Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Everolimus

Wirkstoff
Everolimus
Handelsname
Afinitor®, Certican®, Votubia®
ATC-Code
L04AH02

Pharmakodynamik

Everolimus ist ein selektiver mTOR-(mammalian Target of Rapamycin-)Inhibitor. mTOR besitzt eine Schlüsselfunktion als Serin-Threoninkinase, deren Aktivität bekannterweise bei etlichen humanen Tumoren hochreguliert ist. Everolimus bindet an das intrazelluläre Protein FKBP-12. Dabei wird ein Komplex gebildet, der die Aktivität des mTOR-Komplex-1 (mTORC1) inhibiert. Die Inhibierung des mTORC1-Signalweges interferiert mit der Translation und Synthese von Proteinen, die an der Regulation des Zellzyklus, der Angiogenese und der Glykolyse beteiligt sind, durch Reduktion der Aktivität der S6-ribosomalen Proteinkinase (S6K1) und des eukaryotischen Elongationsfaktor-4E-Bindungsproteins (4EBP-1). Everolimus kann den Spiegel des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (VEGF) reduzieren. Bei Patienten mit TSC erhöht die Behandlung mit Everolimus die VEGF-A- und verringert die VEGF-D-Spiegel. Everolimus ist ein starker Wachstums- und Proliferationsinhibitor von Tumorzellen, Endothelzellen, Fibroblasten und blutgefäßassoziierten glatten Muskelzellen. Es wurde gezeigt, dass es in vitro und in vivo die Glykolyse in soliden Tumoren vermindert.

Pharmakokinetik bei Kindern

Folgende kinetische Parameter wurden nach der Verabreichung von 2 Dosen pro Tag à 0,8 mg/m2 Everolimus an Tag 7 bzw. Monat 3 ermittelt:
Cmax: 13,5 ng/ml bzw. 10,1 ng/ml
Cl/F: 10,2 l/h/m2 bzw. 12,3 l/h/m2
Tmax: 1 h bzw. 1 h
Folgende Halbwertszeiten (T1/2) wurden nach der Verabreichung von 2,1 mg/m2, 3 mg/m2, 5 mg/m2 bzw. 6,5 mg/m2 verzeichnet:
T1/2: 18 h, 15,9 h, 17,7 h, bzw. 15,2 h

Die begrenzten Daten für Patienten unter 3 Jahren (n=13) weisen darauf hin, dass die Clearance (normiert nach Körperoberfläche) bei Patienten mit geringer Körperoberfläche ca. 2-fach erhöht ist (Körperoberfläche von 0,556 m²) im Vergleich zu Erwachsenen. 
 

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Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Prophylaxe Nierentransplantatabstoßung
    • oral
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre: off-label
  • Subependymales Riesenzellastrozytom (SEGA) in Zusammenhang mit einer tuberösen Sklerose (TSC)
    • oral
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre: zugelassen
  • Refraktäre Krampfanfälle in Zusammenhang mit einer tuberösen Sklerose (TSC) OHNE gleichzeitiger Gabe eines CYP3A4/P-GP-Induktors
    • oral
      • ≥0 Jahre bis <2 Jahre: off-label
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
  • Refraktäre Krampfanfälle in Zusammenhang mit einer tuberösen Sklerose (TSC) MIT gleichzeitiger Gabe eines CYP3A4/P-GP-Induktors
    • oral
      • ≥0 Jahre bis <2 Jahre: off-label
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Prophylaxe der Transplantatabstoßung nach allogener Nieren- oder Herztransplantation bzw. nach Lebertransplantation

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

Oral bei subependymalem Riesenzellastrozytom (subependymal giant cell astrocytoma, SEGA) in Zusammenhang mit einer tuberösen Sklerose (TSC) bei Patienten, die eine therapeutische Maßnahme benötigen, für die aber ein chirurgischer Eingriff nicht angemessen ist

  • Sorgfältige Dosistitration notwendig. Wirksame und verträgliche Dosierungen sind je nach Patient unterschiedlich.
  • Dosisberechnung auf der Grundlage der Körperoberfläche (KOF) mit der Dubois-Formel:
    • KOF = (W0,425 × H0,725) × 0,007184
    • mit W=Körpergewicht [kg] und H=Körpergröße [cm]
  • Ein therapeutisches Arzneimittelmonitoring der Everolimuskonzentrationen im Blut unter Verwendung einer validierten Testmethode ist erforderlich und sollte vor allem nach Änderungen der Dosis, der Darreichungsform, des Leberstatus oder der Begleitmedikation (v.a. CYP3A4-Induktoren) durchgeführt werden.
  • Die Talkonzentrationen von Everolimus im Vollblut sollten mindestens 1 Woche nach Beginn der Behandlung bestimmt werden. Die Dosierung ist so einzustellen, dass Talkonzentrationen zwischen 5 und 15 ng/ml erreicht werden. Die Dosis kann in Abhängigkeit von der Verträglichkeit erhöht werden, um eine höhere Talkonzentration innerhalb des Zielbereichs und damit eine optimale Wirksamkeit zu erzielen.
  • Die Talkonzentrationen sind alle 3 bis 6 Monate bei Patienten mit sich ändernder Körperoberfläche oder alle 6 bis 12 Monate bei Patienten mit stabiler Körperoberfläche zu überprüfen.
  • Dosisanpassungen wegen Nebenwirkungen sind den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kinder (≥1 Jahr bis <3 Jahre):

  • Initialdosis: 7 mg/m2
  • Erhaltungsdosis: individualisierte Dosierung durch Titration in Schritten von 1 bis 4 mg.
    • Die Berechnung der Dosissteigerung mittels Verhältnisgleichung und Beispiel ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kinder (≥3 Jahr bis <18 Jahre):

  • Initialdosis: 4,5 mg/m2
  • Erhaltungsdosis: individualisierte Dosierung durch Titration in Schritten von 1 bis 4 mg.
    • Die Berechnung der Dosissteigerung mittels Verhältnisgleichung und Beispiel ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

[Ref.]

Oral bei refraktären Krampfanfällen in Zusammenhang mit einer tuberösen Sklerose (tuberous sclerosis complex, TSC) ohne bzw. bei gleichzeitiger Gabe eines
CYP3A4/P-GP-Induktors

  • Sorgfältige Dosistitration notwendig. Wirksame und verträgliche Dosierungen sind je nach Patient unterschiedlich.
  • Dosisberechnung auf der Grundlage der Körperoberfläche (KOF) mit der Dubois-Formel:
    • KOF = (W0,425 × H0,725) × 0,007184
    • mit W=Körpergewicht [kg] und H=Körpergröße [cm]
  • Ein therapeutisches Arzneimittelmonitoring der Everolimuskonzentrationen im Blut unter Verwendung einer validierten Testmethode ist erforderlich und sollte vor allem nach Änderungen der Dosis, der Darreichungsform, des Leberstatus oder der Begleitmedikation (v.a. CYP3A4-Induktoren) durchgeführt werden.
  • Die Talkonzentrationen von Everolimus im Vollblut sollten mindestens 1 Woche nach Beginn der Behandlung bestimmt werden. Die Dosierung ist so einzustellen, dass Talkonzentrationen zwischen 5 und 15 ng/ml erreicht werden. Die Dosis kann in Abhängigkeit von der Verträglichkeit erhöht werden, um eine höhere Talkonzentration innerhalb des Zielbereichs und damit eine optimale Wirksamkeit zu erzielen.
  • Die Talkonzentrationen sind alle 3 bis 6 Monate bei Patienten mit sich ändernder Körperoberfläche oder alle 6 bis 12 Monate bei Patienten mit stabiler Körperoberfläche zu überprüfen.
  • Dosisanpassungen wegen Nebenwirkungen sind den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kinder (≥2 Jahr bis <6 Jahre):

  • Initialdosis ohne gleichzeitige Gabe eines
    CYP3A4/P-GP-Induktors: 6 mg/m2
  • Initialdosis bei gleichzeitiger Gabe eines
    CYP3A4/P-GP-Induktors: 9 mg/m2
  • Erhaltungsdosis: individualisierte Dosierung durch Titration in Schritten von 1 bis 4 mg.
    • Die Berechnung der Dosissteigerung mittels Verhältnisgleichung und Beispiel ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kinder (≥6 Jahr bis <18 Jahre):

  • Initialdosis ohne gleichzeitige Gabe eines
    CYP3A4/P-GP-Induktors: 5 mg/m2
  • Initialdosis bei gleichzeitiger Gabe eines
    CYP3A4/P-GP-Induktors: 8 mg/m2
  • Erhaltungsdosis: individualisierte Dosierung durch Titration in Schritten von 1 bis 4 mg.
    • Die Berechnung der Dosissteigerung mittels Verhältnisgleichung und Beispiel ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

[Ref.]

weitere zugelassene Indikationen:

Oral bei renalem Angiomyolipom assoziiert mit tuberöser Sklerose (TSC, Tuberous Sclerosis Complex)

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

Oral bei Hormonrezeptor-positivem, fortgeschrittenes Mammakarzinom bei postmenopausalen Frauen ohne symptomatische viszerale Metastasierung angewendet, nachdem es zu einem Rezidiv oder einer Progression nach einem nicht-steroidalen Aromataseinhibitor gekommen ist

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

Oral zur Behandlung von inoperablen oder metastasierten, gut (oder mäßig) differenzierten neuroendokrinen Tumoren pankreatischen, gastrointestinalen oder pulmonalen Ursprungs mit progressiver Erkrankung

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

Oral zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom, bei denen es während oder nach einer gegen VEGF gerichteten Therapie zu einer Krankheitsprogression kommt

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

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Präparate im Handel

Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 0,1 mg, 0,25 mg, 2 mg, 3 mg, 5 mg
Tabletten 0,25 mg, 0,5 mg, 0,75 mg, 1 mg, 2,5 mg, 5 mg, 10 mg

Orale Anwendung

Es stehen Tabletten und Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen zur Verfügung. Die oralen Darreichungsformen sind nicht ohne Weiteres austauschbar. Informationen zu einem Wechsel der Darreichungsformen sind den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat

Arzneiform

Stärke

Problematische Hilfsstoffe

Votubia®

Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen

2 mg T0,M0,S
3 mg T0,M0,S
5 mg T0,M0,S

Lactose

Votubia®

Tabletten

2,5 mg T0,M0,S
5 mg T0,M0,S
10 mg T0,M0,S

Lactose

Certican®

Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen

0,1 mg S
0,25 mg S

Lactose

Certican®

Tabletten

0,25 mg T0,M0
0,5 mg T0,M0
0,75 mg T0,M0
1 mg T0,M0

Lactose

Afinitor®

Tabletten

2,5 mg T0,M
5 mg T0,M
10 mg T0,M

Lactose

Everolimus AL

Tabletten

2,5 mg T0,M0
5 mg T0,M0
10 mg T0,M0

Lactose


T0: nicht teilbar, M0: nicht mörserbar, S: suspendierbar, M: mörserbar

Anwendungshinweise:

  • Dosis immer zur gleichen Tageszeit und dann immer entweder zusammen mit oder ohne Nahrung einnehmen. [Ref.]
  • Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen [Ref.]
    • Nur als Suspension einnehmen und nicht im Ganzen schlucken, kauen oder zerkleinern.
    • Die Suspension kann entweder in einer Applikationsspritze für Zubereitungen zum Einnehmen oder in einem Glas/Becher hergestellt werden. Die Suspension ist nur mit Wasser herzustellen. Weitere Informationen zur Zubereitung sind den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
    • Es ist darauf zu achten, dass die gesamte Dosis eingenommen wird. Die Suspension muss unmittelbar nach der Zubereitung eingenommen werden.
  • Tabletten [Ref.]
    • Im Ganzen mit einem Glas Wasser schlucken. Die Tabletten dürfen nicht zerkaut oder zerstoßen werden.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

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Dosierungsempfehlungen

Prophylaxe Nierentransplantatabstoßung
  • Oral
    • 1 Jahr bis 18 Jahre
      [1] [4] [6] [7] [12]
      • 1,6 - 3 mg/m²/Tag in 2 Dosen.
      • Die Dosierung ist so einzustellen, dass Talkonzentrationen von 3-8 ng/ml erreicht werden.
        off-label

Subependymales Riesenzellastrozytom (SEGA) in Zusammenhang mit einer tuberösen Sklerose (TSC)
  • Oral
    • 1 Jahr bis 3 Jahre
      [5]
      • 7 mg/m²/Tag in 1 Dosis
      • Die Dosierung ist so einzustellen, dass Talkonzentrationen von 5-15 ng/ml erreicht werden.
        Die Dosis kann in Abhängigkeit von der Verträglichkeit erhöht werden, um eine höhere Talkonzentration im Vollblut innerhalb des Zielbereichs und damit eine optimale Wirksamkeit zu erzielen.

    • 3 Jahre bis 18 Jahre
      [5]
      • 4,5 mg/m²/Tag in 1 Dosis
      • Die Dosierung ist so einzustellen, dass Talkonzentrationen von 5-15 ng/ml erreicht werden.
        Die Dosis kann in Abhängigkeit von der Verträglichkeit erhöht werden, um eine höhere Talkonzentration im Vollblut innerhalb des Zielbereichs und damit eine optimale Wirksamkeit zu erzielen.

Refraktäre Krampfanfälle in Zusammenhang mit einer tuberösen Sklerose (TSC) OHNE gleichzeitiger Gabe eines CYP3A4/P-GP-Induktors
  • Oral
    • < 6 Jahre
      [5] [11]
      • Initialdosis: 6 mg/m²/Tag in 1 Dosis , Initialdosis in Schritten von 1-4 mg erhöhen, abhängig von den Konzentrationen.
      • Die Dosierung ist so einzustellen, dass Talkonzentrationen von 5-15 ng/ml erreicht werden.
        Die Dosis kann in Abhängigkeit von der Verträglichkeit erhöht werden, um eine höhere Talkonzentration innerhalb des Zielbereichs und damit eine optimale Wirksamkeit zu erzielen.
        <2 Jahre: off-label

    • ≥ 6 Jahre
      [5] [11]
      • Initialdosis: 5 mg/m²/Tag in 1 Dosis , Initialdosis in Schritten von 1-4 mg erhöhen, abhängig von den Konzentrationen.
      • Die Dosierung ist so einzustellen, dass Talkonzentrationen von 5-15 ng/ml erreicht werden.
        Die Dosis kann in Abhängigkeit von der Verträglichkeit erhöht werden, um eine höhere Talkonzentration innerhalb des Zielbereichs und damit eine optimale Wirksamkeit zu erzielen.

Refraktäre Krampfanfälle in Zusammenhang mit einer tuberösen Sklerose (TSC) MIT gleichzeitiger Gabe eines CYP3A4/P-GP-Induktors
  • Oral
    • < 6 Jahre
      [5] [11]
      • Initialdosis:  9 mg/m²/Tag in 1 Dosis , Initialdosis in Schritten von 1-4 mg erhöhen, abhängig von den Konzentrationen.
      • Die Dosierung ist so einzustellen, dass Talkonzentrationen von 5-15 ng/ml erreicht werden.
        Die Dosis kann in Abhängigkeit von der Verträglichkeit erhöht werden, um eine höhere Talkonzentration innerhalb des Zielbereichs und damit eine optimale Wirksamkeit zu erzielen.
        <2 Jahre: off-label

    • ≥ 6 Jahre
      [5] [11]
      • Initialdosis: 8 mg/m²/Tag in 1 Dosis , Initialdosis in Schritten von 1-4 mg erhöhen, abhängig von den Konzentrationen.
      • Die Dosierung ist so einzustellen, dass Talkonzentrationen von 5-15 ng/ml erreicht werden.
        Die Dosis kann in Abhängigkeit von der Verträglichkeit erhöht werden, um eine höhere Talkonzentration innerhalb des Zielbereichs und damit eine optimale Wirksamkeit zu erzielen.

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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Mundulcera [Franz 2016]. Es wurden Fälle von Verschlimmerung [Wiemer-Kruel 2014 und Krueger 2010] und Auslösung [Krueger 2010] von epileptischen Anfällen bei der Anwendung von Everolimus beschrieben. Häufigeres Auftreten und schwerwiegendere Verläufe von Infektionen bei Kindern. 

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):

  • Nasopharyngitis, Infektion der oberen Atemwege, Pneumonie, Harnwegsinfektionen, Sinusitis, Pharyngitis, Infektionen (virale, bakterielle und Pilzinfektionen), Otitis media, Zellulitis, Streptokokken-Pharyngitis, virale Gastroenteritis, Gingivitis, Herpes zoster, Sepsis, virale Bronchitis, Wundinfektionen
  • Maligne oder unspezifische Tumoren, maligne und unspezifische Hautneoplasien, Lymphome/Posttransplant-Lymphome (PTLD)
  • Anämie/Erythropenie, Neutropenie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Lymphopenie, Panzytopenie, thrombotische Mikroangiopathien (einschließlich thrombotisch-thrombozytopenische Purpura/hämolytisch-urämisches Syndrom)
  • Männlicher Hypogonadismus
  • verminderter Appetit, Hypercholesterinämie, Hypertriglyzeridämie, Hyperlipidämie, Hypophosphatämie, Hyperglykämie, Neuauftreten eines Diabetes mellitus, Hypokaliämie
  • Schlaflosigkeit, Aggression, Reizbarkeit, Angstzustände
  • Kopfschmerzen, Dysgeusie
  • Perikarderguss, Tachykardie
  • venöse thromboembolische Ereignisse, Hypertonie, Lymphödem/Lymphozele, Nierentransplantatthrombose
  • Pleuraerguss, Dyspnoe, Husten, Epistaxis, Pneumonitis, interstitielle Lungenerkrankung
  • Stomatitis, Durchfall, Erbrechen, Obstipation, Übelkeit, abdominale Schmerzen, Blähungen, Zahnschmerzen, Gastritis, Pankreatitis, oropharyngeale Schmerzen
  • Nicht-infektiöse Hepatitis, Gelbsucht
  • Hautausschlag, Akne, Hauttrockenheit, akneförmige Dermatitis, Pruritus, Alopezie, Angioödem
  • Rhabdomyolyse, Myalgie, Arthralgie
  • Proteinurie, renale tubuläre Nekrose
  • Menstruationsstörung, Ovarialzysten, Vaginalblutungen, erektile Dysfunktion
  • Pyrexie, Müdigkeit, periphere Ödeme, Schmerzen, Wundheilungsstörungen, Narbenhernie,
  • Laktatdehydrogenase im Blut erhöht, Anstieg des luteinisierenden Hormons im Blut, Gewichtsverlust, Anstieg des follikelstimulierenden Hormons im Blut, abnorme Leberenzymwerte

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet (<0,1 %):

  • Leukozytoklastische Vaskulitis
  • Proteinose der Lungenalveolen
  • Erythrodermie

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Kontraindikationen bei Kindern

Leberfunktionsstörung

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Wenn Impfungen entsprechend der lokalen Impfrichtlinien noch durchzuführen sind, sollten diese wenn möglich vor Therapiebeginn, wenn nötig beschleunigt, abgeschlossen werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen. Diese finden Sie hier.

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Wechselwirkungen

Everolimus ist ein CYP3A4- und P-Glykoprotein-Substrat, wodurch es zu einer Vielzahl an Interaktionen kommen kann.

Die Kombination von Everolimus mit einem (starken) CYP3A4-Induktor sollte nur unter Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses durchgeführt werden, da es zu teilweise stark verminderten Everolimus-Spiegeln bis zum Therapieversagen kommen kann. Ist eine Kombination dennoch nötig, sollten die Everolimus-Spiegel überwacht werden, auch nach Absetzen des CYP3A4-Induktors.

CYP3A4-Induktoren (ausgewählte Beispiele):

  • Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Primidon
  • Dexamethason
  • Efavirenz, Nevirapin
  • Johanniskraut (Hypericum perforatum)
  • Rifabutin, Rifampicin
  • Lumacaftor

Auch die Kombination von Everolimus mit einem (starken) CYP3A4- bzw. P-Glykoprotein-Inhibitor sollte nur unter Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses durchgeführt werden. Unter diesen Kombinationen kann es zu teilweise stark erhöhten Everolimus-Spiegeln und dadurch zu einem verstärkten Nebenwirkungspotential bzw. einer erhöhten Toxizität kommen. Ist eine Kombination dennoch nötig, sollten die Everolimus-Spiegel überwacht werden, auch nach Absetzen des CYP3A4- bzw. P-Glykoprotein-Inhibitors.

CYP3A4- bzw. P-Glykoprotein-Inhibitoren (ausgewählte Beispiele):

  • Amiodaron, Diltiazem, Verapamil
  • Atazanavir, Darunavir, Fosamprenavir, Indinavir, Lopinavir, Ritonavir, Saquinavir, Tipranavir, Voxilaprevir
  • Ciclosporin
  • Clarithromycin, Erythromycin, Fluconazol, Itraconazol, Ketoconazol, Posaconazol, Voriconazol
  • Grapefruitsaft oder andere Speisen mit Wirkung auf CYP3A4/P-Glykoprotein (z.B. Pomelo)
  • Imatinib

Weitere, durch die immunsuppressive Wirkung von Everolimus bedingte Wechselwirkungen:

Interaktionspartner

Grund

Handlungsempfehlung

Allergenextrakte, z.B. aus Bienen- oder Wespengift

verminderte Wirksamkeit der Hyposensibilisierung möglich

solange eine Immunsuppression anhält, soll keine Hyposensibilisierung begonnen werden

Lebend-Impfstoffe

Dissemination des Impfkeims und Auslösung einer manifesten Infektion möglich

Bei relevanter Immunsuppression sollen Lebend-Impfstoffe nicht gegeben werden. Die Immunreaktion kann mehrere Monate nach dem Absetzen der Immunsuppressiva unterdrückt sein. Ggf. steht ein Tot- bzw. Toxoid-Impfstoff als Alternative zur Verfügung

Saccharomyces boulardii

In Einzelfällen kann es zu Fungämien und generalisierten Hefeinfektionen kommen

Patienten mit geschwächter Immunabwehr infolge immunsuppressiver Behandlung dürfen keine Arzneimittel mit Trockenhefe aus Saccharomyces cerevisiae (boulardii) erhalten


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

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Referenzen

  1. Ettenger R et al, Multicenter trial of everolimus in pediatric renal transplant recipients: results at three year, Pediatr Transplant, 2008 , Jun;12(4), 456-63
  2. Fouladi M et al, Phase I study of everolimus in pediatric patients with refractory solid tumors, J Clin Oncol, 2007 , Oct 20;25(30), 4806-12
  3. Franz DN et al, Efficacy and safety of everolimus for subependymal giant cell astrocytomas associated with tuberous sclerosis complex (EXIST-1): a multicentre, randomised, placebo-controlled phase 3 trial, Lancet, 2013, Jan 12;381(9861), 125-32
  4. Hoyer PF et al, Everolimus in pediatric de nova renal transplant patients, Transplantation, 2003, Jun 27;75(12), 2082-5
  5. Novartis. , SPC Votubia EU/1/11/710/001-003 31-07-2017, www.EMA.europa.eu
  6. Pape L et al, Pediatric kidney transplantation followed by de novo therapy with everolimus, low-dose cyclosporine A, and steroid elimination: 3-year data, Transplantation, 2011, Sep 27;92(6), 658-62
  7. Grushkin C et al., De novo therapy with everolimus and reduced-exposure cyclosporine following pediatric kidney transplantation: a prospective, multicenter, 12-month study, Pediatr Transplant, 2013, May;17(3), 237-43
  8. Wiemer-Kruel A et al, Everolimus for the treatment of subependymal giant cell astrocytoma probably causing seizure aggravation in a child with tuberous sclerosis complex: a case report. , Neuropediatrics. , 2014, Apr;45(2), 129-31
  9. Krueger DA et al, Everolimus for subependymal giant-cell astrocytomas in tuberous sclerosis, N Engl J Med, 2010, 4;363(19), 1801-11
  10. Franz DN et al., Long-Term Use of Everolimus in Patients with Tuberous Sclerosis Complex: Final Results from the EXIST-1 Study, PLoS One., 2016, Jun 28;11(6), e0158476
  11. French JA et al, Adjunctive everolimus therapy for treatment-resistant focal-onset seizures associated with tuberous sclerosis (EXIST-3): a phase 3, randomised, double-blind, placebo-controlled study., Lancet, 2016, Oct 29;388(10056), 2153-2163
  12. Billing H et al., Longitudinal growth on an everolimus- versus an MMF-based steroid-free immunosuppressive regimen in paediatric renal transplant recipients, Transpl Int. , 2013 , Sep;26(9), 903-9
  13. Novartis , SmPC Afinitor® 2,5 mg/5 mg/10 mg Tabletten (EU/1/09/538/009), 04/2019
  14. Novartis, SmPC Certican® 0,1 mg/0,25 mg Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (58387.00.01), 11/2019
  15. Novartis, SmPC Certican®0,25 mg/0,5 mg/0,75 mg/1 mg Tabletten (58387.00.00), 11/2019
  16. ALIUD, SmPC Everolimus AL 2,5 mg/5 mg/10 mg Tabletten (99230.00.00), 10/2018
  17. Novartis, SmPC Votubia® 2 mg/ 3 mg/5 mg Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (EU/1/11/710/016), 07/2018
  18. Novartis, SmPC Votubia® 2,5 mg/5 mg/10 mg Tabletten (EU/1/11/710/001 – 003), 06/2018
  19. Gelbe Liste Online, https://www.gelbe-liste.de/, aufgerufen 03/2020

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Änderungsverzeichnis

  • 09 April 2020 12:08: Neue Monographie

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