Burosumab

Wirkstoff
Burosumab
Handelsname
Crysvita®
ATC-Code
M05BX05

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Burosumab ist ein rekombinanter humaner monoklonaler Antikörper (IgG1), der an den Fibroblasten-Wachstumsfaktor 23 (FGF23) bindet und dessen Aktivität hemmt. Durch die Hemmung von FGF23 steigert Burosumab die tubuläre Rückresorption von Phosphat aus der Niere und erhöht die Serumkonzentration von 1,25-Dihydroxy-Vitamin D.

Pharmakokinetik bei Kindern

Cl = 136 ml/Tag (bei einem 30 kg schweren Kind)

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • X-chromosomale Hypophosphatämie
    • subkutan
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre: zugelassen
  • Tumorinduzierte Osteomalazie (TIO)
    • subkutan
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Subkutan zur Behandlung der X-chromosomalen Hypophosphatämie (XLH) bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 bis 17 Jahren mit röntgenologischem Nachweis einer Knochenerkrankung, und bei Erwachsenen.

Dosierung bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 bis 17 Jahren:
Die empfohlene Anfangsdosis bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 bis 17 Jahren beträgt 0,8 mg/kg Körpergewicht alle zwei Wochen. Die Dosen sollen auf 10 mg genau abgemessen werden. Die Höchstdosis beträgt 90 mg.

Subkutan zur Behandlung der FGF23 bedingten Hypophosphatämie bei tumorinduzierter Osteomalazie in Verbindung mit phosphaturischen mesenchymalen Tumoren, die nicht durch eine Operation kurativ behandelt oder nicht lokalisiert werden können, bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 bis 17 Jahren.

Dosierung bei Kindern im Alter von 1 bis 12 Jahren:
Die empfohlene Anfangsdosis bei Kindern im Alter von 1 bis 12 Jahren beträgt 0,4 mg/kg Körpergewicht alle zwei Wochen. Die Dosierung soll auf die nächste erreichbare 10-mg-Dosis auf- bzw. abgerundet werden. Die Höchstdosis beträgt 90 mg. Dosiserhöhung:
Liegt der Serumphosphatwert unterhalb des altersbezogenen Referenzbereichs, kann die Dosis schrittweise erhöht werden. Die Dosis soll zunächst um 0,6 mg/kg und danach, je nach dem Ansprechen des Patienten auf die Behandlung, in weiteren Schritten von 0,5 mg/kg (bis zu einer Höchstdosis von 2,0 mg/kg) erhöht werden, wobei die Dosis in der oben beschriebenen Weise zu runden ist, bis zu einer Höchstdosis von 90 mg alle zwei Wochen. Der Nüchtern-Serumphosphatwert soll 2 Wochen nach jeder Dosisanpassung kontrolliert werden. Burosumab soll nicht häufiger als einmal alle 4 Wochen angepasst werden.

Dosierung bei Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren:
Die empfohlene Anfangsdosis bei Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren beträgt 0,3 mg/kg Körpergewicht alle zwei Wochen. Die Dosierung soll auf die nächste erreichbare 10-mg-Dosis auf- bzw. abgerundet werden. Die Höchstdosis beträgt 180 mg.
Dosiserhöhung:
Liegt der Serumphosphatwert unterhalb des altersbezogenen Referenzbereichs, kann die Dosis schrittweise erhöht werden. Die Dosis soll zunächst um 0,3 mg/kg und danach in weiteren Schritten von 0,2 mg/kg – 0,5 mg/kg erhöht werden (Dosiserhöhung in Abhängigkeit vom Ansprechen des Serumphosphatwerts des Patienten auf die Behandlung), wobei die Dosis in der oben beschriebenen Weise zu runden ist, bis zu einer Höchstdosis von 2,0 mg/kg (maximal 180 mg) alle 2 Wochen. Der Nüchtern Serumphosphatwert soll 2 Wochen nach jeder Dosisanpassung kontrolliert werden. Burosumab soll nicht häufiger als einmal alle 4 Wochen angepasst werden.

[Ref.]

Präparate im Handel

Injektionslösung 10 mg/mL, 20 mg/mL, 30 mg/mL

Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden.

Präparat im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke je Durchstechflasche Applikationsweg Problematische Hilfsstoffe Altersangabe
Crysvita Injektionslösung 10 mg/mL
20 mg/mL
30 mg/mL
subkutan Sorbitol,
Polysorbat 80
Kinder ab 1 Jahr


Die Fachinformation wurde am 21.11.2023 aufgerufen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

X-chromosomale Hypophosphatämie
  • Subkutan
    • ≥ 1 Jahr
      [1]
      • Initialdosis: 0,8 mg/kg/Dosis 1 x alle 2 Wochen. Max: 90 mg/Dosis.
      • Dosisanpassung abhängig vom Nüchtern-Serumphosphatwert:

        • Wenn der Nüchtern-Serumphosphatwert unter dem altersbezogenen Referenzbereichs liegt: Dosis schrittweise und nicht häufiger als alle 4 Wochen um 0,4 mg/kg bis max. 2 mg/kg (max. 90 mg) erhöhen.
        • Wenn der Nüchtern-Serumphosphatwert über dem altersbezogenen Referenzbereich liegt: Dosis aussetzen und den Nüchtern-Serumphosphatwert innerhalb von 2 Wochen erneut messen. Liegt der Nüchtern-Serumphosphatwert dann unter dem altersbezogenen Referenzbereich, Behandlung mit der Hälfte der vorherigen Dosis wieder aufnehmen.
Tumorinduzierte Osteomalazie (TIO)
  • Subkutan
    • 1 Jahr bis 12 Jahre
      [1]
      • Initialdosis: 0,4 mg/kg/Dosis 1 x alle 2 Wochen. Max: 90 mg/Dosis.
      • Dosisanpassung abhängig vom Nüchtern-Serumphosphatwert:

        • Wenn der Nüchtern-Serumphosphatwert unter dem altersbezogenen Referenzbereichs liegt: Dosis schrittweise und nicht häufiger als alle 4 Wochen um 0,6 mg/kg (als erste Steigerung, weitere Steigerungen um 0,5 mg/kg) bis max. 2 mg/kg (max. 90 mg) erhöhen.
        • Wenn der Nüchtern-Serumphosphatwert über dem altersbezogenen Referenzbereich liegt: Dosis aussetzen und den Nüchtern-Serumphosphatwert innerhalb von 2 Wochen erneut messen. Liegt der Nüchtern-Serumphosphatwert dann unter dem altersbezogenen Referenzbereich, Behandlung mit der Hälfte der vorherigen Dosis wieder aufnehmen.
    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [1]
      • Initialdosis: 0,3 mg/kg/Dosis 1 x alle 2 Wochen. Max: 180 mg/Dosis.
      • Dosisanpassung abhängig vom Nüchtern-Serumphosphatwert:

        • Wenn der Nüchtern-Serumphosphatwert unter dem altersbezogenen Referenzbereichs liegt: Dosis schrittweise und nicht häufiger als alle 4 Wochen um 0,3 mg/kg (als erste Steigerung, weitere Steigerungen um 0,2 - 0,5 mg/kg) bis max. 2 mg/kg (max. 180 mg) erhöhen.
        • Wenn der Nüchtern-Serumphosphatwert über dem altersbezogenen Referenzbereich liegt: Dosis aussetzen und den Nüchtern-Serumphosphatwert innerhalb von 2 Wochen erneut messen. Liegt der Nüchtern-Serumphosphatwert dann unter dem altersbezogenen Referenzbereich, Behandlung mit der Hälfte der vorherigen Dosis wieder aufnehmen.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Bei pädiatrischen Patienten mit XLH:
Sehr häufig (> 10 %): Husten, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Zahnabszess, Zahnkaries, Muskelschmerzen, Schmerzen in einer Extremität, leichte oder mittelschwere Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag, Urtikaria, Gesichtsschwellung und Dermatitis, Reaktion an der Injektionsstelle (wie Schmerzen, Erythem, Hautausschlag, Juckreiz, Schwellung, Urtikaria, Hämatom und Verhärtung), Fieber, Senkung des Serumspiegels von Vitamin D (25-Hydroxycholecalciferol)

Zusätzlich wurde von einem Anstieg des Serumphosphatspiegels berichtet.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Zahninfektion, Kopfschmerz, Schwindelgefühl, Restless-Legs-Syndrom, Obstipation, Rückenschmerzen, Muskelkrämpfe, Reaktion an der Injektionsstelle, erniedrigtes Vitamin D

Häufig (1-10 %): Ausschlag, erhöhte Phosphorwerte im Blut

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • gleichzeitige Anwendung mit oralen Phosphatpräparaten, aktiven Vitamin-D-Derivaten
  • Nüchtern-Serumphosphatwert oberhalb des altersbezogenen Normalbereichs aufgrund des Risikos für eine Hyperphosphatämie
  • Patienten mit schwer eingeschränkter Nierenfunktion oder terminaler Niereninsuffizienz

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Bei Kindern im Alter von 1 bis 2 Jahren sind alkalische Phosphatase, Calcium, Parathormon (PTH) und Kreatinin im Plasma alle 3 Monate zu überwachen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Orale Phosphatpräparate Additive Erhöhung der Phosphatkonzentration im Serum. Erhöhtes Risiko für Hyperphosphatämien. Kombination kontraindiziert.
Phosphatpräparate eine Woche vor Therapiebeginn mit Burosumab absetzen.
Aktives Vitamin-D und -Derivate, z.B. Calcitriol, Alfacalcidol Additive Erhöhung der Calcium- und Phosphatkonzentration im Serum. Erhöhtes Risiko für Hypercalci- und Hyperphosphatämien. Kombination kontraindiziert.
Aktive Vitamin-D-Derivate eine Woche vor Therapiebeginn mit Burosumab absetzen. Alternativ kann eine Vitamin-D-Supplementierung mit inaktiven Vitamin-D-Derivaten (z.B. Colecalciferol) bei Überwachung der Calclium- und Phosphatspiegel erfolgen.
Calcimimetische Arzneimittel, z.B. Cinacalcet, Etecalcetid Additive Senkung der Serumcalciumspiegel. Erhöhtes Risiko für Hypocalciämien. Engmaschige Überwachung der Serumcalciumspiegel und Monitoring hinsichtlich Symptomen einer Hypocalciämie.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

MITTEL MIT EINFLUSS AUF DIE KNOCHENSTRUKTUR UND DIE MINERALISATION

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Bisphosphonate

Alendronsäure

Fosamax®, Binosto®, Tevanate®
M05BA04

Pamidronsäure

Pamifos®, Ribodronat®; Syn.: Pamidronat
M05BA03

Risedronsäure

Actonel®
M05BA07
Andere Mittel mit Einfluss auf die Knochenstruktur und die Mineralisation

Denosumab

Prolia®, Xgeva®
M05BX04

Referenzen

  1. Kyowa Kirin Holdings B.V., SmPC Crysvita (EU/1/17/1262/001) Rev 11, 06-07-2023, www.ema.europa.eu
  2. Kyowa Kirin Holdings B.V., SmPC Crysvita 10/20/30 mg Injektionslösung (EU/1/17/1262/001), 05/2023

Änderungsverzeichnis

  • 22 November 2023 10:42: Neue Indikation "Tumorinduzierte Osteomalazie (TIO)" hinzugefügt
  • 02 August 2022 14:57: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung