Lumasiran

Wirkstoff
Lumasiran
Handelsname
Oxlumo®
ATC-Code
A16AX18

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Lumasiran ist eine doppelsträngige small interfering RNA (siRNA), die den Glykolat-Oxidase (GO)-Enzymspiegel senkt, indem sie in den Hepatozyten mittels RNA-Interferenz auf die Messenger-Ribonukleinsäure (mRNA) des (für Glykolat-Oxidase kodierenden) Gens Hydroxysäureoxidase 1 (HAO1) abzielt. Verringerte GO-Enzymwerte reduzieren die Menge an verfügbarem Glyoxylat, einem Substrat für die Bildung von Oxalat. Dies führt zu einer Senkung der (erhöhten) Oxalatspiegel in Urin und Plasma, der eigentlichen Ursache für Krankheitsmanifestationen bei Patienten mit PH1. Da das GO-Enzym dem defizitären, PH1 verursachenden Alanin-Glyoxylat-Aminotransferase (AGT)-Enzym vorgeschaltet ist, ist der Wirkmechanismus von Lumasiran unabhängig von der zugrundeliegenden AGXT-Genmutation.

Pharmakokinetik bei Kindern

Folgende pharmakokinetische Daten (Median (Bereich)) wurden ermittelt [EPAR Oxlumo]:

Körpergewicht <20 kg (Dosis: 6 mg/kg) ≥20 kg (Dosis: 3 mg/kg)
Cmax (ng/ml)
912 (523 – 1.760) 529 (205 – 1.130)

 

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Primäre Hyperoxalurie Typ 1
    • subkutan
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Subkutan zur Behandlung der primären Hyperoxalurie Typ 1 (PH1) in allen Altersgruppen

Körpergewicht Initialdosis Erhaltungsdosis (die Erhaltungsdosis sollte einen Monat nach der letzten
Initialdosis begonnen werden)
unter 10 kg 6 mg/kg einmal monatlich für 3 Monate 3 mg/kg einmal monatlich
10 kg bis unter 20 kg 6 mg/kg einmal monatlich für 3 Monate 6 mg/kg einmal alle 3 Monate
(vierteljährlich)
ab 20 kg 3 mg/kg einmal monatlich für 3 Monate 3 mg/kg einmal alle 3 Monate
(vierteljährlich)


[Ref.]

Präparate im Handel

Injektionslösung 189 mg/ml

Parenterale Anwendung

Präparat im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke als Lumasiran
Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe
Oxlumo® Injektionslösung 94,5 mg/ 0,5 ml subkutan weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro ml, d.h. nahezu „natriumfrei“


Die Fachinformation wurden am 19.03.2021 aufgerufen.

Anwendungshinweise:

  • Nur zur subkutanen Anwendung in den Unterbauch, Oberarm oder Oberschenkel. Injektionsstelle wechseln für nachfolgende Injektionen.
  • Bei einer Dosis über 0,5 ml (94,5 mg) ist mehr als eine Durchstechflasche erforderlich.
  • Das maximal zulässige Volumen für eine Einzelinjektion beträgt 1,5 ml. Dosierungen mit einem Volumen über 1,5 ml sollten als Mehrfachinjektionen verabreicht werden, um mögliche Beschwerden an der Injektionsstelle aufgrund der Injektionsvolumina zu vermeiden. Dabei wird die Gesamtdosis gleichmäßig auf mehrere Spritzen verteilt, sodass jede Injektion in etwa dasselbe Volumen enthält.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Primäre Hyperoxalurie Typ 1
  • Subkutan
    • < 10 kg
      [1]
      • Initialdosis: 6 mg/kg/Dosis 1 x monatlich für 3 Monate.
      • Erhaltungsdosis: 3 mg/kg/Dosis 1 x monatlich.
      • 1. Erhaltungsdosis 1 Monat nach der letzten Initialdosis.

    • 10 bis 20 kg
      [1]
      • Initialdosis: 6 mg/kg/Dosis 1 x monatlich für 3 Monate.
      • Erhaltungsdosis: 6 mg/kg/Dosis 1 x alle 3 Monate.
      • 1. Erhaltungsdosis 1 Monat nach der letzten Initialdosis.

    • ≥ 20 kg
      [1]
      • Initialdosis: 3 mg/kg/Dosis 1 x monatlich für 3 Monate.
      • Erhaltungsdosis: 3 mg/kg/Dosis 1 x alle 3 Monate.
      • 1. Erhaltungsdosis 1 Monat nach der letzten Initialdosis.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Das Sicherheitsprofil von Lumasiran war bei Kindern und Jugendlichen (im Alter von 4 Monaten bis 17 Jahren) ähnlich wie bei Erwachsenen mit PH1 [EPAR Oxlumo].

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (≥ 10 %): Abdominalschmerz, Reaktionen an der Injektionsstelle

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Schwere oder terminale Niereninsuffizienz: Die Behandlung mit Lumasiran erhöht den Plasmaglykolatspiegel, was bei Patienten mit schwerer oder im Endstadium befindlicher Nierenerkrankung das Risiko einer metabolischen Azidose oder einer Verschlimmerung einer bereits bestehenden metabolischen Azidose erhöhen kann. Diese Patienten sollten daher auf Anzeichen und Symptome einer metabolischen Azidose überwacht werden.

Mäßige oder schwere Leberfunktionsstörung: Bei Patienten mit mäßiger oder schwerer Leberfunktionsstörung besteht die Möglichkeit einer verminderten Wirksamkeit. Daher sollte die Wirksamkeit bei diesen Patienten überwacht werden.

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums führte zu keiner klinisch relevanten Interaktion.

ANDERE MITTEL FÜR DAS ALIMENTÄRE SYSTEM UND DEN STOFFWECHSEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Aminosäuren und Derivate

Carglumsäure

Carbaglu®, Syn: N-Carbamoyl-L-Glutaminsäure
A16AA05

Mercaptamin - oral

Cystagon, Procysbi®; Syn: Cysteamin
A16AA04
Enzyme

Agalsidase alfa

Replagal®
A16AB03

Agalsidase beta

Fabrazyme®
A16AB04

Alglucosidase alfa

Myozyme®
A16AB07

Asfotase alfa

Strensiq®
A16AB13

Galsulfase

Naglazyme®
A16AB08
Sonstige Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel

Sapropterin

Kuvan®, Syn: Tetrahydrobiopterin, BH4
A16AX07

Teduglutid

Revestive®
A16AX08

Trientin

Cuprior®, Cufence®; Syn: TETA, Triethylentetramin
A16AX12

Zink

Wilzin®
A16AX05

Referenzen

  1. Alnylam Netherlands B.V., SmPC Oxlumo 94,5 mg/0,5 ml Injektionslösung (EU/1/20/1496/001), 11/2020

Änderungsverzeichnis

  • 20 Juli 2021 13:29: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung