Aciclovir - oral und intravenös

Wirkstoff
Aciclovir - oral und intravenös
Handelsname
Acic®, Wariviron®, Zovirax®
ATC-Code
J05AB01

Aciclovir - oral und intravenös


Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Allgemein

Aciclovir ist ein Guanosin-Analogon (Virostatikum) und gehört zur Gruppe der Virus-DNA-Polymerase-Hemmstoffe. Aciclovir ist eine pharmakologisch inaktive Substanz, die erst nach der Penetration in eine Zelle, die mit Herpes-simplex-Viren (HSV) oder Varicella-zoster-Viren (VZV) infiziert ist, durch die HSV- oder VZV-Thymidinkinase aktiviert wird. Im Einzelnen laufen dabei folgende Schritte ab: 

  • Aciclovir penetriert vermehrt in herpesinfizierte Zellen.
  • Die in diesen Zellen vorliegende Virus-Thymidinkinase phosphoryliert Aciclovir zum Aciclovir-Monophosphat.
  • Zelluläre Enzyme überführen Aciclovir-Monophosphat in das eigentliche Virostatikum, das Aciclovir-Triphosphat.
  • Aciclovir-Triphosphat besitzt eine 10- bis 30-mal stärkere Affinität zur Virus-DNA-Polymerase als zur zellulären DNA-Polymerase und hemmt somit selektiv die Aktivität des viralen Enzyms.
  • Die Virus-DNA-Polymerase baut darüber hinaus Aciclovir in die Virus-DNA ein, wodurch ein Kettenabbruch bei der DNA-Synthese erfolgt.

 Diese Einzelschritte führen insgesamt zu einer sehr wirkungsvollen Reduktion der Virusproduktion.

Wirkungsspektrum

  • Sehr empfindlich: Herpes-simplex-Virus Typ I und II, Varicella-zoster-Virus
  • Empfindlich: Epstein-Barr-Virus
  • Teilweise empfindlich bis resistent: Zytomegalie-Virus
  • Resistent: RNA-Viren, Adenoviren, Pockenviren

Pharmakokinetik bei Kindern

Die folgenden kinetischen Parameter liegen für Früh- und Neugeborene vor [Hintz M 1982, Sampson MR 2014, Blum MR 1984]: 

PMA <30 Wochen (n=13) 30 - 35 Wochen (n=9) 36-41 Wochen (n=6)
Dosis 20 mg/kg/Tag 20/40/60 mg/kg/Tag 60 mg/kg/Tag
Cmax (mg/l) 10.3 (4.59-110) 8.83 (5.44-29.8) 12.4 (10.8-86.1)
T½ (h) 10.2 (4.73-13.2) 6.55 (4.28-9.26) 3.0 (1.61-3.69)
Cl (l/h/kg) 0.211 (0.095-0.31) 0.449 (0.302-0.812) 0.59 (0.126-0.77)
Vd (l/kg) 2.88 (0.646-5.30) 4.49 (1.87-10.85) 2.55 (0.293-4.09)

 

Dosis 5 mg/kg 10 mg/kg 15 mg/kg
Cmax (µM) 30.0 ± 9.9 61.2 ± 18.3 86.1 ± 23.5
T½ (h) 4.03 ± 1.56 4.07 ± 1.53 3.24 ± 0.69
Cl (ml/min/1.73 m²) 122 ± 51 98 ± 34 108 ± 43
Vd (l/1.73 m²) 30.0 ± 2.0 28.9 ± 11.3 24.1 ± 6.3

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Herpes-simplex-/ Varicella-zoster-Infektion
    • oral
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen 
  • Herpes neonatorum
    • intravenös
      • Frühgeborene <37 Wochen: off-label
      • Reifgeborene: zugelassen
  • Herpes-simplex-Infektion (immunkompetent und immunsupprimiert); rezidivierende Varicella-Zoster-Infektion (immunkompetent)
    • intravenös
      • ≥3 Monate bis <18 Jahre: zugelassen 
  • Herpes-simplex-Enzephalitis (immunkompetent); primäre/rezidivierende Varicella-Zoster-Infektion (immungeschwächt)
    • intravenös
      • Frühgeborene <37 Wochen: off-label
      • Reifgeborene bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Behandlung von Herpes-simplex-, insbesondere  Herpes-genitalis-Infektionen der Haut und der Schleimhäute (primärer sowie häufig rezidivierender Herpes genitalis), nicht jedoch bei Herpes-simplex-Infektionen bei Neugeborenen sowie schweren HSV-Erkrankungen bei immunsupprimierten Kindern.

Zur Behandlung von Herpes-simplex-Erkrankungen erhalten Kinder und Jugendliche ab 2 Jahren die Erwachsenendosis, Kinder unter 2 Jahren die Hälfte der Erwachsenendosis.

Immunkompetente Erwachsene: 200 mg Aciclovir 5-mal tagsüber in Abständen von 4 Stunden (tägliche Gesamtdosis: 1.000 mg).

[Ref.]

Intravenös bei Herpes neonatorum

Neugeborene (Dosierung nach Körpergewicht): Patienten mit normalem Immunsystem: Einzeldosis: 20 mg/kg KG
Tagesdosis bei normaler Nierenfunktion: 60 mg/kg KG
Durchschnittliche Behandlungszeit: 21 Tage (bei disseminierter Erkrankung oder Erkrankung des ZNS), 14 Tage (bei mukokutanen Infektionen [Haut, Augen, Mund])

Intravenös bei Herpes-simplex-Infektionen

Neugeborene und Säuglinge bis zu 3 Monaten sowie Kinder über 12 Jahre und Erwachsene:

Dosierung nach Körpergewicht: Patienten mit geschwächtem Immunsystem: Einzeldosis: 5 mg/kg KG
Tagesdosis bei normaler Nierenfunktion: 15 mg/kg KG
Durchschnittliche Behandlungszeit: 5 Tage

Kinder ab 3 Monate bis zu 12 Jahren:

Dosierung nach Körperoberfläche: Patienten mit geschwächtem Immunsystem: Einzeldosis: 250 mg/m2
Tagesdosis bei normaler Nierenfunktion: 750 mg/m2
Durchschnittliche Behandlungszeit: 5 Tage

Intravenös bei Varizellen (Windpocken)/Herpes zoster

Neugeborene und Säuglinge bis zu 3 Monaten sowie Kinder über 12 Jahre und Erwachsene:

Dosierung nach Körpergewicht: Patienten mit geschwächtem Immunsystem: Einzeldosis: 10 mg/kg KG
Tagesdosis bei normaler Nierenfunktion: 30 mg/kg KG
Durchschnittliche Behandlungszeit: 5 Tage

Kinder ab 3 Monate bis zu 12 Jahren:

Dosierung nach Körperoberfläche: Patienten mit geschwächtem Immunsystem: Einzeldosis: 500 mg/m2
Tagesdosis bei normaler Nierenfunktion: 1500 mg/m2
Durchschnittliche Behandlungszeit: 5 Tage

Intravenös bei Herpes-Enzephalitis

Neugeborene und Säuglinge bis zu 3 Monaten sowie Kinder über 12 Jahre und Erwachsene:

Dosierung nach Körpergewicht: Patienten mit normalem Immunsystem: Einzeldosis: 10 mg/kg KG
Tagesdosis bei normaler Nierenfunktion: 30 mg/kg KG
Durchschnittliche Behandlungszeit: 10 Tage

Kinder ab 3 Monate bis zu 12 Jahren:

Dosierung nach Körperoberfläche: Patienten mit normalem Immunsystem: Einzeldosis: 500 mg/m2
Tagesdosis bei normaler Nierenfunktion: 1500 mg/m2
Durchschnittliche Behandlungszeit: 10 Tage

[Ref.]

Präparate im Handel

Suspension zum Einnehmen 200 mg/5 ml
Tabletten 200 mg, 400 mg, 800 mg
Infusionslösung 250 mg, 500 mg

Orale Anwendung

Zur oralen Anwendung stehen eine Suspension und Tabletten zur Verfügung. Die Suspension eignet sich besonders für die Anwendung bei Kindern.

Suspension

Präparat im Handel:

Präparat Stärke Problematische Hilfsstoffe Aroma
Zovirax Suspension 200 mg/5 mL Sorbitol,
Methyl-4-hydroxybenzoat
,
Propyl-4-hydroxybenzoat
Bananenaroma


Anwendungshinweis
: Die Einnahme der Zovirax Suspension sollte möglichst nach den Mahlzeiten erfolgen. Vor Gebrauch ist die Zovirax Suspension zu schütteln. Zur Dosierung der Suspension liegt der Packung ein Doppellöffel bei. Mit dem großen Messlöffel können 5 ml Zovirax Suspension (entspricht 200 mg Aciclovir) abgemessen werden, mit dem kleinen 2,5 ml (entspricht 100 mg Aciclovir).

Tabletten

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Stärke Problematische Hilfsstoffe
Acic® 200 mg T1,M
400 mg T1,M
800 mg T1,M
Lactose
Aciclovir AL 200 mg T0
400 mg T0
800 mg T1
-
Wariviron 400 mg T0 -


T0: nicht teilbar, T1: nur teilbar zur erleichterten Einnahme, M: mörserbar

Anwendungshinweis: Die Einnahme der Tabletten sollte möglichst nach den Mahlzeiten mit ausreichend Flüssigkeit erfolgen.

Parenterale Anwendung

Zur parenteralen Anwendung stehen Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung zur Verfügung.

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Stärke als Aciclovir je Durchstechflasche
Problematische Hilfsstoffe Natriumgehalt
Acic® a.V. 250 mg
500 mg
- 24,4 mg Natrium pro Durchstechflasche
48,8 mg Natrium pro Durchstechflasche
Aciclovir Hikma 250 mg
500 mg
- 26,2 mg Natrium pro Durchstechflasche
52,2 mg Natrium pro Durchstechflasche


Anwendungshinweis
: Der Inhalt einer Durchstechflasche wird durch Zugabe Wasser für Injektionszwecke oder isotonischer Natriumchlorid-Lösung aufgelöst. Die so erhaltene konzentrierte Lösung oder Teile derselben werden sofort zu Infusionslösung gegeben. Die Herstellung der fertigen Infusionslösung soll unter aseptischen Bedingungen, am besten kurz vor der Verabreichung, erfolgen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Gehe zu:

Herpes-simplex-/ Varicella-zoster-Infektion
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [3] [5]
      • Die orale Bioverfügbarkeit von Aciclovir ist sehr gering. Aus diesem Grund sollte bei oraler Anwendung vorrangig Valaciclovir verwendet werden.

Herpes neonatorum
Herpes-simplex-Infektion (immunkompetent und immungeschwächt); rezidivierende Varicella-Zoster-Infektion (immunkompetent)
  • Intravenös
    • 3 Monate bis 12 Jahre
      [4]
      • 30 mg/kg/Tag in 3 Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        10 Tage

    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [4]
      • 15 mg/kg/Tag in 3 Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        5 Tage

Herpes-simplex-Enzephalitis (immunkompetent); primäre/rezidivierende Varicella-Zoster-Infektion (immungeschwächt)
  • Intravenös
    • Frühgeborene Gestationsalter < 37 Wochen
      [7] [35]
      • 60 mg/kg/Tag in 3 Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        Herpes-Enzephalitis: 14-21 Tage, Varicella zoster: 7 Tage

      • off-label

    • Neugeborene
      [7] [9] [15] [30] [32] [35]
      • 80 mg/kg/Tag in 4 Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        Herpes-Enzephalitis: 14 - 21 Tage, Varicella zoster: 7 Tage

    • 1 Monat bis 3 Monate
      [9] [35]
      • 80 mg/kg/Tag in 4 Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        Herpes-Enzephalitis: 14 - 21 Tage, Varicella zoster: 7 Tage

    • 3 Monate bis 18 Jahre
      [4] [9] [13] [16] [17] [19] [21] [22]
      • 1.500 mg/m²/Tag in 3 Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        Herpes-Enzephalitis: 14 - 21 Tage, Varicella zoster: 7 Tage

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
100 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 12 Stunden
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
100 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 24 Stunden
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
50 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 24 Stunden
Klinische Konsequenzen

Risiko für neurologische Reaktionen, einschließlich Halluzinationen, Krämpfe und Koma. Erhöhung der Harnstoff- und Kreatininkonzentrationen, gefolgt von Nierenversagen. In diesem Fall muss die Infusionsdauer verlängert werden.

Die Anpassung der Dosierung beeinflusst den Talspiegel. Wenn der Talspiegel nicht ausreichend hoch ist, ist die antivirale Wirkung möglicherweise nicht ausreichend. Dies kann zu Resistenzen führen.

Bei Dialyse

Hämodialyse (HD): 50 % der normalen Dosis und ein Intervall zwischen zwei Dosen von 24 Stunden. An Dialysetagen erfolgt die Applikation nach der Dialyse.

Kontinuierliche veno-venöse Hämodialyse (CVVH): 100 % der normalen Dosis und ein Intervall zwischen zwei Dosen von 24 Stunden, unter Berücksichtigung der Spiegel.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Bei Neugeborenen: Cave: Neutropenie (Inzidenz ca. 20 %, in der Regel während der Einnahme oder nach Therapieende selbstlimitierend) und Nephrotoxizität (Inzidenz ca. 6 %).

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Orale Anwendung:

Häufig (1-10 %): Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Durchfall, Abdominalschmerzen, Übelkeit, Fieber, Müdigkeit, Juckreiz, Hautausschlag

Gelegentlich (0,1-1 %): Urtikaria, vermehrter diffuser Haarausfall

Selten (0,01-0,1 %): vorübergehende Bilirubin und Leberenzym-Anstiege, Serumharnstoff- und Kreatinin-Anstiege, anaphylaktische Reaktionen, Dyspnoe, angioneurotisches Ödem (Quincke-Ödem), Hautausschlag (einschließlich Photosensibilitätsreaktionen)

Sehr selten (<0,01 %): Koma, Enzephalopathie, Krampfanfalle, Psychosen, Ataxie, Dysarthrie, Tremor, Halluzinationen, Agitation, Verwirrtheitszustande, Schläfrigkeit, Thrombozytopenie, Leukopenie, Anämie, Hepatitis, Gelbsucht, akutes Nierenversagen, Nieren schmerzen

Intravenöse Anwendung:

Häufig (1-10 %): Phlebitis, Übelkeit, Erbrechen, vorübergehende Leberenzym-Anstiege, Juckreiz, Urtikaria, Hautausschläge (einschließlich Photosensibilitätsreaktionen), Serumharnstoff- und Kreatinin-Anstiege

Gelegentlich (0,1-1 %): Anämie, Thrombopenie, Leukopenie

Sehr selten (<0,01 %): anaphylaktische Reaktionen, Kopfschmerzen, Schwindel, Erregung, Verwirrtheitszustande, Tremor, Ataxie, Dysarthrie, Halluzinationen, psychotische Symptome, Krampfanfalle, Somnolenz, Enzephalopatie, Koma, Dyspnoe, Diarrhoe, Bauchschmerzen, vorübergehende Bilirubin-Anstiege, Hepatitis, Gelbsucht, angioneurotisches Ödem, Beeinträchtigung der Nierenfunktion, akutes Nierenversagen, Nierenschmerzen, Erschöpfung, Fieber, lokale Entzündungsreaktionen

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Überempfindlichkeiten gegen den (Val-)aciclovir

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Kontrolle des Blutbilds 2 x pro Woche. Bei hoher Dosierung oder Infusion ist auf die Flüssigkeitsbilanz zu achten, insbesondere bei Nierenfunktionsstörungen. Die Anpassung der Dosis ist bei Nierenfunktionsstörungen erforderlich.

Neugeborene, die mit einer hohen Aciclovir-Dosis behandelt werden, sollten hinsichtlich Neutropenie und Nierentoxizität überwacht werden, die in 20 % bzw. 6 % der Fälle auftreten können.

Kreatinin 2 x pro Woche bestimmen. Bei oraler Verabreichung wird bevorzugt Valaciclovir verwendet.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen. Diese finden Sie hier.

Wechselwirkungen

  • Nephrotoxische Substanzen (z.B. Ciclosporin, Indinavir, Tacrolimus): Verstärkung der Nephrotoxizität möglich; Überwachung der Nierenfunktion, gleichzeitige Anwendung möglichst vermeiden [Ref.]
  • Mycophenolat-Mofetil: Konzentrationsanstieg beider Wirkstoffe möglich. Überwachung der Toxizität und Wirkung. [Ref.]
  • Gleichzeitige Anwendung von hochdosiertem intravenösem Aciclovir und Lithium: Lithium-Serumkonzentrationen engmaschig überwachen. [Ref.]
  • Theophyllin: Anstieg der AUC von Theophyllin möglich. Engmaschige Überwachung der Theophyllin-Konzentration. [Ref.]
  • Varizellen-/Zoster-Impfung: Aciclovir kann den therapeutischen Effekt von attenuierten bzw. Lebendimpfstoffen vermindern. Wenn möglich sollte die antivirale Therapie mindestens 24 Stunden vor der Impfung beendet werden. Ebenso sollte für 14 Tage nach der Impfung keine antivirale Therapie mit Aciclovir/Valaciclovir werden. [Ref.]
  • Foscarnet: kann den nephrotoxischen Effekt von Aciclovir verstärken. Die gemeinsame Anwendung ist kontraindiziert. [Ref.]
  • Cladribin: Arzneistoffe, weche intrazellulär phosphorylisiert werden, können die Wirkung von Cladribin vermindern. Die gemeinsame Anwendung ist kontraindiziert. [Ref.]
  • Arzneistoffe, die über CYP1A2 metabolisiert werden: Aciclovir ist ein schwacher Inhibitor des CYP1A2-Enzyms und kann zu einer Erhöhung der Serumkonzentration der Substrate führen. Eine Überwachung der Konzentration kann nötig sein. [Ref.]
    • Tizanidin
    • Clozapin
    • Theopyllin

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

DIREKT WIRKENDE ANTIVIRALE MITTEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Cidofovir

Vistide®
J05AB12

Ganciclovir

Cymeven®
J05AB06

Remdesivir

Veklury®
J05AB16

Valaciclovir

Valtrex®
J05AB11

Valganciclovir

Valcyte®
J05AB14
Phosphonsäure-Derivate

Foscarnet

Foscavir®
J05AD01
Proteasehemmer

Atazanavir

Reyataz®
J05AE08

Ritonavir

Norvir®
J05AE03
Nukleosidale und nukleotidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Abacavir

Ziagen®
J05AF06

Emtricitabin

Emtriva®
J05AF09

Entecavir

Baraclude®
J05AF10

Lamivudin

Epivir®, Zeffix®
J05AF05
J05AF13
J05AF07

Zidovudin

Retrovir®
J05AF01
Nicht-Nukleosidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Doravirin

Pifeltro®
J05AG06

Etravirin

Intelence®
J05AG04

Nevirapin

Viramune®
J05AG01
Neuraminidasehemmer

Oseltamivir

Tamiflu®
J05AH02

Zanamivir

Relenza®, Dectova®
J05AH01
Antivirale Mittel zur Behandlung von HIV Infektionen, Kombinationen
J05AR20
J05AR13
J05AR25
J05AR18
J05AR19
J05AR03
J05AR09

Lopinavir + Ritonavir

Kaletra®; Syn.: LPV
J05AR10
Andere antivirale Mittel

Dolutegravir

Tivicay®
J05AX12

Raltegravir

Isentress®
J05AX08
J05AX24
Antivirale Mittel zur Behandlung von Hepatitis C Infektionen
J05AP57
J05AP51

Sofosbuvir

Sovaldi®
J05AP08
J05AP55

Referenzen

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  36. GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, SmPC Zovirax 200 mg/5 ml Suspension zum Einnehmen (11374.00.01), 01/2020
  37. ALIUD PHARMA® GmbH, SmPC Aciclovir AL 200/400/800 mg Tabletten (27991.00.01), 03/14
  38. WALTER RITTER GmbH + Co. KG, SmPC Wariviron 400 mg Tabletten (32612.00.00), 12/2017
  39. Hikma Farmacêutica (Portugal), S.A., SmPC Aciclovir Hikma 250/500 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung (91119.00.00), 05/2019

Änderungsverzeichnis

  • 23 Dezember 2021 15:23: Aktualisierung und Separierung der generellen Monographie "Aciclovir" in die Monographien "Aciclovir - okulär", "Aciclovir - kutan" und "Aciclovir - oral und intravenös"
  • 23 Dezember 2021 15:23: Spezifizierung der Dosierungsempfehlung für Neugeborene
  • 23 August 2019 12:22: Die verfügbare wissenschaftliche Literatur zur Anwendung von Aciclovir bei Neugeborenen wurde im Konsensverfahren bewertet. Dabei wurden PK-Daten hinzugefügt, die Dosierungsempfehlung für Neugeborene mit Herpes neonatorum angepasst und eine Dosierungsempfehlung für immungeschwächte Neugeborene mit primärer oder rezidivierender Varizella-Zoster-Infektion aufgenommen. Der Hinweis zur Anpassung bei Nierenfunktionsstörungen wurde aktualisiert.

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung