern
Anwendung bei Kindern <8 Jahren, wegen des Risikos einer Schädigung des wachsenden Knochen- und Zahngewebes und irreversibler Verfärbung (gelb / grau / braun) der Zähne, außer bei schwerwiegenden Erkrankungen und mangelnden alternativen Therapien
bei Gesichtsrosacea <12 Jahre
Kontraindikationen allgemein
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Tetracycline (innerhalb der Tetracyclin-Gruppe besteht eine komplette Kreuzallergie)
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Irreversible Zahnverfärbungen: Bei der Anwendung von Wirkstoffen der Tetracyclin-Gruppe während der Zahnentwicklung (letzte Hälfte der Schwangerschaft, Säuglingsalter und Kinder bis 8 Jahre) kann es zu irreversiblen Zahnverfärbungen (gelb-grau-braun) kommen. Diese Nebenwirkung tritt häufiger bei Langzeitbehandlungen auf, wurde aber auch nach wiederholten Kurzzeitbehandlungen beobachtet. Zahnschmelzhypoplasien wurden ebenfalls berichtet. Doxycyclin ist bei Kindern unter 8 Jahren kontraindiziert, außer bei schwerwiegenden oder lebensbedrohlichen Erkrankungen (z. B. Rocky-Mountain-Fleckfieber), wenn der erwartete Nutzen das Risiko überwiegt und keine angemessenen alternativen Therapien zur Verfügung stehen. Obwohl das Risiko für irreversible Zahnverfärbungen bei Kindern von 8 bis einschließlich 11 Jahren gering ist, sollte die Anwendung von Doxycyclin sorgfältig geprüft werden und nur dann erfolgen, wenn andere Arzneimittel nicht verfügbar, wahrscheinlich unwirksam oder kontraindiziert sind. [SmPC]
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Unter einer Therapie mit Doxycyclin kann es durch Selektion zu einem auf Haut oder Schleimhäute, übermäßigen mikrobiellen Wachstum insbesondere des Genitaltraktes und der Mund- und Darmschleimhäute mit unempfindlichen Erregern (z. B. Candida) kommen. Auftretende Infektionen müssen behandelt werden.
Phototoxische Reaktionen: Unter Sonnenbestrahlung kann es durch Lichtsensibilisierung zu phototoxischen Reaktionen der belichteten Hautareale kommen, selten auch mit Beteiligung der Nägel (Nagelablösung und Verfärbung). Sonnenbaden im Freien oder in Solarien sollte daher während der Doxycyclin-Behandlung vermieden werden.
Bei Jugendlichen und Erwachsenen wurde eine gutartige (Pseudotumor cerebri) intrakranielle Drucksteigerung beobachtet. Diese Symptome bildeten sich nach Absetzen des Arzneimittels rasch zurück.
Bei einigen Patienten mit Spirochäteninfektion kann kurz nach Beginn der Behandlung mit Doxycyclin eine Jarisch-Herxheimer-Reaktion auftreten. Den Patienten sollte versichert werden, dass dies eine üblicherweise selbstbegrenzende Folge der antibiotischen Behandlung von Spirochäteninfektionen ist.
Bei der Behandlung sexuell übertragbarer Erkrankungen und gleichzeitigem Verdacht auf eine Syphilis sind geeignete Maßnahmen inklusive Dunkelfelduntersuchungen vorzunehme; serologische Tests sollten monatlich über einen Zeitraum von mindestens 4 Monaten durchgeführt werden.
Vorsicht ist geboten bei der Behandlung von Patienten mit Myasthenia gravis, da das Risiko einer Verschlimmerung der Erkrankung besteht.
Tetracycline können zu einer Exazerbation eines systemischen Lupus erythematodes führen.
Vorsicht ist angeraten bei gleichzeitiger Anwendung einer Methoxyfluran-Narkose.
Bei einer Langzeitbehandlung (länger als 21 Tage) sollten Blut-, Leber- und Nierenuntersuchungen regelmäßig kontrolliert werden und ein möglicher Vitamin-B-Mangel berücksichtigt werden.
Die Therapie ist bei schweren akute Überempfindlichkeitsreaktionen oder schwere Hauterscheinungen mit lebensbedrohlichen Allgemeinreaktionen zu beenden.
Die Therapie ist ebenfalls bei schweren, anhaltenden Durchfällen (V.a. schwerwiegende und u. U. lebensbedrohliche Dickdarmentzündung, meist ausgelöst durch C.difficile) abzubrechen.
Bei Patienten, die Arzneimittel aus der Tetracyclin-Gruppe, einschließlich Doxycyclin, in Kapsel- oder Tablettenform erhalten haben, wurde über Fälle von Ösophagitis und ösophagealen Ulzerationen berichtet. Die meisten dieser Patienten nahmen das Arzneimittel unmittelbar vor dem Zubettgehen oder mit einer ungenügenden Menge an Flüssigkeit ein.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion: Doxycyclin sollte mit Vorsicht bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder bei gleichzeitiger Anwendung potenziell hepatotoxischer Medikamente verabreicht werden. Es wurden Leberfunktionsstörungen beobachtet. Diese Reaktionen traten sowohl nach oraler als auch nach parenteraler Therapie mit Tetracyclinen, einschließlich Doxycyclin, auf.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion: Tetracycline können nephrotoxische Schäden verursachen oder eine schon vorher bestehende Nierenfunktionseinschränkung (erkennbar an einem Kreatinin- und Harnstoffanstieg im Serum) verschlimmern. Studien zur Serum-Halbwertszeit von Doxycyclin bei Patienten mit normaler und eingeschränkter Nierenfunktion zeigten keinen signifikanten Unterschied. Hämodialyse hat keinen Einfluss auf die Serum-Halbwertszeit von Doxycyclin.
Die intravenöse Anwendung ist mit lokaler Irritation verbunden und kann eine Venenentzündung (Thrombophlebitis) verursachen. Deshalb sollte, sobald der Zustand des Patienten es erlaubt, auf die orale Gabe von Doxycyclin übergegangen werden.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Doxycyclin wird über das Isoenzym CYP3A4 metabolisiert.
Doxycyclin zeichnet sich durch ein hohes Interaktionspotential aus. Aus diesem Grund muss die Medikation individuell auf Wechselwirkungen überprüft werden
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Landelijk Coordinatiecentrum Reizigers Advisering [Nationales Koordinationszentrum für Reisehinweise], Malariaprofylaxe bulletin [Malariaprophylaxe Bulletin], 2015, Feb
Biggs HM, et al., Diagnosis and management of tickborne rickettsial diseases: Rocky mountain spotted fever and other spotted fever group rickettsioses, ehrlichioses, and anaplasmosis - United States, MMWR Recomm Rep, 2016, 65(2), 1-44
Volovitz B, et al., Absence of tooth staining with doxycycline treatment in young children, Clin Pediatr, 2007, 46(2), 121-6
Poyhonen H, et al., Dental staining after doxycycline use in children, J Antimicrob Chemoth, 2017, 72(10), 2887-90
Todd SR, et al., No visible dental staining in children treated with doxycycline for suspected Rocky Mountain Spotted Fever, J Pediatr, 2015, 166(5), 1246-51
Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), S2k-Leitlinie "Kutane Lyme Borreliose" ( Registernummer 013 - 044), AWMF, Stand: 31.03.2016 (in Überarbeitung), gültig bis 30.03.2021
Änderungsverzeichnis
02 Mai 2022 15:06: Informationen zu Dosisanpassungen bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen hinzugefügt
13 Dezember 2021 08:50: Behandlungsdauer bei chronischer Neuroborreliose ohne Pleiozytose im Liquor hinzugefügt
28 Oktober 2021 13:18: Harmonisierung der Malaria Monographien
07 Dezember 2020 15:01: Aktualisierung
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung
Symptome: parenchymatösen Leber- und Nierenschädigungen, Pankreatitis
Bei einer oralen Überdosis von Doxycyclin sollten die noch nicht resorbierten Anteile der Substanz durch Gabe von Antazida, Magnesium- oder Calcium-Salzen zu nicht resorbierbaren Chelatkomplexen gebunden werden. Nach sofortigem Absetzen der Therapie sind unter Umständen symptomatische Maßnahmen indiziert.
Doxycyclin ist nicht ausreichend dialysierbar, so dass eine Hämo- oder Peritonealdialyse wenig effektiv ist.