Synthetisches 17ß-Estradiol ist chemisch und biologisch mit dem körpereigenen humanen Estradiol identisch. Körpereigenes 17β-Estradiol induziert die primären und sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmale und erhält sie aufrecht. Estradiol ist gegen Beschwerden, die als Folge eines Östrogenmangels entstehen, wirksam und beugt der Entstehung einer Osteoporose vor. Die biologischen Wirkungen von 17β-Estradiol werden über spezifische, gewebeabhängig exprimierte Östrogenrezeptoren vermittelt.
Es sind keine Informationen für Kinder vorhanden.
PK-Daten bei Erwachsenen:
oral:
- Tmax:: 4-8 Stunden
- Cmax:: 30 pg/mL
Nach Absetzen werden die normalen Estradiol- und Estron-Plasmakonzentrationen innerhalb von 3–4 Tagen wiederhergestellt- [SmPC Progynova]
transdermal:
- Bioverfügbarkeit: ca. 20x höher als nach oraler Verabreichung.
- Cmax bei postmenopausalen Frauen (Dosis 25/37,5/50/100 µg/24 Stunden): ca. 25 pg/mL, 35 pg/mL, 50–55 pg/mL bzw. 95–105 pg/mL
- Vd: 1,2 L/kg
Innerhalb von 24 Stunden nach Entfernen des Pflasters kehren die Plasmakonzentrationen auf den Ausgangswert zurück. [SmPC Estradiol Sandoz]
Filmtabletten 1 mg, 2 mg
(überzogene) Tabletten (als Valerat) 0,76 mg, 1,53 mg
7 Tage: transdermales Pflaster 25 µg/24 h, 50 µg/24 h, 75 µg/24 h, 100 µg/24 h
3-4 Tage: transdermales Pflaster 25 µg/24 h, 37,5 µg/24 h, 50 µg/24 h, 75 µg/24 h, 100 µg/24
Gel 0,6 mg/g, 1 mg/g
Dosierspray (transdermal) 1,53 mg/Sprühstoß
Orale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke |
Problematische Hilfsstoffe |
Progynova® 21 mite | überzogene Tablette | 1 mgT0 Estradiolvalerat (=0,76 mg Estradiol) | Lactose, Sucrose |
Progynova® 21 | überzogene Tablette | 2 mgT0 Estradiolvalerat (=1,53 mg Estradiol) | Lactose, Sucrose |
Estrifam® | Filmtablette | 1 mgT0 Estradiol 2 mgT0 Estradiol |
Lactose |
T0: nicht teilbar
Anwendungshinweis: Einnahme möglichst immer zur gleichen Tageszeit unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit.
Transdermale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Estradiol) |
Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis |
DERMESTRIL® | transdermales Pflaster | 25 μg/24 Stunden 50 μg/24 Stunden |
- | 2 mal wöchentlich (nach 3-4 Tagen) auf die Haut kleben |
DERMESTRIL®-Septem | transdermales Pflaster | 25 μg/24 Stunden 50 μg/24 Stunden 75 μg/24 Stunden |
- | 1 mal wöchentlich (nach 7 Tagen) auf die Haut kleben |
ESTRAMON® | transdermales Pflaster | 25 μg/24 Stunden 37,5 μg/24 Stunden 50 μg/24 Stunden 75 μg/24 Stunden 100 μg/24 Stunden |
Sojaöl | 2 mal wöchentlich (nach 3-4 Tagen) auf die Haut kleben |
ESTRAMON® UNO | transdermales Pflaster | 50 μg/24 Stunden 75 μg/24 Stunden 100 μg/24 Stunden |
Sojaöl | 1 mal wöchentlich (nach 7 Tagen) auf die Haut kleben |
Die Fachinformationen wurden am 21.05.2021 aufgerufen.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Pubertätsinduktion bei Pubertas tarda: Hypogonadismus | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Priming vor Wachstumshormonstimulationstest |
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Bei transdermaler Anwendung: leichte Hautreaktionen [Cisternino 1991].
Bei oraler Anwendung: mäßige vorübergehende Brustvergrößerung bei Verwendung von Estradiol zur Vorbereitung [Martínez 2000].
bei oraler Anwendung:
Häufig (1-10 %): Veränderungen des Körpergewichts (Zu- oder Abnahme), Kopfschmerzen, Übelkeit, abdominale Schmerzen, Ausschlag, Pruritus, Blutungen aus Uterus oder Vagina, Veränderungen der Menstruationsblutungsmuster, verstärkte oder abgeschwächte Entzugsblutungen, Zwischenblutungen in Form von Schmierblutungen oder auch von Durchbruchblutungen (Diese Blutungsunregelmäßigkeiten treten in der Regel bei andauernder Therapie nicht mehr auf.)
Gelegentlich (0,1-1 %): Überempfin lichkeitsreaktionen, depressive Stimmung, Schwindel, Sehstörungen, Palpitationen, Dyspepsie, Appetitzunahme, Chloasma, Erythema multiforme, Erythema nodosum, vaskuläre Purpura, Urticaria, Brustspannen, Brustschmerzen, Ödeme
Selten (0,01-0,1 %): Angstzustände, Veränderungen der Libido, Migräne, Unverträglichkeit von Kontaktlinsen, Blähungen, Erbrechen, Hirsutismus, Akne, Haarausfall, Muskelkrämpfe, Dysmenorrhoe, Vaginalsekretion, ähnliche Beschwerden wie bei einem Prämenstruellen Syndrom,
Vergrößerung der Brüste, Müdigkeit
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen
bei transdermaler Anwendung:
Häufig (1-10 %): Kopfschmerzen, Brustbeschwerden (z.B. Mastalgie, Mastopathien, Empfindlichkeit der Brüste, Vergrößerung der Brüste)
Gelegentlich (0,1-1 %): Haarveränderungen, gesteigertes Schwitzen, Gelenkschmerzen, Wadenkrämpfe, Schwindel, Parästhesien, Migräne, Angst, gesteigerter Appetit, Depression, Schlafstörungen, Nervosität, Übelkeit, Dyspepsie, abdominale Schmerzen, Erbrechen, Thorakalschmerzen, Veränderungen des Blutdruckes, Venenerkrankungen, vaginaler Ausfluss, Durchbruchblutungen, Ödeme, Müdigkeit, Gewichtsveränderungen
Selten (0,01-0,1 %): Schwindel, Parästhesien, Migräne
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund |
Handlungsempfehlung |
CYP3A4-Inhibitoren | Estradiol wird vorwiegend durch CYP3A4 metabolisiert, daher kann eine gleichzeitige Anwendung von CYP3A4-Hemmern wie Ketoconazol zu erhöhten Plasmaspiegel von Estradiol führen | Langzeittherapie mit dieser Kombination vermeiden und auf Anzeichen einer Überdosierung der Steroidhormone (z.B. Übelkeit, Schwindel) achten. |
CYP3A4-Induktoren | erhöhter Estrogenmetabolismus kann zu einer verminderten Wirkung von Estradiol führen | Eine gleichzeitige Verabreichung sollte vermieden werden |
Amprenavir, Ritonavir und Nelfinavir | In Kombination mit Steroidhormonen enzyminduzierende Eigenschaften, obwohl eigentlich als starke Enzymhemmer bekannt | Eine Kombination sollte vermieden werden |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Natürliche und halbsynthetische Estrogene, rein | ||
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Ovestin®, Oekolp®; weiterer ATC-Code: G03CC06, G03CD01
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G03CA04 |
ESTROGENE | ||
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Ovestin®, Oekolp®; weiterer ATC-Code: G03CC06, G03CD01
|
G03CA04 |