Larotrectinib

Wirkstoff
Larotrectinib
Handelsname
Vitrakvi®
ATC-Code
L01EX12

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Larotrectinib ist ein Adenosintriphosphat (ATP)-kompetitiver und selektiver Tropomyosin-Rezeptor-Kinase(TRK)-Inhibitor, der gezielt entwickelt wurde, um eine Wirkung auf Off-Target-Kinasen zu vermeiden. Das Ziel von Larotrectinib sind die Proteine der TRK-Familie, die TRKA, TRKB und TRKC beinhalten und durch die Gene NTRK1, NTRK2 bzw. NTRK3 kodiert werden.

Pharmakokinetik bei Kindern

Basierend auf pharmakokinetischen Analysen der Population war die Exposition (Cmax und AUC) bei Kindern und Jugendlichen gegenüber der empfohlenen Dosis von 100 mg/m2 (maximal 100 mg zweimal täglich) höher als die von Erwachsenen (≥ 18 Jahre) nach Gabe einer Dosis von 100 mg zweimal täglich. Die Daten, die die Exposition bei Kleinkindern (1 Monat bis < 2 Jahre alt) bei der empfohlenen Dosis definieren, sind begrenzt (n = 40). [SmPC Vitrakvi]

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Solide Tumore mit einer neurotrophen Tyrosin-Rezeptor-Kinase (NTRK)-Genfusion
    • oral
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Behandlung von erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit soliden Tumoren mit einer neurotrophen Tyrosin-Rezeptor-Kinase (NTRK)-Genfusion,
– bei denen eine lokal fortgeschrittene oder metastasierte Erkrankung vorliegt oder eine Erkrankung, bei der eine chirurgische Resektion wahrscheinlich zu schwerer Morbidität führt, und
– für die keine zufriedenstellenden Therapieoptionen zur Verfügung stehen.

Kinder und Jugendliche

Die Dosierung bei Kindern und Jugendlichen basiert auf der Körperoberfläche (Body Surface Area, BSA). Die empfohlene Dosis bei Kindern und Jugendlichen beträgt 100 mg/m2 Larotrectinib zweimal täglich (maximal 100 mg pro Dosis), bis zur Krankheitsprogression oder bis eine inakzeptable Toxizität auftritt.

Der Patient darf nicht die doppelte Menge einnehmen, wenn die vorherige Einnahme vergessen wurde, um diese auszugleichen. Die nächste Dosis soll zum nächsten geplanten Zeitpunkt eingenommen werden. Wenn sich der Patient nach Einnahme einer Dosis übergeben muss, darf keine zusätzliche Dosis eingenommen werden, um dies auszugleichen.

Empfohlene Dosisanpassung bei Nebenwirkungen:

Dosisanpassung Erwachsene und pädiatrische Patienten mit einer Körperoberfläche von mindestens 1,0 m2 Pädiatrische Patienten mit einer Körperoberfläche unter 1,0 m2
Erste 75 mg zweimal täglich 75 mg/m2 zweimal täglich
Zweite 50 mg zweimal täglich 50 mg/m2 zweimal täglich
Dritte 100 mg einmal täglich 25 mg/m2 zweimal täglicha

a Pädiatrische Patienten unter 25 mg/m² zweimal täglich sollten mit dieser Dosis weiterbehandelt werden, selbst wenn die Körperoberfläche sich während der Behandlung auf mehr als 1,0 m² vergrößert. Die maximale Dosis sollte bei der dritten Dosisanpassung 25 mg/m² zweimal täglich betragen.

[Ref.]

Präparate im Handel

Lösung zum Einnehmen 20 mg/mL
Hartkapseln 25 mg, 100 mg

Präparate im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Larotrectinib) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Aroma Anwendungshinweis Altersangabe
Vitrakvi® Lösung zum Einnehmen Lösung zum Einnehmen 20 mg/mLSo oral „natriumfrei“ Sucralose
Natriumbenzoat (2 mg/mL)
Erdbeere Einnahme zu oder unabhängig von einer Mahlzeit, aber nicht mit Grapefruit oder Grapefruitsaft Kinder
Vitrakvi® Hartkapseln Hartkapseln 25 mgT0,M0
100 mgT0,M0
oral „natriumfrei“ - - Kapsel nicht öffnen, zerdrücken oder zerkauen.
Einnahme zu oder unabhängig von einer Mahlzeit, aber nicht mit Grapefruit oder Grapefruitsaft
Kinder

 

T0: nicht teilbar, M0: nicht mörserbar, So: sondengängig, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 26.02.2024 aufgerufen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Solide Tumore mit einer neurotrophen Tyrosin-Rezeptor-Kinase (NTRK)-Genfusion
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1]
      • Larotrectinib: 200 mg/m²/Tag in 2 Dosen. Max: 200 mg/Tag.
      • Bei schweren Nebenwirkungen: Anpassung der Dosis, Unterbrechung oder Abbruch der Behandlung (siehe Fachinformation)

        Dosis und Dosisfrequenz von onkologischen Arzneimitteln hängen von der Erkrankung ab und sind stark neuen Erkenntnissen unterworfen. Onkologische Mittel werden oftmals in Kombination verwendet. Aus diesem Grund wird auf die detaillierten Behandlungsprotokolle verwiesen, weitere Informationen hierzu finden Sie bei der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Säuglinge und Kleinkinder: 
Sehr häufig (>10 %): Anämie, Neutrophilenzahl erniedrigt (Neutropenie), Leukozytenzahl erniedrigt (Leukopenie), Thrombozytenzahl erniedrigt (Thrombozytopenie), Übelkeit, Obstipation, Erbrechen, Diarrhoe, Fatigue, Alaninaminotransferase (ALT) erhöht, Aspartataminotransferase (AST) erhöht, Gewichtszunahme (anomale Gewichtszunahme), Alkalische Phosphatase im Blut erhöht
Häufig(1 - 10 %): Schwindelgefühl

Kinder
Sehr häufig (>10 %): Anämie, Neutrophilenzahl erniedrigt (Neutropenie), Leukozytenzahl erniedrigt (Leukopenie), Übelkeit, Obstipation, Erbrechen, Diarrhoe, Myalgie, Fatigue, Alaninaminotransferase (ALT) erhöht,  Aspartataminotransferase (AST) erhöht, Gewichtszunahme (anormale Gewichtszunahme)
Häufig(1 - 10 %): Thrombozytenzahl erniedrigt (Thrombozytopenie), Schwindelgefühl, Parästhesie, Gangstörung, Dysgeusie, Muskelschwäche, Alkalische Phosphatase im Blut erhöht

Jugendliche
Sehr häufig (>10 %): Anämie, Neutrophilenzahl erniedrigt (Neutropenie), Leukozytenzahl erniedrigt (Leukopenie), Schwindelgefühl, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Myalgie, Fatigue, Alaninaminotransferase (ALT) erhöht, Aspartataminotransferase (AST) erhöht, Alkalische Phosphatase im Blut erhöht
Häufig(1 - 10 %): Thrombozytenzahl erniedrigt (Thrombozytopenie), Parästhesie, Gangstörung, Muskelschwäche, Gewichtszunahme (anomale Gewichtszunahme)

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Anämie, Neutrophilenzahl erniedrigt (Neutropenie), Leukozytenzahl erniedrigt (Leukopenie), Schwindelgefühl, Übelkeit, Obstipation, Erbrechen, Diarrhoe, Myalgie, Fatigue, Alaninaminotransferase (ALT) erhöht, Aspartataminotransferase (AST) erhöht, Gewichtszunahme (anomale Gewichtszunahme)

Häufig (1-10 %): Thrombozytenzahl erniedrigt (Thrombozytopenie),  Gangstörung, Parästhesie, Dysgeusie, Muskelschwäche, alkalische Phosphatase im Blut erhöht

Häufigkeit nicht bekannt: Leberverletzung

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

PROTEINKINASE-INHIBITOREN

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

BCR-ABL-Tyrosinkinase-Inhibitoren

Nilotinib

Tasigna®
L01EA03

Referenzen

  1. Bayer AG, SmPC Vitrakvi (EU/1/19/1385/004) Rev8, 05-04-2023, www.ema.europa.eu
  2. Bayer AG, SmPC VITRAKVI® 20 mg/ml Lösung zum Einnehmen (EU/1/19/1385/004), 08/2023
  3. Bayer AG, SmPC VITRAKVI® 25 mg/100 mg Hartkapseln (EU/1/19/1385/001), 08/2023

Änderungsverzeichnis

  • 27 Februar 2024 09:58: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung