Kaliumcitrat

Wirkstoff
Kaliumcitrat
Handelsname
Kalium Verla®
ATC-Code
A12BA02

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen

Überdosierung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Kaliumcitrat wird in Kaliumhydrogencarbonat umgewandelt, das den pH-Wert des Urins erhöhen und Harnsteine auflösen kann.

Pharmakokinetik bei Kindern

Citrat wird zu Hydrogencarbonat metabolisiert. Es wird mit dem Urin ausgeschieden, <5% in unveränderter Form.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Prophylaxe von Harnsteinen
    • oral
      • ≥8 Monate bis <18 Jahre: off-label

  • Nieren- und Harnsteine
    • oral
      • ≥8 Monate bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Prophylaxe von Harnsteinen

Für diese Indikation hat Kaliumcitrat keine Zulassung in Deutschland.

[Ref.]

Oral bei Nieren- und Harnsteinen

Für diese Indikation hat Kaliumcitrat keine Zulassung in Deutschland.

[Ref.]

weitere Indikationen:

Oral zur Prophylaxe einer Hypokaliämie (Serumkalium unter 3,5 mmol/l) bei Ketoazidose oder zur Kaliumsubstitution bei ausgeprägter Hypokaliämie (Serumkalium unter 3,2 mmol/l), insbesondere bei gleichzeitig bestehender metabolischer Azidose, hypokaliämisch neuromuskulären Störungen oder Herzrhythmusstörungen, Hypokaliämie bei gleichzeitiger Digitalistherapie

Kaliumcitrat hat keine Zulassung für Kinder in Deutschland.

Erwachsene:

Die Dosierung richtet sich nach dem zu ersetzenden Defizit, wobei im Allgemeinen 50-100 mmol Kalium pro Tag ausreichen. Entsprechend werden 2-3 mal täglich 20 - 40 mmol Kalium gegeben. Es sollten nicht mehr als 40 mmol auf einmal und nicht mehr als 140 mmol Kalium am Tag gegeben werden.

[Ref.]

Präparate im Handel

Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 2038 mg Kaliumcitrat pro Beutel

Orale Anwendung

Präparat im Handel:


Präparat
Stärke Problematische Hilfsstoffe Aroma
Kalium Verla® 20 mmol Kalium (780 mg Kalium bzw. 2038 mg Kaliumcitrat) pro Beutel Sucrose, Cyclamat Orange


Anwendungshinweise:

  • Der Inhalt eines Beutels wird in einem Glas Wasser, Mineralwasser, Tee oder Fruchtsaft verrührt und getrunken.
  • Während des Essens einnehmen. Die Einnahme sollte auf 10-15 Minuten ausgedehnt werden und nicht im Liegen erfolgen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Prophylaxe von Harnsteinen
  • Oral
    • 8 Monate bis 18 Jahre
      [1] [2] [3]
      • Kaliumcitrat: 108 mg/kg/Tag in 3 - 4 Dosen. Max: 8,6 g/Tag.
      • 108 mg = 0,33 mmol Kaliumcitrat
        Maximale Dosis: 8,6 g/Tag = 26,7 mmol/Tag.
        off-label

Nieren- und Harnsteine
  • Oral
    • 8 Monate bis 18 Jahre
      [1] [2] [3]
      • Kaliumcitrat: 108 - 216 mg/kg/Tag in 3 - 4 Dosen. Max: 8,6 g/Tag.
      • 108 mg = 0,33 mmol Kaliumcitrat
        Maximale Dosis: 8,6 g/Tag = 26,7 mmol/Tag.
        off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Es sind keine unerwünschten Arzneimittelwirkungen bekannt. Bezüglich des Risikos der Hyperkaliämie siehe Warnhinweise und Kontraindikationen.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Krankheiten, die häufig mit einer Hyperkaliämie verbunden sind: Dehydratation, eingeschränkte exkretorische Nierenfunktion, Morbus Addison, Adynamia episodica hereditaria

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Kalium ist erforderlich:
    • bei Sichelzellenanämie
    • bei gleichzeitiger Therapie mit Kalium sparenden Diuretika, Aldosteronantagonisten, ACE-Hemmern, Anticholinergika oder potentiell nephrotoxischen Medikamenten (nichtsteroidalen Antiphlogistika u. a.). Durch Interaktion mit diesen Arzneimitteln, durch plötzlich auftretende Azidose, akute Einschränkung der Nierenfunktion oder andere Zustände kann es zu einer Hyperkaliämie kommen. Vor der Anwendung sind Elektrolyt- und Säure-Basen-Status, der Herzrhythmus und besonders bei älteren Patienten die Nierenfunktion zu kontrollieren. Diese Parameter sind während der Therapie zunächst in kürzeren, später in längeren Zeitabständen zu überwachen.
  • Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Kalium Verla® nicht einnehmen.
  • Der häufige und dauernde Gebrauch von Kalium Verla® kann schädlich für die Zähne sein (Karies).
  •  

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Kaliumsparende Diuretika: Spironolacton, Triamteren erhöhtes Risiko für eine Hyperkaliämie (teilweise lebensbedrohlich) engmaschige Kontrolle der Serum-Kalium-Konzentration, ggf. Dosisänderung
ACE-Hemmer: Benazepril, Captopril, Enalapril, Lisinopril, Ramipril erhöhtes Risiko für eine Hyperkaliämie (teilweise lebensbedrohlich) engmaschige Kontrolle der Serum-Kalium-Konzentration, ggf. Dosisänderung
Angiotensin-Antagonisten: Candesartan, Losartan, Olmesartan, Valsartan erhöhtes Risiko für eine Hyperkaliämie (teilweise lebensbedrohlich) engmaschige Kontrolle der Serum-Kalium-Konzentration, ggf. Dosisänderung

 

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

KALIUM

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Kalium

Kaliumchlorid

Kalinor®, Rekawan®; weitere ATC-Codes: A12BA01, A12BA30, A12BA51, B05XA01
A12BA01

Referenzen

  1. Habbig S et al, Nephrocalcinosis and urolithiasis in children, Kidney Int, 2011, Dec;80(12):, 1278-91
  2. Karsli O et al, Metabolic risk factors and the effect of metaphylaxis in pediatric stone disease with hypocitraturia, Urolithiasis, 2013 , Feb;41(1), 9-13
  3. Tekin A et al, Oral potassium citrate treatment for idiopathic hypocitruria in children with calcium urolithiasis, J Urol, 2002, Dec;168(6), 2572-4
  4. Verla-Pharm Arzneimittel GmbH & Co. KG, SmPC, Kalium Verla 20 mmol Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnhemen (33265.00.00), 03/2017

Änderungsverzeichnis

  • 22 Dezember 2020 16:32: Referenzverlinkungen aktualisiert
  • 05 Oktober 2020 15:29: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung

  • Bei Überdosierung kann es zu Hyperkaliämie kommen, insbesondere bei gleichzeitiger Azidose oder Niereninsuffizienz.
  • Symptome der Hyperkaliämie sind vor allem kardiovaskuläre Störungen: Bradykardie, AV-Block, Kammerflimmern, diastolischer Herzstillstand; im EKG kommt es zu hohen, spitzen, symmetrischen T-Wellen und bei sehr hohem Kalium zur Verbreiterung des QRS-Komplexes. Die Folgen für den Kreislauf sind Hypotonie und Zentralisation. Die neuromuskulären Symptome umfassen Parästhesien, aufsteigende Paralyse und Verwirrtheitszustände.
  • Plasmakaliumkonzentrationen ab 6,5 mmol/l sind bedrohlich, über 8 mmol/l oft tödlich.
  • Die Behandlung der Hyperkaliämie verfolgt je nach Schweregrad und Symptomen der Intoxikation:
    • Verabreichung eines Antidots, z.B. 10 %ige Calciumgluconatlösung (10-30 ml parenteral in 1-3 Minuten unter EKG-Monitor-Kontrolle). Die Wirkung der Calciuminfusion hält nur kurzfristig an, wenn die Hyperkaliämie nicht direkt behandelt
      wird.
    • Senkung des Serumkaliumspiegels durch Kaliumverschiebung vom Extrazellulärraum in den Intrazellulärraum, z.B. durch Infusion von hypertoner Glucoselösung, evtl. in Verbindung mit Insulin.
    • Kaliumelimination, z. B. über den Magen-Darm-Trakt durch orale Zufuhr bzw. Einläufe mit Ionenaustauschern, (Poly[styrol-co-divinylbenzol]sulfonsäure Calcium- oder Natriumsalz). Unter Umständen ist eine rasche Hämodialyse lebensrettend.

[Ref.]