Dopaminhydrochlorid stimuliert adrenerge Rezeptoren des sympathischen Nervensystems und hat in erster Linie eine direkte stimulierende Wirkung auf die β1-adrenergen Rezeptoren, scheint aber auch eine indirekte Wirkung zu haben, indem es Noradrenalin aus seinen Speichern freisetzt. Es scheint außerdem auf spezifische dopaminerge Rezeptoren in den renalen, mesenterialen, koronaren und intrazerebralen Gefäßbetten zu wirken und eine Vasodilatation zu verursachen.Es hat hat nur geringe oder keine Auswirkungen auf β2-adrenerge Rezeptoren.
Die primären Wirkungen von Dopaminhydrochlorid hängen von der verabreichten Dosis ab.
- 0,5 – 2 μg/kg/min: überwiegende Wirkung auf die dopaminergen Rezeptoren.
- 2 – 10 μg/kg/min: Stimulation auch von β1- adrenergen Rezeptoren, was zu einem Anstieg der Herzleistung führt.
- 10 – 20 μg/kg: In höheren Dosen stimuliert Dopaminhydrochlorid auch die alpha-1-adrenergen Rezeptoren. Dies führt zu einer Vasokonstriktion, einem erhöhten peripheren Gefäßwiderstand und einem Anstieg des Blutdrucks. Die vasopressorische Wirkung von Dopaminhydrochlorid kann in Fällen von Hypotonie oder Schock zur Erhöhung des Blutdrucks angewendet werden.
Eine durch Dopaminhydrochlorid oder eine andere vasoaktive Substanz induzierte Vasokonstriktion kann sowohl das periphere Gefäßsystem als auch das pulmonale Gefäßsystem beeinflussen. Dies kann zu Veränderungen des peripheren Gefäßwiderstands und des Blutdrucks sowie des pulmonalen Gefäßwiderstands (PVR) führen.
Frühgeborene weisen häufig physiologische Unterschiede im Vergleich zu Reifgeborenen und älteren Kindern auf. Ein signifikanter Unterschied ist die Reifung adrenerger Rezeptoren, einschließlich Beta- 1-Rezeptoren. Diese Rezeptoren sind möglicherweise nicht vollständig entwickelt und können eine variable Reaktion auf Dopaminhydrochlorid aufweisen, was im Vergleich zu älteren Säuglingen oder Erwachsenen eine mehr oder weniger ausgeprägte Wirkung auf die Kontraktilität des Herzens haben kann.
Einige Frühgeborene können eine robuste positiv inotrope Reaktion zeigen, während andere eine weniger stark ausgeprägte Reaktion aufweisen können. Diese Unterschiede bei der Rezeptorreifung und die individuelle Variabilität erfordern eine sorgfältige Überwachung und Titration von Dopaminhydrochlorid, um die Herzfunktion zu optimieren und gleichzeitig das Risiko für Nebenwirkungen zu minimieren.
Bei schwer kranken Säuglingen wurde eine erhebliche interindividuelle Variation in der Pharmakokinetik von Dopaminhydrochlorid beobachtet, und die Plasmakonzentrationen konnten anhand der Infusionsgeschwindigkeit nicht genau vorhergesagt werden. Eine deutliche Variabilität bei der Clearance erklärt zum Teil die breite Spanne erforderlicher Dosierungen von Dopaminhydrochlorid. [SmPC Neoatricon]
Die folgenden mittleren pharmakokinetischen Parameter (Bereich) wurden nach Dauerinfusion von Dopamin bei Früh- und Neugeborenen (Gestationsalter 24 - 43 Wochen) ermittelt [Bhatt-Mehta et al. 1991, Padbury et al. 1990, Zaritsky et al. 1988]:
Css (1 µg/kg/min) | n=14 | 16,5 ± 3,4 ng/ml |
Css (8 µg/kg/min) | n=14 | 69,3 ± 11,6 ng/ml |
t½ | n=11 | 6,9 (5-11) min |
Cl | n=11 | 115 (62-168) ml/kg/min |
Vd | n=11 | 1,8 (0,6-4) l/kg |
Das Gestationsalter, das postnatale Alter oder das Gewicht beeinflussen die Clearance von Dopamin bei (Früh-) Neugeborenen nicht. Die große interindividuelle Variation, die dennoch beobachtet wird, ist noch nicht geklärt.
Die renale Clearance bei Kindern unter 2 Jahren (Mittelwert 82,3 ± 27,7 ml/kg/min) ist fast doppelt so hoch wie bei Kindern über 2 Jahren (Mittelwert 45,9 ± 17 mg/kg/min) [Notterman et al. 1990].
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 10 mg/mL, 40 mg/5 mL
Infusionslösung 1,5 mg/mL, 4,5 mg/mL,
Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Dopamin in Form von Dopaminhydrochlorid. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration und Dosierung ist jeweils auf Dopaminhydrochlorid bezogen.
Präparate im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Dopaminhydrochlorid) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Neoatricon | Infusionslösung | 45 mg/30 mL 225 mg/50 mL |
intravenös | natriumfrei | Natrium-Metabisulfit | Anwendung gemäß Fachinformation. | ab Neugeborenenalter |
Dopamin Fresenius aV | Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung | 250 mg/50 mL | intravenös | 146 mg/50 mL | - | Nicht als Bolus unverdünnt i. v. injizieren! Anwendung gemäß Fachinformation. |
Erwachsene |
Dopamin Fresenius | Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung | 50 mg/5 mL 200 mg/5 mL |
natriumfrei | - | Erwachsene |
aV: außer Vertrieb, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 17.07. 2025 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Steigerung der renalen Perfusion |
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Kreislaufinsuffizienz: Hypotonie/Steigerung des Herzminutenvolumens |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung kann nicht gegeben werden.
Dopamin kann bei kritisch kranken Säuglingen und Kindern einen partiellen Hypopituitarismus und ein Euthyroid-Sick-Syndrom verursachen oder verschlimmern [Filippi et al. 2007; Van den Berghe et al. 1994].
Häufig (1-10 %): Herzrhythmusstörungen (überwiegend Extrasystolen), Sinustachykardien, Herzklopfen, Angina pectoris Beschwerden, Kopfschmerzen, Fingertremor, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Blutdruckabfall und Vasokonstriktion, Unruhegefühl
Selten (0,01-0,1 %): supraventrikuläre Tachykardien oder ventrikuläre Tachykardien bis hin zu Kammerflimmern, Überleitungsstörungen, Bradykardie, verbreiterter QRS-Komplex, erhöhter Blutdruck, Piloarrektion, Erhöhung der Harnstoffwerte im Blut
Häufigkeit nicht bekannt: Anstiegs des linksventrikulären enddiastolischen Druckes, Abnahme der Nierendurchblutung, Hautnekrosen, Gangrän der Akren, Verschlechterung der Hautdurchblutung, übermäßige Vasokonstriktorenaktivität, Blutungsgefahr (nach Operationen im Splanchnikusbereich oder bei Patienten mit Blutungsneigung im Gastrointestinaltrakt), Zunahme der Hypoxämie (bei beatmungspflichtigen Patienten), lokale Nekrosen bei versehentlicher paravenöser Infusion
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
[SmPC Neoatricon]
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit organischen Herz- und Gefäßveränderungen, z. B.:
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Gefahr von ventrikulären Extrasystolen.
- Während der Therapie Blutvolumen, Elektrolyte, diastolischen Blutdruck, kardiale Kontraktilität, periphere Perfusion und Harnausscheidung überwachen.
- Im Hinblick auf kardiale Nebenwirkungen und periphere Gefäßerkrankungen überwachen. Falls nötig, Infusionsrate verringern oder Behandlung absetzen. Neugeborene können empfindlicher für vasokonstriktorische Wirkungen sein.
- Über eine große Vene verabreichen. Subkutane, intramuskuläre oder intraarterielle Verabreichung vermeiden.
- Behandlung allmählich ausschleichen, um eine Hypotonie zu vermeiden.
- Aufgrund von Signalen einer erhöhten Mortalität wird eine First-Line-Therapie von Dopamin bei Kindern mit Sepsis nicht empfohlen.
- Dopamin hat potenziell nachteilige Auswirkungen auf das Infektionsrisiko, insbesondere in hohen Dosen oder bei Anwendung über einen längeren Zeitraum. Das Infektionsrisiko ist individuell sorgfältig gegen den potenziellen Nutzen der Behandlung abzuwägen.
[SmPC Neoatricon]
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Inhalationsnarkotika, z.B. Isofluran | Erhöhtes Risiko von Herzrhythmusstörungen | Dopamin ausreichende Zeit vorher absetzen, bei Kombination auf Arrhythmien monitoren |
Diuretika, z.B. Hydrochlorothiazid, Furosemid | Additive und potenzierende Effekte | Nur unter Beachtung geeigneter Maßnahmen kombinieren |
Anästhetika | Verstärkte Neigung zu Herzrhythmusstörungen | Nur unter Beachtung geeigneter Maßnahmen kombinieren |
Phenytoin | Blutdruckabfall, Bradykardie, Herzstillstand möglich | Nur unter Beachtung geeigneter Maßnahmen kombinieren |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Adrenerge und dopaminerge Mittel | ||
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Anapen®, Emerade®, Epipen®, EURneffy®, Fastjekt®, Jext®, Suprarenin®; Syn: Epinephrin
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C01CA24 | |
C01CA07 | ||
C01CA26 | ||
Gutron®
|
C01CA17 | |
Arterenol®, Sinora®; Syn: Norepinephrin
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C01CA03 | |
Biorphen®
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C01CA06 |
Phosphodiesterasehemmer | ||
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Corotrop®
|
C01CE02 |
Andere Kardiostimulanzien | ||
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Simdax®
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C01CX08 |
KARDIOSTIMULANZIEN, EXKL. HERZGLYKOSIDE | ||
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Anapen®, Emerade®, Epipen®, EURneffy®, Fastjekt®, Jext®, Suprarenin®; Syn: Epinephrin
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C01CA24 | |
C01CA07 | ||
C01CA26 | ||
Simdax®
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C01CX08 | |
Gutron®
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C01CA17 | |
Corotrop®
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C01CE02 | |
Arterenol®, Sinora®; Syn: Norepinephrin
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C01CA03 | |
Biorphen®
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C01CA06 |