Deflazacort

Wirkstoff
Deflazacort
Handelsname
Calcort®
ATC-Code
H02AB13

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Deflazacort ist ein nichtfluoriertes Glucocorticoid zur systemischen Therapie. Es ist ein Prednison-Derivat mit antiinflammatorischen Effekten. Die Wirkpotenz von Deflazacort zu Prednison wurde mit 0,8 ermittelt.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine pharmakokinetischen Daten bei Kindern vorhanden [SmPC Calcort]

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Entzündliche Erkrankungen, Endokrine Störungen, Neoplastische Erkrankungen
    • oral
      • ≥6 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral bei
-  endokrinen Störungen – primäre und sekundäre Nebenniereninsuffizienz, als Alternative zu Hydrocortison, insbesondere bei erwachsenen Patienten mit eingeschränkter Compliance. Bei Kindern und Jugendlichen sind Hydrocortison oder Cortison die Mittel der ersten Wahl.
- rheumatischen Erkrankungen und Kollagenosen – Behandlungsintensivierung und/oder Erhaltungstherapie für rheumatoide Arthritis und Psoriasis-Arthritis, sofern sich konservative Behandlungen als unwirksam erwiesen haben; Polymyalgia rheumatica; akutes rheumatisches Fieber; systemischer Lupus erythematodes; schwerwiegende Dermatomyositis; Polyarteriitis nodosa und Riesenzellarteriitis
- dermatologischen Erkrankungen – Dermatitis exfoliativa generalisata; schweres Erythema multiforme und Erythema nodosum
- allergischen Erkrankungen – Anaphylaxie und schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, Asthmaexazerbation
- hämatologischen Erkrankungen – Autoimmunhämolytische Anämie; Immunthrombozytopenie
- neoplastischen Erkrankungen – Palliative Behandlung von Leukämien und Lymphomen
- Lungenerkrankungen – Exogen-allergische Alveolitis (Pneumokoniose durch Inhalation organischer Stäube)
- Augenerkrankungen – Choroiditis, Chorioretinitis, Iritis und Iridozyklitis, wenn die topische Therapie unwirksam ist
- hepatischen und gastrointestinalen Erkrankungen – Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und chronische Autoimmunhepatitis
- Nierenerkrankungen – Nephrotisches Syndrom

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern sind die Anwendungsgebiete für Glucocorticoide dieselben wie bei Erwachsenen; wichtig ist allerdings, dass die niedrigste wirksame Dosis verwendet wird. Angemessen könnte eine Gabe alle zwei Tage sein.
Bei Kindern im Alter von mehr als 6 Jahren und/oder einem Gewicht von mehr als 20 kg kann die Anfangsdosis je nach Schwere und Verlauf der Erkrankung im Bereich von 0,25-1,5 mg/kg/Tag liegen.

[Ref.]

Präparate im Handel

Tabletten 6 mg, 30 mg

Präparate im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Deflazacort) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Altersangabe
Calcort® Tablette 6 mgT1,M
30 mgT4
oral - Lactose 6 mg: Erwachsene
30 mg: Kinder

 

T4: teilbar in vier gleiche Dosen, T1: nur teilbar zur erleichterten Einnahme, M: mörserbar

Die Fachinformationen wurden am 04.01.2023 aufgerufen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Entzündliche Erkrankungen, Endokrine Störungen, Neoplastische Erkrankungen
  • Oral
    • 6 Jahre bis 18 Jahre und ≥ 24 kg
      [1] [3]
      • 0,25 - 1,5 mg/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 90 mg/Tag.
      • Wenn ein ausreichendes Ansprechen erreicht wird, sollte die Dosis schrittweise auf die niedrigste wirksame Erhaltungsdosis reduziert werden.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Wachstumsverzögerung, Pseudotumor cerebri, akute Pankreatitis, hinterer subkapsulärer Katarakt, idiopathische intrakranielle Hypertension. [SmPC Calcort]

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Gelegentlich (0,1-1 %): erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, relative Nebenniereninsuffizienz die bis zu einem Jahr nach Absetzen einer längeren Behandlung anhalten kann, Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse, Gewichtszunahme mit stammbetonter Fettverteilung und Mondgesicht, Natriumretention, Kaliumdepletion, Depression, Kopfschmerz, peptische Ulcera, Dyspepsie, gastrointestinale Blutungen, Striae, Akne, Osteoporose, Ödem

Selten (0,01-0,1 %): allergische Reaktionen

Häufigkeit nicht bekannt: Diabetes mellitus, Hirsutismus, Amenorrhoe, Euphorie, Hypomanie, Schwindelgefühl, Schlaflosigkeit, erhöhter intrakranieller Druck, erhöhter Augeninnendruck, verschwommenes Sehen, Herzinsuffizienz, Hypertonie, thromboembolische Komplikationen, Perforation durch Magengeschwür, akute Pankreatitis (insbesondere bei Kindern), verzögerte Wundheilung, dünner und brüchig werdende Haut, toxische epidermale Nekrolyse, aseptische Knochennekrose, Myopathie (bei Patienten, die mit systemischen Corticosteroiden behandelt werden, insbesondere bei längerer Behandlung mit hohen Dosen, kann die Verwendung von nicht depolarisierenden Muskelrelaxanzien eine akute Myopathie auslösen)

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Die Verwendung von Corticoiden ist in den folgenden Fällen kontraindiziert, es sei denn, es handelt sich um eine Ersatzbehandlung oder eine Notfallbehandlung:
• peptische Ulzeration,
• bakterielle und virale Infektionen wie aktive Tuberkulose, okulärer Herpes simplex, Herpes zoster (virämische Phase), Windpocken,
• systemische Mykosen,
• in den Phasen vor und nach einer Impfung.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Langzeitanwendungen bei Kindern können zu Wachstums- und Entwicklungsverzögerungen führen. [SmPC Calcort]

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

CORTICOSTEROIDE ZUR SYSTEMISCHEN ANWENDUNG, REIN

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Mineralocorticoide

Fludrocortison

Astonin H®
H02AA02
Glucocorticoide

Betamethason

Celestamine® N
H02AB01

Dexamethason

Fortecortin®, Lipotalon®, InfectoDexaKrupp®
H02AB02

Hydrocortison

Alkindi®, Plenadren®
H02AB09

Methylprednisolon

Urbason®, Solu-Medrol®, Metasol®
H02AB04

Prednisolon

(Solu-)Decortin® H, Dermosolon®, Infectocortikrupp®, Klismakort®, Okrido®, Predni®, Prednisolut®
H02AB06

Prednison

Decortin®, Rectodelt®
H02AB07

Triamcinolon

Lederlon® , Volon®, Triam Injekt®
H02AB08

Referenzen

  1. Vital Pharma Nordic ApS, SmPC Deflazacort (RVG 124419) 19-5-2022
  2. GALENpharma GmbH, SmPC Calcort® 6 mg (27092.00.00), 12/2021
  3. Promedipharm GmbH, SmPC Calcort 30 mg (7002818.00.00), 09/2023

Änderungsverzeichnis

  • 04 Januar 2024 13:36: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung