Nilotinib

Wirkstoff
Nilotinib
Handelsname
Tasigna®
ATC-Code
L01EA03

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Nilotinib ist ein potenter Inhibitor der ABL-Tyrosinkinase-Aktivität des Onkoproteins BCR-ABL, sowohl in der Zelllinie als auch in primären Philadelphia-Chromosom positiven Leukämiezellen. Der Wirkstoff bindet mit hoher Affinität an die ATP-Bindungsstelle, sodass es den BCR-ABL-Wildtyp wirksam inhibiert und diese Aktivität auch gegen 32/33-Imatinib-resistente Mutanten von BCR-ABL beibehält. Infolge dieser biochemischen Aktivität hemmt Nilotinib selektiv die Proliferation und induziert die Apoptose in Zelllinien und in primären Philadelphia-Chromosom positiven Leukämiezellen von CML-Patienten. Im CML-Mausmodell reduziert Nilotinib als oral angewendetes Monotherapeutikum die Tumorlast und verlängert das Überleben.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Ph+ CML in der chronischen Phase
    • oral
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
  • Resistente/intolerante Ph+ CML in der akzelerierten Phase
    • oral
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: off-label
  • Rezidivierende oder refraktäre Ph+ ALL
    • oral
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral bei

- Patienten mit Philadelphia-Chromosom positiver CML in der chronischen Phase mit Resistenz oder Unverträglichkeit gegenüber einer Vorbehandlung einschließlich Imatinib

- Patienten mit neu diagnostizierter Philadelphia-Chromosom positiver chronischer myeloischer Leukämie (CML) in der chronischen Phase

Kinder und Jugendliche:

  • Zweimal täglich 230 mg/m2 KOF, gerundet auf die nächste 50-mg-Dosis
  • Maximale Einzeldosis: 400 mg
  • Erfahrungen bei der Behandlung von Patienten unter 2 Jahren liegen nicht vor. Es liegen keine Daten für neu diagnostizierte Patienten unter 10 Jahren und begrenzte Daten für Patienten unter 6 Jahren mit Resistenz oder Unverträglichkeit gegenüber Imatinib vor.*

    Körperoberfläche (KOF) Dosis in mg (zweimal täglich)
    Bis zu 0,32 m2 50 mg
    0,33 – 0,54 m2 100 mg
    0,55 – 0,76 m2 150 mg
    0,77 – 0,97 m2 200 mg
    0,98 – 1,19 m2 250 mg
    1,20 – 1,41 m2 300 mg
    1,42 – 1,63 m2 350 mg
    ≥ 1,64 m2 400 mg

*laut Firmenantwort gibt es keine Altersbeschränkungen

[Ref.]

Oral bei Patienten mit Philadelphia-Chromosom positiver CML in der chronischen und akzelerierten Phase mit Resistenz oder Unverträglichkeit gegenüber einer Vorbehandlung einschließlich Imatinib

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

Präparate im Handel

Hartkapseln 50 mg, 150 mg, 200 mg

Allgemein

Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Nilotinib in Form von Nilotinibhydrochlorid 1 H2O. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration ist jeweils auf Nilotinib bezogen. 

Orale Anwendung

Feste Arzneiformen

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke Problematische Hilfsstoffe
Tasigna® Hartkapseln 50 mg T0,M0

150 mg T0

200 mg T0
Lactose


T0: nicht teilbar, M0: nicht mörserbar

Anwendungshinweise:

  • Zweimal täglich im Abstand von etwa 12 Stunden einnehmen.
  • Unzerkaut mit Wasser schlucken.
  • Nicht zusammen mit Nahrungsmitteln einnehmen. Zwei Stunden vor und mindestens eine Stunde nach Einnahme der Dosis soll der Patient nichts essen. Die Bioverfügbarkeit von Nilotinib wird durch Nahrung erhöht.
  • Für Patienten, die keine Hartkapseln schlucken können, kann der Inhalt der Hartkapsel mit einem Teelöffel Apfelmus (püriertem Apfel) vermischt werden und sollte sofort eingenommen werden. Es darf nicht mehr als ein Teelöffel Apfelmus und kein anderes Nahrungsmittel als Apfelmus verwendet werden

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Neu diagnostizierte Ph+ CML in der chronischen Phase; Resistente/intolerante Ph+ CML in der akzelerierten Phase oder in der chronischen Phase; rezidivierende oder refraktäre Ph+ ALL
  • Oral
    • 0 Jahre bis 18 Jahre
      [1]
      • Dosis und Dosisfrequenz von onkologischen Arzneimitteln hängen von der Erkrankung ab und sind stark neuen Erkenntnissen unterworfen. Onkologische Mittel werden oftmals in Kombination verwendet. Aus diesem Grund wird auf die detaillierten Behandlungsprotokolle verwiesen, weitere Informationen hierzu finden Sie bei der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie.

        Als Richtwert dient folgende Dosierung aus der Literatur:

        • 460 mg/m2/Tag in 2 Dosen

        Behandlung durch oder nach Rücksprache mit einem spezialisierten Kinderarzt (Onkologie), der Erfahrung mit der Verwendung von Nilotinib in dieser therapeutischen Indikation hat.

      • Anwendungshinweis:

        Einnahme mindestens 2 h vor und mindestens 1 h nach einer Mahlzeit, um Schwankungen der Resorption zu vermeiden.

      • <2 Jahre: off-label bei Ph+ CML in der chronischen Phase
        off-label bei Ph+ CML in der akzelerierten Phase, Ph+ ALL

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Hepatoxizität und Wachstumsretardierung

Häufigkeit, Art und Schweregrad der bei Kindern und Jugendlichen beobachteten Nebenwirkungen stimmte im Allgemeinen mit den bei Erwachsenen beobachteten Nebenwirkungen überein, abgesehen von folgenden auffälligen Laborwerten, die mit einer höheren Häufigkeit als bei erwachsenen Patienten berichtet wurden: Hyperbilirubinämie (Grad 3/4: 13,0 %) und Erhöhung der Transaminasen (AST Grad 3/4: 1,4 %, ALT Grad 3/4: 8,7 %).

[Ref.]

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):

  • Follikulitis, Infektion der oberen Atemwege, Pneumonie, Harnwegsinfektion, Gastroenteritis, Bronchitis, Herpes-Virus-Infektionen, Candidose
  • Hautpapillome
  • Leukopenie, Eosinophilie, febrile Neutropenie, Panzytopenie, Lymphopenie, Thrombozythämie, Leukozytose
  • Hyperthyreose, Hypothyreose
  • Hypophosphatämie, Elektrolytstörungen, Diabetes mellitus, Hyperglykämie, Hypercholesterinämie, Hyperlipidämie, Hypertriglyzeridämie, Dehydratation, gesteigerter Appetit, Gicht, Dyslipidämie
  • Depression, Insomnie, Angst
  • Benommenheit, periphere Neuropathie, Hypoästhesie, Parästhesien, intrakranielle Blutungen, ischämischer Schlaganfall, transitorisch ischämische Attacke, zerebraler Infarkt, Migräne, Bewusstseinsverlust, Tremor, Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit, Hyperästhesie
  • Augenblutungen, periorbitales Ödem, Augenjucken, Konjunktivitis, trockene Augen (einschließlich Xerophthalmie), Sehstörung, verschwommenes Sehen, Bindehautblutungen, verminderte Sehschärfe, Lidödem, Photopsie, Hyperämie, Augenreizung
  • Schwindel
  • Angina pectoris, Arrhythmien, Palpitationen, QT-Zeit im Elektrokardiogramm verlängert, Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, koronare Herzkrankheit, Herzgeräusche, Perikarderguss, Zyanose
  • Hypertonie, Hitzegefühl/Hautrötung, periphere arterielle Stenose, Hypertone Krise, periphere arterielle Verschlusskrankheit, Claudicatio intermittens, arterielle Stenose der Extremitäten, Hämatom, Arteriosklerose
  • Dyspnoe, Belastungsdyspnoe, Epistaxis, Husten, Dysphonie, Lungenödem, Pleuraerguss, interstitielle Lungenkrankheit, Pleuraschmerzen, Pleuritis, pharyngolaryngeale Schmerzen, Halsreizung
  • Pankreatitis, Magenbeschwerden, aufgeblähter Bauch, Dysgeusie, Flatulenz, gastrointestinale Blutungen, Meläna, Ulzeration im Mund, gastroösophagealer Reflux, Stomatitis, Ösophagusschmerzen, Mundtrockenheit, Gastritis, Zahnsensibilität
  • Hyperbilirubinämie, Leberfunktionsstörung, Hepatotoxizität, toxische Hepatitis, Ikterus
  • Nächtliche Schweißausbrüche, Ekzem, Urtikaria, Hyperhidrose, Kontusion, Akne, Dermatitis, exfoliatives Exanthem, Arzneimittelexanthem, Hautschmerzen, Ekchymose, Gesichtsschwellung
  • Muskuloskelettale Schmerzen im Brustraum, muskuloskelettale Schmerzen, Rückenschmerzen, Flankenschmerzen, Nackenschmerzen, Muskelschwäche, muskuloskelettale Steifheit, Gelenkschwellungen
  • Pollakisurie, Dysurie, verstärkter Harndrang, Nykturie
  • Brustschmerzen, Gynäkomastie
  • Schmerzen im Brustraum, Schmerzen, Fieber, Beschwerden im Brustbereich, Unwohlsein, Gesichtsödem, Stauungsödem, Influenza-ähnliches Krankheitsbild, Schüttelfrost, Gefühl der Körpertemperaturänderung
  • Alaninaminotransferase erhöht, Aspartataminotransferase erhöht, Lipase erhöht, Lipoprotein-Cholesterin erhöht, Gesamtcholesterin erhöht, Triglyzeride erhöht, Hämoglobin erniedrigt, Blutamylase erhöht, Alkalische Phosphatase im Blut erhöht, Gammaglutamyltransferase erhöht, Blutkreatininkinase erhöht, Gewichtsabnahme, Gewichtszunahme, Blut-Insulin erhöht, Globuline erniedrigt, Blutlaktatdehydrogenase erhöht, Blutzucker erniedrigt, Blutharnstoff erhöht

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:

  • Sepsis, Hepatitis-B-Reaktivierung
  • Zerebrovaskuläre Störung, Hirnödem
  • Perikarditis
  • Hämorrhagischer Schock, Thrombose
  • Perforation eines Magen-Darm-Ulkus, retroperitoneale Blutungen
  • Erythema multiforme
  • Niereninsuffizienz

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Bei Kindern sollte in den ersten 2 Behandlungsmonaten alle 1-2 Wochen ein komplettes Blutbild gemacht werden, danach mindestens monatlich.

Kinder haben ein höheres Risiko für Leberschäden. Die Leberfunktion (Bilirubin und Transaminasen) sollte monatlich oder falls angezeigt überprüft werden. Wenn eine Leberfunktionsstörung auftritt, sollte die Behandlung vorübergehend ausgesetzt, die Dosis reduziert oder die Behandlung beendet werden. Während der Behandlung mit Nilotinib kann eine Wachstumsretardierung auftreten. Das Wachstum sollte sorgfältig kontrolliert werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Myelosuppression und hämatologische Toxizität
    • Die Behandlung mit Nilotinib ist mit Thrombozytopenie, Neutropenie und Anämie assoziiert.
    • Hämatologische Toxizität (Neutropenie, Thrombozytopenie), die nicht durch die zugrunde liegende Leukämie bedingt ist, kann eine Unterbrechung der Nilotinib-Therapie und/oder eine Dosisreduktion erforderlich machen.
    • Sinkt die absolute Neutrophilenzahl und/oder die Thrombozytenzahl unter bestimmte Grenzwerte, muss eine Dosisanpassung (s. aktuelle Fachinformationen) vorgenommen werden.
  • Nicht-hämatologische Toxizität
    • Wenn klinisch signifikante, mittelschwere oder schwere nicht-hämatologische Toxizitätsanzeichen auftreten, ist die Einnahme zu unterbrechen bzw. zu beenden und die Patienten sollten überwacht und entsprechend behandelt werden.
    • Sobald die Toxizitätsanzeichen abgeklungen sind, kann unter bestimmten Umständen (s. aktuelle Fachinformationen) erwogen werden, die Therapie, ggf. mit verringerter Dosis, fortzusetzen.
  • Erhöhte Serumlipasen
    • Bei Erhöhung der Serumlipasen sollte die Dosis reduziert oder die Therapie unterbrochen werden (s. aktuelle Fachinformationen).
    • Die Serumlipasewerte sollten monatlich oder wie klinisch angezeigt kontrolliert werden.
    • Bei Patienten mit einer Pankreatitis in der Vorgeschichte wird zu besonderer Vorsicht geraten.
  • QT-Verlängerung
    • Für Nilotinib wurde gezeigt, dass es bei erwachsenen Patienten, Kindern und Jugendlichen die kardiale ventrikuläre Repolarisation, gemessen als QT-Intervall auf der EKG-Oberfläche, in konzentrationsabhängiger Weise verlängert.
    • nur unter besonderer Vorsicht anzuwenden bei Patienten, bei denen eine Verlängerung des QTc-Intervalls bereits vorliegt oder die ein signifikantes Risiko für die Verlängerung eines QTc-Intervalls haben.
  • Plötzlicher Herztod
    • Bei CML-Patienten mit Imatinib-Resistenz oder -Unverträglichkeit in der chronischen oder akzelerierten Phase und Herzerkrankungen in der Vorgeschichte oder signifikanten kardialen Risikofaktoren wurde gelegentlich (0,1 bis 1 %) über plötzlich auftretende Todesfälle berichtet.
  • Flüssigkeitsretention und Ödeme
    • Bei Patienten mit neu diagnostizierter CML wurden gelegentlich (0,1 bis 1 %) schwere Formen von arzneimittelbedingter Flüssigkeitsretention, wie Pleuraergüsse, Lungenödeme und Perikardergüsse, beobachtet.
  • Kardiovaskuläre Ereignisse
    • Kardiovaskuläre Ereignisse (Grad 3 – 4, einschließlich peripherer arterieller Verschlusskrankheit, ischämischer Herzkrankheit und ischämischer zerebrovaskulärer Ereignisse) wurden beobachtet.
  • Hepatitis-B-Reaktivierung
    • Bei Patienten, die chronische Träger dieses Virus sind, ist eine Hepatitis-B-Reaktivierung aufgetreten.
  • Laboruntersuchungen und Überwachung
    • Erhöhung der Blutlipide (Gesamtcholesterins) wurde bepbachtet. Es wird empfohlen, vor Beginn der Behandlung mit Nilotinib die Blutfettwerte zu bestimmen und sie in den Monaten 3 und 6 nach Beginn der Therapie und mindestens jährlich während der Dauertherapie zu untersuchen.
    • Erhöhung der Blutglucose wurde bepbachtet. Es wird empfohlen, vor Beginn der Behandlung mit Nilotinib die Glucosewerte zu bestimmen und sie, wenn klinisch indiziert, zu überwachen.
  • Leberfunktionsstörungen
    • Eine eingeschränkte Leberfunktion hat einen mäßigen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Nilotinib.
    • Nilotinib wird vorwiegend in der Leber metabolisiert. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann es daher zu einer erhöhten Exposition von Nilotinib kommen, und diese Patienten müssen mit besonderer Vorsicht behandelt werden.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
QT-Intervall-verlängernde Wirkstoffe, z.B. Amiodaron, Sotalol, Chloroquin, Haloperidol, Methadon, Moxifloxacin, Fluconazol, (Es)Citalopram, Saquinavir, Pimozid Erhöhtes Risiko von ventrikulären Tachykardien (Torsade de pointes) Kombination teils kontraindiziert. Ist die gleichzeitige Behandlung unumgänglich, soll sie unter sorgfältiger EKG- und eventuell stationärer Überwachung sowie in niedrigst wirksamer Dosierung vorgenommen werden. Bei einer Verlängerung der herzfrequenzkorrigierten QTc-Zeit von mehr als 60 ms bzw. auf 460-500 ms sollen die gefährdenden Arzneimittel abgesetzt werden.
CYP3A4-Induktoren, z.B. Rifampicin, Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital, Johanniskraut, Grapefruit, Primidon Erniedrigte Serumkonzentration und veringerte Wirkung von Nilotinib möglich Kombination möglichst vermeiden. Arzneimittel mit geringerem enzyminduzierendem Potenzial sollen in Betracht gezogen werden.
CYP3A4-Inhibitoren, z.B. Ketoconazol,  Itraconazol, Posaconazol, Voriconazol, Ritonavir, Clarithromycin, Cobicistat, Atazanavir, Indinavir Erhöhte Serumkonzentration und verstärkte Wirkung von Nilotinib möglich Kombination möglichst vermeiden. Alternative Arzneimittel, die CYP3A4 nicht oder nur geringfügig hemmen, sollen bevorzugt werden. Falls die Kombination notwendig ist, auf verstärkte unerwünschte Wirkungen beobachten. Dosisreduktionen oder ein Unterbrechen der Behandlung können erforderlich sein.
Substrate von durch Nilotinib inhibiterter Enzyme (CYP3A4, CYP2C8, CYP2C9, CYP2D6, UGT1A1), z.B. Warfarin, Midazolam, Alfentanil, Ciclosporin, Ergotamin, Fentanyl, Tacrolimus Verstärkte Wirkung der Interaktionspartner und dadurch erhöhtes Nebenwirkungspotential möglich Kombination möglichst vermeiden. Falls die gleichzeitige Behandlung unumgänglich ist, müssen die Patienten sorgfältig klinisch überwacht werden.
Clarithromycin, Erythromycin Additive kardiotoxische Effekte, dadurch erhöhtes Risiko von ventrikulären Tachykardien. Zusätzlich verstärkte Wirkung von Clarithromycin/Erythromycin und dadurch erhöhtes Nebenwirkungspotential möglich Kombination möglichst vermeiden. Ist die gleichzeitige Behandlung unumgänglich, soll sie unter sorgfältiger EKG- und eventuell stationärer Überwachung sowie in niedrigst wirksamer Dosierung vorgenommen werden. Bei einer Verlängerung der herzfrequenzkorrigierten QTˬc-Zeit von mehr als 60 ms bzw. auf 460-500 ms sollen die gefährdenden Arzneimittel abgesetzt werden.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

PROTEINKINASE-INHIBITOREN

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Andere Proteinkinase-Inhibitoren

Larotrectinib

Vitrakvi®
L01EX12

Referenzen

  1. Veronica C et al. , A multi-center, open label, non-controlled phase II study to evaluate efficacy and safety of oral nilotinib in pediatric patients with newly diagnosed Ph+ CML<....>, Clinical trial protocol CAMN107A2203. www.skion.nl
  2. Novartis europharm Limited., SmPC Tasigna , www.geneesmiddeleninformatiebank.nl, 7-1-2020
  3. Novartis, SmPC Tasigna® 50 mg/200 mg Hartkapseln (EU/1/07/422/015), 11/2019
  4. Novartis, SmPC Tasigna® 150 mg Hartkapseln (EU/1/07/422/013), 11/2019

Änderungsverzeichnis

  • 09 Dezember 2020 16:02: Indikationsname gemäß Fachinformation angepasst
  • 11 August 2020 14:18: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung