Levofloxacin

Wirkstoff
Levofloxacin
Handelsname
Tavanic®, Quinsair®
ATC-Code
J01MA12

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Bei Levofloxacin handelt es sich um ein synthetisches Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone. Als Fluorchinolon-Antibiotikum wirkt Levofloxacin auf den DNS-/DNS-Gyrase-Komplex und die Topoisomerase IV.

Keimspektrum

In der Regel empfindliche Keime sind: Bacillus anthracis, Staphylococcus aureus Methicillin-sensibel, Staphylococcus saprophyticus, Streptokokken Gruppe C und G, Streptococcus agalactiae, Streptococcus pneumoniae, Streptococcus pyogenes, Eikenella corrodens, Haemophilus influenzae, Haemophilus parainfluenzae, Klebsiella oxytoca, Moraxella catarrhalis, Pasteurella multocida, Proteus vulgaris, Providencia rettgeri, Peptostreptococcus, Chlamydophila pneumoniae, Chlamydophila psittaci, Chlamydia trachomatis, Legionella pneumophila, Mycoplasma pneumoniae, Mycoplasma hominis, Ureaplasma urealyticum.

Erworbene Resistenzen können ein Problem bei folgenden Keimen darstellen: Enterococcus faecalis, Staphylococcus aureus Methicillin-resistent, Koagulase-negative Staphylococcus spp., Acinetobacter baumannii, Citrobacter freundii, Enterobacter aerogenes, Enterobacter cloacae, Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Morganella morganii, Proteus mirabilis, Providencia stuartii, Pseudomonas aeruginosa, Serratia marcescens, Bacteroides fragilis.

Unempfindlich sind: Enterococcus faecium

Pharmakokinetik bei Kindern

Aus der Studie von Chien et al. geht hervor, dass die Clearance (l/h/kg) von Levofloxacin mit zunehmendem Alter abnimmt.

Alter 6 Monate -1 Jahr 2-4 Jahre 5-9 Jahre 10-11 Jahre 12-15 Jahre
IV 0,35 0,32 0,25 0,19 0,18
Oral 0,31 0,28 0,26 0,20 0,17

Außerdem wurden nach einer einmaligen Dosis von 7 mg/kg (max. 500 mg/Dosis) die folgenden kinetischen Parameter ermittelt [Chien]

  Oral IV
Cmax (mg/l) 3,99-4,76 5,19-7,3
t½ (Stunden) 4,6-5,8 4-6
tmax (Stunden) 1,3-1,9 1
Vd (l/kg) 1,40-2,32 1,44-1,57

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • (Schwere) Bakterielle Infektionen
    • oral/intravenös
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Behandlung folgender Infektionen:
- akute bakterielle Sinusitis
-
akute Exazerbation einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, einschließlich Bronchitis
-
ambulant erworbene Pneumonie
-
komplizierte Haut- und Weichteilinfektionen
-
unkomplizierte Zystitis
-
akute Pyelonephritis und komplizierten Harnwegsinfektionen
- chronisch bakterielle Prostatitis
-
Lungenmilzbrand: zur Prophylaxe nach einer Exposition und als kurative Behandlung

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation
  • Kinder und Jugendliche: Levofloxacin ist kontraindiziert bei Kindern und Jugendlichen in der Wachstumsphase
  • Levofloxacin-Filmtabletten können auch genutzt werden, um eine Behandlung bei Patienten, die während der Initialbehandlung mit intravenösem Levofloxacin eine Besserung zeigten, fortzuführen.

[Ref.]

Intravenös zur Behandlung folgender Infektionen:
-
ambulant erworbene Pneumonie
-
komplizierte Haut- und Weichteilinfektionen
- akute Pyelonephritis und komplizierten Harnwegsinfektionen
- chronisch bakterielle Prostatitis
- Lungenmilzbrand: zur Prophylaxe nach einer Exposition und als kurative Behandlung

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation
  • Kinder und Jugendliche: Levofloxacin ist kontraindiziert bei Kindern und Jugendlichen in der Wachstumsphase

[Ref.]

Chronische Infektionen der Lunge durch Pseudomonas aeruginosa bei zystischer Fibrose (Mukoviszidose)

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

Präparate im Handel

Filmtabletten 250 mg, 500 mg
Infusionslösungen 5 mg/ml
Lösung für einen Vernebler 100 mg/ml

Orale Anwendung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke
Altersangabe
Tavanic® Filmtablette 250 mgT2
500 mgT2
Erwachsene


T2: teilbar in zwei gleiche Dosen

Anwendungshinweis: Die Filmtabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen. Die Filmtabletten können während oder zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden.

Parenterale Anwendung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke
Applikationsweg Natriumgehalt Altersangabe
Tavanic® Infusionslösung 5 mg/ml i.v. 15,8 mmol Natrium/ 100 ml Erwachsene


Anwendungshinweis: Die Infusionslösung ist nur zur langsamen intravenösen Infusion vorgesehen und wird einmal oder zweimal täglich angewendet. Die Infusionsdauer für 250 mg Levofloxacin muss mindestens 30 Minuten und für 500 mg Levofloxacin mindestens 60 Minuten betragen.

Inhalative Anwendung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke
Altersangabe
Quinsair® Lösung für einen Vernebler 240 mg/Ampulle (100 mg/ml) Erwachsene


Anwendungshinweis: Nach dem Öffnen einer Ampulle ist der Inhalt sofort zu verbrauchen.

Die Fachinformationen wurden am 19.04.2021 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Bakterielle Infektionen
Schwere bakterielle Infektionen

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Oral:
GFR 50-80 ml/min/1.73 m2: Keine Anpassung erforderlich
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2: 100 % der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 24 h
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2: 50 % der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 24 h
GFR < 10 ml/min/1.73 m2:   Eine allgemeingültige Empfehlung kann nicht erteilt werden.

Intravenös:
GFR 50-80 ml/min/1.73 m2: Anpassung nicht erforderlich
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2:
100 % der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 48 h
ODER
50 % der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 24 h
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2:
50% der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 48 h
ODER
25 % der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 24 h
GFR < 10 ml/min/1.73 m2: Es kann keine allgemeingültige Empfehlung erteilt werden.

Klinische Konsequenzen

Neurologische Nebenwirkungen von Chinolonen sind Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Parästhesie, periphere Neuropathie, periphere sensorische Störungen, Sehstörungen und Verwirrung. Diese Beschwerden sind gewöhnlich reversibel und dosisabhängig. In seltenen Fällen wurden Konvulsionen verzeichnet, vor allem bei Patienten mit Epilepsie oder zerebrovaskulärer Insuffizienz in der Anamnese.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Übelkeit, Diarrhoe, Erbrechen, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel, allergische Hautreaktionen, Anstieg der Leberenzymwerte, Blutbildabweichungen, Konvulsionen und Myalgie. Des Weiteren Arthralgie, Tendinopathie, Arthritis und anormales Gehen. Diese muskuloskelettalen Nebenwirkungen sind reversibler Art und treten bei Kindern, die mit Levofloxacin behandelt worden sind häufiger auf als bei Kindern, die mit einem anderen Antibiotikum wurden [Noel et al.].
Aus Tierversuchen geht hervor, dass die Verwendung von Fluorchinolonen bei jungen Versuchstieren Abweichungen in der Knorpelbildung verursacht. Diese Abweichungen wurden in der Studie an Kleinkindern nicht nachgewiesen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10 %): Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Phlebitis (nur nach i. v. Applikation), Diarrhö, Erbrechen, Übelkeit, erhöhte Leberenzymwerte (ALT/AST, alkalische Phosphatase, GGT), Reaktionen an der Infusionsstelle (Schmerzen, Rötung; nur nach i. v. Applikation)

Gelegentlich (0,1-1 %): Pilzinfektion, einschließlich Candida-Infektion, Erreger-Resistenz; Leukopenie, Eosinophilie, Anorexie, Angstzustände, Verwirrtheit, Nervosität, Schläfrigkeit, Tremor, Geschmacksstörungen, Vertigo, Dyspnoe, Abdominalschmerzen, Dyspepsie, Blähungen, Obstipation, erhöhte Bilirubinwerte, Exanthem, Pruritus, Urtikaria, Hyperhidrose, Arthralgie, Myalgie, erhöhte Serumkreatininwerte, Asthenie

Selten (0,01-0,1 %): Thrombozytopenie, Neutropenie, Angioödem, Überempfindlichkeitsreaktionen, Syndrom der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH), Hypoglykämie (insbesondere bei Diabetikern), hypoglykämisches Koma, psychotische Reaktionen (mit z. B. Halluzinationen, Paranoia), Depression, Agitation, abnorme Träume, Albträume, Delirium, Krampfanfälle, Parästhesien, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, Sehstörungen wie verschwommenes Sehen, Tinnitus, Tachykardie, Palpitationen, Hypotonie, Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), fixes Arzneimittelexanthem; Sehnenbeschwerden, einschließlich Tendinitis (z. B. Achillessehne); Muskelschwäche (bei Patienten mit Myasthenia gravis von besonderer Bedeutung), akutes Nierenversagen (z. B. bei interstitieller Nephritis), Fieber

Sehr selten (<0,01 %): Tendinitis, Sehnenruptur, Arthralgie, Schmerzen in den Extremitäten, Gangstörung, Neuropathien mit einhergehender Parästhesie, Depression, Ermüdung, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, Schlafstörungen sowie Beeinträchtigung des Hör-, Seh-, Geschmacks- und Riechvermögens)

Häufigkeit nicht bekannt: Panzytopenie, Agranulozytose, hämolytische Anämie, anaphylaktischer Schock, anaphylaktoider Schock (bereits nach erster Dosis möglich), Hyperglykämie; psychotische Reaktionen mit selbstgefährdendem Verhalten, einschließlich suizidaler Gedanken und Handlungen; periphere sensorische Neuropathie, periphere sensomotorische Neuropathie, Geruchsstörungen (einschließlich Geruchsverlust), Dyskinesie, extrapyramidale Störungen, Ageusie, Synkopen, benigne intrakranielle Hypertonie, vorübergehender Sehverlust, Hörverlust, Hörstörungen; ventrikuläre Tachykardie (kann zum Herzstillstand führen), ventrikuläre Arrhythmie und Torsade de pointes (vorwiegend berichtet bei Patienten mit Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung), EKG: QT-Verlängerung; Bronchospasmus, allergische Pneumonitis; hämorrhagische Diarrhö (in sehr seltenen Fällen Hinweis auf eine Enterokolitis, einschließlich pseudomembranöser Kolitis), Pankreatitis; Gelbsucht und schwere Leberschäden (einschließlich Fällen von letalem akutem Leberversagen, insbesondere bei Patienten mit schweren Grunderkrankungen), Hepatitis, toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme, Photosensibilitätsreaktionen, leukozytoklastische Vaskulitis, Stomatitis, Rhabdomyolyse, Sehnenriss (z. B. Achillessehne), Bänderriss, Muskelriss, Arthritis, Schmerzen (einschließlich Schmerzen im Rücken, in der Brust und in den Extremitäten); Aortenaneurysma und Aortendissektion (manchmal durch Rupturen kompliziert, einschließlich tödlicher Fälle), Regurgitation/Insuffizienz einer der Herzklappen

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen bei Kindern

Überempfindlichkeit auf Chinolone, verlängertes QTc-Intervall, Epilepsie, Sehnenerkrankungen, die mit der Verwendung von Fluorchinolonen verbunden sind
Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 18 Jahren*

* Da Gelenkknorpelschäden in der Wachstumsphase aufgrund tierexperimenteller Erfahrungen nicht auszuschließen sind.

Kontraindikationen allgemein

  • Überempfindlichkeit gegen Levofloxacin oder andere Chinolone oder einen der sonstigen Bestandteile
  • Epilepsie
  • anamnestisch bekannte Sehnenbeschwerden nach früherer Anwendung von Fluorchinolonen
  • während der Schwangerschaft und Stillzeit

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Zurückhaltung ist geboten bei der Verabreichung von Chinolonen an Kinder in der Wachstumsphase. Die Verwendung muss sich auf Fälle beschränken, die keine anderen therapeutischen Möglichkeiten haben.

In Tierversuchen an jungen Hunden wurde in variierendem Maße Arthropathie bei sehr hohen Dosierungen festgestellt. Bei Menschen wurden diese Nebenwirkungen jedoch nicht verzeichnet; Fluorchinolone werden aus diesem Grunde in zunehmendem Maße bei Kindern verwendet, wenn keine therapeutischen Alternativen bestehen oder wenn bei der Verwendung bestimmter anderer Breitband-Antibiotika schwere Beschwerden aufgetreten sind.

Fluorchinolone sind "Reserve-Antibiotika". Um einer Resistenzbildung vorzubeugen, muss deren Verabreichung Situationen vorbehalten sein, in denen mit anderen antimikrobiellen Mitteln unzureichende Ergebnisse erzielt worden sind. Vorsicht ist geboten bei Kindern mit Neigung zu Konvulsionen und bei Kindern mit einem bekannten Risiko einer QT-Zeit-Verlängerung.

Bei Anwendung von Fluorchinolonen besteht ein erhöhtes Risiko für langfristige und irreversible Schäden an Muskeln, Sehnen, Knochen und dem Nervensystem. Vorsicht ist geboten bei der Verordnung von Fluorchinolonen bei Patienten mit Nierenproblemen, bei Patienten mit zurückliegender Organtransplantation, oder bei Patienten, die mit einem systemischen Corticosteroid behandelt werden. Bei diesen Patienten kann das Risiko für eine durch Fluorchinolon-induzierte Tendinitis und Sehnenverletzung erhöht sein. [Rote-Hand-Brief]

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Beachte: Rote Handbrief vom 07.06.2023 (Systemisch und inhalativ angewendete Chinolon- und Fluorchinolon-Antibiotika: Erinnerung an die Anwendungsbeschränkung)

Aktuelle Studiendaten deuten darauf hin, dass Fluorchinolone weiterhin außerhalb der empfohlenen Anwendungsgebiete verschrieben werden.
Systemisch und inhalativ angewendete Fluorchinolone sollten NICHT verschrieben werden:

  • für Patientinnen und Patienten, die zuvor schwerwiegende Nebenwirkungen mit einem Chinolon- oder Fluorchinolon-Antibiotikum hatten;
  • bei nicht schweren oder selbstlimitierenden Infektionen (z. B. Pharyngitis, Tonsillitis und akuter Bronchitis);
  • bei leichten bis mittelschweren Infektionen (einschließlich unkomplizierter Zystitis, akuter Exazerbation einer chronischen Bronchitis und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), akuter bakterieller Rhinosinusitis und akuter Otitis media), es sei denn, andere Antibiotika, die üblicherweise für diese Infektionen empfohlen werden, werden als ungeeignet erachtet;
  • bei nichtbakteriellen Infektionen, z. B. nichtbakterielle (chronische) Prostatitis;
  • zur Prävention von Reisediarrhoe oder rezidivierenden Infektionen der unteren Harnwege.

Systemisch und inhalativ angewendete Fluorchinolone sind mit sehr seltenen, schwerwiegenden, die Lebensqualität beeinträchtigenden, lang anhaltenden (über Monate oder Jahre andauernd) und möglicherweise irreversiblen Nebenwirkungen assoziiert. Diese Produkte sollten nur für die zugelassenen Indikationen (viele davon beschränkt auf die Behandlung der letzten Wahl bei Patienten und Patientinnen, für die es keine alternativen therapeutischen Optionen gibt) und nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung für den einzelnen Patienten verschrieben werden.

Beachte: Rote Handbriefe vom 29.10.2020, 08.04.2019, 26.10.2018 (Systemisch und inhalativ angewendete Chinolon- und Fluorchinolon-Antibiotika: Risiko einer Herzklappenregurgitation/-insuffizienz, Risiko von die Lebensqualität beeinträchtigenden, lang anhaltenden und möglicherweise irreversiblen Nebenwirkungen -Anwendungsbeschränkungen, Risiko für Aortenaneurysmen und Aortendissektionen):

    • Empfehlen Sie Ihren Patienten, die Behandlung zu beenden bei den ersten Anzeichen einer schwerwiegenden Nebenwirkung wie Tendinitis und Sehnenruptur, Muskelschmerzen, Muskelschwäche, Gelenkschmerzen, Gelenkschwellungen, peripherer Neuropathie und vom zentralen Nervensystem ausgehenden Beeinträchtigungen und sich zur weiteren Beratung an Ihren Arzt zu wenden.
    • Die gleichzeitige Anwendung von Corticosteroiden mit Fluorchinolonen sollte vermieden werden.
    • Fälle von Aortenaneurysma und Dissektion (manchmal mit Ruptur) sowie Regurgitation/Insuffizienz einer Herzklappe wurden berichtet. Sorgfältige Nutzen-Risiko-Bewertung bei bestimmten Vorerkrankungen. Erhöhtes Risiko für Aneurysmen/Dissektionen bei gleichzeitiger Anwendung von systemischen Corticosteroiden.

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

 

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
QT-Zeit-verlängernde Arzneimittel Additive (QT verlängernde/sedative) Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien/Nebenwirkungen. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, genaue Überwachung des QT-Intervalls empfohlen.
Probenecid
Cimetidin
Reduktion der renalen Clearance und folglich Erhöhung der Plasmakonzentrationen mit verstärkter/verlängerter Wirkung von Levofloxacin möglich. Vermeidung hoher Dosen von Levofloxacin in dieser Kombination, insbesondere bei Patienten mit Niereninsuffizienz.
Clozapin Erhöhung des Risikos und/oder der Schwere von Granulozytopenien/Agranulozytosen. Kombination vermeiden. 
Theophyllin Die Plasmakonzentration von Theophyllin kann erhöht sein. Das Risiko für Krampfanfälle kann erhöht sein. Kombination vermeiden.
Polyvalente Kationen, z.B. Calcium (Milchprodukte), Eisen, Zink, Antacida Die Bildung von Chelatkomplexe im GIT kann zu einer beeinträchtigten Resorption von Levofloxacin und damit zu einer verminderten antimikrobiellen Wirkung von Levofloxacin führen. In der Regel sollen mindestens 2 Stunden vor und nach der Einnahme von Levofloxacin keine polyvalenten Kationen eingenommen werden; teilweise werden längere Abstände empfohlen (siehe Fachinformationen).
Glibenclamid Das Risiko für eine schwere Hypoglykämie ist erhöht.  Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, engmaschige Überwachung der Blutzuckerwerte empfohlen. 
Corticosteroide, z.B. Betamethason, Methylprednisolon Das Risiko für eine Sehnenruptur und Tendinitis ist erhöht.  Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, besonders sorgfältige Kontrolle auf Sehnen-, Muskel- oder Gelenkbeschwerden empfohlen. 
Didanosin Die Plasmakonzentration von Levofloxacin kann erniedrigt sein. Dies kann Therapieversagen zur Folge haben.  Kombination vermeiden. Diese Interaktion ist nur bei Didanosin-Kautabletten zu erwarten. 
Vitamin-K-Antagonisten, z.B. Phenprocoumon, Warfarin Verstärkte Wirkung der Vitamin-K-Antagonisten möglich. Zu Beginn und bei Abbruch der gleichzeitigen Behandlung mit Levofloxacin sollen die Blutgerinnungsparameter etwa eine Woche lang sorgfältig überwacht und bei Bedarf die Dosen des Vitamin-K-Antagonisten angepasst werden. Diese Interaktion ist bei Levofloxacin in Form von Augentropfen nicht zu erwarten. 
Ciclosporin Die Plasmakonzentration von Ciclosporin kann erhöht sein.  Bei An- und Absetzen von Levofloxacin sollte die Vollblutkonzentration von Ciclosporin gemessen werden.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

CHINOLONE

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Fluorchinolone

Ciprofloxacin

Ciprobay®, Keciflox®
J01MA02

Norfloxacin

Barzan®
J01MA06

Ofloxacin

Oflox®
J01MA01

Referenzen

  1. Danisovicová A, et al, Magnetic resonance imaging in children receiving quinolones: no evidence of quinolone-induced arthropathy. A multicenter survey, Chemotherapy, 1994, 40, 209-14
  2. Arguedas A, et al, An open-label, double tympanocentesis study of levofloxacin therapy in children with, or at high risk for, recurrent or persistent acute otitis media, Pediatr Infect Dis J, 2006, 25, 1102-9
  3. Bethell DB, et al, Effects on growth of single short courses of fluoroquinolones., Arch Dis Child, 1996, 74, 44-6
  4. Bradley JS, et al, Comparative study of levofloxacin in the treatment of children with community-acquired pneumonia, Pediatr Infect Dis J, 2007, 26, 868-78
  5. Chien S, et al, Levofloxacin pharmacokinetics in children, J Clin Pharmacol., 2005, 45, 153-60
  6. Noel GJ, et al, A randomized comparative study of levofloxacin versus amoxicillin/clavulanate for treatment of infants and young children with recurrent or persistent acute otitis media., Pediatr Infect Dis J., 2008, 27, 483-9
  7. Noel GJ, et al, Comparative safety profile of levofloxacin in 2523 children with a focus on four specific musculoskeletal disorders, Pediatr Infect Dis J., 2007, 26, 879-91
  8. Schaad UB, et al, Use of fluoroquinolones in pediatrics: consensus report of an International Society of Chemotherapy commission., Pediatr Infect Dis J, 1995, 14, 1-9
  9. Bradley JS et al. , Assessment of musculoskeletal toxicity 5 years after therapy with levofloxacin., Pediatrics. , 2014, Jul;134(1), e146-53
  10. Sanofi-Aventis, SmPC Tavanic tablet (RVG 21811,21812) 15-07-2013, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  11. 1A Pharma, SmPC Levofloxacin - 1 A Pharma® Filmtabletten (70347.00.00/ 70348.00.00), 07/2015
  12. BfArM., Rote-Hand-Brief zu Fluorchinolon-Antibiotika. 08.04.2019. https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RHB/2019/rhb-fluorchinolone.pdf;jsessionid=4D7FF38A3DCDA1F9795930B56FD1B5E8.2_cid329?__blob=publicationFile&v=3, zuletzt aufgerufen am 12.04.2019.
  13. Bayer Int, DHPC Fluorochinolonen, 29 maart 2019
  14. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft., AkdÄ Drug Safety Mail | 2020–52: Änderung des Wortlauts von Fach- und Gebrauchsinformationen – Empfehlungen des PRAC., 29.09.2020
  15. Chiesi GmbH, SmPC Quinair® 240 mg Lösung für einen Vernebler (EU/1/14/973/001), 09/2020
  16. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, SmPC Tavanic® 250 mg, 500 mg Filmtabletten (41382.00.00), 10/2022
  17. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, SmPC Tavanic® 5 mg/ml Infusionslösung (41384.00.00), 11/2019

Änderungsverzeichnis

  • 28 April 2021 09:57: Aktualisierung (Warnhinweise, Kontraindikationen), neue Recherche (Wechselwirkungen, Präparate)
  • 22 Dezember 2020 07:35: Neuer Warnhinweis: Aortenaneurysma. (AkdÄ Drug Safety Mail | 2020–52)
  • 18 April 2019 09:03: Rote-Hand-Brief zu Fluorchinolon-Antibiotika (08.04.2019): Schwerwiegende und anhaltende, die Lebensqualität beeinträchtigende und möglicherweise irreversible Nebenwirkungen

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung