Furosemid

Wirkstoff
Furosemid
Handelsname
Lasix®, Diurapid®, Furanthril®
ATC-Code
C03CA01

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Furosemid ist ein starkes, kurz und schnell wirkendes Schleifendiuretikum. Es hemmt im aufsteigenden Teil der Henle-Schleife über eine Blockierung der Na+/2Cl-/K+-Ionen- Carrier die Rückresorption dieser Ionen. Als Folge der erhöhten Natriumausscheidung kommt es sekundär durch osmotisch gebundenes Wasser zu einer verstärkten Harnausscheidung und zu einer Steigerung der distaltubulären K+-Sekretion. Ebenfalls erhöht ist die Ausscheidung der Ca2+- und Mg2+-Ionen. Neben den Verlusten an vorgenannten Elektrolyten kann es zu einer verminderten Harnsäureausscheidung und zu Störungen des Säure-Basen-Haushalts in Richtung metabolische Alkalose kommen.
Furosemid wirkt blutdrucksenkend infolge einer gesteigerten Natriumchloridausscheidung und einer verminderten Ansprechbarkeit der glatten Gefäßmuskulatur auf vasokonstriktorische Reize sowie infolge einer Blutvolumenabnahme.

Pharmakokinetik bei Kindern

Nach einer durchschnittlichen, einmaligen i.v.-Dosis von 0,91 - 1 mg/kg bei Frühgeborenen (26-36 Wochen GA, 1-69 Tage PNA) und Reifgeborenen wurden die folgenden durchschnittlichen (Bereich der Mittelwerte oder ± Standardabweichung) pharmakokinetischen Parameter ermittelt [Peterson et al. 1980, Vert et al. 1982]:

  Frühgeborene (26-36 Wochen GA, 1-69 Tage PNA)
Reifgeborene
n= 22 7
Cmax (mg/l) 4,9 ± 0,5 (Dosis: 1 mg/kg) -
T½ (h) 19,9-26,8 13,4 ± 3,3
Cl (ml/kg/h) 6,9-10,6 11,8 ± 3,5
Vd (l/kg) 0,20-0,24 0,52 ± 0,16

 

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Flüssigkeitsretention und Ödeme
    • oral
      • Frühgeborene bis <2 Jahre: off-label
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
    • intravenös
      • Frühgeborene bis <1 Monat: off-label
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen*

*Bei Säuglingen und Kindern unter 15 Jahren sollte Furosemid parenteral nur ausnahmsweise bei bedrohlichen Zuständen gegeben werden.

  • Arterielle Hypertonie
    • oral
      • ≥1 Monat bis <2 Jahre: off-label
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral bei Ödemen infolge Erkrankungen des Herzens, der Leber oder der Nieren:

Kinder: 1 (bis 2) mg Furosemid pro kg Körpergewicht und Tag, höchstens jedoch 40 mg Furosemid pro Tag.

[Ref.]

Intravenös, wenn bei oraler Gabe von Furosemid keine ausreichende Diurese erreicht wird oder wenn eine orale Anwendung nicht möglich ist.
– Ödeme und/oder Aszites infolge Erkrankungen des Herzens oder der Leber
– Ödeme infolge Erkrankungen der Nieren
– Ödeme infolge Verbrennungen
– Lungenödem (z. B. bei akuter Herzinsuffizienz)
– Unterstützende Maßnahme bei Hirnödem
– Oligurie infolge einer Gestose, ggf. nach Beseitigung eines Volumenmangelzustandes
(Ödeme und/oder Hypertonie bei Gestosen sind keine Indikation!)
– Hypertensive Krise (neben anderen therapeutischen Maßnahmen)

Säuglingen und Kindern unter 15 Jahren sollte Furosemid parenteral nur ausnahmsweise bei bedrohlichen Zuständen gegeben werden.
Die mittlere Tagesdosis beträgt 0,5 mg Furosemid/kg Körpergewicht. Ausnahmsweise können bis zu 1 mg Furosemid/kg Körpergewicht i. v. injiziert werden.

[Ref.]

Oral bei Arterieller Hypertonie:

Kinder erhalten im Allgemeinen 1 (bis 2) mg Furosemid pro kg Körpergewicht und Tag, höchstens 40 mg Furosemid pro Tag.

[Ref.]

Für Kinder können wegen nicht ausreichender Erkenntnisse keine Dosierungsempfehlungen gegeben werden.

[Ref.]

Präparate im Handel

Lösung zum Einnehmen 10 mg/ml
Tabletten 20 mg, 40 mg, 125 mg, 250 mg, 500 mg
Retardkapseln 30 mg
Injektionslösung 10 mg/ml
Infusionslösung 250 mg/25 ml

Orale Anwendung

Lösung zum Einnehmen

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Stärke Aroma Problematische Hilfsstoffe
Lasix® liquidum 10 mg/ml Orange Methyl-4-hydroxybenzoat, Propyl-4-hydroxybenzoat, Sorbitol, 11,9 Vol.-% Ethanol


Anwendungshinweis:

Die Lösung ist nüchtern einzunehmen.
Um eine genaue Dosierung bei Kindern zu gewährleisten, ist eine Messpipette mit einer Skala von 4 mg bis 10 mg beigefügt. 

Tabletten und Retardkapseln

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Arzneiform Stärke Problematische Hilfsstoffe
Lasix® 40 mg Tabletten 40 mg T2, M
500 mg T4, M
Lactose
Furanthril® Tabletten 40 mg T2, M
500 mg T4, M
Lactose
Furosemid-ratiopharm® Tabletten 20 mg T2, M
40 mg T2, M
125 mg T2, M
250 mg T2, M
500 mg T4, M
Lactose
Lasix® long Retardkapseln 30 mg Sucrose
Furosemid-ratiopharm® Retardkapseln 30 mg Lactose


T2 - teilbar in zwei gleiche Teile; T4 - teilbar in 4 gleiche Teile; M - mörserbar

Parenterale Anwendung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Stärke Problematische Hilfsstoffe
Lasix® Injektionslösung 20 mg/2 ml
40 mg/4 ml
-
Lasix® Infusionslösung 250 mg/25 ml -
Furosemid-ratiopharm® Injektionslösung 20 mg/2 ml
40 mg/4 ml
-
Furosemid-ratiopharm® Infusionslösung 250 mg/25 ml -


Anwendungshinweise:
Die Injektionslösung wird in der Regel intravenös angewendet. In Ausnahmefällen, in denen weder eine orale noch eine intravenöse Gabe möglich ist, kann Furosemid-Injektionslösung intramuskulär verabreicht werden, jedoch nicht in Akutsituationen (z. B. nicht beim Lungenödem) und nicht in höheren Dosen. Bei intravenöser Anwendung soll Furosemid-Injektionslösung langsam injiziert werden. Die Injektionsgeschwindigkeit von 0,4 ml (entsprechend 4 mg Furosemid) pro Minute darf nicht überschritten werden. Bei Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz (Serumkreatinin > 5 mg/dl) sollte die Injektionsgeschwindigkeit 0,25 ml Furosemid-Injektionslösung pro Minute (entsprechend 2,5 mg Furosemid pro Minute) nicht überschreiten. In Fällen, in denen eine Dosiserhöhung auf 25 ml (entsprechend 250 mg Furosemid) erforderlich wird, ist diese Dosis über einen Perfusor zu applizieren. Bei Bedarf kann die Injektionslösung mit isotonischer Natriumchloridlösung verdünnt werden.

Furosemid-Injektionslösung darf nicht zusammen mit anderen Arzneimitteln in der „Mischspritze“ injiziert werden.
Es ist darauf zu achten, dass der pH-Wert der gebrauchsfertigen Injektionslösung im schwach alkalischen bis neutralen Bereich (pH-Wert nicht unter 7) liegt. Saure Lösungen dürfen nicht verwendet werden, da eine Ausfällung des Wirkstoffs eintreten kann.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Flüssigkeitsretention und Ödeme
  • Oral
    • Frühgeborene, Gestationsalter < 37 Wochen
      [4] [24] [25] [28]
      • 0,5 - 1 mg/kg/Dosis, bei Bedarf. Max: 2 mg/kg/Tag.
      • off-label

    • Neugeborene
      [4] [24] [25] [28]
      • 0,5 - 1 mg/kg/Dosis, bei Bedarf. Max: 2 mg/kg/Tag.
      • off-label

    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [3]
      • 1 - 4 mg/kg/Tag in 2 - 4 Dosen.
      • Anwendungshinweis:

        Zur Vermeidung einer nächtlichen Diurese-Spitze sollte die Einnahme vor 17:00 Uhr erfolgen.

      • Maximale Dosierung bei chronischer Niereninsuffizienz oder Proteinurie: 12 mg/kg/Tag

        <2 Jahre: off-label

  • Intravenös
    • Frühgeborene, Gestationsalter < 37 Wochen
      [4] [19] [23] [25] [26]
      • 0,05 - 2 mg/kg/Tag, Dauerinfusion.
      • ALTERNATIV: Intermittierende Gabe (analog zur oralen Gabe):
        0,5 - 1 mg/kg/Dosis, max: 2 mg/kg/Tag.

        • Intravenöse Dosis <2 mg/kg: Langsam intravenös injizieren (5 Minuten).
        • Intravenöse Dosis >2 mg/kg: Über 30 - 60 Minuten infundieren.

        off-label

    • Neugeborene
      [4] [21] [23] [26]
      • 0,05 - 2 mg/kg/Tag, Dauerinfusion. Max: 5 mg/kg/Tag. (bei schwerer Therapieresistenz: max. 12 mg/kg/Tag).
      • ALTERNATIV: Intermittierende Gabe (analog zur oralen Gabe):
        0,5 - 1 mg/kg/Dosis, max: 2 mg/kg/Tag.

        • Intravenöse Dosis <2 mg/kg: Langsam intravenös injizieren (5 Minuten).
        • Intravenöse Dosis >2 mg/kg: Über 30 - 60 Minuten infundieren.

        off-label

    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [5] [22]
      • 1 - 2 mg/kg/Dosis, bei Bedarf. Maximale Einzeldosis: 4 mg/kg/Dosis.
      • ALTERNATIV: Intravenöse Dauerinfusion: 2 - 4 mg/kg/Tag (bei schwerer Therapieresistenz: max. 12 mg/kg/Tag)

        • Intravenöse Dosis <2 mg/kg: Langsam intravenös injizieren (5 Minuten).
        • Intravenöse Dosis >2 mg/kg: Über 30-60 Minuten infundieren.
Arterielle Hypertonie
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [2] [3] [18]
      • 0,5 - 2 mg/kg/Tag in 1 - 2 Dosen. Max: 6 mg/kg/Tag.
      • <2 Jahre: off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
Mit der normalen Dosis beginnen und Dosis je nach Wirkung erhöhen.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Eine allgemeine Empfehlung kann nicht gegeben werden.
Klinische Konsequenzen

Eine starke Diurese kann zu einer reversiblen Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen. Eine adäquate Flüssigkeitszufuhr ist erforderlich.

Bei Dialyse

Intermittierende Hämodialyse, kontinuierliche venovenöse Hämodialyse und Hämo(dia)filtration, Peritonealdialyse: Standard-Initialdosis, Dosis je nach Bedarf und Wirkung erhöhen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Gehörschädigung (bei Langzeitanwendung), Hypokaliämie, Hypomagnesiämie. Dehydration kann, vor allem bei Kindern, zu thromboembolischen Ereignissen oder zum Kollaps führen.

Bei Frühgeborenen sind Meldungen über Nephrocalcinose und Nierensteine bekannt.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:

  • Hämokonzentration (bei übermäßiger Diurese) (≥1 %)
  • hämolytische Anämie, aplastische Anämie, Agranulozytose (<0,001 %)

Erkrankungen des Immunsystems:

  • schwere anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen wie anaphylaktischer Schock (≥0,01 %)

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:

  • Elektrolytstörungen (einschließlich symptomatischer) (≥10 %)
  • Dehydratation, Hypovolämie (besonders bei älteren Patienten) (≥10 %)
  • Triglyzeride im Blut erhöht (≥10 %)
  • Hyponatriämie und Hypochlorämie (insbesondere bei eingeschränkter Zufuhr von Natriumchlorid) (≥1 %)
  • Hypokaliämie (insbesondere bei gleichzeitig verminderter Kaliumzufuhr und/oder erhöhten Kaliumverlusten, z. B. bei Erbrechen oder chronischer Diarrhö) (≥1 %)
  • Cholesterin im Blut erhöht (≥1 %)
  • Harnsäure im Blut erhöht und Gichtanfälle (≥1 %)

Erkrankungen des Nervensystems:

  • hepatische Enzephalopathie bei Patienten mit Leberinsuffizienz (≥1 %)

Gefäßerkrankungen:

  • (bei intravenöser Infusion): Hypotonie einschließlich Orthostasesyndrom (≥10 %)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

  • Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP),
    Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), lichenoide Reaktionen (Häufigkeit nicht bekannt)

Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

  • Kreatinin im Blut erhöht (≥10 %)
  • Urinvolumen erhöht (≥1 %)

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Überempfindlichkeit gegen Furosemid oder andere Sulfonamide
  • eingeschränkte Nierenfunktion mit Glomerulumfiltratwerten größer als 20 ml/min
  • Nierenversagen mit Anurie, das auf eine Furosemidtherapie nicht anspricht
  • Coma und Praecoma hepaticum im Zusammenhang mit einer hepatischen Enzephalopathie
  • schwere Hypokaliämie
  • schwere Hyponatriämie
  • Hypovolämie oder Dehydratation

Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Bei Kindern wird zu Behandlungsbeginn niedrig dosiert, um eine durch abrupte Diurese bedingte Hypovolämie mit Kreislaufversagen zu vermeiden. Bei Hypokaliämie kann Furosemid mit Spironolacton kombiniert werden.
Neugeborene sollen keine Erhaltungstherapie erhalten (Hypercalciurie), ausgenommen bei kardiologischer Indikation. Bei Neugeborenen, die längere Zeit mit Furosemid behandelt wurden, fand man osteoklastische Knochenschädigungen, vermutlich durch die vermehrte Calciumausscheidung mit konsekutivem Hyperparathyreoidismus.

Intravenöse Applikation: Die Injektionslösung ist stark alkalisch, daher soll eine Dauerinfusion über einen separaten Zugang erfolgen. Die Injektionslösung soll nicht zusammen mit der standardmäßigen IC-Medikation gegeben werden.

Vorsicht bei Rhythmusstörungen, Verwendung von Digoxin oder Corticosteroiden.

Für Frühgeborene mit „respiratory distress syndrome“ besteht ein erhöhtes Risiko eines persistierenden Ductus arteriosus Botalli, wenn sie in den ersten Lebenswochen mit Furosemid behandelt werden. Bei Frühgeborenen können Nephrocalcinose und Nierensteine auftreten. Die Nierenfunktion sollte überwacht und ein Nierenultraschall durchgeführt werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei:
    – Hypotonie,
    – manifestem oder latentem Diabetes mellitus (regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers),
    – Gicht (regelmäßige Kontrolle der Harnsäure im Serum),
    – Harnabflussbehinderung (z. B. bei Prostatahypertrophie, Hydronephrose, Ureterstenose),
    – Hypoproteinämie, z. B. bei nephrotischem Syndrom (vorsichtige Einstellung der Dosierung),
    – hepatorenalem Syndrom (rasch progrediente Niereninsuffizienz, verbunden mit einer schweren Lebererkrankung, z. B. Leberzirrhose),
    – Patienten, die durch einen unerwünscht starken Blutdruckabfall besonders gefährdet wären, z. B. Patienten mit zerebrovaskulären Durchblutungsstörungen oder koronarer Herzkrankheit,
  • Bei Patienten mit Miktionsstörungen (z. B. bei Prostatahypertrophie) darf Furosemid nur angewendet werden, wenn für freien Harnabfluss gesorgt wird, da eine plötzlich einsetzende Harnflut zu einer Harnsperre (Harnverhaltung) mit Überdehnung der Blase führen kann.
  • Kontrolle (bei Langzeitanwendung) von: Serumelektrolyten (insbesondere Kalium, Natrium, Kalzium), Bikarbonat, Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure sowie der Blutzucker
  • Bei Dopingkontrollen sind positive Ergebnissen möglich.
  • Es besteht die Möglichkeit einer Exazerbation oder Aktivierung eines systemischen Lupus erythematodes.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund
Glucocorticoide
Laxanzien
große Mengen Lakritze
erhöhtes Hypokaliämie-Risiko
Nicht steroidale Antiphlogistika
Acetylsalicylsäure
Ibuprofen, Flurbiprofen, Naproxen, Ketoprofen,
Diclofenac
Coxibe: Celecoxib, Parecoxib, Etoricoxib
können die blutdrucksenkende Wirkung von Furosemid abschwächen und können bei Patienten, die unter Furosemid-Therapie eine Hypovolämie entwickeln, oder bei Dehydratation das Risiko für ein akutes Nierenversagen erhöhen
Probenecid, Methotrexat und andere Arzneimittel, die wie Furosemid in der Niere beträchtlich tubulär sezerniert werden können die Wirkung von Furosemid abschwächen
nephrotoxischer Arzneimittel (z. B. Antibiotika wie Aminoglykoside, Cephalosporine, Polymyxine) Furosemid kann die schädlichen Effekte verstärken
Aminoglykosiden (z. B. Kanamycin, Gentamicin, Tobramycin) und anderen ototoxischen Arzneimitteln (z.B. Cisplatin) bei gleichzeitiger Gabe von Furosemid kann die Ototoxizität verstärkt werden
Lithium Furosemid führt zu einer verminderten Lithiumausscheidung und erhöht damit die kardio- und neurotoxischen Effekte von Lithium
andere blutdrucksenkende Arzneimittel bei der Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Arzneimitteln ist ein stärkerer Abfall des Blutdrucks zu erwarten, besonders starke Blutdruckabfälle bis zum Schock und eine Verschlechterung der Nierenfunktion (in Einzelfällen akutes Nierenversagen) wurden insbesondere beobachtet, wenn ein ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptorantagonist zum ersten Mal oder erstmals in höherer Dosierung gegeben wurde.
Theophyllin möglicherweise Verstärkung der Wirkung durch Furosemid
curareartige Muskelrelaxanzien
u.a. Pancuronium, Rocuronium, Mivacurium
möglicherweise Verstärkung der Wirkung durch Furosemid
Levothyroxin Hohe Dosen Furosemid können die Bindung von Schilddrüsenhormonen an Transportproteine inhibieren. Dadurch kann es zu einem anfänglichen, vorübergehenden Anstieg freier Schilddrüsenhormone kommen, insgesamt gefolgt von einer Abnahme des Gesamtschilddrüsenhormonspiegels. Die Schilddrüsenhormonspiegel sollten überwacht werden.
Cyclosporin A bei gleichzeitiger Anwendung mit Furosemid besteht ein erhöhtes Risiko von Arthritis urica, als Folge einer durch Furosemid verursachten Hyperurikämie und einer Beeinträchtigung der renalen Harnsäureausscheidung durch Cyclosporin
Chloralhydrat In einzelnen Fällen kann es nach intravenöser Gabe von Furosemid innerhalb von 24 Stunden nach Einnahme von Chloralhydrat zu Hitzegefühl, Schweißausbruch, Unruhe, Übelkeit, Blutdruckanstieg und Tachykardie kommen. Die gleichzeitige Anwendung von Furosemid und Chloralhydrat ist daher zu vermeiden
Desmopressin (intranasal) der hyponatriämische Effekt von Desmopressin wird durch Furosemid verstärkt
Levosulpirid und Promazin bei gleichzeitiger Anwendung kann das Risiko für eine Verlängerung des QT-Intervalls erhöht sein
Gallensäurebinder (Colestyramin, Colesevelam, Colestipol) und Sucralfat können die Resorption von oral aufgenommenem Furosemid vermindern
Foscarnet Schleifendiuretika wie Furosemid erhöhen die Serumkonzentration von Foscarnet und können somit das Risiko für toxische Effekte von Foscarnet erhöhen
Obinutuzumab kann den blutdrucksenkenden Effekt verstärken
Natriumphosphat (oral, in hohen Mengen, zur vollständigen Darmentleerung) die gleichzeitige Anwendung mit Diuretika kann den nephrotoxischen Effekt von Phosphaten verstärken

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

HIGH-CEILING-DIURETIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Sulfonamide, rein

Torasemid

Unat®, Torem®
C03CA04
Aryloxyessigsäure-Derivate

Etacrynsäure

Edecrin®, Reomax®; Syn: Ethacrynsäure
C03CC01

Referenzen

  1. Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittel-Formularium für Kinder], 2007
  2. Heijden, van der AJ, Werkboek Kindernefrologie [Arbeitsbuch zur Nephrologie bei Kindern], VU-Verlag, 2010, 2e druk [2. Auflage]
  3. Centrafarm BV, SmPC Furosemide (RVG 57091) , 14-05-2020
  4. Werkgroep Neonatale Farmacologie NVK sectie Neonatologie [Arbeitsgruppe Neugeborenenpharmakologie NVK-Sektion Neonatologie], Expert opinion [Expertenmeinung], 28. März 2018
  5. Fresenius Kabi, SmPC Furosemide (RVG 34774) 18-12-2019
  6. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, SmPC, Lasix® 20 mg/- 40 mg Injektionslösung, Lasix® 250 mg Infusionslösung (6132084.00.00/35018.00.00/6132115.00.00), 05/18
  7. ratiopharm GmbH, SmPC, Furosemid-ratiopharm® 20 mg/2 ml; 40 mg/4 ml Injektionslösung; Furosemid-ratiopharm® 250 mg/25 ml Infusionslösung (234.00.01/36544.00.00/5941.00.00), 01/16
  8. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, SmPC, Lasix® long 30 mg Retardkapseln/Lasix® 40 mg Tabletten/Lasix® 500 mg Tabs (22343.00.00/6132196.00.00/6132227.00.00), 09/17
  9. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, SmPC, Lasix® liquidum 10 mg/ml Lösung zum Einnehmen (12043.00.00), 05/18
  10. medphano Arzneimittel GmbH, SmPC, Furanthril® 40 mg Tabletten (37182.00.00), 01/16
  11. mibe GmbH Arzneimittel, SmPC, Diurapid® 40 mg Tabletten (39275.00.00), 12/15
  12. ratiopharm GmbH, SmPC, Furosemid-ratiopharm® 30 mg Retardkapseln (6306302.00.00), 10/16
  13. HEUMANN PHARMA, SmPC, Furosemid 40 mg/ 500 mg Heumann (8327.00.02/37859.00.00), 01/18
  14. gelbe-liste.de, www.gelbe-liste.de, 05/19
  15. ratiopharm GmbH, SmPC, Furosemid-ratiopharm® 20/40 mg Tabletten (45266.00.00), 05/16
  16. ratiopharm GmbH, SmPC, Furosemid-ratiopharm® 125/250 mg Tabletten (45266.01.00/45266.02.00), 10/15
  17. Uptodate: UpToDate®, Pediatric Drug information: Topic 13329 Version 302.0, 05/19
  18. Lurbe, E. et al, European Society of Hypertension guidelines for the management of high blood pressure in children and adolescents, J Hypertens, 2016, 34 (1) , 1-34
  19. Yeh, T. F., et al, Early furosemide therapy in premature infants (less than or equal to 2000 gm) with respiratory distress syndrome: a randomized controlled trial, J Pediat, 1984, 105 (4), 603-9
  20. Peterson, R. G., et al, Pharmacology of furosemide in the premature newborn infant, J Pediatr, 1980, 97 (1), 139-43
  21. Karabayir, N., et al, Intravenous frusemide for transient tachypnoea of the newborn: a randomised controlled trial., J Paediatr Child Health, 2006, 42 (10), 640-2
  22. Klinge, J. M., et al, Intermittent administration of furosemide versus continuous infusion in the postoperative management of children following open heart surgery., Intensive Care Med, 1997, 23 (6), 693-7
  23. van der Vorst, M. M., et al, An exploratory study with an adaptive continuous intravenous furosemide regimen in neonates treated with extracorporeal membrane oxygenation, Crit Care, 2007, 11 (5), R111
  24. Mirochnick, M. H., et al, Furosemide pharmacokinetics in very low birth weight infants., J Pediatr, 1988, 112 (4), 653-7
  25. Stewart, A., et al, Intravenous or enteral loop diuretics for preterm infants with (or developing) chronic lung disease, Cochrane Database Syst Rev, 2011, (9), Cd001453
  26. van der Vorst, M. M., et al, Evaluation of furosemide regimens in neonates treated with extracorporeal membrane oxygenation, Crit Care, 2006, 10 (6), R168
  27. Vert, P., et al, Pharmacokinetics of furosemide in neonates., Eur J Clin Pharmacol , 1982, 22(1), 39-45
  28. Wiswell, T. E., et al, Effect of furosemide on the clinical course of transient tachypnea of the newborn, Pediatrics , 1985, 75 (5), 908-10

Änderungsverzeichnis

  • 26 April 2021 10:55: Die verfügbare wissenschaftliche Literatur über die Anwendung von Furosemid bei Neugeborenen wurde gesichtet. Dies führte zum Hinzufügen von PK-Daten. Die Dosierung wurde nicht geändert, aber es wurde Literatur zur Untermauerung der Dosierungsempfehlung hinzugefügt.
  • 20 Juli 2020 17:43: Neue Überarbeitung
  • 02 Juni 2020 08:54: Dosisanpassung bei Arterieller Hypertonie aufgrund ESH-Guideline (European Society of Hypertension guidelines for the management of high blood pressure in children and adolescents)

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung