Noscapin

Wirkstoff
Noscapin
Handelsname
Capval®
ATC-Code
R05DA07

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Allgemein

Noscapin ist – anders als das ebenfalls aus dem Schlafmohn gewonnene Codein – ein Isochinolinderivat und nicht morphinähnlich. Es besitzt jedoch eine vergleichbare antitussive Potenz. Noscapin wirkt dilatierend auf den Bronchus und zeigt keine obstipierenden Effekte. Auch die mukoziliäre Clearance wird nicht beeinträchtigt. [Ref.]

Pharmakokinetik bei Kindern

Noscapin wird nach oraler Gabe rasch resorbiert, wobei die maximale Plasmakonzentration bei Dragees nach etwa 90 Minuten, bei Saft nach etwa 100 Minuten und bei Tropfen nach etwa 30 Minuten erreicht wird. Die Plasmahalbwertzeit bei Saft und Tropfen beträgt etwa 3 Stunden und bei Dragees etwa 6 Stunden. Noscapin wird vorrangig in der Leber metabolisiert. Die Ausscheidung der Metaboliten erfolgt zu 3/4 über den Darm und zu 1/4 über die Nieren. Nur 1 % des Noscapins wird unverändert über die Nieren ausgeschieden. [Ref.]

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Reizhusten
    • oral
      • ≥6 Monate bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral bei unproduktivem Reizhusten

Dosierung:

  • Dragees:
    • Säuglinge und Kleinkinder: Für Säuglinge ab 6 Monate und Kleinkinder bis 5 Jahren stehen Saft und Tropfen zur Verfügung
    • Kinder von 6 bis 12 Jahren: bis zu 3-mal täglich 1 Dragee
    • Kinder über 12 Jahre: bis zu 3-mal täglich 2 Dragees
  • Saft:
    • Säuglinge über 6 Monate und Kleinkinder bis 3 Jahre: 2-mal täglich 2,5 ml
    • Kinder von 3 bis 12 Jahren: 3-mal täglich 5 ml
    • Kinder über 12 Jahre: 3-mal täglich 10 ml
  • Tropfen:
    • Säuglinge über 6 Monate und Kleinkinder bis 3 Jahre: bis zu 6-mal täglich 8 Tropfen
    • Kinder von 3 bis 12 Jahren: bis zu 6-mal täglich 15 Tropfen
    • Kinder über 12 Jahre: bis zu 6-mal täglich 30 Tropfen

Bei Fortbestehen des Hustens über einen Zeitraum von 2 Wochen hinaus sollte eine weitere diagnostische Abklärung erfolgen.

[Ref.]

Präparate im Handel

Suspension zum Einnehmen 25 mg/5 g
Tropfen zum Einnehmen 25 mg/g
Überzogene Tabletten 25 mg

Orale Anwendung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Noscapin) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Aroma Anwendungshinweis Altersangabe
CAPVAL® Saft Suspension zum Einnehmen 25 mg/5 g
(5 g entsprechen etwa 5 mL)
oral natriumfrei Methyl-4-hydroxybenzoat, Propyl-4-hydroxybenzoat, Propylenglykol (9,2 mg/5 mL) , Saccharin-Natrium, Sorbitol (1208 mg/5 mL) Blutorange Vor Gebrauch gut schütteln. Einnahme morgens, mittags und abends ca. 1 Stunde vor dem Essen. ab 6 Monaten
CAPVAL® Tropfen Flüssigkeit zum Einnehmen 25 mg/g (1 g ≙ 33 Tropfen) oral natriumfrei Ethanol (222 mg/g)), Natriumcyclamat Blutorange Tropfen nicht unverdünnt einnehmen!  Einnahme morgens, mittags und abends ca. 1 Stunde vor dem Essen mit etwas Wasser. ab 6 Monaten
CAPVAL® Dragees
 
Überzogene Tabletten 25 mgT0
oral k.A. Lactose, Sucrose - Einnahme morgens, mittags und abends ca. 1 Stunde vor dem Essen mit etwas Wasser. ab 6 Jahren


T0: nicht teilbar, k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 04.03.2024 aufgerufen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Reizhusten
  • Oral
    • 6 Monate bis 3 Jahre
      [1] [2] [4]
      • 0,5 - 1 mg/kg/Dosis, bei Bedarf 1 - 6 x täglich. Max: 36 mg/Tag. Mindestabstand zwischen 2 Dosen: 4 Stunden.
    • 3 Jahre bis 12 Jahre
      [2]
      • 0,5 - 1 mg/kg/Dosis, bei Bedarf 1 - 6 x täglich. Max: 75 mg/Tag. Mindestabstand zwischen 2 Dosen: 4 Stunden.
      • Anwendungshinweis:

        Tablette im Ganzen schlucken, da sonst der bittere Geschmack freigesetzt wird.

    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [2]
      • 0,5 - 1 mg/kg/Dosis, bei Bedarf 1 - 6 x täglich. Max: 150 mg/Tag. Mindestabstand zwischen 2 Dosen: 4 Stunden.
      • Anwendungshinweis:

        Tablette im Ganzen schlucken, da sonst der bittere Geschmack freigesetzt wird.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10 %): Kopfschmerzen, Benommenheit

Gelegentlich (0,1-1 %): Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Urtikaria, Quincke-Ödem

Selten (0,01-0,1 %): Halluzinationen, Dyspnoe, Brustschmerzen

Sehr selten (<0,01 %): anaphylaktische Reaktionen wie Hautausschlag und Hautrötung 

Bei manchen Patienten kann Noscapin innerhalb weniger Stunden nach der Einnahme intensive und krampfartige Bauch-, Brust- oder Rückenschmerzen mit Atemnot und Übelkeit verursachen, die in der Regel nach ein bis drei Stunden spontan abklingen.

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • produktiver Husten

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Noscapin ist ein CYP2C9- & CYP2C19-Inhibitor (Abschnitt in Fachinformation zu Biotransformation beachten).

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
CYP2C9- Substrate CYP2C9 - Inhibitoren (Noscapin) können zu einem verminderten Metabolismus und damit zu einer verstärkten Wirkung und einem erhöhten Risiko für UAW führen. Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, Dosis geringer wählen.
CYP2C19- Substrate CYP2C19 - Inhibitoren (Noscapin) können zu einem verminderten Metabolismus und damit zu einer verstärkten Wirkung und einem erhöhten Risiko für UAW führen. Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, Dosis geringer wählen.
Ethanol in Arzneimitteln Verstärkte zentraldämpfende Wirkung möglich. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Noscapin und alkoholhaltigen Arzneimitteln sollen die Patienten sorgfältig auf eventuell verstärkte zentraldämpfende, sedative Effekte und extrapyramidalmotorische Bewegungsstörungen hin beobachtet werden. 


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

ANTITUSSIVA, EXKL. KOMBINATIONEN MIT EXPEKTORANZIEN

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Opium-Alkaloide und Derivate

Codein

Tryasol®, Bronchicum® Mono Codein, Tussoret® Tag/Nacht, Codicompren®, Codicaps mono®
R05DA04

Dextromethorphan

Silomat®; Syn.: DMP, DXM
R05DA09

Referenzen

  1. Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittel-Formularium für Kinder], 2007
  2. Pharmachemie BV, SPC Noscapine (RVG 16680), www.cbg-meb.nl, abgerufen am 18.06.2010, http://db.cbg-meb.nl/IB-teksten/h16680.pdf
  3. Vemedia Manufacturing BV, SmPC Noscapect (RVG02256) 23-05-15, www.cbg-meb.nl
  4. Infectopharm, SmPC CAPVAL® Dragees 25 mg, Überzogene Tabletten; CAPVAL® Saft 25 mg/5 g, Suspension zum Einnehmen; CAPVAL® Tropfen 25 mg/g, Flüssigkeit zum Einnehmen (6554655.00.00), 07/2023
  5. MMI, Online GL. Gelbe Liste Online, Accessed May 16, 2018

Änderungsverzeichnis

  • 19 April 2021 14:35: Die Dosierung wurde auf eine relative mg/kg-Dosierung umgerechnet. Der Altersbereich wurde gemäß Fachinformation auf 6 Monate erweitert
  • 08 April 2021 10:31: Neu: Interaktionsrecherche

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung