6-Mercaptopurin ist ein Purinanalogon und wirkt zytotoxisch, nachdem es zellulär aufgenommen und zu aktiven Thioguaninnukleotiden metabolisiert wurde. Azathioprin ist ein Prodrug von 6-Mercaptopurin.
Kinder | Erwachsene | |
Cmax (oral) | 0,89 µM (0,29 bis 1,82 µM) | - |
Tmax (oral) |
2,2 Stunden (0,5 bis 4 Stunden) | - |
T1/2 (als i.v. Infusion) |
0,9 (+/– 0,3) Stunden | 0,9 Stunden |
Cl (als i.v. Infusion) |
719 (+/– 610) mL/min/m² | 864 mL/min/m² |
[SmPC Puri-Nethol®]
*zur Induktions- und Erhaltungstherapie bei akuter lymphatischer Leukämie (ALL)
Suspension zum Einnehmen 20 mg/mL
Tabletten 10 mg, 50 mg
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Mercaptopurin) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Aroma | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Xaluprine® | Suspension zum Einnehmen | 20 mg/mL | oral | k.A. | Aspartam (3 mg/mL) Phenylalanin Sucrose Natriummethyl-4-hydroxybenzoat (1 mg/mL) Natriumethyl-4-hydroxybenzoat (0,5 mg/mL) |
Himbeer-Aroma |
Vor Anwendung mindestens 30 Sekunden kräftig schütteln. Einnahme mit einer Mahlzeit oder nüchtern, jedoch immer in der gleichen Art. Nicht mit Milch/-produkten einnehmen. | Kinder |
Mercaptopurin – Medice® | Tabletten | 10 mgT0,M0 | oral | k.A. | Lactose | - | Einnahme mit einer Mahlzeit oder nüchtern, jedoch immer in der gleichen Art. Nicht mit Milch/-produkten einnehmen. | Kinder |
Puri-Nethol® | Tabletten | 50 mgT0,M0 | oral | k.A. | Lactose | - | Kinder |
T0: nicht teilbar, M0: nicht mörserbar, k.A.: keine Angabe
Die Fachinformationen wurden am 11.08.2025 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Onkologische Erkrankungen |
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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Hypoglykämie (in der Mehrzahl bei Kindern <6 Jahren oder mit einem niedrigen Body-Mass-Index) [SmPC Puri-Nethol®, SmPC Xaluprine®]
Sehr häufig (>10 %): Knochenmarkssuppression, Leukopenie und Thrombozytopenie
Häufig (1-10 %): Anämie, Anorexie, Übelkeit, Erbrechen, Pankreatitis bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen (eine nicht zugelassene Indikation), Leberstauung, Lebertoxizität
Gelegentlich (0,1-1 %): bakterielle und virale Infektionen, Infektionen, die mit Neutropenie in Verbindung stehen, Überempfindlichkeitsreaktionen (Arthralgie, Hautausschlag, Arzneimittelfieber), hepatische Nekrose
Selten (0,01-0,1 %): Neoplasien, einschließlich lymphoproliferativer Erkrankungen, Hautkrebserkrankungen (Melanome und andere), Sarkome (Kaposi-Sarkome und andere) und In-situ-Karzinom der Cervix uteri, Gesichtsödem, orale Ulzerationen, Pankreatitis (bei den zugelassenen Indikationen), Alopezie, transitorische Oligospermie
Sehr selten (<0,01 %): sekundäre Leukämie und Myelodysplasie, Darmgeschwürbildung
Häufigkeit nicht bekannt: hepatosplenes T-Zell-Lymphom bei Patienten mit entzündlicher Darmerkrankung (eine nicht zugelassene Indikation) bei Anwendung in Kombination mit Anti-TNF-Agenzien, Hypoglykämie, Pellagra, Stomatitis, Cheilitis, Lichtempfindlichkeit, Erythema nodosum, Schleimhautentzündung, Erniedrigung der Gerinnungsfaktoren
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Myelosuppressiva (z.B. Ribavirin, Clozapin) | Erhöhtes Risiko für myelosuppressive Wirkungen (z.B. Anämie, Leukopenie). | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden. |
Allopurinol | Kombination kann zu einem erhöhten Plasmaspiegel von 6-Mercaptopurin führen. Das Risiko für UAW steigt. | Bei Kombination muss die Dosis von 6-Mercaptopurin auf 1/4 der üblichen Dosis reduziert werden. |
Aminosalicylate (z.B. Mesalazin, Sulfasalazin) | Erhöhtes Risiko für myelosuppressive Wirkungen (z.B. Anämie, Leukopenie). | Sorgfältige Überwachung bei gleichzeitiger Anwendung notwendig. |
Methotrexat | Verstärkte Hepato- und Hämatotoxizität. | Bei Kombination soll die Dosis von Azathioprin angepasst werden, um UAW zu vermeiden. |
Lebendimpfstoffe (z.B. MMR-Impfstoff, Rotaviren-Impfstoff, Gelbfieber) | Dissemination des Impfkeims und beeinträchtigte Immunantwort möglich. | Kombination vermeiden. Gleichzeitige Anwendung mit Gelbfieberimpfstoff ist kontraindiziert. |
Antikoagulanzien (z.B. Warfarin, Phenprocoumon) | Hemmung des antikoagulativen Effektes möglich. | INR verstärkt überwachen, ggf. die Dosis der Antikoagulanzien anpassen. |
Phenytoin | Hemmung der Resorption von Phenytoin im Darm durch Zytostatika möglich. | Phenytoin-Spiegel sorgfältig überwachen, ggf. die Dosis anpassen. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Purin-Analoga | ||
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Evoltra®
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L01BB06 | |
Atriance®
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L01BB07 | |
Lanvis, Thioguanin
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L01BB03 |
Pyrimidin-Analoga | ||
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Verrumal®, Verrucutan®, Actikerall®; Syn: FU; weiterer ATC-Code: D11AF55
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L01BC52 | |
GEMCI-cell®, Gemedac®
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L01BC05 |
ANTIMETABOLITEN | ||
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Evoltra®
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L01BB06 | |
Verrumal®, Verrucutan®, Actikerall®; Syn: FU; weiterer ATC-Code: D11AF55
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L01BC52 | |
GEMCI-cell®, Gemedac®
|
L01BC05 | |
Atriance®
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L01BB07 | |
Lanvis, Thioguanin
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L01BB03 |