Insuman (human) ist ein Insulin mit raschem Wirkungseintritt und kurzer Wirkdauer. Bei subkutaner Gabe beginnt die Wirkung innerhalb von 30 Minuten, liegt die Phase maximaler Wirkung 1 bis 4 Stunden nach Injektion und die Wirkdauer zwischen 7 und 9 Stunden.
Insulin:
- senkt die Blutglucose und bewirkt eine Zunahme anaboler sowie eine Abnahme kataboler Stoffwechseleffekte
- steigert den Glucosetransport in die Zellen sowie die Glykogenbildung in Muskulatur und Leber und verbessert die Pyruvatutilisation; es hemmt Glykogenolyse und Gluconeogenese
- steigert die Lipogenese in Leber und Fettgewebe und hemmt die Lipolyse
- steigert die Aminosäurenaufnahme in Zellen und fördert die Proteinsynthese
- fördert die Kaliumaufnahme in die Zellen
Die Daten sind begrenzt (n=18, 6-12 Jahre und 13-17 Jahre), legen jedoch die Annahme nahe, dass das pharmakokinetische Profil bei Kindern und Jugendlichen dem von Erwachsenen ähnlich ist. Beim Cmax-Wert gab es jedoch Unterschiede zwischen den Altersgruppen, was die Wichtigkeit einer individuellen Dosis-Titration unterstreicht. [SmPC Actrapid]
Injektionslösung in einer Durchstechflasche 40 I.E./mL, 100 I.E./mL
Injektionslösung in einer Patrone 100 I.E./mL
Injektionslösung in einem Fertigpen 100 I.E./mL
Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Insulin human) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis | Altersangabe |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Insuman® Infusat Injektionslösung i.e. Durchstechflasche | Durchstechflasche | 100 I.E./mL (10 mL) | subkutan, kontinuierliche Infusion (Insulinpumpe) | natriumfrei | Phenol | Injektionsbereiche regelmäßig wechseln. Für weitere Hinweise zur Handhabung siehe Fachinformation und/oder Schulungsmaterial. | nein |
Insuman® Rapid Injektionslösung i.e. Durchstechflasche Patrone SoloStar® |
Durchstechflasche Zylinderampulle Fertigspritze |
100 I.E./mL | subkutan, intravenös | k.A. | - | nein | |
Actrapid® Injektionslösung i.e. Durchstechflasche Penfill® InnoLet®, FlexPen® |
Durchstechflasche Zylinderampulle Fertigspritze |
40 I.E./mL (10 mL) 100 I.E./ml (10 mL) 100 I.E./mL (3 mL) |
subkutan, intravenös | natriumfrei | Metacresol | Kinder und Jugendliche | |
Huminsulin® Normal Injektionslösung i.e. Durchstechflasche Patrone KwikPen |
Durchstechflasche Zylinderampulle Fertigspritze |
100 I.E./mL (10 mL) 100 I.E./mL (3 mL) |
subkutan | natriumfrei | Metacresol Phenol |
Erwachsene | |
Berlinsulin® H Normal Injektionslösung i.e. Patrone | Zylinderampulle | 100 I.E./mL (3 mL) | subkutan | natriumfrei | Metacresol | Erwachsene |
k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 20.03.2025 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Gehe zu:
Diabetes Mellitus, Insulin abhängig |
---|
Neonatale Hyperkaliämie |
---|
Neonatale Hyperglykämie |
---|
Akute diabetische Ketoazidose |
---|
Bei reduzierter Nierenfunktion kann der Insulinbedarf abnehmen. Die Dosierung wird auf Basis der Blutzuckermessungen eingestellt.
Basierend auf den Erfahrungen nach Markteinführung und aus klinischen Studien weisen Häufigkeit, Art und Schwere der beobachteten Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen nicht auf einen Unterschied zu den breiteren Erfahrungen in der Gesamtpopulation hin. [SmPC Actrapid]
Sehr häufig (>10 %): Hypoglykämie
Gelegentlich (0,1-1 %): Urtikaria, Hautausschlag, periphere Neuropathie, Refraktionsanomalien, Lipodystrophie, Reaktionen an der Injektionsstelle, Ödeme
Sehr selten (<0,01 %): anaphylaktische Reaktionen, diabetische Rethinopathie
Häufigkeit nicht bekannt: kutane Amyloidose
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
Für die intravenöse Verabreichung sollte kurz wirksames Insulin mit NaCl 0,9 % verdünnt und mittels einer Infusionspumpe verabreicht werden. Vorzugsweise sollte eine Lösung von 0,5 - 1 IE/mL hergestellt werden.
Die Insulinkonzentration in einer physiologischen Kochsalzinfusion wird durch die Adsorption an den Kunststoff der Spritze und des Verabreichungssystem beeinflusst. Diese Adsorption findet hauptsächlich in den ersten 30 - 60 Minuten nach der Zubereitung statt, und es gibt Hinweise darauf, dass sie hauptsächlich bei Konzentrationen unter 0,2 IE/mL auftritt.
Cave: Hypoglykämie. Cave: Inkompatibilität in einem Katheter.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Glucocorticoide, z.B. Budesonid, Hydrocortison, Triamcinolon | Verminderte blutzuckersenkende Wirkung und damit erhöhter Insulinbedarf möglich. Gefahr einer Hyperglykämie. | Bei systemischer oder intraartikulärer Glucocorticoid-Therapie, Blutglukosespiegel und eventuell Glykohämoglobin HbA1C über mehrere Wochen besonders sorgfältig überwachen und die Insulin-Dosierung anpassen. Nach Absetzen der Glucocorticoide ist der Effekt in der Regel reversibel. |
Beta-Blocker, nicht kardioselektive (z.B. Propranolol, Sotalol), kardioselektive (z.B. Atenolol, Metoprolol) und vasodilatierende (z.B. Carvedilol, Labetalol) | Verstärkte und verlängerte Hypoglykämien möglich. Kaschierung von Hypoglykämie-Symptomen möglich. | Vasodilatierende bzw. kardioselektiv wirkende Beta-Blocker sind zu bevorzugen. Blutglucosespiegel vor allem zu Beginn und bei Dosisänderungen überwachen. Patienten auf das mögliche Fehlen bzw. die Veränderung von Hypoglykämie-Warnsymptomen hinweisen. |
Octreotid | Veränderung der glykämischen Kontrolle möglich. Der Insulinbedarf kann sowohl erhöht, als auch gesenkt sein. | Blutglucosespiegel sorgfältig überwachen, wenn die Octreotid-Therapie begonnen oder beendet oder die Dosierung geändert wird. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Insuline und Analoga zur Injektion, schnell wirkend | ||
---|---|---|
Insulin - ultrakurz wirksam (Insulin aspart/glulisin/lispro) Apidra, Humalog, Novorapid; weitere ATC-Codes: A10AB05, A10AB06 |
A10AB04 |
Insuline und Analoga zur Injektion, intermediär wirkend | ||
---|---|---|
Insulatard, Humulin NPH, Insuman Basal, Protaphane
|
A10AC01 |
Insuline und Analoga zur Injektion, lang wirkend | ||
---|---|---|
Abasaglar, Lantus, Levemir, Semglee, Toujeo, Tresiba
|
A10AE |
INSULINE UND ANALOGA | ||
---|---|---|
Abasaglar, Lantus, Levemir, Semglee, Toujeo, Tresiba
|
A10AE | |
Insulatard, Humulin NPH, Insuman Basal, Protaphane
|
A10AC01 | |
Insulin - ultrakurz wirksam (Insulin aspart/glulisin/lispro) Apidra, Humalog, Novorapid; weitere ATC-Codes: A10AB05, A10AB06 |
A10AB04 |
Für Insulin kann keine spezifische Überdosierung angegeben werden, eine Hypoglykämie kann sich jedoch stufenweise entwickeln, wenn, verglichen mit dem Bedarf des Patienten, zu hohe Dosen gegeben werden:
- Leichte Hypoglykämien können durch die orale Verabreichung von Glucose bzw. zuckerhaltigen Lebensmitteln behandelt werden. Ein Diabetiker sollte deshalb immer zuckerhaltige Lebensmittel bei sich haben.
- Schwere Hypoglykämien mit Bewusstlosigkeit können mit einer intramuskulären oder subkutanen Injektion von Glucagon (0,5 bis 1 mg) behandelt werden, die von einer geschulten Person gegeben wird oder der intravenösen Gabe von Glucose durch einen Arzt. Spricht der Patient nicht innerhalb von 10 bis 15 Minuten auf Glucagon an, muss Glucose intravenös gegeben werden. Sobald der Patient wieder bei Bewusstsein ist, wird die orale Gabe von Kohlenhydraten empfohlen, um einen Rückfall zu vermeiden.
[Ref.]