Voriconazol

Wirkstoff
Voriconazol
Handelsname
Vfend®
ATC-Code
J02AC03

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Voriconazol ist ein Triazol-Antimykotikum. Sein primärer Wirkmechanismus beruht auf einer Hemmung der Cytochrom-P450-abhängigen 14α-Sterol-Demethylierung der Pilze, einem essenziellen Schritt in der Ergosterol-Biosynthese. Die Anhäufung von 14α-Methyl-Sterol korreliert mit einem nachfolgenden Verlust an Ergosterol in der Zellmembran von Pilzen und ist möglicherweise für die antimykotische Wirkung von Voriconazol verantwortlich.

Pharmakokinetik bei Kindern

Voriconazol hat bei Kindern, im Gegensatz zu Erwachsenen, eine lineare Pharmakokinetik. Außerdem wird dieser Arzneistoff bei Kindern schneller eliminiert als bei Erwachsenen. Aus diesen Gründen wird Voriconazol bei Kindern höher dosiert als bei Erwachsenen.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Behandlung invasiver Aspergillose, Candidämie, Fluconazol-resistenter schwerer invasiver Candida-Infektionen, schwerer Pilzinfektionen verursacht durch Scedosporium spp. und Fusarium spp; Prophylaxe invasiver Pilzinfektionen bei HSZT
    • oral
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
    • intravenös
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral/Intravenös

  • Voriconazol ist ein Breitspektrum-Triazol-Antimykotikum für folgende Anwendungsgebiete bei Erwachsenen und Kindern ab 2 Jahren:
    • Behandlung der invasiven Aspergillose [Ref.]
    • Behandlung der Candidämie bei nicht neutropenischen Patienten [Ref.]
    • Behandlung von Fluconazol-resistenten, schweren invasiven Candida-Infektionen (einschließlich durch C. krusei) [Ref.]
    • Behandlung schwerer Pilzinfektionen, hervorgerufen durch Scedosporium spp. und Fusarium spp. [Ref.]
    • Prophylaxe invasiver Pilzinfektionen bei Hochrisikopatienten mit allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation (HSZT) [Ref.]
      • Die Prophylaxe sollte am Tag der Transplantation eingeleitet und kann für bis zu 100 Tage verabreicht werden. Die Prophylaxe sollte in Abhängigkeit vom Risiko der Entwicklung einer invasiven Pilzinfektion (IFI), definiert durch Neutropenie oder Immunsuppression, so kurz wie möglich sein. Nur bei fortgesetzter Immunsuppression oder Graft-versus-Host-Disease (GvHD) darf sie für bis zu 180 Tage nach der Transplantation durchgeführt werden [Ref.]
  • Voriconazol sollte in erster Linie bei Patienten mit progressiven, möglicherweise lebensbedrohlichen Infektionen eingesetzt werden [Ref.]
  • Dosierung:
    • Kinder von 2 bis 12 Jahren und Jugendliche von 12  bis 14 Jahren mit einem KG <50 kg:
      • Anfangsdosis (innerhalb der ersten 24 h):
        • i.v.: 9 mg/kg KG alle 12 h [Ref.]
        • oral: nicht empfohlen [Ref.]
      • Erhaltungsdosis (nach den ersten 24 h):
        • i.v.: 8 mg/kg KG 2x täglich [Ref.]
        • oral: 9 mg/kg KG 2x täglich (maximal 350 mg 2x täglich) [Ref.]
        • Bei ungenügendem Ansprechen des Patienten auf die Therapie kann die Dosis in Schritten von 1 mg/kg KG erhöht werden (oder in 50-mg-Schritten, wenn initial die orale Maximaldosis von 350 mg gegeben wurde). Sollte der Patient die Therapie nicht vertragen, kann die Dosis in Schritten von 1 mg/kg KG reduziert werden (oder in 50-mg-Schritten, wenn initial die orale Maximaldosis von 350 mg gegeben wurde) [Ref.]
      • Es wird empfohlen, die Therapie mit intravenöser Gabe zu beginnen. Eine orale Anschlusstherapie sollte nur dann erwogen werden, wenn eine deutliche klinische Verbesserung eingetreten ist. Es ist zu berücksichtigen, dass eine intravenöse Dosis von 8 mg/kg eine ca. 2-fach höhere Voriconazol-Exposition ergibt als eine orale Dosis von 9 mg/kg [Ref.]
      • Für Kinder im Alter von 2 bis <12 Jahren wird die Suspension zum Einnehmen (für die orale Anschlusstherapie) empfohlen [Ref.]
    • Jugendliche von 15 bis 17 Jahren (unabh. vom KG) und Jugendliche von 12 bis 14 Jahren mit einem KG >50 kg:
      • Anfangsdosis (innerhalb der ersten 24 h):
        • i.v.:
          • 6 mg/kg KG alle 12 h [Ref.]
          • Sollte der Patient eine intravenöse Behandlung mit 4 mg/kg KG zweimal täglich nicht vertragen, muss die Dosis auf 3 mg/kg KG zweimal täglich verringert werden [Ref.]
        • oral:
          • KG <40kg: 200 mg alle 12 h [Ref.]
          • KG >40kg: 400 mg alle 12 h [Ref.]
      • Erhaltungsdosis (nach den ersten 24 h):
        • i.v.: 4 mg /kg KG zweimal täglich [Ref.]
        • oral:
          • KG <40kg: 100 mg zweimal täglich (maximal 150 mg zweimal täglich) [Ref.]
          • KG >40kg: 200 mg zweimal täglich (maximal 300 mg zweimal täglich) [Ref.]
          • Sollte der Patient die Behandlung mit einer höheren Dosis nicht vertragen, muss die orale Erhaltungsdosis in 50-mg-Schritten auf 200 mg zweimal täglich (bzw. 100 mg zweimal täglich bei Patienten unter 40 kg Körpergewicht) verringert werden [Ref.]
        • Aufgrund der hohen oralen Bioverfügbarkeit (96%) ist ein Wechsel zwischen intravenöser und oraler Darreichungsform angebracht, sofern dies klinisch indiziert ist [Ref.]
  • Abhängig vom klinischen und mykologischen Ansprechen des Patienten sollte die Behandlungsdauer so kurz wie möglich sein. Die langfristige Exposition gegenüber Voriconazol, die 180 Tage (6 Monate) überschreitet, erfordert eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Bewertung [Ref.]

Präparate im Handel

Filmtabletten 50 mg, 100 mg, 200 mg
Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 40 mg/ml
Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung 10 mg/ml

Allgemein

Voriconazol ist als Filmtabletten, Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen und als Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung im Handel

Orale Anwendung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke Aroma Problematische Hilfsstoffe Schulungsmaterial
Vfend® Filmtabletten 50 mgT0
200 mgT0
--- Lactose (63,42 mg)
Lactose (253,675 mg)
Blaue Hand
Vfend® Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 40 mg/ml
(3 g pro Flasche)
Orange   Blaue Hand
Voriconazol Zentiva Filmtabletten 50 mgT0, M
200 mgT0, M
--- Lactose (58,08 mg)
Lactose (232,30 mg)
Blaue Hand
Voriconazol Aristo® Filmtabletten 50 mgT0
100 mgT2
200 mgT2
--- Lactose (65,15 mg)
Lactose (130,3 mg)
Lactose (260,6 mg)
Blaue Hand


T0: nicht teilbar, T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, M: mörserbar

Parenterale Anwendung

Infusionslösung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke Na-Gehalt Anwendungshinweise Schulungsmaterial
Vfend® Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

10 mg/ml
(200 mg pro Durchstechflasche)
Pulver: 217,6 mg
Lösungsmittel: 177,02 mg
Nach der Rekonstitution ist, bevor appliziert werden kann, eine weitere Verdünnung nötig. Anweisungen zur Rekonstitution und Applikation sind der Fachinformation zu entnehmen Blaue Hand
Voriconazol Zentiva Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung 10 mg/ml
(200 mg pro Durchstechflasche)
88,74 mg Nach der Rekonstitution ist, bevor appliziert werden kann, eine weitere Verdünnung nötig. Anweisungen zur Rekonstitution und Applikation sind der Fachinformation zu entnehmen Blaue Hand

 

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Behandlung invasiver Aspergillose, Candidämie, Fluconazol-resistenter schwerer invasiver Candida-Infektionen, schwerer Pilzinfektionen verursacht durch Scedosporium spp. und Fusarium spp; Prophylaxe invasiver Pilzinfektionen bei HSZT
  • Oral
    • 2 Jahre bis 12 Jahre
      [1]
      • 18 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 700 mg/Tag.
      • Mit intravenöser Therapie beginnen. Orale Verabreichung erst erwägen, nachdem eine signifikante klinische Verbesserung eingetreten ist.
        - Bei unzureichendem Ansprechen kann die Tagesdosis in 1 mg/kg-Schritten erhöht werden.
        - Bei Toxizität kann die Tagesdosis in 1 mg/kg-Schritten gesenkt werden.
        - Dauer der Behandlung je nach klinischem und mykologischem Ansprechen, jedoch so kurz wie möglich.

    • 12 Jahre bis 15 Jahre und < 50 kg
      [1]
      • 18 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 700 mg/Tag.
      • Mit intravenöser Therapie beginnen. Orale Verabreichung erst erwägen, nachdem eine signifikante klinische Verbesserung eingetreten ist.
        - Bei unzureichendem Ansprechen kann die Tagesdosis in 1 mg/kg-Schritten erhöht werden.
        - Bei Toxizität kann die Tagesdosis in 1 mg/kg-Schritten gesenkt werden.
        - Dauer der Behandlung je nach klinischem und mykologischem Ansprechen, jedoch so kurz wie möglich.

    • 12 Jahre bis 15 Jahre und ≥ 50 kg
      [1]
      • Initialdosis: 800 mg/Tag in 2 Dosen. Innerhalb der ersten 24 h.
      • Erhaltungsdosis: 400 mg/Tag in 2 Dosen.
        • Bei unzureichendem Ansprechen: Tagesdosis erhöhen auf 600 mg/Tag.
        • Wird eine höhere Dosis nicht vertragen, Tagesdosis in 50 mg-Schritten auf 400 mg/Tag senken.
        • Dauer der Behandlung je nach klinischem und mykologischem Ansprechen, jedoch so kurz wie möglich.
    • ≥ 15 Jahre und < 40 kg
      [1]
      • Initialdosis: 400 mg/Tag in 2 Dosen. Innerhalb der ersten 24 h.
      • Erhaltungsdosis: 200 mg/Tag in 2 Dosen.
        • Bei unzureichendem Ansprechen: Tagesdosis erhöhen auf 300 mg/Tag.
        • Wird eine höhere Dosis nicht vertragen, Tagesdosis in 50 mg-Schritten auf 200 mg/Tag senken.
        • Dauer der Behandlung je nach klinischem und mykologischem Ansprechen, jedoch so kurz wie möglich.
    • ≥ 15 Jahre und ≥ 40 kg
      [1]
      • Initialdosis: 800 mg/Tag in 2 Dosen. Innerhalb der ersten 24 h.
      • Erhaltungsdosis: 400 mg/Tag in 2 Dosen.
        • Bei unzureichendem Ansprechen: Tagesdosis erhöhen auf 600 mg/Tag.
        • Wird eine höhere Dosis nicht vertragen, Tagesdosis in 50 mg-Schritten auf 400 mg/Tag senken.
        • Dauer der Behandlung je nach klinischem und mykologischem Ansprechen, jedoch so kurz wie möglich.
  • Intravenös
    • 2 Jahre bis 12 Jahre
      [1]
      • Initialdosis: 18 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Innerhalb der ersten 24 h.
      • Erhaltungsdosis: 16 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
        • Bei unzureichendem Ansprechen kann die Tagesdosis in 1 mg/kg-Schritten erhöht werden.
        • Bei Toxizität kann die Tagesdosis in 1 mg/kg-Schritten gesenkt werden.
        • Dauer der Behandlung je nach klinischem und mykologischem Ansprechen, jedoch so kurz wie möglich.
    • 12 Jahre bis 15 Jahre und < 50 kg
      [1]
      • Initialdosis: 18 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Innerhalb der ersten 24 h.
      • Erhaltungsdosis: 16 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
        • Bei unzureichendem Ansprechen kann die Tagesdosis in 1 mg/kg-Schritten erhöht werden.
        • Bei Toxizität kann die Tagesdosis in 1 mg/kg-Schritten gesenkt werden.
        • Dauer der Behandlung je nach klinischem und mykologischem Ansprechen, jedoch so kurz wie möglich.
    • 12 Jahre bis 15 Jahre und ≥ 50 kg
      [1]
      • Initialdosis: 12 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Innerhalb der ersten 24 h.
      • Erhaltungsdosis: 8 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
        • Bei Toxizität kann die Tagesdosis gesenkt werden auf 6 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
        • Dauer der Behandlung je nach klinischem und mykologischem Ansprechen, jedoch so kurz wie möglich.
    • ≥ 15 Jahre
      [1]
      • Initialdosis: 12 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Innerhalb der ersten 24 h.
      • Erhaltungsdosis: 8 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
        • Bei Toxizität kann die Tagesdosis gesenkt werden auf 6 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
        • Dauer der Behandlung je nach klinischem und mykologischerm Ansprechen, jedoch so kurz wie möglich.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Das Profil unerwünschter Arzneimittelwirkungen bei pädiatrischen Patienten ist mit dem bei Erwachsenen vergleichbar. Fotosensibilitätsreaktion, erhöhte Leberenzymwerte, erhöhter Bilirubinspiegel im Blut, Hautauschlag und Sehstörungen sind die bei Kindern am häufigsten verzeichneten Nebenwirkungen. Außerdem wurden nach der Markteinführung Fälle von Pankreatitis verzeichnet.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):

  • Sinusitis, pseudomembranöse Kolitis
  • Agranulozytose, Panzytopenie, Thrombozytopenie, Leukopenie, Anämie, Knochenmarksversagen, Lymphadenopathie, Eosinophilie
  • Nebenniereninsuffizienz, Hypothyreose
  • periphere Ödeme, Hypoglykämie, Hypokaliämie, Hyponatriämie
  • Depression, Halluzination, Angst, Schlaflosigkeit, Agitiertheit, Verwirrtheitszustand
  • Kopfschmerz, Konvulsion, Synkope, Tremor, erhöhter Muskeltonus, Parästhesie, Somnolenz, Schwindelgefühl, Hirnödem, Enzephalopathie, extrapyramidale Störung, periphere Neuropathie, Ataxie, Hypästhesie, Geschmacksstörung
  • Sehverschlechterung, Netzhautblutung, Erkrankung des Nervus opticus, Papillenödem, Blickkrampf, Doppeltsehen, Skleritis, Blepharitis
  • Hypakusis, Vertigo, Tinnitus
  • supraventrikuläre Arrhythmie, Tachykardie, Bradykardie, Kammerflimmern, ventrikuläre Extrasystolen, ventrikuläre Tachykardie, Elektrokardiogramm QT verlängert, supraventrikuläre Tachykardie
  • Hypotonie, Phlebitis, Thrombophlebitis, Lymphangitis
  • Atemnot, akutes respiratorisches Distress-Syndrom, Lungenödem
  • Diarrhö, Erbrechen, Abdominalschmerz, Übelkeit, Cheilitis, Dyspepsie, Obstipation, Gingivitis, Peritonitis, Pankreatitis, geschwollene Zunge, Duodenitis, Gastroenteritis, Glossitis
  • Leberfunktionstest anomal, Gelbsucht, Gelbsucht cholestatisch, Hepatitis, Leberversagen, Hepatomegalie, Cholezystitis, Cholelithiasis
  • Ausschlag, Dermatitis exfoliativa, Alopezie, Ausschlag makulopapulös, Pruritus, Erythem, Stevens-Johnson-Syndrom, Phototoxizität, Purpura, Urtikaria, Dermatitis allergisch, Ausschlag papulös, Ausschlag makulös, Ekzem
  • Rückenschmerzen, Arthritis
  • Nierenversagen akut, Hämaturie, Nierentubulusnekrose, Proteinurie, Nephritis
  • Fieber, Brustkorbschmerz, Gesichtsödem, Asthenie, Schüttelfrost, Reaktion an der Infusionsstelle, grippeähnliche Erkrankung
  • Kreatinin im Blut erhöht, Blutharnstoff erhöht, Cholesterin im Blut erhöht

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:

  • Plattenepithelkarzinom
  • disseminierte intravaskuläre Gerinnung
  • anaphylaktoide Reaktion
  • Hyperthyreose
  • hepatische Enzephalopathie, Guillain-Barré-Syndrom, Nystagmus
  • Optikusatrophie, Kornealopazität
  • Torsade de pointes, atrioventrikulärer Block komplett, Schenkelblock, Knotenrhythmus
  • toxische epidermale Nekrolyse, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-Syndrom), Angioödem, Keratosis actinica, Pseudoporphyrie, Erythema multiforme, Psoriasis, Erythematodes integumentalis, Ephelides, Lentigo
  • Periostitis

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • gleichzeitige Anwendung mit
    • CYP3A4-Substraten Terfenadin, Astemizol, Cisaprid, Pimozid oder Chinidin
    • Rifampicin, Carbamazepin und Phenobarbital
    • Efavirenz in einer Dosierung von einmal täglich 400 mg oder höher
    • hoch dosiertem Ritonavir (zweimal täglich 400 mg oder mehr)
    • Ergot-Alkaloiden (Ergotamin, Dihydroergotamin)
    • Sirolimus
    • Johanniskraut

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Orale Verabreichung bei Nierenfunktionsstörungen aufgrund der Akkumulation von Cyclodextrinen bei Verwendung der intravenösen Formulierung. Bei Kindern im Alter von 2-12 Jahren mit Malabsorption und einem für ihr Alter sehr niedrigen Körpergewicht kann die Bioverfügbarkeit eingeschränkt sein; in diesem Fall wird eine intravenöse Verabreichung empfohlen.
Phototoxische Nebenwirkungen treten häufiger bei Kindern auf; bei Risikopatienten sollte auch nach Beendigung der Behandlung eine dermatologische Nachsorge durchgeführt werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Herz-Kreislauf-System: Bei Patienten mit einer Prädisposition für Herzrhythmusstörungen muss Voriconazol mit Vorsicht eingesetzt werden.
  • Kontrolle der Leberfunktionsparameter: Patienten, die mit Voriconacol behandelt werden, müssen sorgfältig auf Lebertoxizität überwacht werden. Dazu sollten Laboruntersuchungen der Leberfunktionswerte (insbesondere AST und ALT) zu Beginn der Therapie und mindestens einmal wöchentlich im 1. Behandlungsmonat gehören. Die Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein. Sollte nach erfolgter Nutzen-Risiko-Bewertung jedoch die Therapie fortgesetzt werden, kann die Häufigkeit der Kontrollen auf einmal monatlich reduziert werden, wenn sich keine Änderungen der Leberfunktionswerte ergeben. Wenn die Leberfunktionswerte deutlich ansteigen, sollte die Therapie mit Voriconazol abgebrochen werden, es sei denn, die medizinische Nutzen-Risiko-Abwägung für den Patienten rechtfertigt eine Weiterführung.
  • Phototoxizität: Es wird empfohlen, dass alle Patienten, während einer Behandlung mit Voriconazol Sonnenlichtexposition vermeiden und Schutzmaßnahmen wie entsprechende Bekleidung und ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF) anwenden.
  • Plattenepithelkarzinome der Haut (SCC): Beim Auftreten phototoxischer Reaktionen sollte eine multidisziplinäre Konsultation erwogen und der Patient an einen Dermatologen überwiesen werden. Ein Absetzen von Voriconazol sowie die Anwendung alternativer antifungaler Wirkstoffe sollten erwogen werden. Falls prämaligne Hautläsionen oder Plattenepithelkarzinome festgestellt werden, sollte Voriconazol abgesetzt werden.
  • Schwere arzneimittelinduzierte Hautreaktionen (einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxische epidermale Nekrolyse (TEN)): Falls ein Patient einen Hautausschlag entwickelt, muss er engmaschig überwacht und Voriconazol muss abgesetzt werden, wenn die Schädigung fortschreitet.
  • Kontrolle der Nierenfunktionsparamete: Die Patienten müssen im Hinblick auf das Auftreten von Nierenfunktionsstörungen überwacht werden. Dies sollte Laboruntersuchungen, vor allem Serumkreatinin, einschließen.
  • Patienten unter Langzeittherapie mit Voriconazol und Corticosteroiden, sollten sowohl während der Behandlung als auch nach dem Absetzen von Voriconazol sorgfältig auf Funktionsstörungen der Nebennierenrinde überwacht werden.
  • Langzeittherapie: Eine langfristige Exposition (Behandlung oder Prophylaxe), die 180 Tage (6 Monate) überschreitet, erfordert eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Bewertung.
  • Überwachung der Pankreasfunktion: Patienten, speziell Kinder, mit Risikofaktoren für eine akute Pankreatitis müssen während einer Behandlung mit Voriconazol engmaschig überwacht werden. Hierbei kann eine Kontrolle der Serumamylase oder -lipase in Erwägung gezogen werden.
  • Prophylaxe: Im Fall von behandlungsbedingten Nebenwirkungen (Lebertoxizität, schwere Hautreaktionen, einschließlich Phototoxizität und SCC, schwere oder langanhaltende Sehstörungen und Periostitis), müssen der Abbruch der Behandlung mit Voriconazol und die Anwendung alternativer antifungaler Wirkstoffe erwogen werden.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANTIMYKOTIKA ZUR SYSTEMISCHEN ANWENDUNG

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Antibiotika

Amphotericin B - parenteral

Ambisome®, Abelcet®, Fungizone®
J02AA01
Triazol-Derivate

Fluconazol

Diflucan®, Fungata®
J02AC01

Itraconazol

Sempera®, Itraisdin®, Siros®, Itracol®
J02AC02

Posaconazol

Noxafil®
J02AC04
Andere Antimykotika zur systemischen Anwendung

Anidulafungin

Ecalta®
J02AX06

Caspofungin

Cancidas®
J02AX04

Flucytosin

Ancotil®, Syn: 5-FC
J02AX01

Micafungin

Mycamin™
J02AX05

Referenzen

  1. Pfizer Limited, SPC Vfend (EU/1/02/212/025) (rev 37), www.ema.europa.eu
  2. Pfizer, SmPC VFEND® 50 mg, 200 mg Filmtabletten (EU/1/02/212/001-012, EU/1/02/212/013-024), 01/2017
  3. Aristo, SmPC Voriconazol Aristo® 50 mg, 100 mg, 200 mg Filmtabletten (94355.00.00, 94356.00.00, 94357.00.00), 07/2016
  4. Pfizer, SmPC VFEND® 200 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung (EU/1/02/212/025, EU/1/02/212/027), 01/2017
  5. Pfizer, SmPC VFEND® 40 mg/ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (EU/1/02/212/026), 01/2017
  6. Zentiva, SmPC Voriconazol Zentiva 50 mg, 200 mg Filmtabletten (90571.00.00, 90572.00.00), 03/2016
  7. Zentiva, SmPC Voriconazol Zentiva 200 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung (95374.00.00), 06/2017
  8. MMI, Online GL. Gelbe Liste Online, Accessed June 28, 2018.

Änderungsverzeichnis

  • 05 Mai 2022 13:45: Informationen zu Dosisanpassungen bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen hinzugefügt

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung