Natriumoxybat - oral

Wirkstoff
Natriumoxybat - oral
Handelsname
Xyrem® Syn: 4-Hydroxybutansäure, γ-Hydroxybuttersäure, GHB, Gamma-Hydroxybuttersäure
ATC-Code
N07XX04

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Natriumoxybat (= Salz von Gamma-Hydroxybutyrat, GHB) ist eng mit dem Neurotransmitter GABA verwandt. GHB wirkt zentral dämpfend, schlaffördernd und sedierend. Es wird zur Sedierung und bei Narkolepsie und besitzt ein bekanntes Missbrauchspotential.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Natriumoxybat pädiatrischer Patienten sind vergleichbar mit denen von Erwachsenen [SmPC Xyrem].

Tmax: 0,5 - 2 h
Vd: 0,2 - 0,4 L/kg
T½: 0,5 - 1 h

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Narkolepsie mit Kataplexie
    • oral
      • ≥7 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Behandlung von Narkolepsie mit Kataplexie bei erwachsenen Patienten, Jugendlichen und Kindern ab 7 Jahren

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Natriumoxybat bei Kindern im Alter von unter 7 Jahren ist nicht erwiesen und daher wird Natriumoxybat nicht zur Anwendung bei unter 7-Jährigen empfohlen. Kinder mit einem Körpergewicht von unter 15 kg dürfen kein Natriumoxybat erhalten.

Jugendliche und Kinder ab 7 Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 15 kg: 2 x pro Nacht.

Gewicht des Patienten Anfängliche tägliche Gesamtdosis (Einnahme in 2 Teildosen)* Dosistitrationsschema (bis zur klinischen Wirkung) Empfohlene maximale tägliche Gesamtdosis
15 kg - <20 kg ≤1 g/Tag ≤0,5 g/Tag/Woche 0,2 g/kg/Tag
20 kg - <30 kg ≤2 g/Tag ≤1 g/Tag/Woche
30 kg - <45 kg ≤3 g/Tag ≤1 g/Tag/Woche
≥45 kg ≤4,5 g/Tag ≤1,5 g/Tag/Woche 9 g/Tag

*Beim Zubettgehen und 2,5 bis 4 Stunden später. Für Kinder, die länger als 8 Stunden pro Nacht schlafen, kann Natriumoxybat nach dem Zubettgehen, während das Kind im Bett liegt, in zwei gleichmäßig aufgeteilten Dosen in einem Abstand von 2,5 bis 4 Stunden verabreicht werden.

[Ref.]

Präparate im Handel

Lösung zum Einnehmen 500 mg/mL

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Natriumoxybat) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Aroma Schulungsmaterial Altersangabe
Xyrem® Lösung zum Einnehmen 500 mg/mL oral 91,12 mg/mL - - -Checkliste
-Antwortpostkarte
-Patientenkarte
-Therapiepass
-FAQ
-Leitfaden (pädiatrische Patienten)
ab 7 Jahren
Natriumoxybat Ascend® Lösung zum Einnehmen 500 mg/mL oral 180 mg/mL - - - ab 7 Jahren

 

Die Fachinformationen wurden am 04.01.2024 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.

Anwendungshinweis:

  • Jede abgemessene Dosis muss vor Einnahme in den Messbecher und mit 60 mL Wasser verdünnt werden.
  • Nach Herstellung der Verdünnung sollten die Dosen innerhalb der nächsten 24 Stunden eingenommen oder anderenfalls verworfen werden.
  • Mahlzeiten 2 - 3 Stunden vor der Einnahme der ersten Dosis 

Dosierungsempfehlungen

Narkolepsie mit Kataplexie
  • Oral
    • 7 Jahre bis 18 Jahre und 15 bis 20 kg
      [1]
      • Initialdosis: ≤ 1 g/Tag in 2 Dosen.
      • Erhaltungsdosis: Je nach Wirkung und Verträglichkeit alle 1-2 Wochen in Schritten von ≤ 0,5 g/Tag steigern bis max. 0,2 g/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Anwendungshinweis:

        1. Dosis beim Zubettgehen, 2. Dosis 2,5 bis 4 h später

    • 7 Jahre bis 18 Jahre und 20 bis 30 kg
      [1]
      • Initialdosis: ≤ 2 g/Tag in 2 Dosen.
      • Erhaltungsdosis: Je nach Wirkung und Verträglichkeit alle 1-2 Wochen in Schritten von ≤ 1 g/Tag steigern bis max. 0,2 g/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Anwendungshinweis:

        1. Dosis beim Zubettgehen, 2. Dosis 2,5 bis 4 h später

    • 7 Jahre bis 18 Jahre und 30 bis 45 kg
      [1]
      • Initialdosis: ≤ 3 g/Tag in 2 Dosen.
      • Erhaltungsdosis: Je nach Wirkung und Verträglichkeit alle 1-2 Wochen in Schritten von ≤1 g/Tag steigern bis max. 0,2 g/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Anwendungshinweis:

        1. Dosis beim Zubettgehen, 2. Dosis 2,5 bis 4 h später

    • 7 Jahre bis 18 Jahre und ≥ 45 kg
      [1]
      • Initialdosis: ≤ 4,5 g/Tag in 2 Dosen.
      • Erhaltungsdosis: Je nach Wirkung und Verträglichkeit alle 1-2 Wochen in Schritten von ≤1,5 g/Tag steigern bis max. 9 g/Tag in 2 Dosen.
      • Anwendungshinweis:

        1. Dosis beim Zubettgehen, 2. Dosis 2,5 bis 4 h später

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Eine allgemeine Empfehlung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Sehr häufig (>10 %): Enurese, Übelkeit

Häufig (1 - 10 %): Erbrechen, Gewichtsabnahme, verminderter Appetit, Kopfschmerzen, Schwindel, Suizidgedanken, akute Psychose

Bei einigen Kindern zwischen 7 und < 18 Jahren hat die Überwachung nach der Markteinführung gezeigt, dass Natriumoxybat aufgrund von abnormem Verhalten, Aggressionen und Stimmungsänderungen abgesetzt wurde.

[SmPC Xyrem]

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Schwindel, Kopfschmerzen, Nausea (die Inzidenz von Nausea ist bei Frauen höher als bei Männern)

Häufig (1-10 %): Nasopharyngitis, Sinusitis, Anorexie, verminderter Appetit, Depression, Kataplexie, Angst, abnorme Träume, Verwirrtheitszustand, Desorientiertheit, Alpträume, Schlafwandeln, Schlafstörungen, Schlaflosigkeit, Durchschlafstörungen, Nervosität, Schlaflähmung, Somnolenz, Tremor, Gleichgewichtsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Hypästhesie, Parästhesie, Sedierung, Dysgeusie, verschwommenes Sehen, (Dreh-)Schwindel (Vertigo), Palpitationen, Hypertonie, Dyspnoe, Schnarchen, Nasenverstopfung (nasale Kongestion), Erbrechen, Diarrhöe, Oberbauchschmerzen, Hyperhidrosis, Hautausschlag, Arthralgie, Muskelspasmen, Rückenschmerzen, Enuresis nocturna, Harninkontinenz, Asthenie, Müdigkeit, Gefühl des Betrunkenseins, periphere Ödeme, erhöhter Blutdruck, Gewichtsabnahme, Stürze

Gelegentlich (0,1-1 %): Hypersensitivität, Suizidversuch, Psychose, Paranoia, Halluzination, abnormes Denken, Agitiertheit, Einschlafschwierigkeiten, Myoklonus, Amnesie, Syndrom der ruhelosen Beine (Restless-Legs Syndrom), Stuhlinkontinenz

Häufigkeit nicht bekannt: Dehydratation, Appetitsteigerung, Suizidgedanken, Tötungsgedanken/Mordgedanken, Aggression, euphorische Stimmung, schlafbezogene Essstörung, Panikattacke, Manie/bipolare Störung, Wahnvorstellung, Bruxismus, Reizbarkeit und gesteigerte Libido, Konvulsion, Bewusstseinsverlust, Dyskinesien, Tinnitus, Atemdepression, Schlafapnoe, Erstickungsgefühl, Mundtrockenheit, Urtikaria, Angioödem, Seborrhö, Pollakisurie/Harndrang, Nykturie

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • schwere Depression
  • Succinatsemialdehydrogenase-Mangel
  • Behandlung mit Opioiden oder Barbituraten

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Überwachung während der Titrationsphase
Die Verträglichkeit des Patienten, insbesondere hinsichtlich potentieller Anzeichen einer ZNS- oder Atemdepression, sollte bei jeder Dosiserhöhung während der Titrationsphase sorgfältig überwacht werden. Die sorgfältige Überwachung sollte die Beobachtung der Atmung des Kindes durch die Eltern/Betreuer nach der Einnahme von Natriumoxybat einschließen, um zu beurteilen, ob während der ersten zwei Stunden jegliche Anomalien bei der Atmung auftreten, wie zum Beispiel schweres Atmen, Schlafapnoe, Zyanose der Lippen/des Gesichts. Falls Anomalien bei der Atmung beobachtet werden, sollte medizinische Unterstützung in Anspruch genommen werden. Falls nach der ersten Dosis jegliche Anomalien festgestellt werden, sollte die zweite Dosis nicht verabreicht werden. Falls keine Anomalien festgestellt werden, kann die zweite Dosis verabreicht werden. Die zweite Dosis sollte nicht früher als 2,5 Stunden und nicht später als 4 Stunden nach der ersten Dosis verabreicht werden. In einzelnen Fällen, z. B. wenn ungewiss ist, ob die Eltern/Betreuer in der Lage sind eine sorgfältige Überwachung wie beschrieben zu gewährleisten, wird Natriumoxybat nicht empfohlen, es sei denn, eine medizinische Überwachung der Behandlung kann organisiert werden.
Wenn Zweifel bezüglich der Gabe einer Dosis bestehen, sollte keine weitere Dosis verabreicht werden, um das Risiko einer Überdosierung zu reduzieren.

Gewichtsverlust
Bei Patienten, die mit Natriumoxybat behandelt werden, tritt häufig eine Gewichtsabnahme ein. Bei pädiatrischen Patienten ist es wichtig, dass ihr Körpergewicht insbesondere während der Dosistitrationsphase in regelmäßigen Abständen überprüft wird, um sicherzustellen, dass die angemessene Dosis Natriumoxybat verabreicht wird.

Neuropsychiatrische Ereignisse
Für Kinder und Jugendliche ist zusätzliche Sorgfalt zur Beurteilung potenzieller suizidaler oder depressiver Zustände vor Beginn der Behandlung mit Natriumoxybat, sowie zur Überwachung behandlungsbedingter Ereignisse geboten.

Alkohol und ZNS-Depressiva
Angesichts des Risikos von Alkoholkonsum unter Jugendlichen wird darauf hingewiesen, dass Alkohol die depressive Wirkung von Natriumoxybat auf das ZNS und die Atmung bei Kindern – Jugendlichen, die Natriumoxybat einnehmen, weiter verstärken kann.

Schulungsmaterialien
Zur Unterstützung der Verschreibenden und der Patienten/Betreuer in Bezug auf sicherheitsrelevante Informationen zu Xyrem werden Schulungsmaterialien zur Verfügung gestellt. Die Materialien werden insbesondere darauf hinweisen, dass bei pädiatrischen Patienten eine initiale Beurteilung des Patienten im Hinblick auf das Wachstum und die Lernfähigkeit durchgeführt werden sollte, und dass zusätzlich zu jeden Nebenwirkungen jegliche Veränderungen des Verhaltens (soziale und auf das Lernen bezogene Veränderungen) dem Arzt des Kindes gemeldet werden sollten.

[SmPC Xyrem]

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von Natriumoxybat und Valproat wird eine Reduktion der Natriumoxybat-Dosis um 20 % empfohlen. [SmPC Xyrem]

ANDERE MITTEL FÜR DAS NERVENSYSTEM

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Referenzen

  1. UCB Pharma Ltd, SmPC Xyrem (EU/1/05/312) Rev 36, 05-07-2023, www.ema.europa.eu

Änderungsverzeichnis

  • 08 Januar 2024 09:30: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung