Natriumhydrogencarbonat - rektal

Wirkstoff
Natriumhydrogencarbonat - rektal
Handelsname
Lecicarbon®
ATC-Code
A06AX02

Natriumhydrogencarbonat - rektal


Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Nach dem Einführen in den Enddarm schmilzt das Zäpfchen. Unter Einwirkung von Feuchtigkeit setzt sich das Natriumdihydrogenphosphat mit Natriumhydrogencarbonat um. Es bildet sich Kohlensäure und weiteres Reaktionswasser. Das gebildete Gas löst durch Dehnung und Spannung der Rektumwand den Defäkationsreflex aus.
Kohlendioxid wirkt auch als "physiologisches" Gas auf die Darmschleimhaut und regt die Peristaltik an, insbesondere die peristaltische Welle im Colon, die die Faeces ins Rektum transportiert.
Die als Hilfsstoffe enthaltenen Fette und Emulgatoren können durch ihre Gleitwirkung die Defäkation erleichtern.

Pharmakokinetik bei Kindern

Entfällt, da das gebildete Kohlendioxid überwiegend lokal wirkt und nicht in die Blutbahn übergeht.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Obstipation
    • rektal
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahr: zugelassen
  • Darmentleerung
    • rektal
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahr: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Rektal

  • zur kurzfristigen Anwendung bei verschiedenen Ursachen der Obstipation z.B. bei schlackenarmer Kost oder mangelnder Bewegung sowie Erkrankungen die eine erleichterte Defäkation erfordern.
  • zur Darmentleerung bei diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen im Rektalbereich.

Säuglinge (0 bis 1 Jahr)

Bei Bedarf: 125 mg / 170 mg Zäpfchen einführen

Der Wirkungseintritt erfolgt nach 15 – 30 Minuten nach Einführen des Zäpfchens. Gegebenenfalls kann die Anwendung nach ca. 30 Min. bis 1 Stunde wiederholt werden. Aus dem minimalen toxikologischen Potential lässt sich keine maximale Tagesgabe ableiten, jedoch ist eine Verabreichung über ein zweites Zäpfchen hinaus nicht sinnvoll.

[Ref.]

Kinder (1 Jahr bis 12 Jahre)

Bei Bedarf: 250 mg / 340 mg Zäpfchen einführen

Der Wirkungseintritt erfolgt nach 15 – 30 Minuten nach Einführen des Zäpfchens. Gegebenenfalls kann die Anwendung nach ca. 30 Min. bis 1 Stunde wiederholt werden. Aus dem minimalen toxikologischen Potential lässt sich keine maximale Tagesgabe ableiten, jedoch ist eine Verabreichung über ein zweites Zäpfchen hinaus nicht sinnvoll.

[Ref.]

Erwachsene (≥12 Jahre)

Bei Bedarf: 500 mg / 680 mg Zäpfchen einführen

Der Wirkungseintritt erfolgt nach 15 – 30 Minuten nach Einführen des Zäpfchens. Gegebenenfalls kann die Anwendung nach ca. 30 Min. bis 1 Stunde wiederholt werden. Aus dem minimalen toxikologischen Potential lässt sich keine maximale Tagesgabe ableiten, jedoch ist eine Verabreichung über ein zweites Zäpfchen hinaus nicht sinnvoll.

[Ref.]

Präparate im Handel

Präparate im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Natriumhydrogencarbonat/ Natriumdihydrogenphosphat)
Applikationsweg Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis Zulassung
Lecicarbon® S CO2-Laxans Suppositorium 125 mg / 170 mg rektal (3-sn-Phosphatidyl)cholin (aus Sojabohnen) Ein kurzes vorheriges Eintauchen in Wasser erleichtert das Einführen und kann die Wirkung verbessern. 0 bis 1 Jahr
Lecicarbon® K CO2-Laxans Suppositorium 250 mg / 340 mg rektal (3-sn-Phosphatidyl)cholin (aus Sojabohnen) s.o. 1 bis 12 Jahre
Lecicarbon® E CO2-Laxans Suppositorium 500 mg / 680 mg rektal (3-sn-Phosphatidyl)cholin (aus Sojabohnen) s.o. ab 12 Jahre

 

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Obstipation
  • Rektal
    • 0 Jahre bis 1 Jahr
      [1]
      • 125 mg/Dosis, bei Bedarf 1-2 x täglich.
    • 1 Jahr bis 12 Jahre
      [2]
      • 250 mg/Dosis, bei Bedarf 1-2 x täglich.
    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [3]
      • 500 mg/Dosis, bei Bedarf 1-2 x täglich.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

(3-sn-Phosphatidyl)cholin (aus Sojabohnen) kann sehr selten allergische Reaktionen hervorrufen.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Darmverschluss (Ileus)
  • Megakolon
  • Insbesondere bei Kindern und Säuglingen für alle Erkrankungen im Anal- und Rektalbereich, bei denen eine Gefahr des übermäßigen Übertritts von Kohlendioxid besteht

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Sind nicht bekannt.

MITTEL GEGEN OBSTIPATION

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Gleitmittel, Emollientia

Paraffin-Emulsion

Obstinol®
A06AA01
Kontaktlaxanzien

Bisacodyl

Dulcolax®, Tirgon®, Mediolax®, Hemolax®, Laxagetten®, Pyrilax®
A06AB02

Natriumpicosulfat

Agiolax®, Dulcolax®, Laxoberal®, Regulax®
A06AB08
A06AB58
Osmotisch wirkende Laxanzien

Lactulose

Bifiteral®, Florolac®
A06AD11

Macrogol 3350/Elektrolyte

Kinderlax®, Juniorlax®, Movicol®, Klean Prep®, Moviprep®, Clensia®, Delcoprep®, Endofalk®, Oralav®, Plenvu®, Vistaprep®; Syn.: Polyethylenglycol, PEG
A06AD65

Macrogol 4000

Laxbene®, Dulcosoft®, Forlax®, Giprocol®, Kinderlax®, KSK Macrolax®, Laxofalk®, Macrobalans®; Syn.: Polyethylenglycol, PEG
A06AD15
Klysmen

Glycerol - Klysma

Babylax®
A06AG04

Natriumlaurylsulfoacetat + Sorbitol + Natriumcitrat

Microlax®, Syn: Natriumdodecyl(sulfoacetat)
A06AG11

Natriumphosphat - Klysma

Freka-Clyss®, Clyssie®
A06AG01
Andere Mittel gegen Obstipation

Glycerol - Suppositorium

Glycilax®, Milax®, Nene-Lax®
A06AX01

Referenzen

  1. athenstaedt GmbH & Co KG, SmPC Lecicarbon® S CO2-Laxans (Säuglingszäpfchen) (6422936.00.00), Juli 2014
  2. athenstaedt GmbH & Co KG, SmPC Lecicarbon® K CO2-Laxans (Kinderzäpfchen) (6422959.00.00), Juli 2014
  3. athenstaedt GmbH & Co KG, SmPC Lecicarbon® E CO2-Laxans (Säuglingszäpfchen) (6422971.00.00), März 2014

Änderungsverzeichnis

  • 21 Oktober 2020 16:43: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung