Iodid

Wirkstoff
Iodid
Handelsname
Jodetten®, Jodinat®, Syn: Jodid
ATC-Code
H03CA01

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Iod ist ein essenzieller Nahrungsbestandteil und Baustein für die Synthese der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3).

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Prophylaxe eines Jodmangels (Struma)
    • oral
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen
  • Therapie der euthyreoten Struma
    • oral
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Prophylaxe eines Iodmangels (z. B. zur Prophylaxe der endemischen Struma und nach Resektion von Iodmangelstrumen),

Säuglinge und Kinder: 50 - 100 µg Iodid täglich

Jugendliche und Erwachsene: 100 - 200 µg Iodid täglich

Oral zur Behandlung der diffusen euthyreoten Struma bei Neugeborenen, Kindern, Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen,

Neugeborene, Kinder und Jugendliche: 100 - 200 µg Iodid täglich

Zur Strumatherapie bei Neugeborenen sind meist 2 - 4 Wochen ausreichend, bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sind meist 6 - 12 Monate oder mehr erforderlich.

1 x wöchentlich:

Oral zur Prophylaxe der endemischen Iodmangelstruma

Oral zur Therapie der euthyreoten Struma bei Kindern, Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen:

Die Dosis für Kleinkinder (unter 6 Jahren) ist eine halbe Tablette (1530 μg Iodid(ionen)) pro Woche.

[Ref.]

Präparate im Handel

Tabletten 100 µg, 150 µg, 200 µg, 1530 µg

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke als Iod(id)
Altersangabe
Jodetten® Henning Tabletten 100 µg T2, M (≙ 131 μg Kaliumiodid)
150 µg T2, M (≙ 196 μg Kaliumiodid)
200 µg T2, M (≙ 262 μg Kaliumiodid)
1530 µg T2, M (≙ 2000 μg Kaliumiodid)
Neugeborene
Jodinat® Tabletten 100 µg T2, M (≙ 131 μg Kaliumiodid)
200 µg T2, M (≙ 262 μg Kaliumiodid)
Neugeborene


T2: teilbar in 2 gleiche Dosen, M: mörserbar

Anwendungshinweise: Einnahme erfolgt nach einer Mahlzeit mit ausreichend Flüssigkeit. Bei Kindern empfiehlt sich die Einnahme nach Vermischen mit einem Getränk.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Prophylaxe eines Jodmangels (Struma)
  • Oral
    • 1 Monat bis 12 Jahre
      [1]
      • 50 - 100 microg./Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        über Jahre, nicht selten lebenslang

      • Alternative:
        2 bis 6 Jahre: 765 microg./WOCHE
        6 bis 12 Jahre: 1530 - 4590 microg./WOCHE

    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [1]
      • 100 - 200 microg./Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        über Jahre, nicht selten lebenslang

      • Alternative: 1530 - 4590 microg./WOCHE

Therapie der euthyreoten Struma
  • Oral
    • Neugeborene
      [1]
      • 100 - 200 microg./Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        2 - 4 Wochen

    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1]
      • 100 - 200 microg./Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        6 - 12 Monate

      • Alternative:
        2 bis 6 Jahre: 765 microg./WOCHE
        6 bis 18 Jahre: 1530 - 4590 microg./WOCHE

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufigkeit nicht bekannt: iodinduzierten Hyperthyreose (Dosierung von über 300 bis höchstens 1000 μg Iodid/Tag); Fieber, Hautausschlag, Jucken und Brennen der Augen, Reizhusten, Durchfall oder Kopfschmerzen (bei Iodüberempfindlichkeit)

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

 

Kontraindikationen allgemein

  • manifeste Hyperthyreose
  • latente Hyperthyreose in einer Dosierung über 150 µg Iodid/Tag
  • autonome Adenome sowie fokale und diffuse Autonomien der Schilddrüse bei Anwendung in einer Dosierung von 300–1000 µg Iodid/Tag (außer bei präoperativer Behandlung zum Zweck der Plummerung)
  • hypokomplementämische Vaskulitis
  • Dermatitis herpetiformis Duhring

Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

  • Eine Iodgabe vor und während einer Hyperthyreosebehandlung sollte vermieden werden.
  • Substanzen (z.B. Perchlorat), die über den gleichen „trapping“-Mechanismus eingeschleust werden können kompetitiv die thyreoidale Iodaufnahme hemmen.
  • Hohe Ioddosen kombiniert mit Lithium können die Entstehung von Strumen und Hypothyreose begünstigen.
  • Höhere Kaliumiodid-Dosen mit kaliumsparenden Diuretika können zur Hyperkaliämien führen.

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Referenzen

  1. Hennig, SmPC Jodetten 100 µg/150 µg/200 µg/1530 µg Tabletten (41411.01.00), 06/2021
  2. Lindopharm, SmPC Jodinat 100 µg/200 µg Tabletten (64628.00.00), 11/2013

Änderungsverzeichnis

  • 04 Juli 2022 09:49: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung