Fluorouracil + Salicylsäure

Wirkstoff
Fluorouracil + Salicylsäure
Handelsname
Verrumal®, Verrucutan®, Actikerall®; Syn: FU; weiterer ATC-Code: D11AF55
ATC-Code
L01BC52

Fluorouracil + Salicylsäure


Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Warzentherapeutikum. Salicylsäure wirkt keratolytisch. Fluorouracil hemmt das Wachstum der Warzen durch Hemmung der DNA- und RNA-Synthese als Antimetabolit aufgrund seiner Ähnlichkeit zu Thymin.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Warzen
    • kutan
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Kutan bei vulgären Warzen (Sonderform: Dornwarzen, an druckbelasteten Stellen der Fußsohle), planen juvenilen Warzen der Extremitäten.

Kinder:
Fluorouracil + Salicylsäure darf nicht bei Säuglingen angewendet werden.

Dosierung:
Im Allgemeinen wird Fluorouracil + Salicylsäure zwei- bis dreimal täglich auf jede Warze aufgetragen. Die durchschnittliche Anwendungsdauer beträgt sechs Wochen. Auf eine tägliche, konsequente Anwendung ist zu achten. Nach erfolgreicher Therapie sollte noch ca. eine Woche lang weiterbehandelt werden.

[Ref.]

Präparate im Handel

Lösung zur Anwendung auf der Haut 5 mg/g + 100 mg/g (Fluorouracil + Salicylsäure)

Kutane Anwendung

Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Fluorouracil in Kombination mit Salicylsäure.

Präparat im Handel (ausgewähltes Beispiel):

Präparat Darreichungsform Stärke (Fluorouracil + Salicylsäure)
Problematische Hilfsstoffe
Verrumal® Lösung zur Anwendung auf der Haut 5 mg/g + 100 mg/g Ethanol (160 mg/g)


Die Fachinformation wurde am 03.11.2021 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.

Anwendungshinweis:

  • Fluorouracil + Salicylsäure darf nur auf die Warze und nicht auf die gesunde Haut der Warzenumgebung gelangen; gegebenenfalls ist die umgebende Haut mit einer Paste oder Salbe abzudecken. Es empfiehlt sich, den Pinsel vor Betupfen am Flaschenhals abzustreifen. Bei sehr kleinen Warzen sollte man statt des Pinsels zum exakten Auftragen einen Zahnstocher oder etwas Ähnliches verwenden.

  • Vor jedem neuen Auftragen sollte der vorhandene Lackfilm durch einfaches Abziehen entfernt werden.

  • Bei periungualen und besonders bei subungualen Warzen ist darauf zu achten, dass die Nagelmatrix nicht geschädigt wird und Fluorouracil + Salicylsäure nicht in das Nagelbett gelangt.

  • Die zu behandelnde Fläche soll nicht größer als 25 cm2 sein.

  • Erfahrungsgemäß ist es in vielen Fällen, z.B. bei stark prominenten vulgären Warzen und bei Fußsohlenwarzen günstig, wenn das unter der Behandlung abgestorbene Gewebe vom Arzt abgetragen wird.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Warzen
  • Kutan
    • 1 Jahr bis 18 Jahre
      [1]
      • 2 - 3 x täglich auf jede Warze auftragen. Falls vorhanden, sollten Lackfilme vor erneuter Anwendung entfernt werden.
        Anwendungsdauer: 6 Wochen. Nach erfolgreicher Therapie sollte noch ca. eine Woche lang weiterbehandelt werden.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Erytheme, Entzündungen, Reizungen (inklusive Brennen), Schmerzen, Pruritus

Häufig (1-10 %): Blutungen, Hauterosionen, Verkrustungen, Hautabschuppung, Kopfschmerzen

Gelegentlich (0,1-1 %): Dermatitis, Ödem, Ulzeration, trockene Augen, Augenjucken, vermehrte Tränensekretion

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Stillzeit, bestehende Schwangerschaft und Frauen, bei denen eine Schwangerschaft nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann
  • Niereninsuffizienz
  • gleichzeitige Anwendung von Brivudin, Sorivudin und Analoga (potente Hemmstoffe des Fluorouracil-abbauenden Enzyms Dihydropyrimidindehydrogenase [DPD])
  • große Hautflächen (>25 cm2)
  • Kontakt mit Augen und Schleimhäuten

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Kleine Kinder haben ein erhöhtes Risiko einer Salicylsäurevergiftung bei einer signifikanten Überschreitung der maximal empfohlenen Behandlungsfläche (25 cm2) oder der Behandlungsfrequenz [SmPC Verrumal].

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Brivudin und Analoga Stark erhöhte Fluorouracil-Plasmakonzentration und -Toxizität durch Hemmung des Fluorouracil-abbauenden Enzyms Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) durch Brivudin bzw. dessen Analoga möglich. Kombination kontraindiziert.
Zwischen der Anwendung von Fluorouracil und Brivudin bzw. dessen Analoga sollte ein Zeitabstand von mindestens 4 Wochen eingehalten werden.
Phenytoin Erhöhte Phenytoin-Plasmakonzentrationen möglich. Als Mechanismus wird die Hemmung der CYP2C9-Synthese durch Fluorouracil diskutiert. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Kontrolle der Phenytoin-Plasmakonzentration und Monitoring auf Nebenwirkungen von Phenytoin. Aufgrund möglicherweise protrahiertem Verlauf der Wechselwirkung bis zu 4 Wochen nach Absetzen des Fluorouracils fortführen.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

ANTIMETABOLITEN

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Purin-Analoga

Clofarabin

Evoltra®
L01BB06

Mercaptopurin

Puri-Nethol®, Xaluprin®
L01BB02

Nelarabin

Atriance®
L01BB07

Tioguanin

Lanvis, Thioguanin
L01BB03
Pyrimidin-Analoga

Gemcitabin

GEMCI-cell®, Gemedac®
L01BC05

Referenzen

  1. Almirall Hermal, SmPC Verrumal®, Lösung zur Anwendung auf der Haut (244.00.00), 07/2020

Änderungsverzeichnis

  • 24 Mai 2022 12:49: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung