Avalglucosidase alfa

Wirkstoff
Avalglucosidase alfa
Handelsname
Nexviadyme®
ATC-Code
A16AB22

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Avalglucosidase alfa ist eine Enzymersatztherapie zur Behandlung von Patienten mit Morbus Pompe, einer seltenen erblichen Erkrankung, die durch den Mangel des Enzyms α-Glucosidase verursacht wird. Bei Patienten mit Morbus Pompe kommt es zu einer Ansammlung von Glykogen im Körpergewebe, einschließlich Herz, Lunge und Skelettmuskulatur, was zu vergrößertem Herz, zu Atembeschwerden und Muskelschwäche führt. Avalglucosidase alfa erhöht den Abbau von Glykogen und verhindert, dass es sich im Körper ansammelt. 

Pharmakokinetik bei Kindern

  Patienten mit Morbus Pompe, infantile Verlaufsform (IOPD) (n=16; 1 - 12 Jahre)
Patienten mit Morbus Pompe, späte Verlaufsform (n=75; 16 - 78 Jahre)
Dosis 20 mg/kg (n=6) 40 mg/kg (n=10) 5 - 20 mg/kg
Cmax (μg/mL) 175 - 189 205 - 403 273
Vd (L) 3,5 - 5,4 3,4
Clearance (L/Stunde) 0,53 - 0,70 0,87
T1/2 (Stunde) 0,6 - 1,19 1,55

[SmPC Nexviadyme]

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Enzymersatztherapie bei Morbus Pompe
    • intravenös
      • ≥6 Monate bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös als langfristige Enzymersatztherapie zur Behandlung von Patienten mit Morbus Pompe (Mangel an saurer α-Glucosidase).

Kinder unter 6 Monaten:
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Avalglucosidase alfa bei Kindern im Alter von bis zu 6 Monaten sind bisher noch nicht erwiesen. Zur Anwendung bei Patienten im Alter von bis zu 6 Monaten liegen keine Daten vor.

Kinder und Jugendliche ab 6 Monaten:
Die empfohlene Dosis für Avalglucosidase alfa beträgt 20 mg/kg Körpergewicht bei Anwendung einmal alle 2 Wochen.
Bei IOPD-Patienten (=Infantile Onset Pompe Disease), die 20 mg/kg erhalten und keine Verbesserung oder ein unzureichendes Ansprechen bei kardiologischen, respiratorischen und/oder motorischen Funktionen zeigen, ist eine Dosissteigerung auf 40 mg/kg alle zwei Wochen zu erwägen, wenn keine Sicherheitsbedenken (z. B. schwere Überempfindlichkeit, anaphylaktische Reaktionen oder Risiko einer Volumenüberladung) vorliegen.
Bei Patienten, die Avalglucosidase alfa in einer Dosis von 40 mg/kg/Dosis alle zwei Wochen nicht vertragen (z. B. schwere Überempfindlichkeit, anaphylaktische Reaktionen oder Risiko einer Volumenüberladung), ist eine Verringerung der Dosis auf 20 mg/kg alle zwei Wochen zu erwägen.

[Ref.]

Präparate im Handel

Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 100 mg/Durchstechflasche (nach Rekonstitution: 10 mg/mL)

Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden.

Präparat im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Avalglucosidase alfa) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis Schulungsmaterial Altersangabe
Nexviadyme® Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 100 mg (nach Rekonstitution: 10 mg/mL) intravenös k.A. Polysorbat 80 Rekonstitution und Verdünnung gemäß Fachinformation Leitfaden Immunüberwachung
Leitfaden Heiminfusion
ab 6 Monaten


k.A.: keine Angabe,  ▼ unterliegt zusätzlicher Überwachung – Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden

Die Fachinformationen wurden am 08.12.2025 aufgerufen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Enzymersatztherapie bei Morbus Pompe
  • Intravenös
    • ≥ 6 Monate
      [1]
      • 20 mg/kg/Dosis alle 2 Wochen. Bei Bedarf kann bei infantilen Morbus Pompe (IOPD)-Patienten eine Dosissteigerung auf 40 mg/kg alle zwei Wochen erwogen werden.
      • Anwendungshinweis:

        Es wird empfohlen, mit einer initialen Infusionsrate von 1 mg/kg/Stunde zu beginnen und diese schrittweise alle 30 Minuten auf 3 - 5 - 7 mg/kg/Stunde zu erhöhen, sofern keine Anzeichen infusionsbedingter Reaktionen auftreten. Vor jeder Erhöhung der Infusionsrate sollten zuerst die Vitalzeichen erfasst werden.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Das Sicherheitsprofil bei Kindern ist ähnlich wie das von Erwachsenen. [SmPC Nexviadyme]

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Überempfindlichkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Pruritus, Ausschlag

Häufig (1-10 %): Anaphylaxie, Schwindelgefühl, Tremor, Somnolenz, Brennen, okuläre Hyperämie, Bindehauthyperämie, Augenjucken, Augenlidödem, Tachykardie, Hypertonie, Flush, Hypotonie, Zyanose, Hitzewallung, Blässe, Husten, Dyspnoe, Atemstörung, Rachenreizung, Schmerzen im Oropharynx, Diarrhö, Erbrechen, geschwollene Lippe, geschwollene Zunge, Abdominalschmerz, Oberbauchbeschwerden, Dyspepsie, Urtikaria, Erythem, Palmarerythem, Hyperhidrose, erythematöser Hautausschlag, Ausschlag mit Juckreiz, Hautplaque, Muskelspasmen, Myalgie, Schmerz in einer Extremität, Flankenschmerz, Fatigue, Schüttelfrost, Brustkorbbeschwerden, Schmerzen, Grippeähnliche Erkrankung, Schmerzen an der Infusionsstelle, Fieber, Asthenie, Gesichtsödem, Kältegefühl, Wärmegefühl, Trägheit, Blutdruck erhöht, Sauerstoffsättigung erniedrigt, Körpertemperatur erhöht

Gelegentlich (0,1-1 %): Konjunktivitis, Parästhesie, verstärkte Tränensekretion, ventrikuläre Extrasystolen, Tachypnoe, Kehlkopfödem, orale Hypoästhesie, orale Parästhesie, Dysphagie, Angioödem, Hautverfärbung, Gesichtsschmerzen, Hyperthermie, Extravasat/ Gelenkschmerzen/ Ausschlag/ Reaktion/ Urtikaria an der Infusionsstelle, lokalisiertes Ödem, periphere Schwellung, Herzfrequenz erhöht, Atemgeräusch anomal, Komplementfaktor erhöht, Immunkomplex-Konzentration erhöht

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • lebensbedrohliche Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteile, wenn eine Reexposition nicht erfolgreich war

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Da Avalglucosidase alfa ein rekombinantes, humanes Protein ist, sind durch das Cytochrom P450-System vermittelte Arzneimittelwechselwirkungen unwahrscheinlich. [SmPC Nexviadyme]

ANDERE MITTEL FÜR DAS ALIMENTÄRE SYSTEM UND DEN STOFFWECHSEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Aminosäuren und Derivate

Carglumsäure

Carbaglu®, Syn: N-Carbamoyl-L-Glutaminsäure
A16AA05

Mercaptamin - oral

Cystagon, Procysbi®; Syn: Cysteamin
A16AA04
Enzyme

Agalsidase alfa

Replagal®
A16AB03

Agalsidase beta

Fabrazyme®
A16AB04

Alglucosidase alfa

Myozyme®
A16AB07

Asfotase alfa

Strensiq®
A16AB13

Galsulfase

Naglazyme®
A16AB08

Imiglucerase

Cerezyme®
A16AB02

Sebelipase alfa

Kanuma®
A16AB14
Sonstige Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel

Lumasiran

Oxlumo®
A16AX18

Sapropterin

Kuvan®, Syn: Tetrahydrobiopterin, BH4
A16AX07

Sepiapterin

Sephience™
A16AX28

Teduglutid

Revestive®
A16AX08

Trientin

Cuprior®, Cufence®; Syn: TETA, Triethylentetramin
A16AX12

Zink

Wilzin®
A16AX05
ANDERE MITTEL FÜR DAS ALIMENTÄRE SYSTEM UND DEN STOFFWECHSEL

Agalsidase alfa

Replagal®
A16AB03

Agalsidase beta

Fabrazyme®
A16AB04

Alglucosidase alfa

Myozyme®
A16AB07

Asfotase alfa

Strensiq®
A16AB13

Carglumsäure

Carbaglu®, Syn: N-Carbamoyl-L-Glutaminsäure
A16AA05

Galsulfase

Naglazyme®
A16AB08

Imiglucerase

Cerezyme®
A16AB02

Lumasiran

Oxlumo®
A16AX18

Mercaptamin - oral

Cystagon, Procysbi®; Syn: Cysteamin
A16AA04

Sapropterin

Kuvan®, Syn: Tetrahydrobiopterin, BH4
A16AX07

Sebelipase alfa

Kanuma®
A16AB14

Sepiapterin

Sephience™
A16AX28

Teduglutid

Revestive®
A16AX08

Trientin

Cuprior®, Cufence®; Syn: TETA, Triethylentetramin
A16AX12

Zink

Wilzin®
A16AX05

Referenzen

  1. Sanofi B.V., SmPC Nexviadyme (EU/1/21/1579/001) Rev.5; 08-08-2024, www.ema.europa.eu
  2. Sanofi B. V., SmPC Nexviadyme® 100 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (EU/1/21/1579/001), 04/2024

Änderungsverzeichnis

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung