Dolutegravir + Abacavir + Lamivudin

Wirkstoff
Dolutegravir + Abacavir + Lamivudin
Handelsname
Triumeq®
ATC-Code
J05AR13

Dolutegravir + Abacavir + Lamivudin


Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Dolutegravir hemmt die HIV-Integrase, indem es an das aktive Zentrum der Integrase bindet und den für den Replikationszyklus des HI-Virus essenziellen Strangtransfer bei der Integration der retroviralen Desoxyribonukleinsäure (DNA) hemmt.
Abacavir und Lamivudin sind hochwirksame, selektive Inhibitoren von HIV-1 und HIV-2. Sowohl Abacavir als auch Lamivudin werden sequenziell durch intrazelluläre Kinasen zu den jeweiligen 5‘-Triphosphaten (TP) verstoffwechselt. Diese aktiven Metabolite haben eine längere intrazelluläre Halbwertszeit, wodurch eine einmal tägliche Dosierung ermöglicht wird. Lamivudin-TP (ein Cytidin-Analogon) und Carbovir-TP (das aktive Triphosphat von Abacavir, ein Guanosin-Analogon) stellen sowohl Substrate als auch kompetitive Inhibitoren der Reversen Transkriptase (RT) des HI-Virus dar. Hauptsächlich wird die antivirale Aktivität jedoch durch den Einbau des Monophosphats in die virale DNA-Kette bedingt. Dadurch kommt es zum Kettenabbruch. Abacavir- und Lamivudin-Triphosphat zeigen eine signifikant geringere Affinität zu der DNA Polymerase der Wirtszellen.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die relative Bioverfügbarkeit von Dolutegravir in Form einer Tablette zur Herstellung einer Suspension ist etwa 1,7-mal so hoch wie die einer Filmtablette.
Die relative Bioverfügbarkeit von Abacavir und Lamivudin in Form einer Tablette zur Herstellung einer Suspension ist mit der einer Filmtablette vergleichbar.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Behandlung HIV-Infektion
    • oral
      • Tabletten zur Herstellung einer Suspension
        • ≥14 bis <25 kg: zugelassen
      • Filmtabletten
        • ≥25 kg: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Behandlung von Infektionen mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) bei Kindern mit einem Gewicht von mindestens 14 kg bis weniger als 25 kg

als Tablette zur Herstellung einer Suspension:

Dosierungsempfehlungen für Kinder mit einem Gewicht von mindestens 14 kg bis weniger als 25 kg:

Körpergewicht (kg) Tagesdosis Anzahl der Tabletten
14 bis <20 25 mg DTG, 300 mg ABC, 150 mg 3TC einmal täglich 5
20 bis <25 30 mg DTG, 360 mg ABC, 180 mg 3TC einmal täglich 6

DTG = Dolutegravir, 3TC = Lamivudin, ABC = Abacavir

Dosierungsempfehlungen für Kinder mit einem Gewicht von mindestens 14 kg bis weniger als 25 kg bei gleichzeitiger Anwendung von starken Enzyminduktoren:

Körpergewicht (kg) Tagesdosis Anzahl der Tabletten
14 bis <20



















25 mg DTG, 300 mg ABC, 150 mg 3TC einmal täglich

UND
Gabe einer zusätzlichen Dosis von 25 mg Dolutegravir Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (etwa 12 Stunden nach
Triumeq).*
ODER
Gabe einer zusätzlichen Dosis von 40 mg Dolutegravir Filmtabletten (etwa 12 Stunden nach Triumeq).*






5

UND
Beachten Sie die Dosierungsempfehlung für Dolutegravir Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen.
ODER
Beachten Sie die Dosierempfehlung für Dolutegravir Filmtabletten.









20 bis <25

















30 mg DTG, 360 mg ABC, 180 mg 3TC einmal täglich

UND
Gabe einer zusätzlichen Dosis von 30 mg Dolutegravir Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (etwa 12 Stunden nach Triumeq).*
ODER
Gabe einer zusätzlichen Dosis von 50 mg Dolutegravir Filmtabletten (etwa 12 Stunden nach Trimuneq)*




6

UND
Beachten Sie die Dosierungs empfehlung für Dolutegravir Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen.
ODER
Beachten Sie die Dosierempfehlung für Dolutegravir Filmtabletten.








* in diesen Fällen sollte der Arzt die jeweilige Fachinformation für Dolutegravir beachten.

[Ref.]

Oral zur Behandlung von Infektionen mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern, die mindestens 25 kg wiegen

als Filmtabletten:

Die empfohlene Dosis beträgt bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern eine Tablette (50 mg/600 mg/ 300 mg) einmal täglich.

[Ref.]

Präparate im Handel

Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 5 mg/60 mg/30 mg
Filmtabletten 50 mg/600 mg/300 mg

Präparate im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Dolutegravir/Abacavir/Lamivudin) Applikationsweg Anwendungshinweis Problematische Hilfsstoffe Aroma Altersangabe
Triumeq Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 5 mg/60 mg/30 mg oral Einnahme mit oder ohne eine Mahlzeit. Vor der Einnahme müssen die Tabletten in 20 mL Trinkwasser dispergiert werden. Innerhalb von 30 Minuten nach Zubereitung muss die Einnahme erfolgen. Tabletten dürfen nicht manipuliert (zerkaut, zerdrückt, zerschnitten) werden. Acesulfam-Kalium
Sucralose
Erdbeer-Sahne Kinder und Jugendliche von ≥14 kg bis <25 kg
Triumeq Filmtabletten 50 mg/600 mg/300 mgT0 oral k.A - - Kinder und Jugendliche ≥25 kg

 

T0: nicht teilbar
Die Fachinformationen wurden am 22.08.2023 aufgerufen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Behandlung HIV-Infektion
  • Oral
    • Tablette zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
      • 14 bis 20 kg
        [1]
        • 1 x täglich 25 mg Dolutegravir + 300 mg Abacavir + 150 mg Lamivudin (= 5 Tabletten zur Herstellung einer Suspension)

          Bei gleichzeitiger Verwendung von Rifampicin, Carbamazepin, Oxcarbazepin, Phenytoin, Phenobarbital, Johanniskraut, Etravirin (ohne geboosterte Protease-Inhibitoren), Efavirenz, Nevirapin oder Tipranavir/Ritonavir: Gabe einer zusätzlichen Dosis von Dolutegravir 12 h nach Einnahme des Kombinationpräparats.

      • 20 bis 25 kg
        [1]
        • 1 x täglich 30 mg Dolutegravir + 360 mg Abacavir + 180 mg Lamivudin (= 6 Tabletten zur Herstellung einer Suspension)

          Bei gleichzeitiger Verwendung von Rifampicin, Carbamazepin, Oxcarbazepin, Phenytoin, Phenobarbital, Johanniskraut, Etravirin (ohne geboosterte Protease-Inhibitoren), Efavirenz, Nevirapin oder Tipranavir/Ritonavir: Gabe einer zusätzlichen Dosis von Dolutegravir 12 h nach Einnahme des Kombinationpräparats.

    • Filmtablette
      • ≥ 25 kg
        [4]
        • 1 x täglich 50 mg Dolutegravir + 600 mg Abacavir + 300 mg Lamivudin (= 1 Filmtablette)

          Bei gleichzeitiger Verwendung von Rifampicin, Carbamazepin, Oxcarbazepin, Phenytoin, Phenobarbital, Johanniskraut, Etravirin (ohne geboosterte Protease-Inhibitoren), Efavirenz, Nevirapin oder Tipranavir/Ritonavir: Gabe einer zusätzlichen Dosis von Dolutegravir 12 h nach Einnahme des Kombinationpräparats.

           

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Kreatinin Clearance <30 mL/min: Die Anwendung des Kombipräparats sollte vermieden werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Das Sicherheitsprofil bei Kindern ist ähnlich wie das von Erwachsenen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Abgeschlagenheit (Fatigue)

Häufig (1-10 %): Überempfindlichkeitsreaktion, Anorexie, Anormale Träume, Depression, Angstzustände, Albträume, Schlafstörungen, Schwindel, Schläfrigkeit, Lethargie, Husten, nasale Symptome, Erbrechen, Blähungen, abdominale Schmerzen, Schmerzen im Oberbauch, Bauchblähung, abdominale Beschwerden, gastroösophageale Refluxkrankheit, Dyspepsie, Anstieg der Alanin-Aminotransferase (ALT) und/oder Aspartat-Aminotransferase (AST), Hautausschlag, Pruritus, Haarausfall, Arthralgie, Muskelbeschwerden (einschließlich Myalgie), Asthenie, Fieber, allgemeines Unwohlsein, Anstieg der Kreatin-Phosphokinase (CPK), erhöhtes Gewicht

Gelegentlich (0,1-1 %): Neutropenie, Anämie, Thrombozytopenie, Immun-Rekonstitutions-Syndrom, Hypertriglyceridämie, Hyperglykämie, Suizidgedanken oder Suizidversuch (insbesondere bei Patienten mit einer Depression oder einer psychiatrischen Erkrankung in der Vorgeschichte), Panikattacke, Hepatitis

Selten (0,01-0,1 %): Vollendeter Suizid (insbesondere bei Patienten mit einer Depression oder einer psychiatrischen Erkrankung in der Vorgeschichte), Pankreatitis, akutes Leberversagen, erhöhtes Bilirubin, Rhabdomyolyse, Anstieg der Amylase

Sehr selten (<0,01 %): Aplastische Anämie, Laktatazidose, periphere Neuropathie, Parästhesie, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxisch epidermale Nekrolyse

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die enge therapeutische Fenster aufweisen und Substrate des organischen Kationentransporters 2 (OCT2) sind; dies trifft einschließlich, aber nicht beschränkt auf Fampridin zu (auch als Dalfampridin bekannt).

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Im Moment liegen hierzu keine Informationen vor.

Informationen finden Sie unter: hiv-druginteractions.org

DIREKT WIRKENDE ANTIVIRALE MITTEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Aciclovir - oral und intravenös

Acic®, Wariviron®, Zovirax®
J05AB01

Cidofovir

Vistide®
J05AB12

Ganciclovir

Cymeven®
J05AB06

Remdesivir

Veklury®
J05AB16

Valaciclovir

Valtrex®
J05AB11

Valganciclovir

Valcyte®
J05AB14
Phosphonsäure-Derivate

Foscarnet

Foscavir®
J05AD01
Proteasehemmer

Atazanavir

Reyataz®
J05AE08

Ritonavir

Norvir®
J05AE03
Nukleosidale und nukleotidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Abacavir

Ziagen®
J05AF06

Emtricitabin

Emtriva®
J05AF09

Entecavir

Baraclude®
J05AF10

Lamivudin

Epivir®, Zeffix®
J05AF05
J05AF13
J05AF07

Zidovudin

Retrovir®
J05AF01
Nicht-Nukleosidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Doravirin

Pifeltro®
J05AG06

Etravirin

Intelence®
J05AG04

Nevirapin

Viramune®
J05AG01
Neuraminidasehemmer

Oseltamivir

Tamiflu®
J05AH02

Zanamivir

Relenza®, Dectova®
J05AH01
Antivirale Mittel zur Behandlung von HIV Infektionen, Kombinationen
J05AR20
J05AR25
J05AR18
J05AR19
J05AR03
J05AR09

Lopinavir + Ritonavir

Kaletra®; Syn.: LPV
J05AR10
Andere antivirale Mittel

Dolutegravir

Tivicay®
J05AX12

Raltegravir

Isentress®
J05AX08
J05AX24
Antivirale Mittel zur Behandlung von Hepatitis C Infektionen
J05AP57
J05AP51

Sofosbuvir

Sovaldi®
J05AP08
J05AP55

Referenzen

  1. ViiV Healthcare UK Limited, SmPC Triumeq ( EU/1/14/940/001-002) Rev 31. 20-04-2023, www.ema.europa.eu
  2. Deutsche AIDS-Gesellschaft e.V. (DAIG), S2k-Leitlinie "Deutsch-Österreichische Leitlinien zur antiretroviralen Therapie der HIV-1-Infektion" (Registernummer 055 - 001), AWMF, Stand: 11.09.2020 , gültig bis 30.11.2023
  3. ViiV Healthcare BV, SmPC Triumeq 5 mg/60 mg/30 mg Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (EU/1/14/940/003), 02/2023
  4. ViiV Healthcare BV, SmPC Triumeq 50 mg/600 mg/300 mg Filmtabletten (EU/1/14/940/001), 02/2023

Änderungsverzeichnis

  • 10 Oktober 2023 13:03: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung