Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Clozapin

Wirkstoff
Clozapin
Handelsname
Leponex®
ATC-Code
N05AH02

Pharmakodynamik

Clozapin gilt als erster Vertreter der atypischen Neuroleptika (2. Generation). Als hoch potenter Antagonist an D4-Rezeptoren löst er kaum extrapyramidal-motorische Störungen aus. Die D2-Blockade, die bei den „klassischen“ Neuroleptika vermutlich für den Großteil der antipsychotischen Wirkung verantwortlich ist, ist nur gering ausgeprägt. Desweitern werden das serotonerge, das adrenerge, das histaminerge und das cholinerge System über die Blockade von 5-HT2A- und 5-HT2c-, α1-, H1- und M1-Rezeptoren beeinflusst.

Pharmakokinetik bei Kindern

Metabolisierung: überwiegend über CYP1A2 und in geringerem Ausmaß über CYP3A4, CYP2C19 und CYP2D6. Der wichtigste (aktive) Metabolit ist Norclozapin.

Kinder (n = 6, 9-16 Jahre) haben eine durchschnittliche Clearance von 1,7 l/kg/h.

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Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Therapieresistente Psychose
    • ≥12 Jahre bis <16 Jahre: off-label
    • ≥16 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen*

*Indiziert bei Patienten, die mit schweren, nicht zu behandelnden neurologischen unerwünschten Reaktionen auf andere Neuroleptika einschließlich eines atypischen Neuroleptikums reagieren. Therapieresistenz ist definiert als Ausbleiben befriedigender klinischer Besserung trotz Verwendung angemessener Dosen von mindestens zwei verschiedenen Neuroleptika einschließlich eines atypischen Neuroleptikums, die für eine angemessene Dauer verabreicht wurden.

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Die Behandlung mit Clozapin darf nur bei Patienten mit einer Leukozytenzahl von ≥ 3500/mm3 (3,5 × 109/l) und einer Zahl der neutrophilen Granulozyten von ≥ 2000/mm3 (2,0 × 109/l) innerhalb standardisierter Normalwerte begonnen werden.[Ref.]

Es wird grundsätzlich nicht empfohlen, Clozapin in Kombination mit anderen Neuroleptika zu verwenden. Wenn eine Therapie mit Clozapin bei Patienten begonnen werden soll, die bereits andere orale Neuroleptika einnehmen, wird empfohlen, die Behandlung mit den anderen Neuroleptika vorher durch schrittweise Dosisreduktion zu beenden.[Ref.]

Oral bei therapieresistenter Schizophrenie

Jugendliche ab 16 Jahren:

  • Initialdosis:
    • 1. Tag: 12,5 mg 1-2 x
    • 2. Tag: 25 mg  1-2 x
  • Erhaltungsdosis:
    • Dosiserhöhung in Schritten von 25 bis 50 mg bis zu 300 mg/Tag innerhalb von 2 bis 3 Wochen.
    • Weitere Steigerung in vorzugsweise wöchentlichen Schritten um 50−100 mg.
    • Nach Erreichung des maximalen therapeutischen Nutzens können viele Patienten wirksam mit niedrigeren Dosen behandelt werden. Eine vorsichtige Titration nach unten wird daher empfohlen.
    • Bei den meisten Patienten kann eine antipsychotische Wirksamkeit bei Dosen von 200 bis 450 mg täglich, auf mehrere Einzeldosen verteilt, erwartet werden.
  • Tagesmaximaldosis: 900 mg/Tag
    • Erhöhtes Risiko von Nebenwirkungen (insbesondere Krampfanfälle) bei Dosen über 450 mg/Tag.
  • Die tägliche Gesamtdosis kann auf unterschiedlich hohe Einzeldosen mit einer höheren Dosis am Abend aufgeteilt werden. Bei Dosen nicht über 200 mg täglich genügt eventuell eine einmalige Gabe am Abend.
  • Die Behandlung sollte über mindestens 6 Monate fortgesetzt werden.
  • Beendigung der Therapie: Schrittweise Reduzierung der Dosis über einen Zeitraum von 1 bis 2 Wochen.

[Ref.]

weitere zugelassene Indikationen:

Psychosen im Verlauf eines Morbus Parkinson nach Versagen der Standardtherapie

Jugendliche ab 16 Jahren:

  • Initialdosis: max. 12,5 mg 1x täglich am Abend
  • Erhaltungsdosis:
    • Dosiserhöhung in Schritten von 12,5 mg mit höchstens zwei Schritten pro Woche bis zu maximal 50 mg (darf nicht vor dem Ende der zweiten Woche erreicht werden).
    • Die durchschnittliche wirksame Dosis beträgt üblicherweise 25−37,5 mg täglich.
    • Falls die Behandlung mit einer Dosis von 50 mg über mindestens eine Woche keine ausreichende Wirksamkeit zeigt, kann die Dosierung vorsichtig in Schritten von 12,5 mg/Woche angehoben werden.
    • Nach einer vollständigen Remission der psychotischen Symptome über mindestens 2 Wochen ist eine Erhöhung der Anti-Parkinson-Medikation möglich, wenn dies aufgrund des motorischen Status angezeigt ist. Wenn hierbei die psychotischen Symptome erneut auftreten, kann die Dosis von Clozapin in Schritten von 12,5 mg/Woche bis zur Maximaldosis von 100 mg/Tag erhöht werden.
  • Tagesmaximaldosis: 50 mg/Tag, in Ausnahmefällen 100 mg/Tag
  • Die tägliche Gesamtdosis sollte vorzugsweise in einer Einmaldosis am Abend gegeben werden. Bei Dosierungen bis zu 100 mg/Tag erfolgt die Gabe in einer Einmaldosis oder auf zwei Einzeldosen verteilt.
  • Beendigung der Therapie: Schrittweise Reduzierung der Dosis in Schritten von 12,5 mg über 1-2 Wochen.

[Ref.]

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Präparate im Handel

Suspension zum Einnehmen 50 mg/mL
Tabletten 25 mg, 50 mg, 100 mg, 200 mg

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Clozapin) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Altersangabe
Clozapin-neuraxpharm® aV Suspension zum Einnehmen 50 mg/mL oral k.A. Natriummethyl-4-hydroxybenzoat (2 mg/mL),
Natriumpropyl-4-hydroxybenzoat (0,2 mg/mL),
Sorbitol-Lösung 70 % (150,0 mg/mL)
ab 16 Jahren
Leponex® Tabletten 25 mgT2
50 mg aV
100 mgT2
oral k.A. Lactose (48 mg/Tbl.)
Lactose (192 mg/Tbl.)
ab 16 Jahren
Clozapin HEXAL® Tabletten 25 mgT2, M, S, So
50 mgT2, M, S, So
100 mgT4, M, S, So
200 mgT4, M, S, So
oral natriumfrei Lactose (35,2 mg/Tbl.)
Lactose (70,4 mg/Tbl.)
Lactose (140,8 mg/Tbl.)
Lactose (281,6 mg/Tbl.)
ab 16 Jahren


T4: teilbar in vier gleiche Dosen, T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, M: mörserbar, S: suspendierbar, So: sondengängig, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 18.11.2022 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

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Dosierungsempfehlungen

Therapieresistente Psychose
  • Oral
    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10]
      • Initialdosis: 12,5 - 25 mg/Tag in 1 - 2 Dosen.
      • Erhaltungsdosis: Je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit kann die Initialdosis nach einigen Tagen in Schritten von 25 - 50 mg über 2-3 Wochen erhöht werden auf 25 - 300 mg/Tag in 2 - 3 Dosen.
      • Anwendungshinweis:

        Die gesamte Tagesdosis kann auf unterschiedlich hohe Einzeldosen mit einer höheren Dosis am Abend aufgeteilt werden. Ist die tägliche Dosis nicht höher als 200 mg genügt eventuell eine einmalige Gabe am Abend.

      • Danach sollte die Startdosis nach Bedarf auf eine wirksame Dosis (meist 200 - 450 mg/Tag, verteilt auf mehrere Dosen) erhöht werden, in Einzelfällen bis maximal 900 mg/Tag.

        Wegen des Risikos akuter Entzugserscheinungen (cholinerger Rebound) sollte die Behandlung ausgeschlichen werden.
        Nach Erreichung des maximalen therapeutischen Nutzens können viele Patienten wirksam mit niedrigeren Dosen behandelt werden. Eine vorsichtige Titration auf 150 bis 300 mg/Tag wird daher empfohlen.

        Clozapin sollte von Fachärzten/-innen der Kinder- und Jugendpsychiatrie verschrieben werden. Die niedrigste wirksame Dosis sollte individuell ermittelt werden.
        <16 Jahre: off-label

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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

  • Kinder scheinen auf die dosisabhängigen Nebenwirkungen Leukopenie und Agranulozytose empfindlicher zu reagieren.
  • Neben Granulozytopenie und Agranulozytose wurden auch folgende Nebenwirkungen verzeichnet:
    • Sedierung
    • Hypersalivation
    • Gewichtszunahme
    • Konvulsionen
    • Agitation, Akinesie, Akathisie
    • gestörte Glukosetoleranz
    • Dyslipidämie
    • erhöhte Transaminasespiegel
    • orthostatische Hypotonien
    • Veränderungen des EKG, Herzrhythmusstörungen, Tachykardie
    • Myokarditis, Kardiomyopathie
    • Leukopenie, Neutropenie, Eosinophilie, Leukozytose

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Schläfrigkeit, Sedierung, Schwindel, Tachykardie, Obstipation, übermäßiger Speichelfluss

Häufig (1-10 %): Leukopenie, verminderte Leukozytenzahl, Neutropenie, Eosinophilie, Leukozytose, Gewichtszunahme, Dysarthrie, Krampfanfälle, Konvulsionen, myoklonische Zuckungen, extrapyramidale Symptome, Akathisie, Tremor, Rigor, Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen, EKG-Veränderungen, Synkope, orthostatische Hypotonie, Hypertonie, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, trockener Mund

Gelegentlich (0,1-1 %): Agranulozytose, Dysphemie, malignes neuroleptisches Syndrom

Selten (0,01-0,1 %): Anämie, Diabetes mellitus, verminderte Glukosetoleranz, Adipositas, Agitiertheit, Ruhelosigkeit, Konfusion, Delir, Kreislaufkollaps, Arrhythmie, Myokarditis, Perikarditis, Perikarderguss, Thromboembolie, Aspiration von aufgenommener Nahrung, Pneumonie und Infektionen der unteren Atemwege mit möglicherweise tödlichem Ausgang, Schlafapnoe-Syndrom, Dysphagie

Sehr selten (<0,01 %): Thrombozytopenie, Thrombozythämie, hyperosmolares Koma, Ketoazidose, schwere Hyperglykämie, Hypercholesterinämie, Hypertriglyzeridämie, Spätdyskinesie, Symptome einer Zwangsstörung, Kardiomyopathie, Herzstillstand, Atemdepression, Atemstillstand, Darmverschluss, paralytischer Ileus, Koprostase, Vergrößerung der Ohrspeicheldrüse

Häufigkeit nicht bekannt: Sepsis, Angioödem, leukozytoklastische Vaskulitis, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), Pseudophäochromozytom, cholinerges Syndrom (nach plötzlichem Absetzen), EEG-Veränderungen, Pleurothotonus, Restless-Leg-Syndrom, Myokardinfarkt, Myokarditis, Brustschmerzen, Angina pectoris, Vorhofflimmern, Herzrasen, Mitralklappenfehler in Zusammenhang mit Clozapin-abhängiger Kardiomyopathie, Hypotonie, venöse Thromboembolie, Pleuraerguss, verstopfte Nase, Megakolon, Darminfarkt, Ischämie, Darmnekrose, Darmgeschwür, Darmperforation, Diarrhö, abdominale Beschwerden, Sodbrennen, Dyspepsie, Colitis

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Kontraindikationen bei Kindern

Myeloproliferative Störungen, schwere Nieren- oder Herzerkrankungen (wie Myokarditis oder Kardiomyopathie, die durch Clozapin in der Anamnese ausgelöst wurden) und verlängerte QTc-Intervalle. Bei Anamnese einer Granulozytopenie oder Agranulozytose, die durch andere Medikamente ausgelöst wurde, kann eine Behandlung mit Clozapin unter engmaschiger Überwachung der Leukozyten, z. B. zweimal wöchentlich, erwogen werden.

Kontraindikationen allgemein

  • Patienten, bei denen keine regelmäßigen Blutuntersuchungen durchgeführt werden können
  • toxische oder idiosynkratische Granulozytopenie/Agranulozytose in der Vorgeschichte (Ausnahme: Granulozytopenie/Agranulozytose nach vorheriger Chemotherapie)
  • Clozapin-induzierte Agranulozytose in der Vorgeschichte
  • gleichzeitige Gabe von Substanzen, von denen bekannt ist, dass sie ein erhebliches Potenzial haben eine Agranulozytose hervorzurufen; von der gleichzeitigen Anwendung von Depot-Neuroleptika wird abgeraten
  • Schädigung der Knochenmarkfunktion
  • ungenügend kontrollierte Epilepsie
  • alkoholische und andere vergiftungsbedingte Psychosen, Arzneimittelintoxikationen, Komazustände
  • Kreislaufkollaps und/oder ZNS-Depression jeglicher Genese
  • schwere Erkrankungen der Niere oder des Herzens (z. B. Myokarditis)
  • aktive Lebererkrankungen, die mit Übelkeit, Appetitlosigkeit oder Ikterus einhergehen, progressive Lebererkrankungen, Leberversagen
  • paralytischer Ileus

Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Zusammenfassung: Es ist zu berücksichtigen, dass bei Anzeichen von Infektionen in Verbindung mit dem Risiko der Neutropenie das Blutbild kontrolliert werden muss. Des Weiteren wird die Erstellung eines EKG empfohlen. Bei Myokarditis oder Kardiomyopathie ist die Behandlung abzusetzen. Die Kontrolle des Gewichts ist erforderlich. Außerdem wird empfohlen, den Blutdruck, den Glukosewert im nüchternen Zustand, den Glucosewert 2 Stunden nach dem normalen Frühstück und den Gesamtcholesterolwert im nüchternen Zustand zu überwachen.

Verschreibende Ärzte müssen sich streng an die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen halten. Bei jedem Besuch muss ein Patient, der Clozapin erhält, daran erinnert werden, unverzüglich Kontakt zum behandelnden Arzt aufzunehmen, sobald sich Anzeichen einer Infektion jeglicher Art entwickeln. Besondere Aufmerksamkeit ist auf grippale Beschwerden wie Fieber oder Halsschmerzen und anderen Anzeichen einer Infektion, welche auf eine Neutropenie hindeuten können, zu richten.

Vor der Behandlung mit Clozapin wird das Blutbild, der weißen Blutkörperchen (Anzahl und Differenzierung) bestimmt. Nach Behandlungsbeginn muss das Blutbild in den ersten 18 Wochen wöchentlich kontrolliert werden. Danach ist das Blutbild während der Behandlung mindestens einmal pro Monat zu kontrollieren.

Bei Clozapin wird, außer einer Blutuntersuchung, auch die Erstellung eines EEG vor Behandlungsbeginn in Verbindung mit der epileptogenen Nebenwirkung und den damit verbundenen EEG-Veränderungen empfohlen. Außerdem wird Clozapin mit einem erhöhten Myokarditis-Risiko assoziiert. Wenn der Verdacht auf Myokarditis oder Kardiomyopathie besteht, muss die Behandlung unverzüglich abgebrochen und der Patient an einen Kardiologen überwiesen werden.

Aufgrund der großen Gefahr der Gewichtszunahme (mit gesteigertem Risiko der Entwicklung von Diabetes und einem erhöhten Triglycerid-Pegel im Blut) ist die Gewichtskontrolle erforderlich. Außerdem wird empfohlen, den Blutdruck, den Glucosewert im nüchternen Zustand, den Glucosewert 2 Stunden nach dem normalen Frühstück und den Gesamtcholesterolwert im nüchternen Zustand (falls erhöht auch HDL, LDL und Triglyceride) vor Behandlungsbeginn, nach 3 Monaten und danach jährlich zu überwachen.

Empfohlene Kontrolluntersuchungen finden Sie hier.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

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Wechselwirkungen

Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:

Clozapin zeichnet sich durch ein umfangreiches und komplexes Interaktionspotential aus. Es sind daher in jedem Einzelfall die Wechselwirkungen mit den verabreichten Substanzen zu überprüfen und durch jeweils geeignete Maßnahmen wie Drug Monitoring zu überwachen.

Die Kombination von Clozapin mit anderen myelosuppressive Arzneimitteln ist kontraindiziert. Die Inzidenz oder Schwere von Granulozytopenien und Agranulozytosen kann erhöht sein.

Myelosuppressive Arzneimittel (ausgewählte Beispiele):

  • Antikonvulsiva, z.B.  Carbamazepin, Oxcarbazepin, Phenytoin
  • H₂-Blocker, z.B.Ranitidin, Cimetidin
  • Lang wirkende Depot-Neuroleptika, z.B. Risperidon, Olanzapin, Aripiprazol
  • Levomepromazin
  • Metamizol
  • Protonenpumpeminhibitoren, z.B. Omeprazol, Esomeprazol, Pantoprazol
  • Protozoenmittel, z.B. Chloroquin
  • Sulfamethoxazol
  • Trimethoprim
  • Zytostatika, z.B. Azathioprin, Daunorubicin, Methotrexat, Docetaxel

Die Kombination von Clozapin mit anderen ZNS-dämpfenden Stoffen sollte vermieden werden. Im Falle von Ethanol (auch in Arzneimitteln) ist die Kombination, wegen der möglichen Potenzierung des sedierenden Effektes, kontraindiziert.

ZNS-dämpfenden Stoffe (ausgewählte Beispiele):

  • Ethanol (kontraindiziert)
  • Benzodiazepine, z.B. Diazepam, Lorazepam, Clobazam
  • Antihistaminika, z.B. Chlorphenamin, Diphenhydramin, Cetirizin

Clozapin ist ein Substrat verscheidener CYP450-Isoenzyme. Eine Kombination mit bestimmten CYP-Inhibitoren kann zu einem teils wesentlich erhöhten Wirkstoffspiegel von Clozapin und dadurch zu einem erhöhten Nebenwirkungspotential führen. Nebenwirkungen bzw. Toxizität sind zu überwachen und Dosierungsanpassungen sollten erwogen werden.

CYP-Inhibitoren (ausgewählte Beispiele):

  • Coffein
  • Ciprofloxacin
  • hormonelle kontrazeptiva, z.B. Ethinylestradiol
  • Ritonavir
  • Serotonin-Reuptake-Hemmer, z.B. Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin, Venlafaxin

Auch die Kombination mit CYP-Induktoren kann zu Wechselwirkungen führen. Bei gleichzeitiger Anwendung kann es zu einem teils wesentlich verminderten Wirkstoffspiegel von Clozapin und ggf. zu einem Therapieversagen kommen. Eine ausreichende Wirksamkeit ist zu überwachen, Plasmaspiegel sollten ggf. überprüft werden.

CYP-Induktoren (ausgewählte Beispiele):

  • Levomepromazin
  • Omeprazol
  • Phenobarbital
  • Phenytoin
  • Primidon
  • Rifampicin
  • Ritonavir

 

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Anticholinergika, z.B. Atropin, Biperiden, Propiverin, Antihistaminika (z.B. Chlorphenamin, Doxylamin) additive anticholinerge Effekte Therapie besonders sorgfältig überwachen und die Notwendigkeit des Anticholinergikums regelmäßig überprüfen. Auf anticholinerg wirkende Antihistaminika verzichten.
QT-Zeit verlängernde Arzneistoffe, z.B. H1-Blocker, Lithium, Ciprofloxacin, Clarithromycin, Ritonavir,  Chloroquin, Mefloquin Erhöhtes Risiko von ventrikulären Tachykardien (Torsade de pointes) Die gleichzeitige Behandlung mit mehreren QT-Zeit verlängernden Arzneistoffen soll möglichst vermieden werden. Ist sie unumgänglich, soll sie unter sorgfältiger elektrokardiographischer und eventuell stationärer Überwachung sowie in niedrigst wirksamer Dosierung vorgenommen werden.
Lithium Erhöhte Gefahr neurotoxischer und kardiotoxischer Wirkungen, Risiko eines malignen neuroleptischen Syndroms erhöht Nur unter sorgfältiger Indikationsstellung kombinieren und besonders sorgfältig auf neurotoxische und kardiotoxische Symptome (EKG) überwachen.
Tramadol Erhöhte Gefahr von Krampfanfällen durch additive Effekte auf die Krampfschwelle. Gleichzeitige Einsatz von Tramadol und Clozapin soll individuell abgewogen werden. Tramadol darf nicht eingesetzt werden bei Patienten, deren Epilepsie nicht ausreichend kontrolliert ist.
Dopaminagonisten, z.B. Apomorphin Gegenseitige Wirkungsverminderung durch kompetetive Wirkung am dopaminergen System Möglichst nicht gleichzeitig anwenden. Wirksamkeit der beiden Arzneimittel sorgfältig beobachten und die Dosierung nach Bedarf anpassen.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

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Butyrophenon-Derivate

Haloperidol

Haldol®
N05AD01

Pipamperon

Dipiperon®
N05AD05
Diphenylbutylpiperidin-Derivate

Pimozid

Orap®
N05AG02
Diazepine, Oxazepine, Thiazepine und Oxepine

Olanzapin

Zyprexa®
N05AH03

Quetiapin

Seroquel®
N05AH04
Lithium

Lithium

Quilonum® retard, Hypnorex retard®
N05AN01
Andere Antipsychotika

Aripiprazol

Abilify®, Abilify Maintena®, Aripipan, Arpoya, Arpilif
N05AX12

Risperidon

Risperdal®
N05AX08

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Referenzen

  1. Findling RL, et al, Is there a role for clozapine in the treatment of children and adolescents?, J Am Acad Child Adolesc Psychiatry, 2007, 46, 423-8
  2. Fleischhaker C, et al, Weight gain in children and adolescents during 45 weeks treatment with clozapine, olanzapine and risperidone., J Neural Transm., 2008, 115, 1599-608
  3. Fleischhaker C, et al, Clinical drug monitoring in child and adolescent psychiatry: side effects of atypical neuroleptics, J Child Adolesc Psychopharmacol., 2006, 16, 308-16
  4. Frazier JA, et al, Clozapine pharmacokinetics in children and adolescents with childhood-onset schizophrenia, J Clin Psychopharmacol, 2003, 23, 87-91.
  5. Gerbino-Rosen G, et al, Hematological adverse events in clozapine-treated children and adolescents, J Am Acad Child Adolesc Psychiatry, 2005, 44, 1024-31
  6. Jacobsen LK, et al, Clozapine in the treatment of a young adolescent with schizophrenia., J Am Acad Child Adolesc Psychiatry, 1994, 33, 645-50
  7. Kumra S, et al, Childhood-onset schizophrenia. A double-blind clozapine-haloperidol comparison., Arch Gen Psychiatry., 1996, 53, 1090-7
  8. Kumra S, et al, Clozapine and \"high-dose\" olanzapine in refractory early-onset schizophrenia: a 12-week randomized and double-blind comparison, Biol Psychiatry, 2008, 63, 524-9
  9. Shaw P, et al, Childhood-onset schizophrenia: A double-blind, randomized clozapine-olanzapine comparison., Arch Gen Psychiatry, 2006, 63, 721-30
  10. Sporn AL, et al, Clozapine treatment of childhood-onset schizophrenia: evaluation of effectiveness, adverse effects, and long-term outcome., J Am Acad Child Adolesc Psychiatry., 2007, 46, 1349-56
  11. Viatris Healthcare GmbH, SmPC Leponex® 25 mg/100 mg Tabletten (6499028.00.00), 04/2022
  12. Gelbe Liste Online, https://www.gelbe-liste.de/, aufgerufen 02/2020
  13. Gerlach M, Mehler-Wex C, Walitza S, Warnke A, Wewetzer C., Neuro-/Psychopharmaka im Kindes- und Jugendalter: Grundlagen und Therapie, 3. Auflage. Springer-Verlag Berlin Heidelberg., 2016
  14. Hexal AG, SmPC Clozapin HEXAL® 25 mg/50 mg/100 mg Tabletten (49090.00.00), 03/2020
  15. Hexal AG, SmPC Clozapin HEXAL® 200 mg Tabletten (62158.00.00), 04/2020
  16. HEXAL, Sondenbogen Clozapin HEXAL® 25 mg/50 mg/100 mg/ 200 mg Tabletten , aufgerufen 02/2020, http://www.hexal.biz/praeparate/fachkreise/sondenbogen/?
  17. Nederlandse Vereniging van Ziekenhuis Apothekers (NVZA) [Verband Niederländischer Krankenhausapotheker], TDM Monografie Lithium, Rev 16-10-2014
  18. neuraxpharm Arzneimittel GmbH, SmPC Clozapin-neuraxpharm 50 mg/mL Suspension zum Einnehmen (73495.00.00), 02/2018

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Änderungsverzeichnis

  • 27 Mai 2020 09:19: Neue Monographie

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