Pregabalin

Wirkstoff
Pregabalin
Handelsname
Lyrica®, Algecia®, PregaTab®
ATC-Code
N03AX16

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Das Antiepileptikum Pregabalin ist ein GABA-Strukturanalogon, besitzt jedoch keine GABA-Wirkungen. Als Wirkmechanismus wird die Blockade zentraler L-Typ-Calcium-Kanäle diskutiert, wodurch die Kanäle geschlossen, damit der Calcium-Influx an den Nervenendigungen reduziert und die Freisetzung exzitatorischer Neurotransmitter wie Glutamat, Noradrenalin und Substanz P vermindert wird. Die Substanz wirkt antikonvulsiv, anxiolytisch und analgetisch bei neuropathischen Schmerzen.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es liegen keine speziellen Daten für Kinder vor.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Neuropathische Schmerzen
    • oral
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Neuropathische Schmerzen
Epilepsie
Generalisierte Angststörungen

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

Präparate im Handel

Lösung zum Einnehmen 20 mg/mL
Hartkapseln 25 mg, 50 mg, 75 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg, 225 mg, 300 mg
Tabletten 25 mg, 50 mg, 75 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg, 225 mg, 300 mg

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke als Pregabalin Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Aroma
Lyrica® Lösung zum Einnehmen 20 mg/mL oral natriumfrei Methyl-4-hydroxybenzoat (1,3 mg/mL)
Propyl-4-hydroxybenzoat (0,163 mg/mL)
Ethanol
(0,32-0,39 mg/mL)
Erdbeere
Lyrica® Hartkapseln 25 mg
50 mg
75 mg
100 mg
150 mg
200 mg
225 mg
300 mg
oral natriumfrei Lactose -
PregaTab® Tabletten 25 mgT2, M, S, So
50 mgT2, M, S, So
75 mgT2, M, S, So
100 mgT2, M, S, So
150 mgT2, M, S, So
200 mgT2, M, S, So
225 mgT2, M, S, So
300 mgT2, M, S, So
oral k.A. - -


T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, M: mörserbar, S: suspendierbar, So: sondengängig, k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 30.03.2022 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.

Anwendungshinweis: Pregabalin kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Neuropathische Schmerzen
  • Oral
    • 1 Jahr bis 12 Jahre
      [1] [2] [3] [4]
      • Initialdosis: 2,5 mg/kg/Tag in 1 - 2 Dosen.
      • Erhaltungsdosis: Falls nötig alle 2 - 3 Tage erhöhen auf max. 15 mg/kg/Tag in 2 - 3 Dosen. Max: 600 mg/Tag.
      • Beim Absetzen der Behandlung sollte die Dosis auf die Art reduziert werden, wie sie zu Beginn der Behandlung gesteigert wurde.

        off-label

    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [2] [3] [4]
      • Initialdosis: 75 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Falls nötig alle 2 - 3 Tage in Schritten von 75 mg/Tag erhöhen auf max. 10 mg/kg/Tag in 2 - 3 Dosen. Max: 600 mg/Tag.
      • Beim Absetzen der Behandlung sollte die Dosis auf die Art reduziert werden, wie sie zu Beginn der Behandlung gesteigert wurde.

        off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Keine Dosisanpassung notwendig.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
50 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 8 bis 12 Stunden
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
25 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 8 bis 12 Stunden
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Ein allgemeiner Hinweis kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Benommenheit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen

Häufig (1-10 %): Nasopharyngitis, gesteigerter Appetit, Euphorie, Verwirrung, Reizbarkeit, Desorientierung, Schlaflosigkeit, verringerte Libido, Ataxie, Koordinationsstörungen, Tremor, Dysarthrie, Amnesie, Gedächtnisstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Parästhesie, Hypästhesie, Sedierung, Gleichgewichtsstörung, Lethargie, verschwommenes Sehen, Diplopie, Vertigo, Erbrechen, Übelkeit, Verstopfung, Diarrhoe, Flatulenz, aufgeblähter Bauch, Mundtrockenheit, Muskelkrämpfe, Arthralgie, Rückenschmerzen, Schmerzen in den Extremitäten, zervikale Spasmen, erektile Dysfunktion, periphere Ödeme, Ödeme, Gangstörungen, Stürze, Trunkenheitsgefühl, Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, Gewichtszunahme

Gelegentlich (0,1-1 %): Neutropenie, Überempfindlichkeit, Anorexie, Hypoglykämie, Halluzinationen, Panikattacken, Ruhelosigkeit, Agitiertheit, Depression, Niedergeschlagenheit, gehobene Stimmungslage, Aggression, Stimmungsschwankungen, Depersonalisation, Wortfindungsstörungen, abnorme Träume, gesteigerte Libido, Anorgasmie, Apathie, Synkopen, Stupor, Myoklonus, Verlust des Bewusstseins, psychomotorische Hyperaktivität, Dyskinesie, posturaler Schwindel, Intentionstremor, Nystagmus, kognitive Störungen, geistige Beeinträchtigungen, Sprachstörungen, verringerte Reflexe, Hyperästhesie, brennendes Gefühl, Geschmacksverlust, Unwohlsein, „Tunnelblick“, Sehstörungen, geschwollene Augen, Gesichtsfeldeinengung, verringerte Sehschärfe, Augenschmerzen, Schwachsichtigkeit, Photopsie, Augentrockenheit, verstärkter Tränenfluss, Augenreizung, Hyperakusis, Tachykardie, AV-Block 1. Grades, Sinusbradykardie, Herzinsuffizienz, Hypotonie, Hypertonie, Hautrötung mit Wärmegefühl, Gesichtsrötung, kalte Extremitäten, Dyspnoe, Nasenbluten, Husten, verstopfte Nase, Rhinitis, Schnarchen, trockene Nase, erhöhte Leberenzymwerte, gastroösophagealer Reflux, vermehrter Speichelfluss, orale Hypästhesie, papulöser Ausschlag, Urtikaria, Hyperhidrose, Pruritus, Gelenkschwellungen, Myalgie, Muskelzuckungen, Nackenschmerzen, Steifigkeit der Muskulatur, Störungen der Sexualfunktion, verzögerte Ejakulation,
Dysmenorrhoe, Brustschmerzen, generalisierte Ödeme, Gesichtsödem, Engegefühl in der Brust, Schmerzen, Fieber, Durst, Frösteln, Asthenie, Erhöhung der Kreatinphosphokinase, Hyperglykämie, Thrombozytenzahl erniedrigt, erhöhte Kreatininwerte, Hypokaliämie, Gewichtsverlust

Selten (0,01-0,1 %): Angioödem, allergische Reaktion, Enthemmung, Konvulsionen, Parosmie, Hypokinesie, Schreibstörungen, Parkinsonismus, Verlust des Sehvermögens, Keratitis, Oszillopsie, verändertes räumliches Sehen, Mydriasis, Schielen, Lichtempfindlichkeit, QT-Verlängerung, Sinustachykardie, Sinusarrhythmie, Lungenödem, Engegefühl im Hals, Gelbsucht, Aszites, Pankreatitis, geschwollene Zunge, Dysphagie, schwere Hautreaktionen (SCARs), einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxischer epidermaler Nekrolyse (TEN), kalter Schweiß, Rhabdomyolyse, Nierenversagen, Oligurie, Harnretention, Amenorrhoe, Absonderungen aus der Brust, Brustvergrößerung, Gynäkomastie, Leukozytenzahl erniedrigt

Sehr selten (<0,01 %): Leberversagen, Hepatitis

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANTIEPILEPTIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Barbiturate und Derivate

Phenobarbital

Luminaletten®, Luminal®
N03AA02

Primidon

Liskantin®, Mylepsinum®
N03AA03
Hydantoin-Derivate

Phenytoin

Phenhydan®
N03AB02
Succinimid-Derivate

Ethosuximid

Petnidan®, Suxilep®
N03AD01
Benzodiazepin-Derivate

Clonazepam

Antelepsin®, Rivotril®
N03AE01
Carboxamid-Derivate

Carbamazepin

Tegretal®, Timonil®
N03AF01

Oxcarbazepin

Trileptal®, Apydan®, Timox®
N03AF02

Rufinamid

Inovelon®
N03AF03
Fettsäure-Derivate

Valproinsäure

Convulex®, Ergenyl®, Orfiril®, Depakine; Syn: Natriumvalproat
N03AG01

Vigabatrin

Sabril®, Kigabeq®
N03AG04
Andere Antiepileptika

Brivaracetam

Briviact®
N03AX23

Cannabidiol

Epidyolex®, Syn: CBD
N03AX24

Felbamat

Taloxa®
N03AX10

Fenfluramin

Fintepla®
N03AX26

Gabapentin

Neurontin®, GabaLiquid GeriaSan®
N03AX12

Lacosamid

Vimpat®
N03AX18

Lamotrigin

Lamictal®
N03AX09

Levetiracetam

Keppra®, Kevesy®
N03AX14

Perampanel

Fycompa®
N03AX22

Stiripentol

Diacomit®
N03AX17

Sultiam

Ospolot®
N03AX03

Topiramat

Topamax®
N03AX11

Zonisamid

Zonegran®, Zonisol®
N03AX15

Referenzen

  1. Saltik S, et al, Pregabalin treatment of patient with complex regional pain syndrome, Pediatr Neurol, 2016, Jan;54, 88-90
  2. Pedemonte Stalla V, et al, Complex regional pain syndrome type i. An analysis of 7 cases in children, Neurologia, 2015, Jul-Aug;30(6), 347-51
  3. Arnold LM, et al, Safety and efficacy of pregabalin in adolescents with fibromyalgia: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial and a 6-month open-label extension study, Pediatr Rheumatol Online J, 2016, Jul 30;14(1), 46
  4. Vondracek P, et al, Efficacy of pregabalin in neuropathic pain in paediatric oncological patients,, Eur J Paediatr Neurol, 2009, Jul;13(4, 332-6
  5. Pfizer OFG Germany GmbH, SmPC Lyrica® 20 mg/ml Lösung zum Einnehmen (EU/1/04/279/044), 11/2021
  6. Pfizer OFG Germany GmbH, SmPC Lyrica® Hartkapseln (EU/1/04/279/001 – 005), 11/2021
  7. neuraxpharm Arzneimittel GmbH, SmPC PregaTab® Tabletten (2200753.00.00), 10/2018

Änderungsverzeichnis

  • 04 Mai 2022 14:03: Aktualisierung der Informationen zu Präparaten im Handel
  • 24 Oktober 2019 14:58: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung