Diphenhydramin

Wirkstoff
Diphenhydramin
Handelsname
Emesan®, Vivinox Sleep®, Dorm®, Halbmond®
ATC-Code
R06AA02

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen

Überdosierung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Diphenhydramin blockiert als Antihistaminikum kompetitiv und reversibel die Wirkungen endogenen Histamins an den H1-Rezeptoren. Zu weiteren Wirkungen gehören sedative, anticholinerge (antimuskarinerge) und lokalanästhetische Effekte, weswegen der Wirkstoff sowohl als Sedativum als auch als Antiemetikum eingesetzt wird.
Die ZNS-Wirkung wird bei therapeutischer Dosierung in der Regel durch die dämpfenden Effekte bestimmt. Bei hohen Dosen können aber auch die (paradoxen) stimulierenden Wirkungen überwiegen. [Ref.]

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Prophylaxe und symptomatische Therapie von Übelkeit und Erbrechen, insbesondere von Kinetosen
    •  oral
      • ≥6 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
    •  rektal
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre und ≥8 kg KG: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Prophylaxe und symptomatischen Therapie von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlicher Genese, insbesondere von Kinetosen.

  • Kinder von 6 – 12 Jahre: 1 – 2-mal täglich 25mg – 50mg Diphenhydraminhydrochlorid pro Tag
  • Kinder über 12 Jahre und Jugendliche: 1 – 2-mal täglich 50 mg– 100 mg Diphenhydraminhydrochlorid pro Tag
  • Hinweis: Zwischen der Gabe von zwei Einzeldosen sollte mindestens ein Zeitabstand von 4 – 6 Stunden liegen.

[Ref.]

Rektal zur Prophylaxe und symptomatischen Therapie von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlicher Genese, insbesondere von Kinetosen.

Überdosierung mit Diphenhydraminhydrochlorid kann insbesondere bei Kindern unter 3 Jahren lebensbedrohlich sein und muss deshalb insbesondere in dieser Altersgruppe unter allen Umständen vermieden werden. Es dürfen nicht mehr als 3 mg/kg KG/24 Stunden gegeben werden.

  • Kleinkinder mit 8 bis 16 kg Körpergewicht: 1-mal 20 mg Diphenhydraminhydrochlorid pro Tag
  • Kinder mit 16 bis 21 kg Körpergewicht: 1 – 2-mal täglich 20 mg, entsprechend 20 mg – 40 mg Diphenhydraminhydrochlorid pro Tag
  • Kinder mit ≥21 kg Körpergewicht: 1 – 3-mal 20 mg täglich (entsprechend 20mg – 60 mg Diphenhydraminhydrochlorid pro Tag)
  • Hinweis: Zwischen der Gabe von zwei Rektalkapseln sollte mindestens ein Zeitabstand von 4 – 6 Stunden liegen.
  • Spezielle Hinweise zur Dosierung: Zur Prophylaxe sollte zunächst eine Rektalkapsel mit 20 mg pro Tag
    verabreicht werden. Beim Auftreten akuter Symptome kann die Dosis auf maximal 2 Rektalkapseln pro Tag (Kinder 3 bis 6 Jahre) bzw. maximal 3 Rektalkapseln pro Tag (Kinder ab 6 Jahre) erhöht werden, wobei ein Dosierungsintervall vonmindestens 4 – 6 Stunden eingehalten werden sollte.

[Ref.]

  • Jugendliche ab 12 Jahren: 1 – 2-mal täglich 50 mg, entsprechend 50 mg–100 mg Diphenhydraminhydrochlorid pro Tag
  • Hinweis: Zwischen der Gabe von zwei Rektalkapseln sollte mindestens ein Zeitabstand von 4 – 6 Stunden liegen.

[Ref.]

weitere zugelassene Indikationen:

Oral zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen.

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe aktuelle Fachinformation.

[Ref.]

Präparate im Handel

Tabletten 50 mg
überzogene Tabletten (Dragee) 25 mg
Rektalkapseln 20 mg, 50 mg (dauerhafte Vertriebseinstellung)

Allgemein

Orale Anwendung

Tabletten

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparate Stärke Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis
Altersangabe
Emesan® Tabletten 50 mgT2 Lactose Die Tabletten sollten unzerkaut mit Flüssigkeit eingenommen und rasch hinuntergeschluckt werden. So lässt sich eine Entfaltung des produktspezifischen Eigengeschmacks im Mund vermeiden. ab 6 Jahren


T2: teilbar in 2 gleiche Dosen

Rektale Anwendung

Rektalkapseln

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparate Stärke Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis
Altersangabe
Emesan® K Kinderzäpfchen aV 20 mgT0 Sojaöl, Phospholipide aus Sojabohnen, Macrogolglycerolricinoleat Die Rektalkapseln müssen mit dem dicken Ende voraus in den Mastdarm eingeführt werden (evtl. nach leichtem Anfeuchten mit etwas Wasser). Dadurch gleiten die Rektalkapseln leichter in den Darm und ein unerwünschtes Herausgleiten kann so verhindert werden. ≥1 Jahr und ≥8 kg KG


aV: außer Vertrieb

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Behandlung einer banalen Gastroenteritis
  • Oral
    • 0 Jahre bis 3 Jahre
      [1]
      • und rektal: Studien haben gezeigt, dass die Gabe von Diphenhydramin an Säuglinge und Kleinkinder zur Behandlung einer banalen Gastroenteritis keinen Vorteil im Vergleich zu einer alleinigen Substitution mit Flüssigkeit und Elektrolyten zeigt. Vor dem Hintergrund eines gehäuften Auftretens von schwerwiegenden Nebenwirkungen bei Kindern bis drei Jahren in dieser Indikation soll Diphenhydramin nicht zur Behandlung einer banalen Gastroenteritis eingesetzt werden.

Prophylaxe und symptomatische Therapie von Übelkeit und Erbrechen, insbesondere von Kinetosen
  • Oral
    • 6 Jahre bis 12 Jahre
      [3]
      • 25 - 50 mg/Tag in 1 - 2 Dosen. Zwischen der Gabe von zwei Einzeldosen sollte mindestens ein Zeitabstand von 4 – 6 Stunden liegen.
      • Anwendungshinweis:

        Zur Prophylaxe der Reisekrankheit sollte die Einnahme mindestens 30 Minuten vor Reiseantritt erfolgen.

      • Es gibt keine Evidenz für die Verwendung von Diphenhydramin zur Behandlung von akuter gastroenteritisbedingter Übelkeit und Erbrechen [Guarino et al. 2014].

    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [3]
      • 50 - 100 mg/Tag in 1 - 2 Dosen. Zwischen der Gabe von zwei Einzeldosen sollte mindestens ein Zeitabstand von 4 – 6 Stunden liegen.
      • Anwendungshinweis:

        Zur Prophylaxe der Reisekrankheit sollte die Einnahme mindestens 30 Minuten vor Reiseantritt erfolgen.

      • Es gibt keine Evidenz für die Verwendung von Diphenhydramin zur Behandlung von akuter gastroenteritisbedingter Übelkeit und Erbrechen [Guarino et al. 2014].

  • Rektal
    • 1 Jahr bis 12 Jahre und 8 bis 16 kg
      [1]
      • 20 mg/Tag in 1 Dosis . Zwischen der Gabe von zwei Rektalkapseln sollte mindestens ein Zeitabstand von 4 – 6 Stunden liegen.
      • Eine Überdosierung mit Diphenhydraminhydrochlorid kann lebensbedrohlich sein, insbesondere bei Kindern < 3 Jahre, und muss in dieser Altersgruppe unter allen Umständen vermieden werden.

    • 1 Jahr bis 12 Jahre und 16 bis 21 kg
      [1]
      • 20 - 40 mg/Tag in 1 - 2 Dosen.  Zwischen der Gabe von zwei Rektalkapseln sollte mindestens ein Zeitabstand von 4 – 6 Stunden liegen.
      • Eine Überdosierung mit Diphenhydraminhydrochlorid kann lebensbedrohlich sein, insbesondere bei Kindern < 3 Jahre, und muss in dieser Altersgruppe unter allen Umständen vermieden werden.

    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [2]
      • 50 - 100 mg/Tag in 1 - 2 Dosen.  Zwischen der Gabe von zwei Rektalkapseln sollte mindestens ein Zeitabstand von 4 – 6 Stunden liegen.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Sehr selten, besonders bei Kindern: paradoxe Reaktionen in Form zentraler Erregung wie Unruhe, Reizbarkeit, Angst und Tremor.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Somnolenz, Benommenheit, Konzentrationsstörungen, Schwindel, Muskelschwäche

Häufig (1-10 %): Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall), anticholinerge Effekte (Mundtrockenheit, Tachykardie, Obstipation, gastroösophagealer Reflux, Sehstörungen, Miktionsstörungen)

Häufigkeit nicht bekannt: Verlängerung des QT-Intervalls, erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut, Änderungen des Blutbildes, Erhöhung des Augeninnendruckes, Leberfunktionsstörungen (cholestatischer Ikterus) und paradoxe Reaktionen (Ruhelosigkeit, Nervosität, Erregung, Angstzustände, Zittern, Schlafstörungen), Medikamentenabhängigkeit

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen bei Kindern

  • Rektalkapseln 20 mg: Kinder <8 kg KG [SmPC Emesan K Kinderzäpfchen]
  • Tabletten 50 mg: Kinder <6 Jahre [SmPC Emesan Tabletten]

Kontraindikationen allgemein

  • akutes Asthma bronchiale;
  • Engwinkelglaukom;
  • Phäochromozytom;
  • Prostatahyperplasie mit Restharnbildung;
  • Epilepsie;
  • Hypokaliämie, Hypomagnesiämie;
  • Bradykardie;
  • angeborenem langen QT-Syndrom oder anderen klinisch signifikanten kardialen Störungen (insbesondere koronare Herzkrankheit, Erregungsleitungsstörungen, Arrhythmien);
  • gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, bestimmte Antibiotika; Malaria-Mittel, Antihistaminika, Neuroleptika) oder zu einer Hypokaliämie führen;
  • gleichzeitiger Einnahme von Alkohol oder Monoaminoxidase-Hemmern
  • Schwangerschaft und Stillzeit

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Studien haben gezeigt, dass die Gabe von Dimenhydrinat/Diphenhydramin an Säuglinge und Kleinkinder zur Behandlung einer banalen Gastroenteritis keinen Vorteil im Vergleich zu einer alleinigen Substitution mit Flüssigkeit und Elektrolyten zeigt. Vor dem Hintergrund eines gehäuften Auftretens von schwerwiegenden Nebenwirkungen bei Kindern bis drei Jahren in dieser Indikation soll Dimenhydrinat/Diphenhydramin nicht zur Behandlung einer banalen Gastroenteritis eingesetzt werden.
Da Dimenhydrinat/Diphenhydramin besonders bei Kleinkindern einen Krampfanfall auslösen kann und diese Patientengruppe ebenfalls zu Fieberkrämpfen neigt, sollte Dimenhydrinat/Diphenhydramin nicht bei fieberhaften Infekten gegeben werden.
Die Indikation ist bei Kindern bis 3 Jahren streng zu stellen. Die empfohlene Höchstdosis darf bei dieser Altersgruppe auf keinen Fall überschritten werden. 

Insbesondere bei Kleinkindern können nach Diphenhydramin auch paradoxe Reaktionen (Unruhe, Erregung, Angstzustände) auftreten. Deshalb ist bei dieser Altersgruppe besondere Vorsicht erforderlich und zurückhaltend zu dosieren. Auch geschwächte Kinder und Kinder mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sollten reduzierte Dosen erhalten. [SmPC Emesan® K Kinderzäpfchen]

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Monoaminooxidase-Hemmer (z.B. Linezolid, Selegilin) Das Risiko für additive anticholinerge Effekte ist erhöht. Risiko für UAW erhöht.  Kombination kontraindiziert.
Alkohol Veränderung/Verstärkung der Wirkung von Diphenhydramin möglich. Kombination kontraindiziert.
QT-Zeit verlängernde Arzneimittel Additive (QT verlängernde/sedative) Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien/Nebenwirkungen. Kombination kontraindiziert. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, genaue Überwachung des QT-Intervalls empfohlen. 
Anticholinerge Arzneimittel Verstärkte anticholinerge Effekte möglich.  Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, Überwachung von peripheren und zentralen anticholinergen Effekten empfohlen.
Bupropion Erhöhtes Risiko für Krampfanfälle durch additive Effekte. Kombination vermeiden.
Blutdrucksenkende Arzneimittel (z.B. Metoprolol) Die Plasmakonzentration der blutdrucksenkenden Arzneimittel kann erhöht sein. Risiko für UAW erhöht.  Bei dauerhafter Verabreichung von Dimenhydrinat sollte das Ansprechen auf die blutdrucksenkenden Mittel überwacht und ggf. die Dosis reduziert werden. 


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

ANTIHISTAMINIKA ZUR SYSTEMISCHEN ANWENDUNG

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Aminoalkylether

Clemastin

Tavegil®
R06AA04

Dimenhydrinat

Vomex A®, Vertigo-Vomex®, Vomacur®, Superpep®, Rodavan S®, RubieMen®, Reisegold®
R06AA52
Substituierte Alkylamine

Dimetinden

Fenistil®
R06AB03
Phenothiazin-Derivate

Promethazin

Atosil®, Proneurin®
R06AD02
Piperazin-Derivate

Cetirizin

Cetidex®, Reactine®, Zyrtex®
R06AE07

Levocetirizin

Xusal®
R06AE09
Andere Antihistaminika zur systemischen Anwendung

Desloratadin

Aerius®
R06AX27

Loratadin

Lorano®
R06AX13

Referenzen

  1. Aristo Pharma GmbH, SmPC Emesan® K Kinderzäpfchen (6389624.01.00), 12/2017
  2. Aristo Pharma GmbH, SmPC Emesan® E Erwachsenenzäpfchen (6389624.00.00), 05/2017
  3. Aristo Pharma GmbH, SmPC Emesan® Tabletten (6389624.00.01), 05/2017
  4. Dr. Gerhard Mann GmbH/Bausch & Lomb GmbH, SmPC Vivinox® Sleep Schlafdragees (51827.00.00), 12/2014
  5. Cheplapharm Arzneimittel GmbH, SmPC Halbmond-Tabletten® (318.00.00), 07/2017
  6. MMI, Gelbe Liste Online , Accessed Dec. 05, 2018
  7. Pharm. Fabrik Montavit, SmPC Dibondrin Ampullen (7162), https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/, aufgerufen am 04.02.2021

Änderungsverzeichnis

  • 11 November 2021 16:34: Aktualisierung (dauerhafte Vertriebseinstellung rektaler Diphenhydramin Formulierungen (Emesan K Kinderzäpfchen), neue Recherche zu allgemeinen UAW, Warnhinweisen, KI)

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung

Überdosierung mit Diphenhydraminhydrochlorid kann insbesondere bei Kindern unter 3 Jahren lebensbedrohlich sein und muss deshalb insbesondere in dieser Altersgruppe unter allen Umständen vermieden werden. Es dürfen nicht mehr als 3 mg/kg KG/24 Stunden gegeben werden.

Symptome: 

  • ZNS Beeinträchtigungen (Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Atemdepression bis Atemstillstand, Angstzustände, Halluzinationen, Erregungszustände, bis zu Krampfanfällen)

  • gesteigerte Muskelreflexe mit teilweise choreatischen Bewegungsmustern

  • Herz-Kreislauf-Symptome (Tachykardie, Herzrhythmusstörungen wie QT-Intervallverlängerung, wobei Torsades de Pointes nicht ausgeschlossen werden können, Schock, Kreislaufstillstand)

  • Insbesondere bei Kindern können die erregenden ZNS-Effekte im Vordergrund stehen.

  • Rhabdomyolyse
  • anticholinerge Symptome (Fieber, trockene Schleimhäute, Mydriasis, Obstipation, Oligurie, Anurie und eine metabolische Azidose)

Therapie:

  • intensivmedizinische Behandlung

  • Magenspülung (innerhalb der 1. Stunde nach Einnahme), gefolgt von wiederholten Gaben von Aktivkohle
  • symptomatisch (künstliche Beatmung, äußere Kühlung bei Hyperthermie)

  • Volumensubstitution, Antikonvulsiva, gefäßverengende Medikamente (kein Adrenalin!) und ggf. Antiarrhythmika, bei kardialen Komplikationen u. U. Natriumhydrogencarbonat bzw. -lactat

  • Bei schweren Vergiftungen (Bewusstlosigkeit, Herzrhythmusstörungen) bzw. Auftreten eines anticholinergen Syndroms steht zur Anwendung unter intensivmedizinischen Bedingungen (EKG-Kontrolle!) als Antidot Physostigminsalicylat zur Verfügung.