Cefadroxil

Wirkstoff
Cefadroxil
Handelsname
Grüncef®
ATC-Code
J01DB05

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Cefadroxil ist ein orales Cephalosporin der 1. Generation. Der Wirkungsmechanismus von Cefadroxil beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs). Cefadroxil wirkt bakterizid auf aerobe grampositive Bakterien und schwach auf gramnegative Bakterien. Es besitzt nur eine geringe Betalaktamase-Stabilität. Die Wirksamkeit hängt von der Zeitspanne der Wirkstoffkonzentration oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers ab.

Keimspektrum

In der Regel empfindliche Keime sind: Aerobe Gram-positive Mikroorganismen: Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel), Staphylococcus saprophyticus, Streptococcus agalactiae, Streptococcus pyogenes

Erworbene Resistenzen können ein Problem bei folgenden Keimen darstellen: Aerobe Gram-positive Mikroorganismen: Staphylococcus aureus, Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus haemolyticus, Staphylococcus hominis, Streptococcus pneumoniae; Aerobe Gram-negative Mikroorganismen: Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Proteus mirabilis

Unempfindlich sind: Aerobe Gram-positive Mikroorganismen: Enterococcus spp., Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent), Streptococcus pneumoniae (Penicillin-intermediär und -resistent); Aerobe Gram-negative Mikroorganismen: Enterobacter cloacae, Haemophilus influenzae, Legionella pneumophila, Moraxella catarrhalis, Pseudomonas aeruginosa; Andere Mikroorganismen: Chlamydia spp., Chlamydophila spp., Mycoplasma spp.

Pharmakokinetik bei Kindern

Nach einer Einzeldosis von 25 mg/kg wurden folgende Parameter bei Kindern ermittelt (n= 20) [SmPC Grüncef®]:

  Säuglinge (1 Monat - 1 Jahre) (n=8) Kleinkinder (1 -2 Jahre) (n=12)
Tmax (h) 1 - 2 1 - 2
Cmax (µg/mL) 24,6 ± 5,0 20,4 ± 4,5
T1/2 (h) 2,3 1,8

 

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Bakterielle Infektionen
    • oral
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen (>100 mg/kg/Tag: off-label)
  • Streptokokken Tonsillopharyngitis
    • oral
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral bei Kindern ab 28 Tagen und Erwachsenen zur Behandlung durch cefadroxilempfindliche Keime verursachter Infektionen
• der Atemwege,
• im Bereich der Frauenheilkunde und Geburtshilfe,
• des Hals-Nasen-Ohren-Bereiches,
• der Harn- und Geschlechtsorgane,
• der Haut und der Weichteilgewebe,
• der Knochen und Gelenke.
Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von Antibiotika sind zu berücksichtigen.

Früh- und Neugeborene bis unter 28 Tage
Cefadroxil ist zur Behandlung von Früh- und Neugeborenen nicht zugelassen. Außerdem ist Cefadroxil aufgrund der Darreichungsform zur Behandlung von Früh- und Neugeborenen nicht geeignet.
Säuglinge ab 28 Tagen, Kleinkinder und Kinder bis zu einem Körpergewicht von 40 kg
Soweit nicht anders verordnet, erhalten Säuglinge ab 28 Tagen, Kleinkinder und Kinder bis zu einem Körpergewicht von 40 kg bei normaler Nierenfunktion durchschnittlich eine Tagesdosis von 50 mg Cefadroxil/kg Körpergewicht, aufgeteilt in 2 Einzelgaben. Je nach Schweregrad der Erkrankung und Empfindlichkeit der Erreger kann die Tagesdosis bis auf 100 mg Cefadroxil/kg Körpergewicht, aufgeteilt in 2 bis 3 Einzelgaben, erhöht werden.
Zur Therapie der Streptokokken-Tonsillopharyngitis (Mandel-Rachen-Entzündung) ist die halbe Dosis (25 mg Cefadroxil/kg Körpergewicht) ausreichend. Diese Tagesdosis wird auf einmal verabreicht und sollte möglichst immer zur gleichen Tageszeit eingenommen werden.

Erwachsene, Jugendliche ab 12 Jahren und Kinder ab 40 kg Körpergewicht
Erwachsene, Jugendliche ab 12 Jahren und Kinder ab 40 kg Körpergewicht und mit normaler Nierenfunktion erhalten im Allgemeinen zweimal 1 g Cefadroxil pro Tag. Je nach Schweregrad der Erkrankung und Empfindlichkeit der Erreger kann die Tagesdosis bis auf 4 g Cefadroxil erhöht werden.
Zur Therapie der Streptokokken-Tonsillopharyngitis (Mandel-Rachen-Entzündung) ist die Gabe von 1 g Cefadroxil einmal pro Tag ausreichend. Diese Tagesdosis sollte möglichst immer zur gleichen Tageszeit eingenommen werden.

[Ref.]

Präparate im Handel

Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 500 mg/5 mL
Tabletten 1000 mg

Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Cefadroxil in Form von Cefadroxil-Monohydrat. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration und Dosierung ist jeweils auf Cefadroxil bezogen.

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Cefadroxil) Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis Altersangabe
GRÜNCEF® Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 500 mg/5 mL gebrauchsfertige Suspension (≙ 1 Messlöffel) natriumfrei Sucrose (2,31 g/5 mL Trockensaft),
Natriumbenzoat (4 mg/5 mL gebrauchsfertige Suspension),
Polysorbat 40,
Saccharin
Vor jeder Einnahme ist die Suspension kräftig zu schütteln. ab 28 Tagen
GRÜNCEF® Tabletten 1000 mgT2 k.A. - Die Tabletten werden mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) vor, während oder nach der Mahlzeit unzerkaut eingenommen. ab 6 Jahren

 

T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 16.02.2023 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Empfehlung der deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie (DGPI) zu Alternativen in der pädiatrischen Antibiotikatherapie

Dosierungsempfehlungen

Bakterielle Infektionen
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre und < 40 kg
      [1] [2]
      • 50 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 100 mg/kg/Tag.
      • Bei Osteomyelitis werden auch höhere Dosierungen von 150 mg/kg/Tag, max. 4.000 mg/Tag in 3 - 4 Dosen beschrieben [Lorrot, Peltola].

    • 1 Monat bis 18 Jahre und ≥ 40 kg
      [1] [2]
      • 2.000 mg/Tag in 2 Dosen. Max: 4.000 mg/Tag.
Streptokokken-Tonsillopharyngitis
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre und < 40 kg
      [1] [2]
      • 25 mg/kg/Tag in 1 Dosis
    • 1 Monat bis 18 Jahre und ≥ 40 kg
      [1] [2]
      • 1.000 mg/Tag in 1 Dosis

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

für alle Indikationen außer Mandel-Rachen-Entzündung:

GFR >50 ml/min/1.73 m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 25-50 ml/min/1.73 m2: Initialdosis: 100 % der normalen Einzeldosis, Erhaltungsdosis: 50 % der normalen Tagesdosis in 2 Dosen (Dosisintervall: 12 h)
GFR 10-25 ml/min/1.73 m2: Initialdosis: 100 % der normalen Einzeldosis, Erhaltungsdosis: 25 % der normalen Tagesdosis in 1 Dosis (Dosisintervall: 24 h)
GFR <10 ml/min/1.73 m2: Initialdosis: 100 % der normalen Einzeldosis, Erhaltungsdosis: 25 % der normalen Tagesdosis alle 36 h (Dosisintervall: 36 h)

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Gelegentlich (0,1-1 %): reversible Blutbildveränderungen (Eosinophilie, Leukopenie, Neutropenie, Thrombozytopenie) sind allergischer und toxischer Art, Überempfindlichkeitsreaktionen (wie Arzneimittelfieber, Exantheme, Gelenkschmerzen, angioneurotisches Ödem, Pruritus und Urtikaria), Appetitlosigkeit, abdominale Schmerzen, Diarrhö, Erbrechen, Magendrücken, Übelkeit, Zungenbrennen (meist leichter Natur und häufig während, sonst nach Absetzen der Therapie rasch abklingend), Anstieg von AP, SGOT und SGPT

Selten (0,01-0,1 %): Lebererkrankungen einschließlich Cholestase, Nierenerkrankungen mit vorübergehendem Anstieg des Harnstickstoffs im Blut und des Serumkreatininspiegels, interstitielle Nephritis

Sehr selten (<0,01 %): hämolytische Anämie

Häufigkeit nicht bekannt: Superinfektion und Kolonisation mit resistenten Keimen oder Sprosspilzen (z. B. Mundsoor, Vaginitis) bei langfristiger oder wiederholter Anwendung, anaphylaktischer Schock, Erythema exsudativum multiforme (z. B. Stevens-Johnson-Syndrom), Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindelgefühl, Nervosität und Schlafstörungen bei Hochdosistherapie oder bei stark eingeschränkter Nierenfunktion, Krampfanfälle, Sehstörungen, pseudomembranöse Enterocolitis, reversible Zahnverfärbungen

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff, andere Cephalosporine oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANDERE BETA-LACTAM-ANTIBIOTIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Cephalosporine der 1. Generation

Cefalexin

Cephalex®
J01DB01

Cefazolin

Cefodinin®
J01DB04
Cephalosporine der 2. Generation

Cefaclor

Panoral®, InfectoCef®
J01DC04

Cefuroxim

Elobact®, Cefurax®
J01DC02
Cephalosporine der 3. Generation

Cefixim

Infectoopticef®, Suprax®
J01DD08

Cefotaxim

Claforan®
J01DD01

Cefpodoxim

Podomexef®, Orelox®
J01DD13

Ceftazidim

InfectoZidim®
J01DD02
J01DD52

Ceftriaxon

Rocephin®, Cefotrix
J01DD04
Cephalosporine der 4. Generation
J01DE01
Monobactame

Aztreonam

Azactam, Cayston®
J01DF01
Carbapeneme

Ertapenem

Invanz®
J01DH03
J01DH51

Meropenem

Meronem®
J01DH02
Andere Cephalosporine und Peneme

Ceftarolin

Zinforo®
J01DI02

Referenzen

  1. INFECTOPHARM Arzneimittel und Consilium GmbH , SmPC GRÜNCEF® 500 mg/5 mL Trockensaft, Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (2532.01.02), 09/2020
  2. INFECTOPHARM Arzneimittel und Consilium GmbH, SmPC GRÜNCEF® 1g Tabletten (179.00.02), 11/2018
  3. Lorrot M et al. , Antibiotic therapy of bone and joint infections in children: proposals of the French Pediatric Infectious Disease Group., Arch Pediatr., 2017, S36-S41, DOI: 10.1016/S0929-693X(17)30517-1
  4. Peltola H et al. , Clindamycin vs. first-generation cephalosporins for acute osteoarticular infections of childhood--a prospective quasi-randomized controlled trial, Clin Microbiol Infect, 2012, 18(6):582-589, DOI: 10.1111/j.1469-0691.2011.03643.x

Änderungsverzeichnis

  • 09 Mai 2023 09:41: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung