Rituximab

Wirkstoff
Rituximab
Handelsname
MabThera®, Blitzima®, Ritemvia®, Rixathon®, Riximyo®, Truxima®, Ruxience®
ATC-Code
L01FA01

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Rituximab ist eine antineoplastische Substanz und ein monoklonaler chimärer Antikörper. Das Fab-Fragment von Rituximab bindet an das CD20-Antigen auf B-Lymphozyten, und das Fc-Fragment kann immunologische Reaktionen bewirken, die eine B-Zell-Lyse vermitteln.
Mögliche Mechanismen dieser Effektor-vermittelten Zell-Lyse beinhalten eine Komplement-abhängige Zytotoxizität (CDC), eine Antikörper-abhängige zelluläre Zytotoxizität (ADCC) und eine Apoptose. Das CD20-Antigen wird in mehr als 95% aller B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphome exprimiert.

Pharmakokinetik bei Kindern

 T1/2 [Median (Bereich)] 22 Tage (11-42 Tage)
Cl [Mittelwert (Bereich)] 0,221 l/Tag (0,0996-0,381 l/Tag)
Vd [Mittelwert (Bereich)] 2,27 l (1,43-3,17 l)


Basierend auf der populationspharmakokinetischen Analyse von 25 Patienten (6 – 17 Jahre) mit GPA und MPA, die 375 mg/m² MabThera einmal wöchentlich über vier Wochen erhielten [SmPC Mabthera].
Die PK-Parameter von Rituximab bei Kindern und Jugendlichen mit GPA oder MPA waren vergleichbar mit denen von erwachsenen Patienten mit GPA oder MPA, unter Berücksichtigung der Wirkung der Körperoberfläche auf Clearance- und Verteilungsvolumenparameter.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Non-Hodgkin Lymphom
    • intravenös
      • ≥6 Monate bis <18 Jahre: zugelassen
  • Granulomatose mit Polyangiitis (GPA/Wegenersche Granulomatose), mikroskopische Polyangiitis
    • intravenös
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen*

*in Kombination mit Glucocorticoiden

  • Epstein-Barr-Virus-Reaktivierung/Lymphoproliferative Erkrankung nach Stammzellentransplantation (PTLD)
    • intravenös
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
  • Steroidabhängiges nephrotisches Syndrom, AB0 inkompatible Nierentransplantation (Erkrankungen, die führen können zu/Prävention von) einer Abstoßung nach Nierentransplantation, autoimmune Zytopenien, primäre Vasculitis
    • intravenös
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
  • Systemischer Lupus erythematodes (SLE), der nicht auf die konventionelle Therapie anspricht
    • intravenös
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös in Kombination mit einer Chemotherapie für die Behandlung von nicht vorbehandelten pädiatrischen Patienten (im Alter von ≥ 6 Monaten bis < 18 Jahren) mit fortgeschrittenem, CD20-positivem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL – diffuse large B-cell lymphoma), Burkitt-Lymphom (BL)/Burkitt-Leukämie (reife B-Zell akute lymphatische Leukämie – BAL) oder Burkitt-like-Lymphom (BLL)

Kinder und Jugendliche im Alter von ≥ 6 Monaten bis < 18 Jahren

  • empfohlene Dosis beträgt 375 mg/m² KOF, angewendet als intravenöse Infusion
  • Die Sicherheit und Wirksamkeit bei pädiatrischen Patienten ≥ 6 Monate bis < 18 Jahre ist nur in den Indikationen nicht vorbehandeltes fortgeschrittenes CD20-positives DLBCL/BL/BAL/BLL nachgewiesen.
  • Für Patienten unter 3 Jahren liegen nur begrenzte Daten vor.

Intravenös zur Induktion einer Remission bei Kindern und Jugendlichen (im Alter von ≥ 2 bis < 18 Jahren) mit schwerer aktiver GPA (Wegenersche Granulomatose) und MPA in Kombination mit Glucocorticoiden

Kindern und Jugendlichen im Alter von ≥ 2 bis < 18 Jahren

  • empfohlene Dosierung beträgt 375 mg/m2 Körperoberfläche einmal wöchentlich als i. v. Infusion über einen Zeitraum von vier Wochen
  • Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen (≥ 2 bis < 18 Jahre) in anderen Indikationen als schwerer aktiver GPA oder MPA ist nicht erwiesen.
  • Sollte bei Kindern unter 2 Jahren mit schwerer aktiver GPA oder MPA nicht angewendet werden, da die Möglichkeit einer unzureichenden Immunantwort gegenüber Kinderimpfungen gegen häufige, durch Impfungen vermeidbare Kinderkrankheiten
    (z. B. Masern, Mumps, Röteln und Poliomyelitis), besteht.

[Ref.]

Subkutan bei

  • Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)
  • in Kombination mit einer Chemotherapie für die Erstbehandlung von Patienten mit follikulärem Lymphom im Stadium III – IV
  • Patienten mit follikulärem Lymphom, die auf eine Induktionstherapie angesprochen haben
  • Patienten mit CD20-positivem, diffusem großzelligen B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom in Kombination mit einer CHOP(Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednisolon)-Chemotherapie

  • Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

Präparate im Handel

Infusionslösungskonzentrat 10 mg/ml
Lösung zur subkutanen Injektion 120 mg/ml

Allgemein

Referenzarzneimittel (Original-Biologikum): MabThera®
"Biosimilars": Blitzima®, Ritemvia®, Rixathon®, Riximyo®, Truxima®, Ruxience®
"Bioidenticals": Blitzima®, Truxima®

Nur MabThera® i.v. und Ruxience® i.v. besitzen zum Zeitpunkt der Recherche eine Zulassung für Kinder.

▼ Manche Präparate unterliegen einer zusätzlichen Überwachung.

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Arzneiform Konzentration
Stärke Natriumgehalt
Problematische Hilfsstoffe
Applikationsweg Zulassung
MabThera® i.v. Infusionslösungskonzentrat 10 mg/ml 100 mg
500 mg
5,26 mg/ml Polysorbat 80 i.v. ab 6 Monaten
Ruxience® Infusionslösungskonzentrat 10 mg/ml 100 mg
500 mg
<1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis Polysorbat 80
Sucrose
i.v. ab 6 Monaten
Rixathon® Infusionslösungskonzentrat 10 mg/ml 100 mg
500 mg
5,26 mg/ml Polysorbat 80 i.v. nur Erwachsene
Truxima® Infusionslösungskonzentrat 10 mg/ml 100 mg
500 mg
5,26 mg/ml Polysorbat 80 i.v. nur Erwachsene
MabThera® SC Lösung zur subkutanen Injektion 120 mg/ml 1400 mg <1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis Polysorbat 80 s.c. nur Erwachsene


Anwendungshinweise:

  • Intravenöse Darreichung: Mit pyrogenfreier 0,9%ige wässriger Natriumchloridlösung zur Injektion (9 mg/ml, 0,9 %) oder 5%ige wässriger D-Glukoselösung auf eine berechnete Rituximab-Konzentration von 1 bis 4 mg/ml verdünnen. Mittels separatem Zugang als intravenöse Infusion verabreichen. Darf nicht als intravenöse Injektion oder Bolus appliziert werden.
  • Subkutane Darreichung: Subkutane Injektion in die Bauchwand über einen Zeitraum von etwa 5 Minuten. Niemals in Stellen injizieren, an denen die Haut gerötet, verletzt, empfindlich oder verhärtet ist, oder in Leberflecken oder Narben. Die Injektionsnadel darf erst kurz vor der Anwendung auf die Spritze gesetzt werden, um ein potenzielles Verstopfen der Nadel zu vermeiden.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Gehe zu:

Non-Hodgkin Lymphom
  • Intravenös
    • 6 Monate bis 18 Jahre
      [29] [38]
      • 375 mg/m²/Dosis als Teil des Behandlungsprotokolls.
      • Dosis und Dosisfrequenz von onkologischen Arzneimitteln hängen von der Erkrankung ab und sind stark neuen Erkenntnissen unterworfen. Onkologische Mittel werden oftmals in Kombination verwendet. Aus diesem Grund wird auf die detaillierten Behandlungsprotokolle verwiesen, weitere Informationen hierzu finden Sie bei der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie.

Granulomatose mit Polyangiitis (GPA/Wegenersche Granulomatose), mikroskopische Polyangiitis
  • Intravenös
    • 2 Jahre bis 18 Jahre
      [29] [38]
      • Induktion einer Remission: 375 mg/m²/Dosis 1 x pro Woche. Für 4 Wochen.
      • Prämedikation:

        • Methylprednisolon i.v. 30 mg/kg/Tag in 1 Dosis oder 60 mg/kg/Tag in 2 Dosen, max. 1 g/Tag, an 3 aufeinanderfolgenden Tage vor der ersten Rituximab Infusion. Die letzte Methylprednisolon Dosis kann kurz vor der Rituximab Dosis verabreicht werden.
        • Prednisolon oral 1 mg/kg/Tag, max. 60 mg/Tag. Beginn am Tag der Rituximab Infusion. Prednisolon so früh wie möglich ausschleichen, wenn dies klinisch erforderlich ist.
Epstein-Barr-Virus-Reaktivierung/Posttransplantations-Lymphoproliferative Erkrankung (PTLD) bei Stammzelltransplantation
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [2] [3] [4]
      • 375 mg/m²/Dosis 1 x pro Woche.
      • Behandlungsdauer:

        4-8 Dosen

      • off-label

Steroidabhängiges nephrotisches Syndrom, ABO inkompatible Nierentransplantation, Erkrankungen, die zur Nierentransplantatabstoßung führen können, Prävention Nierentransplantatabstoßung, Autoimmun-Zytopenien, primäre Vaskulitis
Systemischer Lupus erythematodes (SLE), der nicht auf konventionelle Therapie anspricht
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [31] [32] [35]
      • 375 mg/m²/Dosis 1 x alle 2 Wochen.
      • Behandlungsdauer:

        2 Dosen

      • off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Hypogammaglobulinämie. Pneumocystis Jiroveci Pneumonie.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):

  • Bakterielle Infektionen, virale Infektionen, Bronchitis, Sepsis, Pneumonie, febrile Infektion, Herpes zoster, Infektion des Respirationstrakts, Pilzinfektionen, Infektionen unbekannter Genese, akute Bronchitis, Sinusitis, Hepatitis B1
  • Neutropenie, Leukopenie, febrile Neutropenie, Thrombozytopenie, Anämie, Panzytopenie, Granulozytopenie, Gerinnungsstörungen, aplastische Anämie, hämolytische Anämie, Lymphadenopathie
  • Infusionsbedingte Reaktionen, Angioödem
  • Hyperglykämie, Gewichtsverlust, peripheres Ödem, Gesichtsödem, erhöhte LDH-Werte, Hypokalzämie
  • Depression, Nervosität
  • Parästhesie, Hypästhesie, Erregung, Schlaflosigkeit, Vasodilatation, Schwindel, Angstgefühle, Störung der Geschmacksempfindung
  • Störung der Tränenbildung, Konjunktivitis
  • Tinnitus, Ohrenschmerzen
  • Myokardinfarkt, Arrhythmie, Vorhofflimmern, Tachykardie, Herzerkrankung, linksventrikuläres Versagen, supraventrikuläre Tachykardie, ventrikuläre Tachykardie, Angina, Myokardischämie, Bradykardie
  • Hypertonie, orthostatische Hypotonie, Hypotonie
  • Bronchospasmus, Atemwegserkrankung, Schmerzen in der Brust, Dyspnoe, vermehrtes Husten, Rhinitis, Asthma, Bronchiolitis obliterans, Lungenerkrankung, Hypoxie
  • Übelkeit Erbrechen, Diarrhö, Abdominalschmerzen, Dysphagie, Stomatitis, Obstipation, Dyspepsie, Anorexie, Rachenreizung, Vergrößerung des Abdomens
  • Pruritus, Exanthem, Alopezie, Urtikaria, Schwitzen, Nachtschweiß, Hauterkrankungen
  • Hypertonie, Myalgie, Arthralgie, Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Schmerzen
  • Fieber, Schüttelfrost, Asthenie, Kopfschmerzen, Tumorschmerzen, Rötungen, Unwohlsein, Erkältungserscheinungen, Fatigue, Frösteln, Multiorganversagen, Schmerzen an der Infusionsstelle
  • Verminderte IgG-Serumspiegel

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:

  • Schwerwiegende Virusinfektion, Anaphylaxie, schwere Herzerkrankungen, interstitielle Lungenerkrankung, PML, Tumorlysesyndrom, Zytokin-Freisetzungs-Syndrom, Serumkrankheit, schwerer Sehverlust, respiratorische Insuffizienz, Magen-Darm-Perforation, schwere bullöse Hautreaktionen, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom), Nierenversagen, Gehörverlust

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

 

Kontraindikationen allgemein

  • Aktive, schwere Infektionen
  • Patienten mit stark geschwächter Immunabwehr
  • Schwere Herzinsuffizienz (New York Heart Association Klasse IV) oder schwere, unkontrollierte Herzerkrankungen

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Empfohlene Infusionsdauer: 3 Stunden. Während der ersten Infusion können Fieber, Schüttelfrost und Rigor auftreten. Deshalb ist vor jeder Gabe eine Prämedikation zu verabreichen, bestehend aus Paracetamol und einem Antihistaminikum. Cave: Blutdruckabfall, Bronchospasmen. Die Infusionsgeschwindigkeit der ersten Infusion ist langsam zu steigern.

Bei Kindern und Jugendlichen mit Granulomatose mit Polyangiitis (GPA) oder mikroskopischer Polyangiitis (MPA) wird während und nach der Behandlung mit Rituximab, falls erforderlich, eine Prophylaxe gegen Pneumocystis jirovecii-Pneumonie (PJP) empfohlen [SmPC MabThera].

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Schwere infusionsbedingte Reaktionen:

    Freisetzung von Zytokinen und/ oder anderen chemischen Mediatoren möglich. Diese Reaktionen schließen Zytokin-Freisetzungs-Syndrom, Tumorlysesyndrom (1-2 Stunden nach Infusionsbeginn), anaphylaktische Reaktionen und Überempfindlichkeitsreaktionen (innerhalb von Minuten nach Infusionsbeginn) ein.

    Zytokin-Freisetzungs-Syndrom: schwere Dyspnoe, Bronchospasmus, Hypoxie, Fieber, Schüttelfrost, Rigor, Urtikaria, Angioödemen

    Tumorlysesyndroms: Hyperurikämie, Hyperkaliämie, Hypokalzämie, Hyperphosphatämie, akutes Nierenversagen, erhöhte Laktatdehydrogenase (LDH)-Werten, akutes Atemversagen (pulmonale interstitielle Infiltration oder Ödeme), Todesfolge

    Allergische Reaktionen: Kopfschmerzen, Juckreiz, Hustenreiz, Rötung, Ausschlag, Urtikaria, Hypertonie und Fieber.

    Bei Patienten, die ein schweres Zytokin-Freisetzungs-Syndrom entwickeln, muss die Infusion sofort unterbrochen und eine aggressive symptomatische Behandlung eingeleitet werden.

    Patienten mit einer hohen Tumorlast oder einer hohen Zahl von zirkulierenden malignen Zellen (≥ 25 × 109/l) wie z. B. Patienten mit CLL, für die möglicherweise ein höheres Risiko eines besonders schweren Zytokin-Freisetzungs-Syndroms besteht, sollen mit besonderer Vorsicht behandelt werden und während der ersten Infusion sehr engmaschig überwacht werden. Während der ersten Infusion soll bei diesen Patienten eine verminderte Infusionsgeschwindigkeit erwogen oder die Dosierung des ersten Behandlungszyklus aufgeteilt auf 2 Tage verabreicht werden. Sofern die Lymphozytenzahl weiterhin > 25 × 109/l ist, gilt Letzteres auch für alle weiteren Behandlungszyklen.

    Üblicherweise sind infusionsbedingte Reaktionen nach Unterbrechung der Infusion von Rituximab und Verabreichung eines Antipyretikums und Antihistaminikums reversibel. Gelegentlich kann die Gabe von Sauerstoff, intravenöser Kochsalzinfusion oder Bronchodilatatoren und Glukokortikoiden erforderlich werden.

    Für den Fall einer allergischen Reaktion während einer Verabreichung von Rituximab sollen Arzneimittel zur Behandlung von Überempfindlichkeitsreaktionen wie z. B. Epinephrin (Adrenalin), Antihistaminika und Glukokortikoide, für den sofortigen Einsatz zur Verfügung stehen.

    Da es während der Anwendung von Rituximab zu einem Blutdruckabfall kommen kann, sollte das vorübergehende Absetzen antihypertensiver Arzneimittel 12 Stunden vor einer Infusion von Rituximab in Erwägung gezogen werden.

  • Herzerkrankungen: Bei mit Rituximab behandelten Patienten traten Angina pectoris, Herzarrhythmien wie Vorhofflattern und -flimmern, Herzinsuffizienz und/ oder Myokardinfarkt auf. Daher sollten Patienten mit vorbestehenden Herzerkrankungen und/oder kardiotoxischer Chemotherapie engmaschig überwacht werden.

  • Infektionen: Rituximab darf Patienten nicht verabreicht werden, bei denen eine aktive, schwere Infektion (wie z. B. Tuberkulose, Sepsis und opportunistische Infektionen) vorliegt. Es wird empfohlen, den Immunglobulinspiegel vor der Einleitung einer Behandlung mit Rituximab zu bestimmen.
  • Hepatitis-B-Infektionen: Bei allen Patienten soll vor Beginn der Behandlung mit Rituximab eine Testung auf das Hepatitis-B-Virus (HBV) durchgeführt werden. Diese sollte mindestens den HBsAg-Status und den HBcAb-Status beinhalten und kann, gemäß lokalen Empfehlungen, mit weiteren geeigneten Markern ergänzt werden. Patienten mit aktiver Hepatitis-B-Erkrankung dürfen nicht mit Rituximab behandelt werden.
  • Immunisierung: Der Arzt sollte den Impfstatus von Patienten überprüfen und bei den Patienten nach Möglichkeit vor Einleitung einer Behandlung mit Rituximab alle erforderlichen Impfungen, gemäß der gültigen Impfempfehlungen für Schutzimpfungen, vornehmen. Die Impfungen sollten mindestens vier Wochen vor der ersten Anwendung von Rituximab abgeschlossen sein.

    Patienten, die mit Rituximab behandelt werden, können eine Impfung mit inaktiven Impfstoffen erhalten, jedoch können die Ansprechraten auf inaktivierte Impfstoffe reduziert sein. Sollte während der Behandlung eine Impfung mit inaktiven Impfstoffen notwendig werden, sollte diese mindestens 4 Wochen vor dem nächsten Behandlungszyklus abgeschlossen sein. Eine Impfung mit viralen Lebendimpfstoffen wird nicht empfohlen, da dies nicht untersucht wurde.

  • Hautreaktionen: Schwere Hautreaktionen wie toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom) und Stevens-Johnson-Syndrom, einige mit tödlichem Ausgang, sind berichtet worden. Für den Fall, dass ein derartiges Ereignis eintritt und bei dem ein möglicher Zusammenhang mit Rituximab vermutet wird, ist die Behandlung dauerhaft einzustellen.
  • Progressive multifokale Leukoenzephalopathie: Patientenpass erstellen. Die Patienten müssen in regelmäßigen Abständen auf jegliche neu auftretende oder sich verschlechternde neurologische Symptome oder auf Anzeichen, die auf eine PML hindeuten, überwacht werden. Wenn der Verdacht auf eine PML besteht, ist die weitere Anwendung von Rituximab einzustellen, bis eine PML ausgeschlossen worden ist.
  • Hämatologische Toxizitäten: Regelmäßige Kontrollen des großen Blutbilds, einschließlich der Neutrophilen- und Thrombozytenzahl, sollten während der Behandlung mit Rituximab durchgeführt werden.

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

 

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Clozapin Erhöhung des Risikos und/oder der Schwere von Granulozytopenien/Agranulozytosen. Kombination vermeiden. Falls die Kombination notwendig ist, ist das Blutbild besonders engmaschig zu überwachen.
Allergen-Extrakte, z.B. aus Bienengift Verminderte Wirksamkeit der Hyposensibilisierung möglich. Kombination vermeiden. Solange eine Immunsuppression durch immunsuppressiv wirkende Arzneimittel anhält, soll keine Hyposensibilisierung begonnen werden.
Saccharomyces cerevisiae (boulardii) Fungämien und generalisierte Hefeinfektionen möglich Kombination vermeiden.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Referenzen

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  39. Roche, SmPC MabThera® SC 1.400 mg Lösung zur subkutanen Injektion (EU/1/98/067/003), 03/2020
  40. Sandoz, SmPC Rixathon® 100 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (EU/1/17/1185/001), 08/2019
  41. Pfizer Europe MA EEIG, SmPC Ruxience® 100 mg/500 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (EU/1/20/1431/001), Juli 2020
  42. Celltrion Healthcare Hungary Kft., SmPC Truxima® 100 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (EU/1/16/1167/002), Dezember 2019
  43. Celltrion Healthcare Hungary Kft., SmPC Truxima® 500 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (EU/1/16/1167/001), Juni 2019

Änderungsverzeichnis

  • 15 Oktober 2021 09:33: Neuer Warnhinweis für Kinder gemäß Fachinformation aufgenommen (Prophylaxe gegen PJP)
  • 17 Mai 2021 10:07: Korrektur der Dosiseinheit Non-Hodgkin Lymphom
  • 02 Oktober 2020 09:22: Neue Monographie
  • 03 September 2020 13:15: Neue Indikation: Granulomatose mit Polyangiitis (GPA/Wegenersche Granulomatose), mikroskopische Polyangiitis

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung