Dabigatran

Wirkstoff
Dabigatran
Handelsname
Pradaxa®
ATC-Code
B01AE07

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Dabigatran ist ein Antikoagulans, das als "Prodrug" Dabigatranetexilat eingesetzt wird. Nach Umwandlung zu Dabigatran wird die Blutgerinnung über die Blockade von Thrombin gehemmt. Folglich wird die Umwandlung von Fibrinogen in Fibrin und die Thrombusbildung blockiert. 

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

Erwachsene:

Cmax: 0,5-2,0 Stunden (erster Tag postoperativ: 6 Stunden)
Vd: 60-70 l
T1/2: 12-14 Stunden (verlängert bei beeinträchtigter Nierenfunktion)

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Behandlung von venösen Thromboembolien (VTE) und Prophylaxe von rezidivierenden venösen Thromboembolien (VTE)
    • oral, Hartkapseln
      • ≥8 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
    • oral, überzogenes Granulat
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Behandlung von VTE und Prävention von rezidivierenden VTE bei Kindern und Jugendlichen von der Geburt bis zum Alter von unter 18 Jahren.

als Hartkapseln:

Kapseln können bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen ab 8 Jahren angewendet werden, die in der Lage sind, die Kapseln im Ganzen zu schlucken.

Zur Behandlung von VTE bei Kindern und Jugendlichen sollte die Behandlung im Anschluss an eine mindestens 5-tägige Behandlung mit einem parenteralen Antikoagulans beginnen. Zur Prävention von rezidivierenden VTE sollte die Behandlung im Anschluss an die vorhergehende Behandlung beginnen. Dabigatranetexilat-Kapseln sollten zweimal täglich – eine Dosis am Morgen und eine Dosis am Abend – und jeden Tag etwa zur gleichen Zeit eingenommen werden. Das Dosierungsintervall sollte möglichst 12 Stunden betragen.
Die empfohlene Dosis von Dabigatranetexilat-Kapseln richtet sich nach dem Alter und Körpergewicht des Patienten:

11 bis <13 kg, 8 bis <9 Jahre: Eine 75-mg-Kapsel
13 bis <16 kg, 8 bis <11 Jahre: Eine 110-mg-Kapsel
16 bis <21 kg, 8 bis <14 Jahre: Eine 110-mg-Kapsel
21 bis <26 kg, 8 bis <16 Jahre: 150 mg in Form von einer 150-mg-Kapsel oder zwei 75-mg-Kapseln
26 bis >31 kg, 8 bis <18 Jahre: 150 mg in Form von einer 150-mg-Kapsel oder zwei 75-mg-Kapseln
31 - <41 kg, 8 bis <18 Jahre: 185 mg in Form von einer 75-mg- und einer 110-mg-Kapsel
41 - <51 kg, 8 bis <18 Jahre: 220 mg in Form von zwei 110-mg-Kapseln
51 - <61 kg, 8 bis <18 Jahre: 260 mg in Form von einer 110-mg- und einer 150-mg-Kapsel oder einer 110-mg- und zwei 75-mg Kapseln
61 - <71 kg, 8 bis <18 Jahre: 300 mg in Form von zwei 150-mg-Kapseln oder vier 75-mg-Kapseln
71 - <81 kg, 8 bis <18 Jahre: 300 mg in Form von zwei 150-mg-Kapseln oder vier 75-mg-Kapseln
>81 kg, 10 bis <18 Jahre: 300 mg in Form von zwei 150-mg-Kapseln oder vier 75-mg-Kapseln

[Ref.]

als überzogenes Granulat:

Pradaxa überzogenes Granulat kann bei Kindern unter 12 Jahren angewendet werden, sobald das Kind in der Lage ist, weiche Nahrung zu schlucken. 
Zur Behandlung von VTE bei Kindern und Jugendlichen sollte die Behandlung im Anschluss an eine mindestens 5 tägige Behandlung mit einem parenteralen Antikoagulans beginnen.
Zur Prävention von rezidivierenden VTE sollte die Behandlung im Anschluss an die vorhergehende Behandlung beginnen. Dabigatranetexilat überzogenes Granulat sollte zweimal täglich – eine Dosis am Morgen und eine Dosis am Abend – und jeden Tag etwa zur gleichen Zeit eingenommen werden. Das Dosierungsintervall sollte möglichst 12 Stunden betragen. Die empfohlene Dosis von Dabigatranetexilat überzogenes Granulat richtet sich nach dem Körpergewicht und Alter des Patienten. Im weiteren Verlauf der Behandlung sollte die Dosis je nach Körpergewicht und Alter angepasst werden. Zu Kombinationen aus Körpergewicht und Alter, die nicht in den Dosierungstabellen angegeben sind, können keine Dosierungsempfehlungen gegeben werden.

Dosiertabelle für Kinder < 12 Monate:

Körpergewicht/Alter - Kombinationen Einzeldosis in mg Tagesgesamtdosis in mg
Körpergewicht in kg Alter in MONATEN
2,5 bis < 3 4 bis < 5 20 40
3 bis < 4 3 bis < 6 20 40
4 bis < 5 1 bis < 3
3 bis < 8
8 bis < 10
20
30
40
40
60
80
5 bis < 7 0 bis < 1
1 bis < 5
5 bis < 8
8 bis < 12
20
30
40
50
40
60
80
100
7 bis < 9  3 bis < 4
4 bis < 9
9 bis < 12
40
50
60
80
100
120
9 bis < 11 5 bis < 6
6 bis < 11
11 bis < 12
50
60
70
100
120
140
11 bis < 13 8 bis < 10
10 bis < 12
70
80
140
160
13 bis < 16 10 bis < 11
11 bis < 12
80
100
160
200

Geeignete Beutelkombinationen zum Erreichen der in der Dosierungstabelle empfohlenen Einzeldosen lauten wie folgt (andere Kombinationen sind möglich):

20 mg: ein 20-mg-Beutel                                         60 mg: zwei 30-mg-Beutel
30 mg: ein 30-mg-Beutel                                         70 mg: ein 30-mg- und ein 40-mg-Beutel
40 mg: ein 40-mg-Beutel                                         80 mg: zwei 40-mg-Beutel
50 mg: ein 50-mg-Beutel                                         100 mg: zwei 50-mg-Beutel

Dosiertabelle für Kinder von 1 bis < 12 Jahren:

Körpergewicht/Alter - Kombinationen Einzeldosis in mg Tagesgesamtdosis in mg
Körpergewicht in kg Alter in JAHREN
5 bis < 7 1 bis < 2 50 100
7 bis < 9 1 bis < 2
2 bis < 4
60
70
120
140
9 bis < 11 1 bis < 1,5
1,5 bis < 7
70
80
140
160
11 bis < 13 1 bis < 1,5
1,5 bis < 2,5
2,5 bis < 9
80
100
110
160
200
220
13 bis < 16 1 bis < 1,5
1,5 bis < 2
2 bis < 12
100
110
140
200
220
280
16 bis < 21 1 bis < 2
2 bis < 12
110
140
220
280
21 bis < 26 1,5 bis < 2
2 bis < 12
140
180
280
360
26 bis < 31 2,5 bis < 12 180 360
31 bis < 41 2,5 bis < 12 220 440
41 bis < 51 4 bis < 12 260 520
51 bis < 61 5 bis < 12 300 600
61 bis < 71 6 bis < 12 300 600
71 bis < 81 7 bis < 12 300 600
> 81 10 bis < 12 300 600

Geeignete Beutelkombinationen zum Erreichen der in der Dosierungstabelle empfohlenen Einzeldosen lauten wie folgt (andere Kombinationen sind möglich):

50 mg: ein 50-mg-Beutel                                       140 mg: ein 30-mg- und ein 110-mg-Beutel
60 mg: zwei 30-mg-Beutel                                    180 mg: ein 30-mg- und ein 150-mg-Beutel
70 mg: ein 30-mg- und ein 40-mg-Beutel       220 mg: zwei 110-mg-Beutel
80 mg: zwei 40-mg-Beutel                                     260 mg: ein 110-mg- und ein 150-mg-Beutel
100 mg: zwei 50-mg-Beutel                                  300 mg: zwei 150-mg-Beutel
110 mg: ein 110-mg-Beutel

[Ref.]

weitere zugelassene Indikationen:

Oral zur Primärprävention von venösen thromboembolischen Ereignissen (VTE) bei erwachsenen Patienten nach elektivem chirurgischem Hüft- oder Kniegelenksersatz.

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierung siehe Fachinformation

[Ref.]

Präparate im Handel

Hartkapseln 75 mg, 110 mg, 150 mg
überzogenes Granulat 20 mg, 30 mg, 40 mg, 50 mg, 110 mg, 150 mg
Lösung zum Einnehmen 6,25 mg/ml (europäisch zugelassene Lösung, noch nicht in Deutschland vermarktet)

Allgemein

Derzeit ist Pradaxa® das einzige Präparat im Handel mit dem Wirkstoff Dabigatranetexilat. Es ist als Kapseln für Erwachsene und Kinder >8 Jahre, als Granulat für Kinder <12 Jahren und als Lösung zum Einnehmen für Kinder <1 Jahr in der EU zugelassen. Im europäischen Markt werden bisher die Kapseln und das überzogene Granulat vertrieben.

Präparate im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Dabigatranetexilat als Mesilat)
Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweise
Schulungsmaterial
Altersangabe
Pradaxa® Hartkapseln 75 mg
110 mg
150 mg
- Hartkapseln dürfen nicht geöffnet werden.
Einnahme zu oder unabhängig von den Mahlzeiten, unzerkaut mit einem Glas Wasser.
Blaue Hand:
- Leitfaden Kinder und Jugendliche,
- Patientenausweis Kind
ab 8 Jahren (Kapseln müssen als Ganzes geschluckt werden können)
Pradaxa® überzogenes Granulat überzogenes Granulat 20 mg
30 mg
40 mg
50 mg
110 mg
150 mg

- Das überzogene Granulat soll vor der Einnahme mit Nahrung gemischt werden und nur mit Apfelsaft oder den in den Hinweisen für den Gebrauch genannten weichen Nahrungsmitteln (siehe "Hinweise für den Gebrauch" in der Packungsbeilage) angewendet werden. Nach dem Mischen muss das Arzneimittel innerhalb von 30 Minuten verabreicht werden.
Das überzogene Material ist nicht mit Milch oder Milchprodukten und Ernährungssonden kompatibel.
- Hinweise für den Gebrauch
Blaue Hand:
- Leitfaden Kinder und Jugendliche
- Patientenausweis Kinder < 12 Jahren
ab 0 Jahren
(Kind muss in der Lage sein weiche Nahrung zu schlucken)


Die Fachinformationen wurden am 09.01.2023 aufgerufen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

CAVE
  • Art der Anwendung nicht spezifizierbar
    • 0 Jahre bis 18 Jahre
      [1]
      • Behandlungsbeginn erst nach mindestens 5 Tagen initialer parenteraler Antikoagulationstherapie.

Behandlung von venösen Thromboembolien (VTE) und Prophylaxe von rezidivierenden venösen Thromboembolien (VTE)
  • Oral
    • Hartkapsel
      • 8 Jahre bis 18 Jahre
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          Gewicht Dosis
          11 bis 13 kg 150 mg/Tag in 2 Dosen
          13 bis 21 kg 220 mg/Tag in 2 Dosen
          21 bis 31 kg 300 mg/Tag in 2 Dosen
          31 bis 41 kg 370 mg/Tag in 2 Dosen
          41 bis 51 kg 440 mg/Tag in 2 Dosen
          51 bis 61 kg 520 mg/Tag in 2 Dosen
          ≥61 kg 600 mg/Tag in 2 Dosen
    • Granulat
      • 2,5 bis 3 kg
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          4 bis 5 Monate 40 mg/Tag in 2 Dosen
      • 3 bis 4 kg
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          3 bis 6 Monate 40 mg/Tag in 2 Dosen
      • 4 bis 5 kg
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          1 bis 3 Monate 40 mg/Tag in 2 Dosen
          3 bis 8 Monate 60 mg/Tag in 2 Dosen
          8 bis 10 Monate 80 mg/Tag in 2 Dosen
      • 5 bis 7 kg
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          0 bis 1 Monat 40 mg/Tag in 2 Dosen
          1 bis 5 Monate 60 mg/Tag in 2 Dosen
          5 bis 8 Monate 80 mg/Tag in 2 Dosen
          8 bis 24 Monate 100 mg/Tag in 2 Dosen
      • 7 bis 9 kg
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          3 bis 4 Monate 80 mg/Tag in 2 Dosen
          4 bis 9 Monate 100 mg/Tag in 2 Dosen
          9 bis 24 Monate 120 mg/Tag in 2 Dosen
          2 Jahre bis 4 Jahre 140 mg/Tag in 2 Dosen
      • 9 bis 11 kg
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          5 bis 6 Monate 100 mg/Tag in 2 Dosen
          6 bis 11 Monate 120 mg/Tag in 2 Dosen
          11 bis 18 Monate 140 mg/Tag in 2 Dosen
          18 Monate bis 7 Jahre 160 mg/Tag in 2 Dosen
      • 11 bis 13 kg
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          8 bis 10 Monate 140 mg/Tag in 2 Dosen
          10 bis 18 Monate 160 mg/Tag in 2 Dosen
          18 bis 30 Monate 200 mg/Tag in 2 Dosen
          30 Monate bis 9 Jahre 220 mg/Tag in 2 Dosen
      • 13 bis 16 kg
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          10 bis 11 Monate 160 mg/Tag in 2 Dosen
          11 bis 18 Monate 200 mg/Tag in 2 Dosen
          18 bis 24 Monate 220 mg/Tag in 2 Dosen
          24 Monate bis 12 Jahre 280 mg/Tag in 2 Dosen
      • 16 bis 21 kg
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          1 bis 2 Jahre 220 mg/Tag in 2 Dosen
          2 bis 12 Jahre 280 mg/Tag in 2 Dosen
      • 21 bis 26 kg
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          1,5 bis 2 Jahre 280 mg/Tag in 2 Dosen
          2 bis 12 Jahre 360 mg/Tag in 2 Dosen
      • 26 bis 31 kg
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          2,5 bis 12 Jahre 360 mg/Tag in 2 Dosen
      • 31 bis 41 kg
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          2,5 bis 12 Jahre 440 mg/Tag in 2 Dosen
      • 41 bis 51 kg
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          4 bis 12 Jahre 520 mg/Tag in 2 Dosen
      • ≥ 51 kg
        [1]
        • Dabigatranetexilat:

          5 bis 12 Jahre 600 mg/Tag in 2 Dosen

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Es darf keine Anwendung erfolgen.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
Es darf keine Anwendung erfolgen.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Es darf keine Anwendung erfolgen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Häufig (1-10 %): Anämie, Thrombozytopenie, Hautausschlag, Urtikaria, Hämatome, Epistaxis, Diarrhoe, Dyspepsie, Übelkeit, gastroösophageale Refluxkrankheit, Erbrechen, erhöhte Leberenzyme, Alopezie

Gelegentlich (0,1-1 %): Hämoglobin vermindert, Hämatokrit vermindert, Neutropenie, Überempfindlichkeit, Pruritus, intrakranielle Blutung, Hämoptyse, gastrointestinale Blutung, abdominale Schmerzen, rektale Blutung, Gastroösophagitis, Dysphagie, ALT und/oder AST erhöht, Hyperbilirubinämie, Hautblutung, urogenitale Blutung, einschließlich Hämaturie, traumatische Blutung.

Weiterhin wurden berichtet: Agranulozytose, anaphylaktische Reaktion, Angioödem, Bronchospasmus, weitere Blutungen, gastrointestinale Ulzera, einschließlich ösophagealer Ulzera, Hämarthrose, abnorme Leberfunktion/abnormer Leberfunktionstest

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10 %): Hämoglobin vermindert, Abnorme Leberfunktion / Abnormer Leberfunktionstest

Gelegentlich (0,1-1 %): Anämie, Hämatokrit vermindert, Arzneimittel-Überempfindlichkeit, Hämatom, Wundblutung, Nasenbluten, Gastrointestinale Blutung, Rektale Blutung, Hämorrhoidale Blutung, Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen, ALT erhöht, AST erhöht, Leberenzyme erhöht, Hyperbilirubinämie, Hautblutung, Hämarthrose, Urogenitale Blutung, einschließlich Hämaturie, Traumatische Blutung, Hämatom, postoperativ, Blutung, postoperativ, Absonderung, postoperativ, Wundsekretion

Selten (0,01-0,1 %): Thrombozytopenie, Anaphylaktische Reaktion, Angioödem, Urtikaria, Hautausschlag, Pruritus, Intrakranielle Blutungen, Blutung, Hämoptyse, Gastrointestinale Ulzera, einschließlich ösophagealer Ulzera, Gastroösophagitis, Gastroösophageale Refluxkrankheit, Bauchschmerzen, Dyspepsie, Dysphagie, Blutung an einer Injektionsstelle, Blutung an der Eintrittsstelle eines Katheters, Blutige Absonderung, Blutung am Inzisionsort, Anämie, postoperativ, Wunddrainage, Drainage, postoperativ

Häufigkeit nicht bekannt: Neutropenie, Agranulozytose, Bronchospasmus, Alopezie

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen bei Kindern

  • eGFR < 50 ml/min/1,73 m2 bei Kindern und Jugendlichen

Kontraindikationen allgemein

  • Schwere Beeinträchtigung der Nierenfunktion (CrCl < 30 ml/min) bei erwachsenen Patienten
  • Akute, klinisch relevante Blutung
  • Läsionen oder klinische Situationen, die als signifikanter Risikofaktor einer schweren Blutung angesehen werden. Dies kann z. B. akute oder kürzlich aufgetretene gastrointestinale Ulzerationen, maligne Neoplasien mit hohem Blutungsrisiko, kürzlich aufgetretene Hirn- oder Rückenmarksverletzungen, kürzlich erfolgte chirurgische Eingriffe an Gehirn, Rückenmark oder Augen, kürzlich aufgetretene intrakranielle Blutungen, bekannte oder vermutete Ösophagusvarizen, arteriovenöse Fehlbildungen, vaskuläre Aneurysmen oder größere intraspinale oder intrazerebrale vaskuläre Anomalien beinhalten.
  • Die gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien, z. B. unfraktionierte Heparine, niedermolekulare Heparine (Enoxaparin, Dalteparin etc.), Heparinderivate (Fondaparinux etc.), orale Antikoagulanzien (Warfarin, Rivaroxaban, Apixaban etc.), außer unter besonderen Umständen. Dazu gehören die Umstellung der Antikoagulationstherapie, wenn unfraktioniertes Heparin in Dosen gegeben wird, die notwendig sind, um die Durchgängigkeit eines zentralvenösen oder arteriellen Katheters zu erhalten, oder wenn unfraktioniertes Heparin während der Katheterablation von Vorhofflimmern gegeben wird.
  • Beeinträchtigung der Leberfunktion oder Lebererkrankung, die Auswirkungen auf das Überleben erwarten lässt
  • Gleichzeitige Behandlung mit den folgenden starken P-Glykoproteinhemmern: systemisch verabreichtes Ketoconazol, Ciclosporin, Itraconazol, Dronedaron und die Fixkombination aus Glecaprevir und Pibrentasvir
  • Patienten mit künstlichen Herzklappen, die eine gerinnungshemmende Therapie benötigen

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Der Behandlungsstart einer VTE mit oralem Dabigatran soll erst nach einer mindestens 5 - tägigen Behandlung mit einem parenteralen Antikoagulans erfolgen.

Für einige sehr spezifische pädiatrische Patienten, wie solche mit einer Erkrankung des Dünndarms, bei der die Resorption möglicherweise beeinträchtigt ist, sollte die Anwendung eines parenteral zu verabreichenden Antikoagulans in Erwägung gezogen werden.

Regeln zum Absetzen vor elektiven invasiven oder chirurgischen Eingriffen bei Kindern und Jugendlichen:
Nierenfunktion (eGFR in ml/min/1,73 m2) > 80: 24 Stunden vor einem elektiven Eingriff absetzen
Nierenfunktion (eGFR in ml/min/1,73 m2) > 50–80: 2 Tage vor einem elektiven Eingriff absetzen
Nierenfunktion (eGFR in ml/min/1,73 m2) < 50: Diese Patienten wurden nicht in Studien untersucht.

[EPAR Pradaxa]

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Beachte: Rote Handbrief vom 27.10.2011 (Überprüfung der Nierenfunktion von Patienten, die mit Pradaxa® (Dabigatranetexilat) behandelt werden)

Beachte: Rote-Hand-Brief vom 23.05.2019 (Apixaban (Eliquis®), Dabigatranetexilat (Pradaxa®), Edoxaban (Lixiana®/Roteas®) und Rivaroxaban (Xarelto®): Die Anwendung bei Patienten mit Antiphospholipid-Syndrom (APS) wird nicht empfohlen): Die Anwendung von Rivaroxaban (und auch anderen direkten oralen Antikoagulantien (DOAKs)) ist im Vergleich zu Warfarin mit einem erhöhten Risiko für rezidivierende thrombotische Ereignisse assoziiert. Die Anwendung von DOAKs wird bei Patienten mit APS nicht empfohlen, besonders bei Hoch-Risiko-Patienten (Patienten, die in allen drei Antiphospholipid-Tests positiv getestet wurden - Lupus-Antikoagulans, Anti-Cardiolipin-Antikörper und Anti-Beta-2-Glykoprotein-I-Antikörper). Bei Hoch-Risiko-Patienten ist eine Umstellung auf Vitamin-K-Antagonisten zu erwägen.

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

 

Wechselwirkungen

Dabigatrin ist ein P-Glykoprotein (P-gp) -Substrat.

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
starke P-Glykoprotein-Inhibitoren Erhöhte Bioverfügbarkeit durch verminderte Dabigatran-Elimination und verstärkte Wirkung von Dabigatran (Blutungsgefahr) möglich. Kombination kontraindiziert.
P-Glykoprotein-Inhibitoren Erhöhte Bioverfügbarkeit durch verminderte Dabigatran-Elimination und verstärkte Wirkung von Dabigatran (Blutungsgefahr) möglich. Engmaschiges Monitoring (auf Blutungen, Anämie), ggf. Dosisreduktion
P-Glykoprotein-Induktoren Erniedrigte Bioverfügbarkeit durch beschleunigte Dabigatran-Elimination und verringerte Wirkung von Dabigatran möglich. Kombination vermeiden.
Thrombozytenaggregationshemmer z.B. ASS, Clopidogrel

Antikoagulantien z.B. Heparin/-derivate, Phenprocoumon, Rivaroxaban

Fibrinolytika z.B. Defibrotid

Nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAID) z.B. Celecoxib, Diclofenac, Ibuprofen

Ipilimumab

Selektive-Serotonin-Inhibitoren (SSRI) z.B. Citalopram, Fluvoxamin
Additiver Effekt auf die Hämostase. Erhöhtes Risiko für (gastrointestinale) Blutungen. Monitoring auf Blutungen. Ggf. Gabe eines Protonenpumpenhemmers. Kurzzeitige Anwendungen von Antiphlogistika werden mit keinem erhöhten Risiko assoziiert.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

ANTITHROMBOTISCHE MITTEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Vitamin-K-Antagonisten

Phenprocoumon

Falithrom®, Marcumar®, Marcuphen®, Phenprogamma®
B01AA04
Heparingruppe

Dalteparin

Fragmin®
B01AB04

Danaparoid

Orgaran®
B01AB09

Enoxaparin

Clexane®, Crusia®, Hepaxane®, Inhixa®
B01AB05

Nadroparin

Fraxiparine®, Fraxodi®
B01AB06

Tinzaparin

Innohep®
B01AB10
B01AB01
Thrombozytenaggregationshemmer, exkl. Heparin

Acetylsalicylsäure

Aspirin®, Godamed®, Alka-Seltzer classic®, Acesal®; Syn: ASS
B01AC06

Clopidogrel

Plavix®, Iscover®
B01AC04

Epoprostenol

Veletri®
B01AC09
Enzyme

Alteplase (rt-PA)

Actilyse®
B01AD02
Direkte Faktor-Xa-Inhibitoren

Rivaroxaban

Xarelto®
B01AF01
Andere antithrombotische Mittel

Defibrotid

Defitelio®
B01AX01

Referenzen

  1. Boehringer Ingelheim International GmbH, SmPC Pradaxa (EU/1/08/442/001-017) Rev 38, 27-07-2022, www.ema.europa.eu
  2. Boehringer Ingelheim International GmbH, SmPC Pradaxa® 75 mg Hartkapseln (EU/1/08/442/001), 01/2021
  3. Boehringer Ingelheim International GmbH, SmPC Pradaxa® 110 mg Hartkapseln (EU/1/08/442/005), 01/2021
  4. Boehringer Ingelheim International GmbH, SmPC Pradaxa® 150 mg Hartkapseln (EU/1/08/442/009), 01/2021
  5. Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Rote Hand: Mitteilung an die Angehörigen der Heilberufe zur Bedeutung einer Überprüfung der Nierenfunktion von Patienten, die mit Pradaxa® (Dabigatranetexilat) behandelt werden, 27. Oktober 2011
  6. Boehringer Ingelheim International GmbH, SmPC Pradaxa® überzogenes Granulat (EU/1/08/442/025 - EU/1/08/442/030), 01/2022

Änderungsverzeichnis

  • 18 Januar 2023 16:46: Neue Dosierungsempfehlungen für Kinder < 8 Jahre hinzugefügt gemäß SmPC Pradaxa überzogenes Granulat (neu im Handel). Außerdem Dosierungsempfehlungen für Hartkapseln für verschiedene Gewichtsklassen zusammengefasst
  • 29 September 2021 09:37: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung