Clomipramin

Wirkstoff
Clomipramin
Handelsname
Anafranil®
ATC-Code
N06AA04

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Clomipramin ist ein tricyclisches Antidepressivum und ein Derivat von Imipramin, das sich strukturell durch einen zusätzlichen Chlor-Substituenten unterscheidet. Clomipramin inhibiert die Wiederaufnahme von Noradrenalin und insbesondere die von Serotonin (5-HT) in verschiedene Neurone. Darüber hinaus zeigt Clomipramin alpha1-, adrenolytische, anticholinerge, antihistaminische und antiserotonerge (5-HT-Rezeptor-hemmende) Aktivität. Clomipramin zeigt eine spezifische Wirkung auf Zwangsstörungen, die sich von seinen antidepressiven Effekten unterscheidet. 

Pharmakokinetik bei Kindern

Metabolisierung: in der Leber, via CYP3A4, CYP2C19 und CYP1A2 zu aktivem Desmethylclomipramin und Hydroxylierung via CYP2D6 von Clomipramin und Desmethylclomipramin.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Zwangsstörung
    • oral
      • ≥5 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Behandlung von Symptomen einer Zwangsstörung

  • Die Dosierung ist im Einzelfall an den Zustand des Patienten anzupassen. Ziel ist das Erreichen einer optimalen Wirksamkeit bei möglichst niedriger Dosierung.
  • Ein plötzliches Absetzen der Clomipramin-Therapie ist wegen möglicher Entzugserscheinungen zu vermeiden. Daher ist die Dosierung nach regelmäßiger Langzeitgabe schrittweise herabzusetzen und der Patient beim Absetzen von Clomipramin sorgfältig zu überwachen.

Kinder 5-7 Jahre:

  • Behandlungsbeginn mit 10 mg pro Tag
  • Erhöhung der täglichen Dosis während der folgenden 10 Tage: bis zu 20 mg (zweimal täglich 10 mg)

Jugendliche 8-14 Jahre:

  • Behandlungsbeginn mit 10 mg pro Tag
  • Erhöhung der täglichen Dosis während der folgenden 10 Tage: 20 mg bis 50 mg (zweimal täglich 10 mg bis zweimal täglich 25 mg)

Kinder und Jugendliche über 14 Jahre:

  • Behandlungsbeginn mit 10 mg pro Tag
  • Erhöhung der täglichen Dosis während der folgenden 10 Tage: 50 mg (zweimal täglich 25 mg) oder mehr

[Ref.]

weitere zugelassene Indikationen:

Enuresis nocturna nach Ausschluss organischer Ursachen im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes

  • Als Einzelgabe nach der letzten Mahlzeit (Abendessen) verabreichen.
  • Kinder, die früh einnässen, erhalten einen Teil der Dosis bereits um 16:00 Uhr.
  • Nach Eintritt des Therapieerfolges stufenweise Senkung der Dosis bis zur Erhaltungsdosis und Fortführung der Behandlung über 1 bis 3 Monate.

Kinder 5-7 Jahre:

  • Behandlungsbeginn mit 10 mg pro Tag
  • Erhöhung der täglichen Dosis während der folgenden 10 Tage: bis zu 20 mg (zweimal täglich 10 mg)
  • Alternativ: 1–2mal täglich 25 mg (entsprechend 25-50 mg)

Jugendliche 8-14 Jahre:

  • Behandlungsbeginn mit 10 mg pro Tag
  • Erhöhung der täglichen Dosis während der folgenden 10 Tage: 20 mg bis 50 mg (zweimal täglich 10 mg bis zweimal täglich 25 mg)
  • Alternativ: 1–2 mal täglich 25 mg (entsprechend 25-50 mg)

Kinder und Jugendliche über 14 Jahre:

  • Behandlungsbeginn mit 10 mg pro Tag
  • Erhöhung der täglichen Dosis während der folgenden 10 Tage: 50 mg (zweimal täglich 25 mg) oder mehr
  • Alternativ: 1–2 mal täglich 25 mg (entsprechend 25-50 mg)

[Ref.]

Episoden einer Major Depression, Depressive Erkrankungen; Panikanfälle mit oder ohne Agoraphobie, Panikstörungen, Phobien

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

Langfristige Schmerzbehandlung im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes; Schlaflähmung; Plötzlicher Verlust der Muskelspannung (Kataplexie); Halluzinationen bei zwanghaften Schlafanfällen während des Tages (hypnagoge Halluzinationen bei Narkolepsie)

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

Präparate im Handel

überzogene Tabletten 10 mg, 25 mg
Retardtabletten 75 mg

Allgemein

Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Clomipramin in Form von Clomipraminhydrochlorid. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration ist jeweils auf Clomipraminhydrochlorid bezogen.

Präparate im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Clomipraminhydrochlorid) Applikationsweg Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis Altersangabe
Anafranil® aV überzogene Tabletten 10 mgT0
25 mgT0
oral Lactose, Sucrose Die Einnahme erfolgt zu oder nach den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit einnehmen ab 5 Jahren
Clomipramin-neuraxpharm® aV Filmtabletten 25 mgT0, M oral Lactose ab 5 Jahren
Clomipramin - 1 A Pharma® Retardtabletten 75 mgT2 oral - Die Einnahme erfolgt vor oder nach den Mahlzeiten. Die ganzen oder halben Tabletten sind unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit einzunehmen. ab 5 Jahren
Anafranil® retard Retardtabletten 75 mgT2 oral - Erwachsene
Clomipramin-neuraxpharm® retard Retardtabletten 75 mgT2 oral - Erwachsene


T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T0: nicht dosisgleich teilbar, M: mörserbar

Die Fachinformationen wurden am 18.11.2022 aufgerufen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Zwangsstörung
  • Oral
    • 5 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [2] [3] [6] [7]
      • Initialdosis: 0,25 - 0,5 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Erhaltungsdosis: Über 4 - 6 Wochen abhängig vom klinischen Ansprechen, Nebenwirkungen, EKG und Blutdruck/Puls titrieren auf 0,5 - 3 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 3mg/kg/Tag, jedoch nicht mehr als 200 mg/Tag.
        • Clomipramin darf ausschließlich durch fachärztliches Personal der Kinder- und Jugendpsychiatrie verordnet werden. Die Dosis muss individuell festgelegt sowie die niedrigste mögliche Dosis verwendet werden.
        • Die übliche Erhaltungsdosis beträgt 2 - 3 mg/kg/Tag.
        • Jugendliche können eventuell mit einer abendlichen Gabe behandelt werden.
        • Die Behandlung mit Clomipramin sollte nicht abrupt abgebrochen werden, da sonst Absetzsymptome auftreten. Die Behandlung muss ausgeschlichen werden.
        • Bei ausreichendem klinischen Ansprechen sollte die gleiche Dosierung mindestens vier Wochen lang beibehalten werden. Danach kann die Dosis in der Regel schrittweise reduziert werden, z.B. auf die Hälfte, solange die Symptome nicht erneut auftreten.
        • Die Behandlung sollte solange fortgesetzt werden, bis der Patient für 4 - 6 Monate völlig beschwerdefrei ist. Danach kann die Behandlung schrittweise reduziert und beendet werden.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Treten Nebenwirkungen auffällig gehäuft und schwerwiegend auf, kann ein CYP2D6-Polymorphismus vorliegen.

Sedierung, Schlafstörungen, Mundtrockenheit (die manchmal zu vermehrter Karies führt), Schwitzen, Gewichtszunahme, Obstipation, Diarrhoe, Übelkeit, Schwindel, Agitation, Tremor, Myoklonie, Appetitsteigerung, Akkomodationsstörungen, Miktionsstörungen, Sinustachykardie, Palpitationen, EKG-Veränderungen, Arrhythmien, Reizleitungsstörungen und Torsade de pointes.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): verstärkter Appetit, Gewichtszunahme, Unruhe, gestörte Libido, Benommenheit, Schwindel, Tremor, Kopfschmerzen, Myoklonus, Akkommodationsstörungen, verschwommenes Sehen, Übelkeit, Mundtrockenheit, Obstipation, Hyperhidrosis, Miktionsstörungen, Potenzstörungen, vorübergehende Ermüdung

Häufig (1-10 %): verminderter Appetit, Verwirrtheit verbunden mit Desorientierung und Halluzinationen (insbesondere bei älteren Patienten und bei Patienten mit Parkinson-Krankheit), Angst, Agitiertheit, Schlafstörungen, Manie, Hypomanie, Aggression, Gedächtnisstörungen, Depersonalisation, verschlimmerte Depression, Albträume, Konzentrationsstörungen, Delirium, Sprachstörungen, Parästhesien, Hypertonus, Geschmacksstörung, Mydriasis, Tinnitus, Sinustachykardie, Palpitationen, klinisch irrelevante EKG-Veränderungen beim herzgesunden Patienten (wie ST- und T-Veränderungen), Orthostasesyndrom, Hitzewallungen, Gähnen, Erbrechen, gastrointestinale Beschwerden, Diarrhö, erhöhte Transaminasespiegel, allergische Hautreaktion (Exanthem, Urtikaria), Lichtempfindlichkeit, Pruritus, Muskelschwäche, Galaktorrhö, Vergrößerung der Brustdrüsen

Gelegentlich (0,1-1 %): Aktivierung psychotischer Symptome, Konvulsionen, Ataxie, Arrhythmien, erhöhter Blutdruck

Sehr selten (<0,01 %): Leukopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Eosinophilie, anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen (einschließlich Hypotonie), Syndrom der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH), malignes neuroleptisches Syndrom, Abweichungen im Elektroenzephalogramm, Glaukom, Reizleitungsstörungen (z. B. Erweiterung des QRS-Komplexes, verlängertes QT-Intervall, PQ-Veränderungen, Schenkelblock, Torsade de pointes, insbesondere bei Patienten mit Hypokaliämie), verringerte Kontraktilität, allergische Alveolitis (Pneumonitis) mit und ohne Eosinophilie, Hepatitis mit oder ohne Ikterus, Purpura, Alopezie, Harnverhalt, Ödeme (lokal oder generalisiert), Hyperpyrexie

Häufigkeit nicht bekannt: suizidale Gedanken und suizidales Verhalten, Serotoninsyndrom, extrapyramidale Symptome (einschließlich Akathisie und tardiver Dyskinesie), Rhabdomyolyse (als Komplikation eines malignen neuroleptischen Syndroms), Ausbleiben oder Verzögerung der Ejakulation, erhöhte Prolaktinspiegel im Blut

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Myokardinfarkt
  • angeborenes langes QT-Syndrom
  • gleichzeitige Anwendung von irreversiblen MAO-Hemmern oder Anwendung weniger als 14 Tage vor oder nach einer Therapie mit irreversiblen MAO-Hemmern
  • gleichzeitige Anwendung eines selektiven, reversiblen MAO-A-Hemmers wie Moclobemid

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Zusammenfassung
Führt zu einem herabgesetztem Reaktions- und Konzentrationsvermögen, nicht bei Depressionen verabreichen. Zunahme von Angststörungen in den ersten Wochen. Patienten, insbesondere Risikopatienten (Suizidgedanken, Suizidversuche) sorgfältig überwachen aufgrund des erhöhten Suizidrisikos. Vor und während der Behandlung: Blutdruck, Puls und EKG kontrollieren. Kardiale Beschwerden können auftreten oder sich verschlimmern. Symptome wie Schwindel und Herzrhythmusstörungen bedürfen sofortiger Abklärung. Wegen des erhöhten Kariesrisikos sind zahnärztliche Kontrollen angezeigt.

Im Gegensatz zum Einsatz bei Erwachsenen, wird die Anwendung von tricyclischen Antidepressiva (TCA) bei Kindern und Jugendlichen mit Depressionen nicht empfohlen. Wirksamkeit und Sicherheit wurden nicht nachgewiesen und es gibt Fälle mit tödlichen Verläufen.

Die Anwendung kann zu einem herabgesetztem Reaktions- und Konzentrationsvermögen führen. Dies kann zahlreiche Alltagstätigkeiten behindern.

Eine Zunahme von Angststörungen kann in den ersten Wochen der Behandlung auftreten.

Ein Screening auf Suizidrisiken ist vor der Behandlung angezeigt. Die Behandlung mit Antidepressiva kann das (durch die Depression erhöhte) Suizidrisiko in der frühen Phase der Genesung noch weiter erhöhen. Patienten - insbesondere solche, die aufgrund von Suizidgedanken oder Suizidversuchen ein hohes Risiko haben - müssen während der Behandlung sorgfältig überwacht werden, insbesondere zu Therapiebeginn und bei Dosisanpassungen. Patienten sollten geschult werden bei klinischer Verschlechterung, Suizidverhalten oder -gedanken und ungewöhnlichen Verhaltensänderungen unverzüglich ärztlichen Rat einzuholen. Patienten dürfen keine größere Menge des Wirkstoffs zur Verfügung haben.

Bei der Therapie mit TCA müssen kardialen Vorerkrankungen in der Familienanamnese berücksichtigt werden, da diese Wirkstoffgruppe eine bestehende oder erbliche Anfälligkeit für Arrhythmien verschlimmern kann. Blutdruck, Pulsfrequenz und EKG sollten vor und während der Behandlung regelmäßig überprüft werden, insbesondere hinsichtlich PR-, QT-, QRS-Verlängerung. Aufgrund dieser kardialen Nebenwirkungen müssen Symptome wie Schwindel und Herzrhythmusstörungen sofort abgeklärt werden.

Zahnärztliche Kontrollen sind wegen des erhöhten Kariesrisikos angezeigt.

Empfohlene Kontrolluntersuchungen finden Sie hier.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Clomipramin ist ein Substrat von CYP3A4, CYP2C19, CYP1A2 und CYP2D6. Wird Clomipramin mit Arzneistoffen kombiniert, die den Abbau von Clomipramin hemmen, kann es zu erhöhten Clomipramin-Spiegeln und zu einem erhöhten Nebenwirkungspotential von Clomipramin kommen. Neben Arzneistoffen könne auch Nahrungsmittel, wie Grapefruit und Pomelo, den Abbau von Clomipramin hemmen.

Arzneistoffe, die den Clomipramin-Abbau hemmen (ausgewählte Beispiele):

  • Antiarrhythmika, z.B. Flecainid, Propafenon
  • Neuroleptika, z.B. Haloperidol, Olanzapin
  • SSRIs, z.B. Fluoxetin
  • Bupropion
  • Cimetidin
  • Cinacalet
  • Methylphenidat
  • Terbinafin
  • Valproat

Interaktionspartner

Grund

Handlungsempfehlung

Serotonerge Arzneistoffe:
z.B. MAO-Hemmer (z.B. Methylthionin),
Lithium-Salze,
SSRIs (z.B. Fluoxetin, Citalopram),
SNARIs (z.B. Venlafaxin),
Tramadol,
Linezolid

erhöhtes Risiko für Serotoninsyndrom

Die Kombination mit serotonergen Arzneistoffen, die über MAO-Hemmung wirken, ist kontraindiziert. Vor und nach einer Behandlung mit einigen serotonergen Arzneistoffen wird eine Auswaschphase von bis zu drei Wochen empfohlen.

Clozapin

erhöhtes Risiko für Agranulozytose

kontraindiziert

QT-Zeit-verändernde Arzneistoffe:
z.B. Neuroleptika (z.B. Droperidol),
Antihistaminika (z.B. Cetirizin, Dimetinden),
Lumefantrin,
Antibiotika (z.B. Moxifloxacin, Erythromycin),
Ondansetron

additive kardiotoxische Effekte

Kombination vermeiden, ggf. engmaschige EKG-Überwachung

Antiarrhythmika der Klasse IA (z.B. Ajmalin) und III (z.B. Amiodaron, Sotalol)

verstärkende Wirkung auf die AV-Überleitungszeit und negativ inotrope Wirkung

auf eine gleichzeitige Verabreichung verzichten

Arzneistoffe, die den Clomipramin-Abbau beschleunigen, z.B. Johanniskraut

verringerte Clomipramin-Spiegel möglich

Auf ausreichende Wirksamkeit achten. Bei serotonergen Arzneistoffen zusätzlich die Gefahr eines Serotoninsyndroms beachten.

Anticholinergika, z.B. Atropin, Biperiden

verstärkte anticholinerge Wirkung möglich

auf periphere und zentrale anticholinerge Effekte überwachen

Zentralwirksame Antihypertensiva, z.B. Clonidin, Methyldopa, Brimonidin

verringerter bis aufgehobener blutdrucksenkender Effekt möglich

Kombination mit einem anderen Antihypertensivum erwägen

Cumarin-Derivate, z.B. Warfarin

erhöhtes Blutungsrisiko möglich

sorgfältige Überwachung des Plasmaprothrombins

Sedierende (Arznei-)stoffe,
z.B. Antihistaminika (z.B. Cetirizin, Dimetinden), Ethanol

verstärkte sedierende Wirkung möglich

Kombination vermeiden oder Dosisreduktion erwägen

Tramadol

Tramadol kann die Krampfschwelle herabsetzen, verminderte schmerzlindernde Wirkung von Tramadol möglich

Kombination vermeiden

Nichtsteroidale Antiphlogistika, z.B. Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen

erhöhte Gefahr gastrointestinaler und anderer Blutungen

alternative Analgetika wie Paracetamol erwägen

 

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

ANTIDEPRESSIVA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer

Amitriptylin

Amineurin®
N06AA09
N06AA02
N06AA10
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Citalopram

Cipramil®
N06AB04

Escitalopram

Cipralex®
N06AB10

Fluoxetin

Prozac®
N06AB03

Fluvoxamin

Fevarin®
N06AB08

Sertralin

Zoloft®
N06AB06
Andere Antidepressiva

Bupropion

Elontril®, Zyban®
N06AX12

Duloxetin

Cymbalta®, Duloxalta®
N06AX21

Mirtazapin

Mirtazelon®, Remergil®, Remeron®
N06AX11

Venlafaxin

Trevilor®
N06AX16

Referenzen

  1. Flament MF, et al, Clomipramine treatment of childhood obsessive-compulsive disorder. A double-blind controlled study., Arch Gen Psychiatry, 1985, 42, 977-83
  2. DeVeaugh-Geiss J, et al, Clomipramine hydrochloride in childhood and adolescent obsessive-compulsive disorder--a multicenter trial., J Am Acad Child Adolesc Psychiatry., 1992, 31, 45-9
  3. de Haan E, et al, Behavior therapy versus clomipramine for the treatment of obsessive-compulsive disorder in children and adolescents, J Am Acad Child Adolesc Psychiatry, 1998, 37, 1022-9
  4. Geller DA, et al, Which SSRI? A meta-analysis of pharmacotherapy trials in pediatric obsessive-compulsive disorder., Am J Psychiatry, 2003, 160, 1919-28
  5. Leonard HL, et al, Electrocardiographic changes during desipramine and clomipramine treatment in children and adolescents, J Am Acad Child Adolesc Psychiatry, 1995, 34, 1460-8
  6. Leonard HL, et al, Treatment of obsessive-compulsive disorder with clomipramine and desipramine in children and adolescents. A double-blind crossover comparison, Arch Gen Psychiatry, 1989, 46, 1088-92
  7. Novartis Pharma BV, SmPC Anafranil (RVG 06353) 07-07-2015, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  8. Ketelaars, K, Antidepressiva, Kenniscentrum KJP, http://www.kenniscentrum-kjp.nl/index.php?id=584 (21 jan 2009)
  9. Esteve Pharmaceuticals GmbH, SmPC Anafranil® 75 mg retard (4088.00.00), 05/2022
  10. 1 A Pharma GmbH, SmPC Clomipramin - 1 A Pharma® 75 mg Retardtabletten (51894.00.01), 02/2022
  11. neuraxpharm, SmPC Clomipramin-neuraxpharm® 75 mg retard Retardtbl. (51168.00.00), 04/2016
  12. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP), S3-Leitlinie "Diagnostik und Behandlung von Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter" (Registernummer 028 - 007), AWMF, Stand: 23.06.2021 , gültig bis 22.06.2026

Änderungsverzeichnis

  • 17 Juni 2020 12:32: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung