Duloxetin

Wirkstoff
Duloxetin
Handelsname
Cymbalta®, Duloxalta®
ATC-Code
N06AX21

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Duloxetin ist selektiver Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI). Zudem zeigt Duloxetin eine geringe Wiederaufnahmehemmung von Dopamin. Duloxetin zeigt eine antidepressive und analgetische Wirkung.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die folgenden pharmakokinetischen Parameter wurden in einem Populationskinetikmodell basierend auf Daten von 428 Kindern im Alter von 7 bis 18 Jahren berechnet:

t½ (h) 10,4
Cl (l/h) 79,7
Vd (l) 1200


Clearance (Cl) und Verteilungsvolumen (Vd) sind bei Kindern im Alter von 7 bis 18 Jahren größer als bei Erwachsenen. Die Halbwertszeit ist daher kürzer und die Steady-State-Plasmakonzentration niedriger als bei Erwachsenen. Diese pharmakokinetischen Unterschiede beeinflussen die Wirksamkeit nicht. Kinder ab 7 Jahren können die gleiche Dosis wie Erwachsene erhalten [Lobo et al. 2014, Prakash et al. 2012].

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Generalisierte Angststörungen
    • oral
      • ≥7 Jahre bis <18 Jahre: off-label
  • Depression
    • oral
      • ≥7 Jahre bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Behandlung von depressiven Erkrankungen (Major Depression).

Kinder und Jugendliche

  • Duloxetin darf bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren zur Behandlung von depressiven Erkrankungen nicht angewendet werden, da Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Wirksamkeit bestehen.
  • Duloxetin wurde bei Patienten unter 7 Jahren nicht untersucht. Es wurden zwei randomisierte, doppelblinde, parallele klinische Studien mit 800 Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 bis 17 Jahren mit depressiven Erkrankungen durchgeführt.
  • Weder Duloxetin (30 – 120 mg) noch der aktive Kontrollarm (Fluoxetin 20 – 40 mg) unterschieden sich statistisch von Placebo in Bezug auf die Veränderung vom Ausgangswert zum Endpunkt im CDRS-R (Children’s Depression Rating Scale-Revised) Gesamtwert.

Oral zur Behandlung der generalisierten Angststörung.

Kinder und Jugendliche

  • Es liegen keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit von Duloxetin zur Behandlung von generalisierter Angststörung bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 bis 17 Jahren vor.
  • Es wurde eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie mit 272 Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 bis 17 Jahren mit generalisierter Angststörung durchgeführt.
  • In dieser Studie wurde ein flexibles Dosierungsschema verwendet, um eine langsame Dosissteigerung von 30 mg einmal täglich auf höhere Dosierungen (maximal 120 mg einmal täglich) zu ermöglichen.
    Die Behandlung mit Duloxetin zeigte nach zehn Wochen eine statistisch signifikante größere Verbesserung der Symptome der generalisierten Angststörung, gemessen anhand des Schweregrads der PARS-Skala für generalisierte Angststörung (mittlerer Unterschied zwischen Duloxetin und Placebo von 2,7 Punkten [95% CI 1,3-4,0]).

weitere zugelassene Indikationen:

Oral zur Behandlung von Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und die Wirksamkeit von Duloxetin zur Behandlung von Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie wurden nicht untersucht. Es liegen keine Daten vor.

[Ref.]

Präparate im Handel

Magensaftresistente Hartkapseln 30 mg, 45 mg, 60 mg, 90 mg

Orale Anwendung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke als Duloxetin
Problematische Hilfsstoffe Altersangabe
Cymbalta® Magensaftresistente Kapseln 30 mg,
60 mg
Sucrose,
Propylenglykol
Erwachsene
Duloxetin-biomo Magensaftresistente Kapseln 30 mg,
45 mg,
60mg
Sucrose Erwachsene
Duloxalta® Magensaftresistente Kapseln 90 mg Sucrose,
Propylenglykol
Erwachsene


Die Fachinformationen wurden am 12.05.2021 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.

Anwendungshinweis:

  • Abruptes Absetzen muss vermieden werden. Soll die Behandlung mit Duloxetin beendet werden, muss die Dosis über mindestens 2 Wochen schrittweise reduziert werden, um das Risiko möglicher Absetzphänomene zu minimieren. [Ref.]

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Generalisierte Angststörungen
  • Oral
    • 7 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [7]
      • Initialdosis: 30 mg/Tag in 1 Dosis über 2 Wochen.
      • Erhaltungsdosis: Initialdosis je nach Wirksamkeit erhöhen auf 60 mg/Tag in 1 Dosis
        • Manche Kinder können von höheren Dosen profitieren. Die Dosissteigerung soll wöchentlich in Schritten von 30 mg/Tag erfolgen. Dosen über 120 mg/Tag wurden nicht untersucht.
        • Duloxetin sollte nur von Fachärzten/-innen der Kinder- und Jugendpsychiatrie verschrieben werden. Die Dosis sollte individuell eingestellt und die niedrigstmögliche Dosis angewendet werden.

        off-label

Depression
  • Oral
    • 7 Jahre bis 18 Jahre
      [3] [5]
      • Duloxetin ist NICHT wirksam bei der Behandlung von Kindern mit Depressionen.

        off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
 
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Häufig (≥ 5%): Übelkeit, Durchfall, Gewichtsverlust, Schwindel.

Darüber hinaus Bauchschmerzen, Erbrechen, Mundtrockenheit, Müdigkeit, verminderter Appetit, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit, oropharyngeale Schmerzen, Husten.

Im Allgemeinen ist das Nebenwirkungsprofil von Duloxetin bei Kindern und Jugendlichen ähnlich dem von Erwachsenen. [Lilly USA 2019].

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):

  • Laryngitis
  • verminderter Appetit, Hyperglykämie
  • Schlaflosigkeit, Agitiertheit, Libidoverminderung, Angst, abnormaler Orgasmus, abnormale Träume, Suizidgedanken, Schlafstörungen, Zähneknirschen, Verwirrtheit, Apathie
  • Schwindel, Lethargie, Tremor, Parästhesien, Myoklonus, Akathisie, Nervosität, Aufmerksamkeitsstörung, Geschmacksstörung, Dyskinesie, Restless Legs-Syndrom, schlechter Schlaf
  • unscharfes Sehen, Mydriasis, Sehstörungen
  • Tinnitus, Vertigo, Ohrenschmerzen
  • Herzklopfen, Tachykardie, supraventrikuläre Arrhythmien, überwiegend Vorhofflimmern
  • Blutdruckanstieg, Erröten, Synkope, Hypertonie, orthostatische Hypotension, kalte Extremitäten
  • Gähnen, Engegefühl im Rachen, Epistaxis
  • Obstipation, Diarrhoe, Abdominalschmerzen, Erbrechen, Dyspepsie, Flatulenz, gastrointestinale Blutungen, Gastroenteritis, Aufstoßen, Gastritis, Dysphagie
  • Hepatitis, erhöhte Leberenzymwerte (ALT, AST, alkalische Phosphatase), akute Leberschädigung
  • vermehrtes Schwitzen, Hautausschlag, Nachtschweiß, Urtikaria, Kontakt-Dermatitis, kalter Schweiß, Lichtüberempfindlichkeit der Haut, erhöhte Neigung zu Blutergüssen
  • muskuloskeletale Schmerzen, Muskelkrämpfe, Muskelsteifigkeit, Muskelzuckungen
  • Dysurie, Pollakisurie, Harnverhalten, Harnverzögerung, Nykturie, Polyurie, verminderter Harnfluss
  • erektile Dysfunktion, Ejakulationsstörungen, verzögerte Ejakulation, gynäkologische Blutungen, Menstruationsstörungen, sexuelle Dysfunktion, Hodenschmerzen
  • Stürze, Müdigkeit, Brustschmerzen, Unbehagen, Kältegefühl, Durst, Schüttelfrost, Unwohlsein, Hitzegefühl, Gangstörung
  • Gewichtsänderung, Kreatinphosphokinase-Anstieg im Blut, erhöhter Kaliumspiegel im Blut

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:

  • anaphylaktische Reaktionen
  • Hypothyreose
  • Dehydratation, Hyponatriämie, SIADH
  • suizidales Verhalten, Manie, Halluzinationen, Aggression und Wut
  • Serotonin-Syndrom, extrapyramidale Symptome
  • Glaukom
  • hypertensive Krise
  • interstitielle Lungenerkrankung, eosinophile Pneumonie
  • Stomatitis, Hämatochezie, mikroskopische Kolitis
  • Leberinsuffizienz, Ikterus
  • Stevens-Johnson Syndrom, kutane Vaskulitis
  • Galaktorrhoe, Hyperprolaktinämie, postpartale Hämorrhagie

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • gleichzeitige Anwendung von Duloxetin mit nichtselektiven, irreversiblen Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern)
  • Lebererkrankung, die zu einer Leberfunktionseinschränkung führt
  • Kombination mit Fluvoxamin, Ciprofloxacin oder Enoxacin (d.h. starken CYP1A2-Inhibitoren), da die Kombination zu einem erhöhten Plasmaspiegel von Duloxetin führt
  • schwere Nierenfunktionseinschränkung (Kreatinin-Clearance <30ml/min)
  • Patienten mit unkontrolliertem Bluthochdruck (Gefahr einer hypertensiven Krise)

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Zusammenfassung:
Führt zu einer verminderten Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit. Nicht bei Depressionen anwenden. Beobachten Sie Patienten, insbesondere Hochrisikopatienten (mit Suizidgedanken, Suizidversuch) sorgfältig auf das erhöhte Suizidrisiko. Selbstmordgedanken und Selbstmordverhalten können auch während der frühen Behandlung mit Antidepressiva bei anderen Erkrankungen als Depressionen auftreten. Regelmäßige Tests auf Manie / Hypomanie werden empfohlen. Bei Anwendung von Duloxetin besteht die Möglichkeit der Entwicklung eines Serotonin-Syndroms. Darüber hinaus ist bei Kindern und Jugendlichen eine Überwachung von Wachstum und Entwicklung erforderlich.

Die Anwendung kann zu einer verminderten Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit führen. Viele tägliche Aktivitäten können dadurch beeinflusst sein.

Vor der Behandlung ist ein Screening auf Suizidrisiko und bipolare Störung angezeigt. Selbstmordgedanken und Selbstmordverhalten können auch während der frühen Behandlung mit Antidepressiva bei anderen Erkrankungen als Depressionen auftreten. Daher sollten bei der Behandlung von Patienten mit generalisierten Angststörungen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie bei der Behandlung von Patienten mit Depressionen getroffen werden. Patienten, insbesondere Hochrisikopatienten (Selbstmordgedanken, Selbstmordversuch), sollten während der Behandlung mit diesen Arzneimitteln, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen sorgfältig überwacht werden. Die Patienten sollten über die Notwendigkeit informiert werden, klinische Verschlechterungen, Selbstmordverhalten oder Gedanken sowie ungewöhnliche Verhaltensänderungen zu überwachen und sofort einen Arzt aufzusuchen, wenn diese Symptome vorliegen.

Serotonin-Syndrom wurde selten berichtet; auf eine Kombination von Symptomen wie Erregung, Zittern, Myoklonus und Hyperthermie sollte geachtet werden.

Gewicht und Größe sollten während der Einnahme von Duloxetin regelmäßig überwacht werden.

Wenn Duloxetin abgesetzt wird, können die folgenden Symptome auftreten: Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaflosigkeit und Bauchschmerzen. Um Entzugserscheinungen vorzubeugen, sollte Duloxetin ausgeschlichen werden. Wöchentlich mit 30 mg/Tag oder langsamer [Horikx et al. 2019].

Die Wirksamkeit von Duloxetin bei Depressionen bei Kindern im Alter von 7 bis 17 Jahren wurde nicht nachgewiesen [Atkinson et al. 2014, Emslie et al. 2014].

Empfohlene Kontrolluntersuchungen finden Sie hier.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Mydriasis: Mydriasis wurde im Zusammenhang mit der Duloxetin-Einnahme berichtet. Deshalb ist bei der Verschreibung von Duloxetin für Patienten mit erhöhtem Augeninnendruck oder Patienten mit einem Risiko für ein akutes Engwinkelglaukom Vorsicht geboten.
  • Blutdruck und Herzfrequenz: Bei Patienten mit bekanntem Bluthochdruck und/oder anderen Herzerkrankungen wird eine angemessene Überwachung des Blutdrucks empfohlen, besonders während des ersten Behandlungsmonats. Bei Patienten mit anhaltendem Blutdruckanstieg während der Duloxetin-Einnahme sollte entweder eine Dosisreduktion oder ein schrittweises Absetzen in Erwägung gezogen werden. Bei Patienten mit unkontrolliertem Bluthochdruck darf eine Behandlung mit Duloxetin nicht begonnen werden.
  • Nierenfunktionseinschränkung: Bei dialysepflichtigen Patienten mit schwerer Nierenfunktionseinschränkung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) treten erhöhte Duloxetin-Plasmaspiegel auf.
  • Serotonin-Syndrom: Wenn eine Kombination von Duloxetin mit anderen serotonergen Arzneimitteln, welche die serotonergen und/oder dopaminergen Neurotransmittersysteme beeinflussen können, klinisch angezeigt ist, wird eine sorgfältige Beobachtung des Patienten empfohlen, insbesondere zu Beginn der Behandlung und bei einer Dosiserhöhung.
  • Johanniskraut: Nebenwirkungen könnten häufiger auftreten, wenn Duloxetin zusammen mit pflanzlichen Zubereitungen angewendet wird, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten.
  • Blutungen: Im Zusammenhang mit SSRI (engl. Selective Serotonin Reuptake Inhibitor), einschließlich Duloxetin, und SNRI (engl. Serotonin/Noradrenaline Reuptake Inhibitor) wurden Blutungen wie Ekchymosen, Purpura und gastrointestinale Blutungen berichtet. Vorsicht ist geboten bei Patienten, die Antikoagulantien und/oder Arzneimittel erhalten, die bekanntermaßen die Thrombozytenfunktion beeinflussen (z.B. Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAIDs) oder Acetylsalicylsäure (ASS)) und bei Patienten mit bekannter Blutungsneigung.
  • Akathisie/psychomotorische Unruhe: Die Anwendung von Duloxetin wurde mit dem Auftreten einer Akathisie in Verbindung gebracht. Diese ist durch eine subjektiv unangenehme oder belastende Unruhe, Bewegungsdrang, häufig begleitet von dem Unvermögen still zu sitzen oder still zu stehen, gekennzeichnet. Dies tritt vornehmlich in den ersten Wochen der Behandlung auf. Bei Patienten, die solche Symptome entwickeln, kann die Erhöhung der Dosis nachteilig sein.
  • Hepatitis/Erhöhte Leberenzymwerte: Unter Duloxetin-Therapie wurden Fälle von Leberschädigung, einschließlich schwerwiegender Erhöhung von Leberenzymwerten (>10fache Erhöhung gegenüber den Normalwerten), Hepatitis und Gelbsucht berichtet. Die meisten Fälle traten in den ersten Behandlungsmonaten auf. Die Form der Leberschädigung war überwiegend hepatozellulär. Duloxetin sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten, die eine Leberschädigung haben oder andere Arzneimittel einnehmen, die zu Leberschädigung führen können.
  • Sexuelle Funktionsstörung: Es wurden lang anhaltende sexuelle Funktionsstörungen berichtet, bei denen die Symptome trotz der Absetzung von SSRI/SNRI bestehen blieben.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Duloxetin wird über CYP1A2 - und CYP2D6 - Enzyme metabolisiert und ist ein moderater CYP2D6 - Inhibitor (Abschnitt in Fachinformation zu Biotransformation beachten).

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Monoaminooxidase-Hemmer, z.B. Linezolid, Selegilin Das Risiko für ein Serotonin-Syndrom ist erhöht.  Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Anwendung von Duloxetin erst frühestens 14 Tage nach Absetzen der Monoaminooxidase-Hemmer empfohlen. 
Serotonerge Arzneimittel, z.B. Amitriptylin, Sertralin, Tramadol Das Risiko für ein Serotonin-Syndrom ist erhöht.  Kombination vermeiden.
CYP1A2 - Inhibitoren, z.B. Ciprofloxacin, Fluvoxamin Hemmung des Metabolismus von Duloxetin durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung von Duloxetin möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential von Duloxetin möglich. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Duloxetin verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen.
CYP2D6 - Substrate Hemmung des Metabolismus der Interaktionspartner durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung der Interaktionspartner möglich. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Dosis geringer wählen.
Antikoagulantien, z.B. Phenprocoumon, Warfarin Das Blutungsrisiko ist erhöht.  Regelmäßige Kontrolle des INR-Wert und Kontrolle auf Anzeichen von Blutungen empfohlen. 
Nicht-steroidale Antirheumatika, z.B. Acetylsalicylsäure, Diclofenac Das Risiko für eine obere gastrointestinale Blutung ist erhöht.  Überwachen des Bluthämoglobin bei einer chronischen gemeinsamen Verabreichung empfohlen und die Verwendung eines Magenschutzes, z.B. Protonenpumpenhemmer, sollten in Erwägung gezogen werden. 
Lorazepam Additive sedierende Effekte möglich.  Monitoring der Vigilanz und ggf. Dosisreduktion von Lorazepam erwägen. 
Zigarettenrauch (CYP1A2 - Induktor) Aufgrund einer CYP1A2 - Induktion kann die Plasmakonzentration von Duloxetin bei rauchenden Patienten im Vergleich zu nichtrauchenden Patienten um 50% reduziert sein. Duloxetin soll individuell nach den klinischen Wirkungen dosiert werden. Es ist damit zu rechnen, dass rauchende Patienten höhere Dosen benötigen.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

ANTIDEPRESSIVA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer

Amitriptylin

Amineurin®
N06AA09

Clomipramin

Anafranil®
N06AA04
N06AA02
N06AA10
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Citalopram

Cipramil®
N06AB04

Escitalopram

Cipralex®
N06AB10

Fluoxetin

Prozac®
N06AB03

Fluvoxamin

Fevarin®
N06AB08

Sertralin

Zoloft®
N06AB06
Andere Antidepressiva

Bupropion

Elontril®, Zyban®
N06AX12

Mirtazapin

Mirtazelon®, Remergil®, Remeron®
N06AX11

Venlafaxin

Trevilor®
N06AX16

Referenzen

  1. Lilly USA, LLC. , Full prescribing information Cymbalta (ref. ID 4502314), www.accessdata.fda.gov, 2019
  2. Prakash, A., et al, An open-label safety and pharmacokinetics study of duloxetine in pediatric patients with major depression., J Child Adolesc Psychopharmacol, 2012, 22(1), 48-55
  3. Emslie, G. J., et al, A double-blind efficacy and safety study of duloxetine fixed doses in children and adolescents with major depressive disorder., J Child Adolesc Psychopharmacol , 2014, 24(4), 170-9
  4. Lobo, E. D., et al, Pharmacokinetics of orally administered duloxetine in children and adolescents with major depressive disorder, Clin Pharmacokinet, 2014, C53(8), 731-40
  5. Atkinson, S. D., et al, A double-blind efficacy and safety study of duloxetine flexible dosing in children and adolescents with major depressive disorder., J Child Adolesc Psychopharmacol , 2014, 24(4), 180-9
  6. Horikx, A., et al. , Multidisciplinair document ‘Afbouwen SSRI’s & SNRI’s’., www.nhg.org, 2019
  7. Strawn, J. R.,et al, A randomized, placebo-controlled study of duloxetine for the treatment of children and adolescents with generalized anxiety disorder., J Am Acad Child Adolesc Psychiatry, 2015, 54(4), 283-93
  8. Eli Lilly Nederland B.V., SmPC CYMBALTA® 30mg, 60 mg magensaftresistente Hartkapseln (EU/1/04/296/001), 06/2020
  9. TAD Pharma GmbH, SmPC Duloxalta® 90 mg magensaftresistente Hartkapseln (99290.00.00), 01/2021
  10. biomo pharma GmbH, SmPC Duloxetin-biomo 30 mg, 45 mg, 60 mg magensaftresistente Hartkapseln (93243.00.00), 10/2020
  11. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP), S3-Leitlinie "Diagnostik und Behandlung von Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter" (Registernummer 028 - 007), AWMF, Stand: 23.06.2021 , gültig bis 22.06.2026

Änderungsverzeichnis

  • 21 Mai 2021 13:07: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung