Enalapril

Wirkstoff
Enalapril
Handelsname
Aqumeldi®, Benalapril®, Corvo®, Xanef®
ATC-Code
C09AA02

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Enalapril gehört zur Gruppe der ACE-Hemmer, die zur Behandlung der arteriellen Hypertonie und der Herzinsuffizienz eingesetzt wird. Enalapril selbst ist ein inaktives Prodrug, das nach hydrolytischer Abspaltung von Ethanol zum Enalaprilat das Angiotensin-konvertierenden Enzyms (ACE) hemmt. ACE ist eine Peptidyl-Dipeptidase, welche die Umwandlung von Angiotensin I zu der vasokonstriktorisch wirksamen Substanz Angiotensin II katalysiert. Die Abnahme von Angiotensin II im Plasma führt zu einer erhöhten Plasmareninaktivität und einer Abnahme der Aldosteronsekretion aus der Nebennierenrinde und damit zur Senkung des Blutdrucks. Da zusätzlich der Abbau von Bradykinin gehemmt, kann dieses akkumulieren und zu typischen UAW wie z.B. Husten führen.

Pharmakokinetik bei Kindern

T1/2 (Enalaprilat) = 14-16 h (Studie an Kindern zwischen 1 Mo - 16 Jahren)
T1/2 (Enalaprilat) = 11±5 h (Studie an Kindern unter 1 Jahr)
Enalaprilat nach Einfachdosis Tmax = 4-8 h
Enalaprilat nach wiederholten Dosen Tmax = 3-4 h
Enalapril Tmax = 1 h

Aus einer Studie an 10 Kindern unter 1 Jahr geht hervor:
Kinder unter 20 Tagen wandeln Enalapril langsamer in Enalaprilat um. Der AUC-Wert pro Dosis, normalisiert pro kg oder Körperoberfläche, liegt dem hingegen um Faktor 5-6 höher als bei Kindern über 20 Tagen.

Schmelztablette:

T1/2 (Enalaprilat) = 21,66 h
T1/2 (Enalapril) = 1,67 h 

  Kinder mit DCM (dilatative Kardiomyopathie) Kinder mit CHD (kongenitale Herzerkrankung)
  Enalapril Enalaprilat Enalapril Enalaprilat
Cmax 203 ng/ml/mg × kg 155 ng/ml/mg × kg 274 ng/ml/mg × kg 178 ng/ml/mg × kg
Tmax 1,7 h 4,6 h 1,8 h 6,3 h

[SmPC Aqumeldi]

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Herzinsuffizienz
    • oral
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
  • Arterielle Hypertonie
    • oral
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre und <20 kg: off-label
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre und ≥20 kg: zugelassen

  • Proteinurie
    • oral
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral bei Herzinsuffizienz

Kinder und Jugendliche:

Anfangs-/Testdosis:
0,01 bis 0,04 mg/kg (max. 2 mg) als eine einzige Anfangsdosis.
• Vor Gabe einer Testdosis sollten der Blutdruck und die Nierenfunktion überprüft werden. Wenn der Blutdruck unter dem 5. Perzentil liegt oder das Kreatinin über dem normalen Altersgrenzwert liegt, sollte Enalapril nicht angewendet werden.
• Die Testdosis sollte bei weniger stabilen Patienten und bei Säuglingen im Alter von < 30 Tagen am unteren Ende des Bereichs liegen.
• Der Blutdruck sollte während 1 bis 2 Stunden nach der Anfangsdosis in regelmäßigen Abständen überwacht werden. Wenn der systolische Blutdruck unter dem 5. Perzentil liegt, sollte die Behandlung mit Enalapril abgebrochen und eine geeignete klinische Behandlung eingeleitet werden.

Ziel-/Erhaltungsdosis:
0,15 bis 0,3 mg/kg (max. 20 mg) pro Tag in einer oder in zwei getrennten Dosen 8 Stunden nach der Testdosis.
Die Dosis sollte je nach Blutdruck, Serumkreatinin und Kaliumveränderungen individuell angepasst werden:

  • Wenn der systolische Blutdruck größer oder gleich dem 5. Perzentil ist und das Serumkreatinin nicht mehr als das 1,5-Fache des Ausgangswerts beträgt, ist eine Erhöhung der Enalapril-Dosis in Betracht zu ziehen.
  • Wenn der systolische Blutdruck unter dem 5. Perzentil liegt und das Serumkreatinin mehr als das 2-Fache des Ausgangswerts beträgt, sollte Enalapril abgesetzt werden.
  • Wenn der systolische Blutdruck unter dem 5. Perzentil liegt und das Serumkreatinin zwischen dem 1,5 Fachen und dem 2-Fachen des Ausgangswerts liegt, sollte die Dosis von Enalapril reduziert werden.
  • Wenn der systolische Blutdruck über dem 5. Perzentil liegt und das Serumkreatinin mehr als das 2-Fache des Ausgangswerts beträgt, sollte die Dosis von Enalapril herabtitriert werden.
  • Wenn der systolische Blutdruck größer als oder gleich dem 5. Perzentil ist und das Serumkreatinin zwischen dem 1,5-Fachen und dem 2-Fachen des Ausgangswerts liegt, sollte die Anwendung von Enalapril mit derselben Dosis fortgesetzt werden.
  • Wenn der Kaliumspiegel zu einem beliebigen Zeitpunkt ≥ 5,5 mmol/l beträgt, ist die Behandlung mit Enalapril zu unterbrechen. Sobald die Hyperkaliämie abgeklungen ist, fahren Sie mit Enalapril mit derselben oder einer niedrigeren Dosis fort. Wenn eine Hyperkaliämie erneut auftritt, wiederholen Sie die oben genannte Vorgehensweise und beginnen Sie mit einer niedrigeren Dosis. Wenn der Kaliumspiegel trotz mehrfacher Dosisverringerung wiederholt über 5,5 mmol/l liegt, ist Enalapril abzusetzen.

[Ref.]

Oral bei Hypertonie

Kinder und Jugendliche:

  • Anfangsdosis: Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 2,5 mg für Patienten mit einem Körpergewicht von 20 bis <50 kg und 5 mg für Patienten mit einem Körpergewicht ≥50 kg.
  • Tagesmaximaldosis: Die Dosierung sollte gemäß den Erfordernissen des Patienten angepasst werden, wobei ein Maximum von 20 mg/Tag für Patienten mit einem Körpergewicht von 20 bis <50 kg und von 40 mg/Tag für Patienten ≥50 kg nicht überschritten werden sollte.
  • Enalapril wird einmal täglich angewendet. 
  • Die Daten aus klinischen Studien zur Anwendung von Enalapril bei pädiatrischen Patienten mit Hypertonie sind begrenzt. Enalapril wird nicht für Neugeborene und pädiatrische Patienten mit einer glomerulären Filtrationsrate <30 ml/min/1,73 m2 empfohlen, da keine Daten dazu vorliegen.

[Ref.]

Präparate im Handel

Schmelztablette 0,25 mg
Tabletten 2,5 mg, 5 mg, 10 mg, 20 mg, 30 mg, 40 mg
Injektionslösung 1 mg/mL

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Enalaprilmaleat) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Altersangabe
Aqumeldi®  Schmelztablette 0,25 mgSo oral natriumfrei - Kinder ab Geburt (Herzinsuffizienz)
Corvo® Tabletten 2,5 mgT0
5 mgT2
10 mgT2
20 mgT2
oral natriumfrei Lactose (65 mg/Tbl.)
Lactose (130 mg/Tbl.)
Lactose (125 mg/Tbl.)
Lactose (118 mg/Tbl.)
Kinder ab ≥20 kgKG (Hypertonie)
Enalapril - 1 A Pharma® Tabletten 2,5 mgT1, S, So
5 mgT2, S, So
10 mgT2, S, So
20 mgT2, S, So
30 mgT3, S, So
40 mgT4, S, So
oral natriumfrei Lactose (168 mg/Tbl.)
Lactose (224 mg/Tbl.)
Kinder ab ≥20 kgKG (Hypertonie)
EnaHEXAL® i.v. aV Injektionslösung 1,25 mg/1,25 mL (Enalaprilat) intravenös natriumfrei Benzylalkohol (11,25 mg/1,25 mL) Erwachsene


T4: teilbar in vier gleiche Dose, T3: teilbar in drei gleiche Dosen, T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T1: nur teilbar zur erleichterten Einnahme, T0: nicht teilbar, S: suspendierbar, So: sondengängig, aV: außer Vertrieb, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 24.11.2023 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.

Anwendungshinweise: Schmelztablette Aqumeldi: 

  • Anwendung von Dosen < 0,25 mg: Wenn die Anfangsdosis weniger als 0,25 mg beträgt, kann eine niedrigere Dosis erreicht werden, indem eine 0,25-mg-Tablette in eine 10-ml-Applikationsspritze für Zubereitungen zum Einnehmen gegeben wird, Leitungswasser bis zur 10-ml-Markierung hinzugefügt wird, die Spritze 3 Minuten lang geschwenkt wird, um die Tablette vollständig aufzulösen, und dem Patienten das erforderliche Volumen gegeben wird (1 ml enthält 0,025 mg Enalapril, 4 ml enthält 0,1 mg Enalapril). Bei Kindern unter 6 Monaten muss steriles Wasser verwendet werden. Nach der vollständigen Auflösung der Schmelztablette in der Applikationsspritze für Zubereitungen zum Einnehmen sollte die benötigte Menge sofort angewendet werden.
  • Anwendung über Magensonde: Bei einigen Patienten kann eine Anwendung über eine Magensonde erforderlich sein. AQUMELDI löst sich in Leitungswasser rasch auf und kann anschließend angewendet werden. Bei Kindern unter 6 Monaten muss steriles Wasser verwendet werden. AQUMELDI sollte in Wasser nur aufgelöst werden, indem es 3 Minuten lang in einer Spritze geschwenkt oder gemischt wird. Es können maximal vier Schmelztabletten gleichzeitig in 1 ml aufgelöst werden. Wenn das Arzneimittel beim Kind über eine Magensonde angewendet wird, die Sonde nach Anwendung des Arzneimittels mit mindestens 3 ml Wasser spülen.
  • Verwenden Sie aufgrund der geringen Größe der Schmelztabletten den in der Packung enthaltenen Löffel, um die Entnahme aus der Flasche zu erleichtern. Vermeiden Sie es, die Tabletten mit den Händen zu berühren.
  •  

Rezepturhinweise

Es gibt eine Rezepturvorschrift zur Herstellung einer Enalaprilmaleat-Lösung 1 mg/mL FNA.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Herzinsuffizienz
  • Oral
    • Neugeborene
      [13]
      • Initial-/Testdosis: Enalaprilmaleat: 0,01 - 0,04 mg/kg/Dosis, max. 2 mg/Dosis. Der Blutdruck sollte während 1 - 2 h nach der Initialdosis in regelmäßigen Abständen überwacht werden. Bei guter Verträglichkeit die Therapie nach 8 h fortführen:
        Erhaltungsdosis: 0,15 - 0,3
        mg/kg/Tag in 1 - 2 Dosen. Max: 20 mg/Tag.
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [13]
      • Initial-/Testdosis: Enalaprilmaleat: 0,01 - 0,04 mg/kg/Dosis, max. 2 mg/Dosis. Der Blutdruck sollte während 1 - 2 h nach der Initialdosis in regelmäßigen Abständen überwacht werden. Bei guter Verträglichkeit die Therapie nach 8 h fortführen:
        Erhaltungsdosis: 0,15 - 0,3
        mg/kg/Tag in 1 - 2 Dosen. Max: 20 mg/Tag.
Arterielle Hypertonie, Proteinurie
  • Oral
    • Neugeborene
      [1] [2] [5] [7]
      • Initialdosis: Enalaprilmaleat: 0,01 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Erhaltungsdosis: Je nach Wirkung und Nebenwirkungen erhöhen auf 0,01 - 0,1 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Vorsicht ist bei Neugeborenen geboten, da diese sehr empfindlich auf dieses Medikament reagieren können. Cave: Hypotension
        teilweise off-label (siehe Zulassung)

    • 1 Monat bis 18 Jahre und < 20 kg
      [1] [2] [3] [4] [8] [9]
      • Enalaprilmaleat: 0,1 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 1 mg/kg/Tag.
      • teilweise off-label (siehe Zulassung)

    • 1 Monat bis 18 Jahre und 20 bis 50 kg
      [1] [2] [3] [4] [6] [8] [9]
      • Initialdosis: Enalaprilmaleat: 0,1 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Erhaltungsdosis: Enalaprilmaleat: 0,1 - 0,5 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 20 mg/Tag.
      • teilweise off-label (siehe Zulassung)

    • 1 Monat bis 18 Jahre und ≥ 50 kg
      [1] [2] [3] [4] [6] [8] [9]
      • Initialdosis: Enalaprilmaleat: 0,1 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Erhaltungsdosis: Enalaprilmaleat: 0,1 - 0,5 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 40 mg/Tag.
      • teilweise off-label (siehe Zulassung)

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
50 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 12 Stunden
Danach je nach Wirksamkeit auf die höchst mögliche verträgliche Dosis erhöhen. Die Kreatinin- und Kaliumkonzentration müssen innerhalb von 2 Wochen nach Behandlungsbeginn und danach mindestens 1 x pro Jahr kontrolliert werden, abhängig vom klinischen Zustand des Patienten.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
25 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 12 Stunden
Danach je nach Wirksamkeit auf die höchst mögliche verträgliche Dosis erhöhen. Die Kreatinin- und Kaliumkonzentration müssen innerhalb von 2 Wochen nach Behandlungsbeginn und danach mindestens 1 x pro Jahr kontrolliert werden, abhängig vom klinischen Zustand des Patienten.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Es kann keine allgemeingültige Empfehlung erteilt werden.
Klinische Konsequenzen

ACE-Hemmer senken den intraglomerulären Filtrationsdruck und reduzieren die Proteinurie. Hierdurch wirken sie sich wahrscheinlich auf lange Sicht schützend auf die Nierenfunktion aus. Aus diesem Grund wird bei reduzierter Nierenfunktion sekundär häufig die höchst mögliche verträgliche Dosis verabreicht. Bei der Initialisierung eines ACE-Hemmers kann die Serum-Kreatinin-Konzentration infolge der Abnahme des intraglomerulären Filtrationsdrucks steigen.

Bei Dialyse

25% der normalen Einzeldosis und Verabreichungsintervall: 12 Stunden. Danach je nach Wirksamkeit auf die höchst mögliche verträgliche Dosis erhöhen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Die häufigsten arzneimittelbedingten Nebenwirkungen bei Kindern waren Husten (5,7 %), Erbrechen (3,1 %), Mikroalbuminurie (3,1 %), Hyperkaliämie (2,9 %), Hypotonie (1,4 %) und orthostatischer Schwindel (1,2 %). [SmPC Aqumeldi]

Es wurde ebenfalls von Geschmacksverlust, Exanthem und Leukopenien berichtet.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Verschwommensehen, Schwindel, Husten, Übelkeit, Asthenie

Häufig (1-10 %): Kopfschmerzen, Depressionen, Hypotonie (einschließlich orthostatische Hypotonie), Synkope, Schmerzen im Brustkorb, Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris, Tachykardie, Dyspnoe, Diarrhö, Bauchschmerzen, Geschmacksveränderungen, Ausschlag, Überempfindlichkeit/angioneurotisches Ödem: angioneurotische Ödeme mit Beteiligung von Gesicht, Extremitäten, Lippen, Zunge, Glottis und/oder Kehlkopf wurden berichtet, Müdigkeit, Hyperkaliämie, Anstieg von Serum-Kreatinin

Gelegentlich (0,1-1 %): Anämie (einschließlich aplastische und hämolytische Anämie), Hypoglykämie, Verwirrtheitszustände, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Nervosität, Parästhesien, Vertigo, Myokardinfarkt oder zerebraler Insult (vermutlich infolge übermäßigen Blutdruckabfalls bei hochgefährdeten Patienten), orthostatische Hypotonie, Palpitationen, Rhinorrhö, Halsschmerzen und Heiserkeit, Bronchospasmus/Asthma, Ileus, Pankreatitis, Erbrechen, Dyspepsie, Obstipation, Appetitlosigkeit, Magenreizung, Mundtrockenheit, peptisches Ulkus, Diaphorese, Pruritus, Urtikaria, Alopezie, Nierenfunktionsstörungen, Nierenversagen, Proteinurie, Impotenz, Muskelkrämpfe, Flush, Tinnitus, Unwohlsein, Fieber, Anstieg von Serum-Harnstoff, Hyponatriämie

Selten (0,01-0,1 %): Neutropenie, Abnahmen von Hämoglobin und Hämatokrit, Thrombozytopenie, Agranulozytose, Knochenmarksdepression, Panzytopenie, Lymphknotenschwellung, Autoimmunkrankheiten, verändertes Träumen, Schlafstörungen, Augenleiden, Raynaud-Phänomen, pulmonale Infiltrate, Rhinitis, allergische Alveolitis/eosinophile Pneumonie, Stomatitis/aphthöse Ulzerationen, Glossitis, Leberversagen, Hepatitis - hepatozellulär oder cholestatisch (einschließlich hepatische Nekrose), Cholestase (einschließlich Ikterus), Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, exfoliative Dermatitis, toxische epidermale Nekrolyse, Pemphigus, Erythroderma, Oligurie, Gynäkomastie, Anstieg der Leberenzyme, Anstieg von Serum-Bilirubin

Sehr selten (<0,01 %): intestinales Angioödem

Häufigkeit nicht bekannt: Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH), ein Symptomenkomplex wurde berichtet, der mit einigen oder allen der folgenden Nebenwirkungen einhergehen kann: Fieber, Serositis, Vaskulitis, Myalgien/Myositis, Arthralgien/Arthritis, positive ANA-Titer, erhöhte BSG, Eosinophilie und Leukozytose. Hautausschlag, Photosensibilität oder andere dermatologische Manifestationen können auftreten

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen bei Kindern

Es sind keine Daten über die Anwendung nach einer Nierentransplantation bekannt.
Kinder und Jugendliche mit schwerer Nierenfunktionsstörung (GFR < 30 ml/min/1,73 m2). [SmPC Aqumeldi]

Kontraindikationen allgemein

  • anamnestisch bekanntes, durch vorhergehende Therapie mit einem ACE-Hemmer ausgelöstes angioneurotisches Ödem

  • hereditäres oder idiopathisches Angioödem

  • zweites und drittes Schwangerschaftstrimester

  • gleichzeitige Anwendung von Enalapril mit Aliskiren-haltigen Arzneimitteln bei Patienten mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter Nierenfunktion (GFR < 60 ml/min/1,73 m2)

  • gleichzeitige Anwendung einer Sacubitril/Valsartan-Therapie
    Die Behandlung mit Enalapril darf frühestens 36 Stunden nach der letzten Dosis Sacubitril/Valsartan begonnen werden.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Nur bei ausreichender Hydratation verabreichen. Vorsicht bei der Kombination mit Diuretika. Nierenfunktion und Kaliumspiegel überwachen.

Die Behandlung von Säuglingen im Alter von unter 30 Tagen sollte nur mit strenger Überwachung, einschließlich Blutdruck, Serumkaliumspiegel und Nierenfunktion, erfolgen. [SmPC Aqumeldi]

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten
(z.B. Candesartan)
Aliskiren
Duale Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS): Daten aus klinischen Studien haben gezeigt, dass eine duale Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) durch gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren im Vergleich zur Anwendung einer einzelnen Substanz, die auf das RAAS wirkt, mit einer höheren Rate an unerwünschten Ereignissen wie Hypotonie, Hyperkaliämie und einer Abnahme der Nierenfunktion (einschließlich eines akuten Nierenversagens) einhergeht. Die gleichzeitige Anwendung von Enalapril mit Aliskiren-haltigen Arzneimitteln ist bei Patienten mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter Nierenfunktion (GFR <60 ml/min/1,73 m2) kontraindiziert.
Kaliumsparende Diuretika
(z.B. Spironolacton, Eplerenon, Triamteren oder Amilorid)
Kaliumpräparate

ACE-Hemmer mildern den Kaliumverlust durch Diuretika. Kaliumsparende Diuretika, Kaliumpräparate oder kaliumhaltige Salzersatzmittel können zu einem signifikanten Anstieg des Serum-Kaliums führen. Wenn die gleichzeitige Anwendung aufgrund einer nachgewiesenen Hypokaliämie angezeigt ist, sollte sie mit Vorsicht und unter häufiger Überprüfung des Serum-Kaliums erfolgen.
Thiazid-Diuretika (z.B. Hydrochlorothiazid, Chlortalidon, Indapamid, Clopamid, Xipamid)
Schleifendiuretika (z.B. Furosemid, Torasemid)
Eine vorangegangene hoch dosierte Diuretika-Therapie kann zu Volumenmangel und damit zum Risiko einer Hypotonie bei Therapiebeginn mit Enalapril führen. Die hypotensive Wirkung kann durch Absetzen des Diuretikums, einem Ausgleich des Volumenmangels bzw. Gabe von Salz oder durch die Einleitung der Therapie mit Enalapril in niedriger Dosierung vermindert werden.
andere Antihypertensiva und Vasodilatoren z.B. Betablocker, Nitrate (Nitroglycerin) Der blutdrucksenkende Effekt von Enalapril könnte verstärkt werden. -
Lithium Die gleichzeitige Anwednung kann zu erhöhten Serum-Lithium-Konzentrationen und einem erhöhten Risiko von toxischen Effekten führen. Eine gemeinsame Therapie wird nicht empfohlen, falls diese doch notwendig ist, sind die Serum-Lithium-Konzentrationen sorgfältig zu überwachen.
Narkosemittel, trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika Bei einer gleichzeitigen Anwendung kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung kommen. -
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) einschließlich selektiver COX-2-Inhibitoren Der antihypertensive Effekt von Enalapril kann abgeschwächt werden.
Die gemeinsame Anwendung führt zu einem Anstieg des Serum-Kaliums und kann so zu einer einer Verschlechterung der Nierenfunktion führen.
-
mTOR-Inhibitoren z.B. Sirolimus, Temsirolimus, Everolimus Das Risiko für die Entwicklung eines Angioödems steigt bei gleichzeitiger Anwendung. -
Neprilysin-Inhibitoren z.B. Sacubitril, Racecadotril Das Risiko für die Entwicklung eines Angioödems steigt bei gleichzeitiger Anwendung. Die gleichzeitige Anwendung von Enalapril und Sacubitril/Valsartan ist kontraindiziert. Geben Sie Enalapril nicht innerhalb von 36 Stunden vor oder nach einem Wechsel zu oder von Sacubitril/Valsartan.
Alkohol Alkohol verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung von ACE-Hemmern. -
Allopurinol Die gemeinsame Anwendung kann das Risiko für eine allergische Reaktion erhöhen. -
Desensibilisierungstherapie mit Insektengiften oder Gräserpollen Das Risiko für eine allergische/anaphylaktische Reaktion ist erhöht. Es wird empfohlen die Therapie mit ACE-Hemmern vor jeder Desensibilisierung zu unterbrechen.
Eisen(III)-hydroxid-Dextran-Komplex Die Einnahme erhöht das Risiko für anaphylaktische Reaktionen. -
Natriumphosphat (sehr hoher Dosen) ACE-Hemmer können den nephrotoxischen Effekt von Natriumphosphat, vor allem einer akuten Phosphat-Nephropathie erhöhen. -

 

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

ACE-HEMMER, REIN

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

ACE-Hemmer, rein
C09AA01
C09AA03

Ramipril

Delix®
C09AA05

Referenzen

  1. Wells T, et al, The pharmacokinetics of enalapril in children and infants with hypertension, J Clin Pharmacol, 2001, Oct;41(10), 1064-74
  2. Nakamura H, et al, The kinetic profiles of enalapril and enalaprilat and their possible developmental changes in pediatric patients with congestive heart failure, Clin Pharmacol Ther, 1994, Aug;56(2), 160-8
  3. Wells T, et al, A double-blind, placebo-controlled, dose-response study of the effectiveness and safety of enalapril for children with hypertension, J Clin Pharmacol, 2002, Aug;42(8):, 870-80
  4. Rouine-Rapp K, et al, Effect of enalaprilat on postoperative hypertension after surgical repair of coarctation of the aorta, Pediatr Crit Care Med, 2003, Jul;4(3), 327-32
  5. Hsu DT, et al , Enalapril in infants with single ventricle: results of a multicenter randomized trial, Circulation, 2010, Jul 27;122(4):, 333-40
  6. MSD BV, SPC Renitec (RVG 10575) 06-08-2015, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  7. Lindle KA, et al., Angiotensin-converting enzyme inhibitor nephrotoxicity in neonates with cardiac disease, Pediatr Cardiol, 2014, Mar;35(3), 499-506
  8. Lurbe E, et al., Management of high blood pressure in children and adolescents: recommendations of the European Society of Hypertension, J Hypertens, 2009, Sep;27(9), 1719-42
  9. Di Salvo G, et al. , Atenolol vs enalapril in young hypertensive patients after successful repair of aortic coarctation, J Hum Hypertens, 2016, 30, 363-7
  10. Uptodate, Pediatric drug information: Enalapril Topic 83360 Version 217.0, accessed 03/19
  11. TAD Pharma GmbH, SmPC, Corvo 2,5/5/10/20 mg Tabletten (42698.00.00), 07/2020
  12. Hexal AG, SmPC, EnaHEXAL® i.v. 1,25 mg Injektionslösung (26672.01.00), 08/2020
  13. Proveca Pharma Limited, SmPC Aqumeldi (EU/1/23/1717/001-003) 22-11-2023, www.ema.europa.eu
  14. 1 A Pharma GmbH, SmPC Enalapril - 1 A Pharma ® 2,5 mg, 5 mg, 10 mg, 20 mg Tabletten (39565.00.00), 02/2022
  15. 1 A Pharma GmbH, SmPC Enalapril - 1 A Pharma® 30 mg, 40 mg Tabletten (66482.00.00), 02/2022
  16. Proveca Pharma Limited , SmPC Aqumeldi 0,25 mg Schmelztabletten (EU/1/23/1717/001), 11/2023

Änderungsverzeichnis

  • 06 Dezember 2023 15:16: Änderung der Dosierungsempfehlungen in der Indikation "Herzinsuffizienz" gemäß SmPC Aqumeldi
  • 05 Dezember 2023 09:15: Änderung der Zulassung für die Indikation "Herzinsuffizienz" (neu: ab 1 Monat zugelassen, zuvor: off-label) gemäß neuem Präparat Aqumeldi
  • 05 Dezember 2022 16:39: Überprüfung und Aktualisierung der Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung