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Octreotid ist ein synthetisches Oktapeptid-Analogon des natürlich vorkommenden Hormons Somatostatin mit gleichartiger pharmakologischer Wirkung, jedoch mit einer wesentlich längeren Wirkungsdauer. Es hemmt die pathologisch erhöhte Sekretion des Wachstumshormons (GH) sowie von Peptiden und Serotonin, die im gastroenteropankreatischen (GEP) endokrinen System produziert werden.
Pharmakokinetik bei Kindern
Pharmakokinetische Studien bei Kindern liegen nicht vor.
PK-Parameter bei Erwachsenen:
Tmax nach subkutaner Gabe
30 min
Tmax nach intramuskulärer Gabe
Innerhalb von 1 Stunde, gefolgt von einem allmählichen Rückgang auf einen nicht mehr bestimmbaren Octreotid-Spiegel innerhalb von 24 Stunden. Nach 7 Tagen steigen die Werte allmählich auf eine therapeutische Plateaukonzentration um den 14. Tag an, die dann während 3 – 4 Wochen relativ stabil bleibt.
Css nach intramuskulärer Gabe
Wird nach 3 Injektionen im Abstand von 4 Wochen mit der Injektionssuspension mit verlängerter Wirkung erreicht.
intravenös/subkutan - zur Symptombehandlung und Senkung der Wachstumshormon(GH)- und IGF-1-Plasmaspiegel bei Patienten mit Akromegalie, bei denen eine chirurgische Behandlung oder Radiotherapie keinen ausreichenden Erfolg zeigte. Es ist ferner bei Akromegalie Patienten angezeigt, die nicht bereit oder in der Lage sind, sich einem chirurgischen Eingriff zu unterziehen, oder zur Überbrückung, bis die Radiotherapie ihre volle Wirkung zeigt. - zur Behandlung von Symptomen, die mit funktionell aktiven gastroenteropankreatischen endokrinen Tumoren assoziiert sind, z. B. Karzinoide mit Merkmalen des Karzinoidsyndroms. - Prophylaxe von Komplikationen nach Pankreasoperationen. - zur Notfallbehandlung um Blutungen gastroösophagealer Varizen bei Patienten mit Zirrhose zu stillen und dem Wiederauftreten solcher Blutungen vorzubeugen. Es ist hier in Verbindung mit einer spezifischen Behandlung wie einer endoskopischen Sklerotherapie anzuwenden. - zur Behandlung TSH-sezernierender Hypophysenadenome: • wenn sich die Sekretion nach der Operation und/oder Radiotherapie nicht normalisiert hat; • bei Patienten, für die eine Operation unangemessen ist; • bei bestrahlten Patienten, bis die Radiotherapie ihre volle Wirkung zeigt.
Kinder: Die Erfahrung mit der Anwendung bei Kindern ist begrenzt.
Intramuskulär - zur Behandlung von Patienten mit Akromegalie, bei denen ein chirurgischer Eingriff nicht in Frage kommt oder bei denen ein chirurgischer Eingriff keinen Erfolg zeigte, oder zur Überbrückung, bis eine Radiotherapie ihre volle Wirkung zeigt - zur Behandlung von Patienten mit Symptomen, die mit funktionell aktiven gastroenteropankreatischen endokrinen Tumoren assoziiert sind, z. B. Karzinoide mit Merkmalen des Karzinoidsyndroms - zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenen neuroendokrinen Tumoren des Mitteldarms oder unbekannter Primärlokalisation, wenn Primärlokalisationen außerhalb des Mitteldarms ausgeschlossen wurden. - zur Behandlung TSH-sezernierender Hypophysenadenome: • wenn sich die Sekretion nach der Operation und/oder Radiotherapie nicht normalisiert hat; • bei Patienten, für die eine Operation unangemessen ist; • bei bestrahlten Patienten, bis die Radiotherapie ihre volle Wirkung zeigt.
Kinder: Die Erfahrung mit der Anwendung bei Kindern ist begrenzt.
Injektionslösung/Infusionslösung in Ampulle 50 μg, 100 μg, 500 μg Injektionslösung in Durchstechflasche 1000 μg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionssuspension in Durchstechflasche 10 mg, 20 mg, 30 mg
Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Octreotid in Form von Octreotidacetat. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration und Dosierung ist jeweils auf Octreotid bezogen.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat
Darreichungsform
Stärke (Octreotid)
Applikationsweg
Natriumgehalt
Problematische Hilfsstoffe
Anwendungshinweis
Altersangabe
Sandostatin®
Injektionslösung/Infusionslösung
50 microg./mL 100 microg./mL 500 microg./mL
intravenös/subkutan
natriumfrei
-
Verdünnung gemäß Fachinformation.
Erwachsene
Octreotid HEXAL®
Injektionslösung
50 microg./mL 100 microg./mL 500 microg./mL 1000microg./5 mL
subkutan
natriumfrei
-
Erwachsene
Sandostatin® LAR®-Monatsdepot
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionssuspension
10 mg 20 mg 30 mg
tief intramuskulär
natriumfrei
-
Rekonstitution und Anwendung gemäß Fachinformation.
Erwachsene
„natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 12.08.2025 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Erhaltungsdosis:
Bei Bedarf die Initialdosis je nach monatlichen bestimmten GH- und IGF-1-Spiegeln, der klinischen Symptome und der Verträglichkeit erhöhen auf max.
1.500
microg./Tag
in 1
- 3
Dosen.
Erhaltungsdosis:
Bei Bedarf die Initialdosis täglich in Schritten von 1 microg./kg/Stunde erhöhen bis max.
10
microg./kg/Stunde,
Dauerinfusion.
In schweren Fällen kann eine höhere Initialdosis (bis zu 4 microg./kg/Stunde) in Betracht gezogen werden.
In Ausnahmefällen wurden Erhaltungsdosen von bis zu 20 microg./kg/Stunde beschrieben.
Der angeborene Chylothorax erfordert in der Regel höhere Dosen als der erworbene Chylothorax.
off-label
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Gallensteine und Gallenschlamm [Hosokawa et al. 2017, Demirbilek et al. 2014], Malabsorption [Thornton et al. 1993], Glukoseintoleranz, vorübergehender Anstieg der Leberenzyme [Cao et al. 2020, Demirbilek et al. 2014, Karlekar et al. 2021, Van der Steen et al. 2018], gastrointestinale Symptome wie Erbrechen und Durchfall sowie Bauchbeschwerden [Hosokawa et al. 2017, Demirbilek et al. 2014], pulmonale Hypertonie [Bellini et al. 2018].
Bei Anwendung zur Behandlung von Hyperinsulinismus wird eine leichte Wachstumsverzögerung beobachtet [van der Steen et al. 2018, Thornton et al. 1993].
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Reaktionen an der Einstichstelle (≥10%)
Asthenie (1-10%)
Untersuchungen
Erhöhte Transaminasen-Werte (1-10%)
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Pruritus, Exanthem, Alopezie (1-10%)
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums
Dyspnoe (1-10%)
Herzerkrankungen
Bradykardie (1-10%)
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzenimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
[Ref.]
Kontraindikationen allgemein
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Bei Kindern besteht nur wenig Erfahrung mit Octreotid. - Es wird empfohlen, das Wachstum mindestens alle sechs Monate zu überwachen [van der Steen et al. 2018]. - Die Leberenzyme sollten alle vier bis sechs Wochen kontrolliert und alle drei bis sechs Monate eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens durchgeführt werden [van der Steen et al. 2018, Roehr et al. 2006]. - Eine Überwachung des Blutzuckerspiegels und der Schilddrüsenparameter ist ratsam [Roehr et al. 2006].
Neugeborene sollten engmaschig auf Anzeichen einer nekrotisierenden Enterokolitis (signifikante Bauchauftreibung, Erbrechen und Nahrungsunverträglichkeit) überwacht werden, insbesondere Frühgeborene und Neugeborene mit intrauteriner Wachstumsretardierung [Pan et al. 2015]. Langwirksames intramuskuläres Octreotid wird bei Neugeborenen nicht empfohlen, da das Risiko einer nekrotisierenden Enterokolitis eine abrupte Absetzung des Octreotids erforderlich machen kann [van der Steen et al. 2018, Le Quan Sang et al. 2012].
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Wechselwirkungen
Arzneistoffe mit Einfluss auf die Herzfrequenz und den Elektrolythaushalt: eine Anpassung der Dosis kann erforderlich sein, u.a. bei
Betablockern
Calciumantagonisten
Diuretika [Ref.]
Insulin und andere Antidiabetika: eine Anpassung der Dosis kann erforderlich sein [Ref.]
Ciclosporin: die intestinale Resorption ist unter Octreotid verringert [Ref.]
Cimetidin: die intestinale Resorption ist unter Octreotid verzögert [Ref.]
Bromocriptin: Bei gleichzeitiger Gabe von Octreotid und Bromocriptin wird die Bioverfügbarkeit von Bromocriptin erhöht. [Ref.]
Substanzen, die über das Cytochrom-P450-System abgebaut werden: Verringerung der metabolischen Clearance durch Octreotid
Codein
Chinidin
Terfenadin [Ref.]
Androgene: können den hypoglykämischen Effekt von Octreotid verstärken [Ref.]
Lacosamid: Octreotid kann möglicherweise den AV-blockenden Effekt von lacosamid verstärken [Ref.]
Opioide: Octreotid kann möglicherweise den analgetischen Effekt von Opioiden verstärken [Ref.]
Monoaminooxidase-Inhibitoren: können den hypoglykämischen Effekt von Octreotid verstärken [Ref.]
Saliclyate: in Dosen größer als 3 Gramm täglich besteht die Möglichekit, dass Salicylate den hypoglykämischen Effekt von Octreotid verstärken können. [Ref.]
SSRIs: können den hypoglykämischen Effekt von Octreotid verstärken [Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Sun Pharmaceuticals Germany GmbH, Octreotid SUN 0,05; 0,1; 0,5; 0,2 mg/ml Injektionslösung (84088.00.00), 06/17
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