Dasatinib

Wirkstoff
Dasatinib
Handelsname
Sprycel®
ATC-Code
L01XE06

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Dasatinib hemmt die Aktivität der BCRABL-Kinase und der Kinasen der SRC-Familie zusammen mit einer Reihe anderer ausgesuchter onkogener Kinasen wie c-KIT, Ephrin-(EPH)-Rezeptor-Kinasen und PDGFβ-Rezeptor. [Ref.]

Pharmakokinetik bei Kindern

Die folgenden kinetischen Parameter wurden bei Kindern zwischen 2-20 Jahren ermittelt [Aplenc 2011]:

Dosis n= Cmax Tmax T1/2
50 mg/m2 4 77 ng/ml 1,66 Stunden 2,6 Stunden
65 mg/m2 4 155 ng/ml 1 Stunden 2,7 Stunden
85 mg/m2 6 146 ng/ml 1,76 Stunden 1,9 Stunden
110 mg/m2 4 250 ng/ml 2,26 Stunden 3,6 Stunden

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • CML in der chronischen Phase
    • oral
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahr: zugelassen*

  • Resistente/intolerante/rezidivierende CML in der akzelerierten Phase oder Blastenkrise
    • oral
        • ≥1 Jahr bis <18 Jahre: off-label
  • Ph+ ALL
    • oral
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre: zugelassen**

*Ph+ CML-CP neu diagnostiziert; Ph+ CML-CP mit Resistenz oder Intoleranz gegenüber einer vorherigen Therapie einschließlich Imatinib

**Ph+ ALL, neu diagnostiziert in Kombination mit Chemotherapie

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral bei Kindern und Jugendlichen mit neu diagnostizierter Philadelphia-Chromosom-positiver (Ph+) chronischer myeloischer Leukämie (CML) in der chronischen Phase (Ph+ CML-CP) oder Ph+ CML-CP mit Resistenz oder Intoleranz gegenüber einer vorherigen Therapie einschließlich Imatinib

  • Die Dosierung für Kinder und Jugendliche erfolgt körpergewichtsbasiert.
  • Die Dosis sollte alle 3 Monate oder häufiger, falls notwendig, aufgrund von Veränderungen des Körpergewichts nachberechnet werden.
  • Dasatinib wird einmal täglich oral verabreicht.
  • Je nach Ansprechen des Patienten und Verträglichkeit wird eine Steigerung oder Reduzierung der Dosis empfohlen.
  • Die Suspension und die Tabletten sind nicht bioäquivalent. Die jeweilige Dosierung ist zu berücksichtigen.
  • Es liegen keine Erfahrungen bei der Behandlung von Kindern unter 1 Jahr vor.

Tabletten

  • Dosierung:
Körpergewicht tägliche Dosis
10 kg bis <20 kg 40 mg
20 kg bis <30 kg 60 mg
30 kg bis <45 kg 70 mg
≥45 kg 100 mg

 

  • Dosissteigerung:
Initialdosis Steigerung
40 mg 50 mg
60 mg 70mg
70 mg 90 mg
100 mg 120 mg

 

[Ref.]

Suspension

  • Dosierung:
Körpergewicht tägliche Dosis
5 kg bis <10 kg 40 mg
10 kg bis <20 kg 60 mg
20 kg bis <30 kg 90 mg
30 kg bis <45 kg 105 mg
≥45 kg 120 mg

 

  • Dosissteigerung:
Initialdosis Steigerung
40 mg 50 mg
60 mg 80mg
90 mg 120 mg
105 mg 140 mg
120 mg 160 mg

 

[Ref.]

Oral bei CML in der chronischen oder akzelerierten Phase oder in der Blastenkrise mit Resistenz oder Intoleranz gegenüber einer vorherigen Behandlung einschließlich Imatinib

  • nur für Erwachsene zugelassen

[Ref.]

Oral bei neu diagnostizierter Ph+ ALL in Kombination mit Chemotherapie

  • Die Dosierung für Kinder und Jugendliche erfolgt körpergewichtsbasiert.
  • Die Dosis sollte alle 3 Monate oder häufiger, falls notwendig, aufgrund von Veränderungen des Körpergewichts nachberechnet werden.
  • Dasatinib wird einmal täglich oral verabreicht.
  • Je nach Ansprechen des Patienten und Verträglichkeit wird eine Steigerung oder Reduzierung der Dosis empfohlen.
  • Die Suspension und die Tabletten sind nicht bioäquivalent. Die jeweilige Dosierung ist zu berücksichtigen.

Tabletten

  • Dosierung:
Körpergewicht tägliche Dosis
10 kg bis <20 kg 40 mg
20 kg bis <30 kg 60 mg
30 kg bis <45 kg 70 mg
≥45 kg 100 mg

 

[Ref.]

  • Bei Kindern und Jugendlichen mit Ph+ ALL wird eine Dosissteigerung nicht empfohlen.

Suspension

  • Dosierung
Körpergewicht tägliche Dosis
5 kg bis <10 kg 40 mg
10 kg bis <20 kg 60 mg
20 kg bis <30 kg 90 mg
30 kg bis <45 kg 105 mg
≥45 kg 120 mg

 

  • Bei Kindern und Jugendlichen mit Ph+ ALL wird eine Dosissteigerung nicht empfohlen.

[Ref.]

Präparate im Handel

Pulver zur Herstellung einer Suspension 10 mg/ml
Filmtabletten 20 mg, 50 mg, 70 mg, 80 mg, 100 mg, 140 mg

Orale Anwendung

Zur oralen Anwendung stehen Filmtabletten verschiedener Dosierungen und eine Suspension zur Verfügung. Die Suspension eignet sich besonders für Kinder und Jugendliche mit geringem Körpergewicht.

Flüssige Arzneiformen

Präparat im Handel:

Präparat Stärke Problematische Hilfsstoffe Aroma Zulassung
Sprycel® 10 mg/ml
Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
10 mg/ml Sucrose
Benzoesäure
Benzylalkohol
Beeren Kinder ab 5 kg KG mit Ph+ CML-CP (neu diagnostiziert, resistent, intolerant) und Ph+ ALL (neu diagnostiziert)

 

Feste Arzneiformen

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Stärke Problematische Hilfsstoffe Zulassung
Sprycel® 20 mg T0
50 mg T0
70 mg T0
80 mg T0
100 mg T0
140 mg T0
Lactose Kinder ab 10 kg KG mit Ph+ CML-CP (neu diagnostiziert, resistent oder intolerant) und Ph+ ALL (neu diagnostiziert)
Dasatinib Mylan 20 mg T0
50 mg T0
70 mg T0
80 mg T0
100 mg T0
140 mg T0
Lactose Kinder ab 10 kg KG Ph+ ALL (neu diagnostiziert)
Dasatinib Zentiva 20 mg T0
50 mg T0
70 mg T0
80 mg T0
100 mg T0
140 mg T0
Lactose Kinder ab 10 kg KG Ph+ ALL (neu diagnostiziert)

 

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

CAVE
  • Art der Anwendung nicht spezifizierbar
    • 0 Jahre bis 18 Jahre
      • Bitte beachten Sie, dass die Tabletten und die Suspension NICHT bioäquivalent und daher nicht direkt austauschbar sind. Sie haben jeweils ihr eigenes Dosierungsschema.

Resistente/intolerante/rezidivierende CML in der akzelerierten Phase oder Blastenkrise
  • Oral
    • Tablette
      • 1 Jahr bis 18 Jahre
        [1] [2] [3]
        • Dosis und Dosisfrequenz von onkologischen Arzneimitteln hängen von der Erkrankung ab und sind stark neuen Erkenntnissen unterworfen. Onkologische Mittel werden oftmals in Kombination verwendet. Aus diesem Grund wird auf die detaillierten Behandlungsprotokolle verwiesen, weitere Informationen hierzu finden Sie bei der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie.

          Als Richtwert dient folgende Dosierung aus der Literatur:
          - 80 mg/m2/Tag in 1 Dosis, max. 180 mg/Dosis.
          - Bei Toxizität Dosis auf 65 mg/m2 senken, max. 110 mg/Dosis
          - Falls nötig, auf 50 mg/m2, max. 80 mg/Dosis senken.

          Behandlung durch oder nach Rücksprache mit einem spezialisierten Kinderarzt (Onkologie), der Erfahrung mit der Verwendung von Dasatinib in dieser Indikation hat.

        • CML in der akzelerierten Phase oder Blastenkrise: off-label

Neu diagnostizierte, resistente oder intolerante Ph+ CML in der chronischen Phase (Ph+ CML-CP); Ph+ ALL"
  • Oral
    • 1 Jahr bis 18 Jahre
      [1] [2] [3] [4]
      • Dosis und Dosisfrequenz von onkologischen Arzneimitteln hängen von der Erkrankung ab und sind stark neuen Erkenntnissen unterworfen. Onkologische Mittel werden oftmals in Kombination verwendet. Aus diesem Grund wird auf die detaillierten Behandlungsprotokolle verwiesen, weitere Informationen hierzu finden Sie bei der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie.

        Als Richtwert dient folgende Dosierung aus der Fachinformation:

        Gewicht Dosis (Suspension) Dosis (Tabletten)
        5 bis 10 kg 4 mL/d (40 mg) Suspension empfohlen
        10 bis 20 kg 6 mL/d (60 mg) 40 mg/d
        30 bis 40 kg 9 mL/d (90 mg) 60 mg/d
        30 bis 45 kg 10,5 mL/d (105 mg) 70 mg/d
        ≥ 45 kg 12 mL/d (120 mg) 100 mg/d

        Dosisanpassung entsprechend der Wirksamkeit und Toxizität (siehe Fachinformation)
        Behandlung durch oder nach Rücksprache mit einem spezialisierten Kinderarzt (Onkologie), der Erfahrung mit der Verwendung von Dasatinib in dieser Indikation hat.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Dosisanpassung nicht erforderlich.

 

Bei Dialyse

Eine generelle Empfehlung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Häufig (1-10%): bei Ph+ CML in der chronischen Phase verzögerter Epiphysenschluss, Wachstumsretardierung und gelegentlich (0,1-1%) bei Ph+ ALL Osteopenie.
Ansonsten ist das Sicherheitsprofil im Allgemeinen ähnlich wie bei Erwachsenen. 
[Ref.]
Wachstumsverzögerung [Hobernicht 2011, Watanabe 2013]

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):

  • Infektionen, Pneumonie
  • Myelosuppression (einschließlich Anämie, Neutropenie, Thrombozytopenie), Febrile Neutropenie, Lymphadenopathie, Lymphopenie
  • Überempfindlichkeit (einschließlich Erythema nodosum)
  • Hypothyreose
  • Appetitstörungen, Hyperurikämie, Tumorlysesyndrom, Dehydratation, Hypalbuminämie, Hpercholesterinämie
  • Depression, Schlaflosigkeit, Angst, Verwirrtheitszustand, Affektlabilität, verminderte Libido
  • Kopfschmerz, Neuropathie (einschließlich peripherer Neuropathie), Benommenheit, Dysgeusie, Somnolenz, ZNS-Blutungen, Synkope, Tremor, Amnesie, Gleichgewichtsstörung
  • Sehstörungen, trockene Augen, Beeinträchtigung des Sehvermögens, Bindehautentzündung, Photophobie, erhöhte Tränensekretion
  • Tinnitus, gelegentlich Schwerhörigkeit, Vertigo
  • Kongestive Herzinsuffizienz/kardiale Dysfunktion, Perikarderguss, Herzrhythmusstörungen (einschließlich Tachykardie), Palpitationen, Myokardinfarkt (auch mit tödlichem Ausgang), QT-Verlängerung im Elektrokardiogramm, Perikarditis, ventrikuläre Arrhythmie (einschließlich ventrikulärer Tachykardie), Angina pectoris, Kardiomegalie, anormale T-Welle im Elektrokardiogramm, erhöhter Troponinwert
  • Blutung, Hypertonie, Flush, Hypotonie, Thrombophlebitis, Thrombose
  • Pleuraerguss, Dyspnoe, Lungenödem, pulmonale Hypertonie, Lungeninfiltration, Pneumonitis, Husten, Pulmonale arterielle Hypertonie, Bronchospasmus, Asthma
  • Diarrhoe, Erbrechen, Übelkeit, Abdominalschmerz, Gastrointestinalblutung, Kolitis, Gastritis, Schleimhautentzündungen, Dyspepsie, abdominale Distension, Obstipation, Erkrankungen der Mundschleimhäute, Pankreatitis, Ulkus des oberen Gastrointestinaltrakts, Ösophagitis, Aszites, Analfissur, Dysphagie, gastroösophageale Refluxkrankheit
  • Hepatitis, Cholezystitis, Cholestase
  • Hautausschlage, Alopezie, Dermatitis (einschließlich Ekzem), Pruritus, Akne, trockene Haut, Urtikaria, Hyperhidrose, Neutrophile Dermatose, Lichtempfindlichkeit, Pigmentierungsstörung, Pannikulitis, Hautulzera, bullöse Erkrankungen, Nagelerkrankungen, palmarplantares Erythrodysästhesie-Syndrom, Störung des Haarwuchses
  • Schmerzen des Muskel- und Skelettsystems, Arthralgie, Myalgie, Muskelschwäche, Muskuloskeletale Steifheit, Muskelkrämpfe, Rhabdomyolyse, Osteonekrose, Muskelentzündung, Tendonitis, Arthritis
  • Niereninsuffizienz (einschließlich Nierenversagen), häufiger Harndrang, Proteinurie
  • Gynäkomastie, Störung der Menstruation
  • Peripheres Ödem, Fatigue, Fieber, Gesichtsödem, Asthenie, Schmerzen, Brustkorbschmerz, generalisiertes Ödem, Schüttelfrost, Unwohlsein, anderes Oberflächenödem
  • Gewichtsverlust, Gewichtszunahme, erhöhte Kreatinphosphokinasespiegel, erhöhter Wert der Gamma-Glutamyl-Transferase
  • Kontusion

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:

  • Aplasie der roten Zelllinie
  • Anaphylaktischer Schock
  • Zerebrovaskulärer Insult, transitorische ischämische Attacken
  • Herzstillstand, Vorhofflimmern/Vorhofflattern
  • Embolie
  • Lungenembolie, akutes Atemnotsyndrom (ARDS)
  • tödliche Gastrointestinalblutung
  • Steven-Johnson-Syndrom
  • Abort

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Nach Therapiestart sollte das komplette Blutbild regelmäßig kontrolliert werden (alle 1-2 Wochen). Beim Auftreten von Nebenwirkungen sollte ein TDM (Therapeutisches Drug Monitoring) erwogen werden.
Es wurde über eine Wachstumsverzögerung bei Kindern berichtet. Es wird daher empfohlen, das Wachstum und die Knochenentwicklung bei Kindern zu überwachen.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Myelosuppression:
    • Bei erwachsenen Patienten mit CML in der fortgeschrittenen Phase oder mit Ph+ ALL, die mit Dasatinib als Monotherapie behandelt werden, sollte in den ersten zwei Monaten ein komplettes Blutbild wöchentlich und anschließend einmal im Monat oder nach klinischer Indikation erstellt werden.
    • Bei erwachsenen Patienten und Kindern und Jugendlichen mit CML in der chronischen Phase sollte in den ersten 12 Wochen alle 2 Wochen ein komplettes Blutbild erstellt werden, danach alle 3 Monate oder nach klinischer Indikation.
    • Bei Kindern und Jugendlichen mit Ph+ ALL, die mit Dasatinib in Kombination mit einer Chemotherapie behandelt wurden, sollte vor Beginn jeder Chemotherapie und je nach klinischer Indikation ein komplettes Blutbild erstellt werden. Während der Konsolidierungsblöcke der Chemotherapie, soll te alle zwei Tage bis zur Genesung ein komplettes Blutbild erstellt werden.
    • Myelosuppression ist im Allgemeinen reversibel und lässt sich in der Regel durch zeitweiliges Absetzen von Dasatinib oder eine Dosisreduktion behandeln.
  • Flüssigkeitsretention: Dasatinib geht mit Flüssigkeitsretention einher. Bei Patienten, die auf einen Pleuraerguss hinweisende Symptome wie Dyspnoe oder trockenen Husten entwickeln, sollte eine Thorax-Röntgenkontrolle durchgeführt werden. Pleuraergüsse vom Grad 3 oder 4 können eine Thorakozentese und Sauerstoffbehandlung erforderlich machen. Fälle von Flüssigkeitsretention wurden üblicherweise durch unterstützende Maßnahmen einschließlich Diuretika und die kurzzeitige Gabe von Steroiden behandelt.
  • Pulmonale arterielle Hypertonie (PAH): Die Patienten sollten vor Beginn einer Behandlung mit Dasatinib auf Anzeichen und Symptome einer zugrundeliegenden kardiopulmonalen Erkrankung untersucht werden. Bei jedem Patienten, der Symptome einer Herzerkrankung aufweist, sollte zu Behandlungsbeginn eine Echokardiographie durchgeführt werden und bei Patienten mit Risikofaktoren für eine kardiale oder pulmonale Erkrankung ist eine Echokardiographie in Erwägung zu ziehen. Patienten, die nach Behandlungsbeginn Dyspnoe und Müdigkeit entwickeln, sollten hinsichtlich häufiger Ursachen, einschließlich Pleuraerguss, Lungenödem, Anämie oder Lungeninfiltration, untersucht werden. In Übereinstimmung mit den Empfehlungen zum Behandlungsmanagement von nicht-hämatologischen Nebenwirkungen sollte die Dasatinibdosis reduziert oder die Behandlung während dieser Untersuchung unterbrochen werden. Wenn keine Erklärung gefunden werden kann oder durch die Dosisreduktion oder Unterbrechung keine Besserung eintritt, sollte die Diagnose PAH in Betracht gezogen werden. Die Diagnose sollte anhand der Standardrichtlinien gestellt werden. Wenn sich PAH bestätigt, sollte Dasatinib dauerhaft abgesetzt werden.
  • QT-Verlängerung: Dasatinib sollte bei Patienten, bei denen eine QTc-Verlängerung aufgetreten ist oder auftreten kann, mit Vorsicht angewendet werden. Hierzu zählen Patienten mit Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie, Patienten mit kongenitalem long-QT-Syndrom sowie Patienten, die Antiarrhythmika oder andere Arzneimittel  einnehmen, die zu einer QTVerlängerung führen, oder die eine kumulativ hochdosierte Anthrazyklintherapie erhalten. Eine Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie sollte vor der Anwendung von Dasatinib korrigiert werden.
  • Kardiale Nebenwirkungen: Patienten mit Risikofaktoren (z. B. Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes) oder kardialen Vorerkrankungen (z. B. früherer perkutaner Eingriff am Herzen, dokumentierte Erkrankung der Herzkranzgefäße), sollten sorgfältig auf klinische Anzeichen oder Symptome einer kardialen Dysfunktion wie Brustkorbschmerz, Atemnot und Diaphorese überwacht werden. Falls sich derartige klinische Anzeichen oder Symptome entwickeln, wird den Ärzten empfohlen, die Anwendung von Dasatinib zu unterbrechen und die Notwendigkeit einer alternativen CML-spezifischen Behandlung zu erwägen. Nach Abklingen der Nebenwirkungen sollte vor der Wiederaufnahme der Behandlung mit Dasatinib eine funktionelle Beurteilung erfolgen. Die Behandlung mit Dasatinib kann bei leichten/mäßigen Nebenwirkungen (≤ Grad 2) mit der ursprünglichen Dosis und bei schweren Nebenwirkungen (≥ Grad 3) mit reduzierter Dosis wieder aufgenommen werden.
  • Thrombotische Mikroangiopathie (TMA): Wenn bei einem Patienten, der Dasatinib erhält, Labor- oder klinische Befunde auftreten, welche mit einer TMA in Verbindung stehen, sollte die Behandlung mit Dasatinib abgebrochen werden und die TMA einschließlich der ADAMTS13-Aktivität und anti-ADAMTS13-Antikörper sorgfältig überprüft werden. Wenn anti-ADAMTS13-Antikörper in Verbindung mit einer niedrigen ADAMTS13-Aktivität erhöht sind, sollte die Behandlung mit Dasatinib nicht fortgesetzt werden.
  • Hepatitis-B-Reaktivierung: Patienten sollten vor Beginn der Behandlung mit Dasatinib auf eine HBV-Infektion hin untersucht werden. Vor Einleitung der Behandlung bei Patienten mit positiver Hepatitis-B-Serologie (einschließlich jener mit aktiver Erkrankung) sollten Experten für Lebererkrankungen und für die Behandlung von Hepatitis B zurate gezogen werden; dies sollte auch bei Patienten erfolgen, die während der Behandlung positiv auf eine HBV-Infektion getestet werden. HBV-Träger, die mit Dasatinib behandelt werden, sollten während der Behandlung und über einige Monate nach Ende der Therapie engmaschig bezüglich der Anzeichen und Symptome einer aktiven HBV-Infektion überwacht werden.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Amiodaron, Atazanavir, Clarithromycin, Cobicistat, Darunavir, Diltiazem, Erythromycin, Fosamprenavir, Grapefruitsaft, Indinavir, Itraconazol, Ketoconazol, Lopinavir, Posaconazol, Ritonavir, Saquinavir, Verapamil, Voriconazol) erhöhte Plasmakonzentration von Dasatinib Eine Kombination sollte vermieden werden.
CYP3A4-Induktoren (z.B. Rifampicin, Rifabutin, Efavirenz, Lumacaftor, Dexamethason, Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital, Johanniskraut) verminderte Plasmakonzentration von Dasatinib Eine Kombination sollte vermieden werden.
Arzneimittel, die den pH-Wert des Magens erhöhen (H2-Antagonisten, Protonenpumpeninhibitoren (PPI), aluminiumhaltige Antazida, magnesiumhaltige Antazida, Sucralfat) verminderte Resorption von Dasatinib Eine Kombination mit PPI oder H2-Antagonisten, die langfristig die Magensäureproduktion hemmen, sollte vermieden werden. Antazida können mit einem Abstand von mindestens 2 Stunden zur Dasatinib Einnahme verwendet werden.

 

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

ANDERE ANTINEOPLASTISCHE MITTEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Methylhydrazine

Procarbazin

Natulan®
L01XB01
Monoklonale Antikörper

Blinatumomab

Blincyto®
L01XC19
Proteinkinase-Inhibitoren

Imatinib

Glivec®, Imanivec®
L01XE01
Andere antineoplastische Mittel

Hydroxycarbamid

Siklos®, Xromi®
L01XX05

Irinotecan

Riboirino®, Onivyde®
L01XX19

Tisagenlecleucel

Kymriah®
L01XX71

Tretinoin - oral

Vesanoid®
L01XX14
Proteasom-Inhibitoren

Bortezomib

Velcade®
L01XG01

Referenzen

  1. Aplenc R et al. , Pediatric phase I trial and pharmacokinetic study of dasatinib: a report from the children's oncology group phase I consortium., J Clin Oncol. , 2011 , Mar 1;29(7), 839-44
  2. Matloub J et al, A Phase II Study of Dasatinib Therapy in Children and Adolescents with Ph+ Leukemia with Resistance or Intolerance to Imatinib. Clinical Trial Protocol CA180226. , www.skion.nl
  3. Zwaan CM et al. , Dasatinib in children and adolescents with relapsed or refractory leukemia: results of the CA180-018 phase I dose-escalation study of the Innovative Therapies for Children with Cancer Consortium., J Clin Oncol. , 2013, Jul 1;31(19), 2460-8
  4. Bristol-Myers Squibb Pharma EEIG. , EPAR-product information Sprycel (6-8-2015) Rev41, 17-06-2022, www.ema.europa.eu
  5. Hobernicht SL et al. , Acquired growth hormone deficiency in a girl with chronic myelogenous leukemia treated with tyrosine kinase inhibitor therapy., Pediatr Blood Cancer., 2011 , Apr;56(4), 671-3
  6. Watanabe A et al. , Prophylactic post-transplant dasatinib administration in a pediatric patient with Philadelphia chromosome-positive acute lymphoblastic leukemia., Pediatr Int., 2013 , Jun;55(3), e56-8
  7. Bristol-Myers Squibb Pharma EEIG, SmPC, Sprycel® Filmtabletten 20/50/70/80/100/140 mg (EU/1/06/363/004), 06/2022
  8. Bristol-Myers Squibb Pharma EEIG, SmPC, Sprycel® 10 mg/ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (EU/1/06/363/016), 06/2022
  9. Mylan Germany GmbH, SmPC, Dasatinib Mylan 20/50/70/80/100/140 mg Filmtabletten (2202938.00.00), 12/2019
  10. Zentiva Pharma GmbH, SmPC, Dasatinib Zentiva 20/50/70/80/100/140 mg Filmtabletten (2202932.00.00), 12/2019

Änderungsverzeichnis

  • 17 August 2020 17:08: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung