Baclofen, das Beta-(p-Chlorphenyl)-Derivat der Gamma-Aminobuttersäure (GABA), ist ein zentral wirksames Muskelrelaxans. Die myotonolytische Wirkung von Baclofen beruht auf einer vorwiegend im Rückenmark ansetzenden Verstärkung der präsynaptischen Hemmung, die zu einer Dämpfung der Erregungsübertragung führt. Dadurch kommt es zu einer Abnahme des spastischen Muskeltonus und der pathologischen Massenreflexe bei der Spastik. Die neuromuskuläre Reizübertragung wird nicht beeinflusst.
Folgende pharmakokinetische Parameter wurden bei Kindern von 2 - 12 Jahren nach einer oralen Dosis von 2,5 mg ermittelt:
Cmax: 62,8 ± 28,7 ng/mL
Tmax: 0,95 – 2 Stunden
T1/2: 5,1 Stunden
Cl: 315,9 mL/h/kg
Vd: 2,58 L/kg
[SmPC Lioresal]
Tabletten 5 mg, 10 mg, 25 mg
Injektionslösung 0,05 mg/mL
Infusionslösung 0,5 mg/mL, 2,0 mg/mL
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Baclofen) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Lioresal® | Tabletten | 5 mgT0,M 10 mgT2,M 25 mgT0,M |
oral | k.A. | - Gluten (≤6,1 µg) Gluten (≤8,3 µg) |
Einnahme zu den Mahlzeiten mit Flüssigkeit oder Milch für eine bessere Magen-Darm-Verträglichkeit | ab 33 kg |
Lioresal® Intrathecal | Injektionslösung | 0,05 mg/1 mL | intrathekal | natriumfrei | - | Intrathekale Verabreichung über ein implantiertes Verabreichungssystem | ab 4 Jahren |
Lioresal® Intrathecal | Infusionslösung | 10 mg/20 mL (≙ 1 Ampulle ≙ 0,5 mg/mL) 10 mg/5 mL (≙ 1 Ampulle ≙ 2 mg/mL) |
intrathekal | 3,54 mg/mL natriumfrei |
- | ab 4 Jahren |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T0: nicht teilbar, M: mörserbar, k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 06.06.2024 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Muskelspasmen |
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Muskelspasmen zerebralen oder spinalen Ursprungs |
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Bei oraler Anwendung:
- GFR ≥ 50 ml/min/1,73 m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
- GFR 30-50 ml/min/1,73 m2: 100 % der normalen Dosis, Dosierungsintervall: 24 h, anschließend nach Wirkung und Nebenwirkung dosieren.
- GFR 10-30 ml/min/1,73 m2: 100 % der normalen Dosis, Dosierungsintervall: 24 h, anschließend nach Wirkung und Nebenwirkung dosieren.
- GFR <10 ml/min/1,73 m2: Eine generelle Empfehlung kann nicht gegeben werden.
Bei intrathekaler Anwendung: Dosisanpassung nicht erforderlich.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion verringert sich die renale Clearance von Baclofen. Dadurch erhöht sich das Risiko für Nebenwirkungen.
Klinische Folgen:
Zu den charakteristischen Symptomen einer Überdosierung gehören Depression des zentralen Nervensystems, Atemdepression, Krämpfe, Myoklonien, Muskelschwäche sowie Hypotonie und Hyporeflexie.
Sedierung (besonders zu Beginn der Behandlung), Erbrechen und Durchfall.
Bei oraler Anwendung:
Sehr häufig (>10 %): Schläfrigkeit, Sedation (vor allem zu Beginn der Behandlung), Übelkeit
Häufig (1-10 %): Depression, Euphorie, Halluzinationen, Albträume, Verwirrtheit (insbesondere bei älteren Patienten), Tremor, Ataxie, Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Ermüdung, Nystagmus, Akkommodationsstörungen, Sehstörungen, Palpitationen, Hypotonie, Würgen, Erbrechen, Mundtrockenheit, Diarrhö, Obstipation, Magen-Darm-Störungen, Brechreiz, Exantheme, Hyperhidrosis, Muskelschwäche, Muskelschmerzen, Blasenentleerungstörungen (häufiges Wasserlassen, Bettnässen, Harnzwang), Atemdepression, Müdigkeit, abnehmende Herzleistung
Selten (0,01-0,1 %): Agitiertheit, Parästhesien, Dysarthrie, Geschmacksstörungen, Bauchschmerzen, Leberfunktionsstörungen, Harnverhaltung, erektile Dysfunktion
Sehr selten (<0,01 %): Überempfindlichkeitsreaktionen; akute Enzephalopathie mit EEG-Veränderungen, Desorientiertheit, Tremor, Agitiertheit und Myoklonien, orofaciale Dyskinesien (reversibel), Hypothermie, erhöhte Leberenzymwerte (SGOT, SGPT) (dosisabhängig, reversibel)
Häufigkeit nicht bekannt: Schlafapnoe-Syndrom, Bradykardie, Urtikaria, Entzugssyndrom, erhöhter Blutzucker
Bei intrathekaler Anwendung:
Sehr häufig (>10 %): Somnolenz, Hypotonie
Häufig (1-10 %): Appetitminderung, Depression, Insomnie, Verwirrtheit, Desorientierung, Agitation, Angstgefühle, Krämpfe*, Lethargie, Dysarthrie, Cephalgie*, Parästhesie, Sedierung, Benommenheit, Akkommodationsstörungen mit verschwommenem Sehen oder Diplopie, orthostatische Hypotonie, Atemdepression, Aspirationspneumonie, Dyspnoe, Bradypnoe, Emesis*, Obstipation, Diarrhoe, Nausea*, Xerostomie, Hypersalivation, Urtikaria, Pruritus, erhöhte Muskelspannung, Harnretention*, Blasen-/Harninkontinenz, sexuelle Störungen, periphere Ödeme, Gesichtsödeme, Schmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Asthenie
Gelegentlich (0,1-1 %): Dehydration, Suizidgedanken, Suizidversuch, Paranoia, Halluzinationen, Dysphorie, Euphorie, Ataxie, Hypothermie, Gedächtnisschwund/Vergesslichkeit, Nystagmus, Bradykardie, tiefe Beinvenenthrombose, Hypertonie, Flush, Pallor, Ileus, Hypogeusie, Dysphagie, Alopezie, Hyperhidrose
Selten (0,01-0,1 %): lebensbedrohliche Entzugssymptome aufgrund einer Störung bei der Arzneimittelverabreichung
Häufigkeit nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen, Skoliose, erektile Dysfunktion
*bei Patienten mit zerebraler Spastizität häufiger
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Baclofen ist nicht geeignet für die Behandlung von Spastizität bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, Parkinsonismus oder aufgrund peripherer Verletzungen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Bei Muskelhypotonie die Dosis reduzieren. Beim Absetzen nach längerer Therapie muss die Dosis ausgeschlichen werden.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.