Gemcitabin

Wirkstoff
Gemcitabin
Handelsname
GEMCI-cell®, Gemedac®
ATC-Code
L01BC05

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Gemcitabin ist ein Pyrimidin-Antimetabolit. Es wird durch Nucleosidkinasen intrazellulär zu dem wirksamen Diphosphat-Nukleosid (dFdCDP) und Triphosphat-Nukleosid (dFdCTP) metabolisiert. Die zytotoxische Wirkung von Gemcitabin beruht auf der Hemmung der DNS-Synthese durch zwei Wirkungen von dFdCDP und dFdCTP. Zum einen blockiert dFdCDP die Ribonukleotidreduktase, die die Reaktion katalysiert, welche Deoxynukleosidtriphosphate (dCTP) für die DNS-Synthese liefert. Die Hemmung dieses Enzyms durch dFdCDP bewirkt eine allgemeine Reduktion der Konzentration von Deoxynukleosiden und speziell von dCTP. Zum zweiten konkurriert dFdCTP mit dCTP um den Einbau in die DNS (Selbstpotenzierung).
Außerdem kann in geringem Ausmaß ebenfalls Gemcitabin in die RNS eingebaut werden. Durch die Reduktion an intrazellulärem dCTP wird der Einbau von dFdCTP in die DNS verstärkt. Die DNS-Polymerase Epsilon ist nicht in der Lage, Gemcitabin zu entfernen und die gebildeten DNS-Stränge zu reparieren. Nachdem Gemcitabin in die DNS eingebaut wurde, erfolgt der Einbau eines weiteren Nukleotids in den DNS-Strang. Nach diesem Einbau resultiert eine vollständige Hemmung der weiteren DNS-Synthese (maskierter Kettenabbruch). Nach Einbau in die DNS scheint Gemcitabin den programmierten Zelltod (Apoptose) zu induzieren.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die folgenden kinetischen Parameter wurden bei Kindern zwischen 2-21 Jahren ermittelt [Reid 2004; Steinherz 2002]: 

Dosis (mg/m2) n= Cmax (µg/ml) Vss (l/m2)
1000 6 15,6 24,1
1200 6 17,5 31,8
1500 5 27,2 18,5
1800 5 41,0 14,2
2100 4 57,2 15,8

t½: 13,4-62 min
Cl: 2,2 l/min/m2

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Rezidivierende und refraktäre solide Tumore und Hirntumore
    • intravenös
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre: off-label
  • Rezidivierende oder refraktäre Sarkome
    • intravenös
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre: off-label
  • Rezidivierendes oder refraktäres Hodgkin-Lymphom
    • intravenös
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös

  • in Kombination mit Cisplatin zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Harnblasenkarzinoms
  • zur Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Adenokarzinom des Pankreas
  • in Kombination mit Cisplatin als Erstlinientherapie von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC)
  • bei älteren Patienten oder solchen mit einem Performance-Status 2
  • in Kombination mit Carboplatin zur Behandlung von Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem epithelialen Ovarialkarzinom, bei Patientinnen mit einem Rezidiv nach einer rezidivfreien Zeit von mindestens 6 Monaten nach einer platinbasierten Erstlinientherapie
  • in Kombination mit Paclitaxel für die Behandlung von Patientinnen mit nicht operablem, lokal rezidiviertem oder metastasiertem Brustkrebs, bei denen es nach einer adjuvanten/neoadjuvanten Chemotherapie zu einem Rezidiv kam

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

Präparate im Handel

Infusionslösungskonzentrat 38mg/ml, 40mg/ml, 100mg/ml
Infusionsbeutel 10 mg/ml
Trockensubstanz ohne Lösungsmittel 38mg/ml, 40mg/ml

Allgemein

Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Gemcitabin in Form von Gemcitabinhydrochlorid. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration ist jeweils auf Gemcitabin bezogen.

Parenterale Anwendung

Gemcitabin wird intravenös infundiert.

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Arzneiform Konzentration
Stärke
Natriumgehalt
ohne zur Rekonstitution/Verdünnung benutzte Lösung
Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis
GEMCI-cell® Infusionslösungskonzentrat 38 mg/ml 200 mg
1000 mg
2000 mg
3,32 mg/ml Ethanol Vor Gebrauch mit Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %)-Injektionslösung (ohne Konservierungsmittel) verdünnen.
Es wird empfohlen, für die Infusion große Venen zu verwenden, um Gefäßschäden und Extravasate zu vermeiden
Gemcitabin Aurobindo Infusionslösungskonzentrat 40 mg/ml 200 mg
1000 mg
2000 mg
- - Vor Gebrauch mit Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %)-Injektionslösung (ohne Konservierungsmittel) verdünnen.
Gemcitabin Accord Infusionslösungskonzentrat 100 mg/ml 200 mg
1000 mg
2000 mg
9,192 mg/ml Ethanol Vor Gebrauch mit Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %)-Injektionslösung (ohne Konservierungsmittel) verdünnen.
Gemcitabin SUN Infusionsbeutel 10 mg/ml 1200 mg
1400 mg
1600 mg
1800 mg
2000 mg
2200 mg
4,575 mg/ml - kann ohne weitere Zubereitung direkt dem Patienten appliziert werden
Gemcitabin AqVida Trockensubstanz ohne Lösungsmittel rekonstituiert: 38 mg/ml 200 mg
1000 mg
2000 mg
3,56 mg
17,81 mg
35,62 mg
- mit Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %)-Injektionslösung (ohne Konservierungsmittel) rekonstituieren
Gemedac® Trockensubstanz ohne Lösungsmittel rekonstituiert: 38 mg/ml 200 mg
1000 mg
1500 mg
3,5 mg
17,5 mg
26,3 mg
- mit Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %)-Injektionslösung rekonstituieren

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Rezidivierende oder refraktäre solide Tumore und Hirntumore
  • Intravenös
    • 1 Jahr bis 18 Jahre
      [3]
      • Dosis und Dosisfrequenz von onkologischen Arzneimitteln hängen von der Erkrankung ab und sind stark neuen Erkenntnissen unterworfen. Onkologische Mittel werden oftmals in Kombination verwendet. Aus diesem Grund wird auf die detaillierten Behandlungsprotokolle verwiesen, weitere Informationen hierzu finden Sie bei der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie.

        Als Richtwert wird die folgende Dosierung aus der Literatur angegeben:
        - In Kombination mit Oxaliplatin: 1000 mg/m2/Dosis am Tag 1 eines 14-tägigen Zyklus

      • Behandlung durch oder nach Rücksprache mit einem spezialisierten Kinderarzt (Onkologie), der Erfahrung mit der Verwendung von Gemcitabin für diese therapeutische Indikation hat.

        off-label

Rezidivierende oder refraktäre Sarkome
  • Intravenös
    • 1 Jahr bis 18 Jahre
      [4] [5] [6]
      • Dosis und Dosisfrequenz von onkologischen Arzneimitteln hängen von der Erkrankung ab und sind stark neuen Erkenntnissen unterworfen. Onkologische Mittel werden oftmals in Kombination verwendet. Aus diesem Grund wird auf die detaillierten Behandlungsprotokolle verwiesen, weitere Informationen hierzu finden Sie bei der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie.

        Als Richtwert wird die folgende Dosierung aus der Literatur angegeben:
        - In Kombination mit Docetaxel: 675 mg/m2/Dosis am Tag 1 und 8 eines 21-tägigen Zyklus

      • Behandlung durch oder nach Rücksprache mit einem spezialisierten Kinderarzt (Onkologie), der Erfahrung mit der Verwendung von Gemcitabin für diese therapeutische Indikation hat.

        off-label

Rezidivierendes oder refraktäres Hodgkin-Lymphom
  • Intravenös
    • 1 Jahr bis 18 Jahre
      [7] [8]
      • Dosis und Dosisfrequenz von onkologischen Arzneimitteln hängen von der Erkrankung ab und sind stark neuen Erkenntnissen unterworfen. Onkologische Mittel werden oftmals in Kombination verwendet. Aus diesem Grund wird auf die detaillierten Behandlungsprotokolle verwiesen, weitere Informationen hierzu finden Sie bei der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie.

        Als Richtwert wird die folgende Dosierung aus der Literatur angegeben:
        - In Kombination mit Vinorelbin und Doxorubicin: 1000 mg/m2/Dosis am Tag 1 und 8 eines 21-tägigen Zyklus

      • Behandlung durch oder nach Rücksprache mit einem spezialisierten Kinderarzt (Onkologie), der Erfahrung mit der Verwendung von Gemcitabin für diese therapeutische Indikation hat.

        off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Bei Nierenfunktionsstörungen ist keine Anpassung der Dosis erforderlich.

 

Bei Dialyse

Eine generelle Empfehlung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Dysurie, Hypokaliämie, Hypophosphatämie, Ohnmachtsanfälle, Krampfanfälle.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):

  • Infektionen
  • Leukopenie, Thrombozytopenie, Anämie, febrile Neutropenie
  • Appetitlosigkeit
  • Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit, Schlaganfall
  • Arrythmie (überwiegend supraventrikulär), Herzinsuffizienz 
  • Dyspnoe, Husten, Schnupfen, Interstitielle Pneumonitis, Bronchospasmus
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Stomatitis und Ulzeration der Mundschleimhaut, Verstopfung
  • Schwere Lebertoxizität (einschließlich Leberversagen und Tod)
  • Allergischer Hautausschlag (häufig begleitet von Juckreiz), Haarausfall, Juckreiz, Schwitzen 
  • Rückenschmerzen, Muskelschmerzen
  • Hämaturie, leichte Proteinurie, Nierenversagen, Hämolytisch-urämisches Syndrom
  • Grippeähnliche Symptome, Ödeme/periphere Ödeme (einschließlich Gesichtsödeme), Fieber, Asthenie, Schüttelfrost

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:

  • Sepsis
  • Thrombozytose, thrombotische Mikroangiopathie
  • Posteriores Reversibles Enzephalopathie-Syndrom
  • Myokardinfarkt
  • Kapillarlecksyndrom
  • Lungenödem, Akutes Atemnotsyndrom beim Erwachsenen
  • Schwere Hautreaktionen (einschließlich Abschuppung und Ausschlag mit Blasenbildung), Ulzeration, Blasen- und Geschwürbildung, Abschuppung, Toxisch epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom
  • Strahlenschäden, Radiation Recall

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Stillen

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Eine Verlängerung der Infusionszeit und Verkürzung des Zeitabstands zwischen den Dosen erhöhen die Toxizität.

  • Hämatologische Toxizität:

    • Gemcitabin kann die Knochenmarksfunktion unterdrücken. Dies manifestiert sich als Leukopenie, Thrombozytopenie und Anämie.

    • Patienten, die Gemcitabin erhalten, müssen vor jeder Dosis hinsichtlich Thrombozyten-, Leukozyten- und Granulozytenzahl überwacht werden.

    • Ein Aussetzen oder eine Anpassung der Therapie sollte in Erwägung gezogen werden, wenn eine Gemcitabininduzierte Knochenmarkdepression aufgetreten ist. Die peripheren Blutwerte können weiter absinken, nachdem die Behandlung mit Gemcitabin beendet wurde.

    • Bei Patienten mit eingeschränkter Knochenmarkfunktion sollte die Behandlung mit Vorsicht begonnen werden.

  • Leber- und Nierenfunktionsstörung:

    • Gemcitabin muss bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörung mit Vorsicht angewendet werden.

    • Wird Gemcitabin Patienten mit Lebermetastasen oder Hepatitis, Alkoholismus oder Leberzirrhose in der Vorgeschichte gegeben, kann es zu einer Verschlechterung der bestehenden Leberfunktionsstörung kommen.

    • Nieren- und Leberfunktion (einschließlich virologische Tests) müssen in regelmäßigen Abständen anhand der Blutwerte überprüft werden.

  • Posteriores Reversibles Enzephalopathie-Syndrom :

    • Fälle eines Posterioren Reversiblen Enzephalopathie-Syndroms (PRES) mit potentiell schwerwiegenden Folgen wurden von Patienten berichtet, die Gemcitabin alleine oder in Kombination mit anderen Chemotherapeutika erhalten hatten.

    • Bei den meisten Gemcitabin-Patienten, die PRES entwickelten, wurden akute Hypertonie und Krämpfe berichtet, es könnten aber auch andere Symptome wie Kopfschmerzen, Lethargie, Verwirrtheit und Blindheit auftreten.

    • Die Diagnose soll optimalerweise durch eine Magnetresonanztomographie (MRT) bestätigt werden.

    • Unter Anwendung sachgerechter unterstützender Maßnahmen war PRES üblicherweise reversibel.

    • Falls ein PRES während der Therapie auftritt, muss die Gemcitabin-Behandlung dauerhaft abgebrochen und unterstützende Maßnahmen wie Kontrolle des Blutdrucks und eine Anti-Krampftherapie eingeleitet werden.

  • Kardiovaskuläre Erkrankungen:

    • Aufgrund des Risikos von kardialen und/ oder vaskulären Funktionsstörungen mit Gemcitabin, ist besondere Vorsicht bei Patienten mit kardiovaskulären Ereignissen in der Anamnese erforderlich.

  • Kapillarlecksyndrom:

    • Bei Patienten, die Gemcitabin alleine oder in Kombination mit anderen Chemotherapeutika erhielten, wurde vom Auftreten des Kapillarlecksyndroms berichtet.
    • Üblicherweise ist dieser Zustand behandelbar, sofern er rechtzeitig erkannt und adäquat behandelt wird, aber es wurden Fälle mit tödlichem Verlauf berichtet.

    • Der Zustand ist verbunden mit kapillarer Hyperpermeabilität, die ein Austreten von Flüssigkeit und Proteinen aus dem intravaskulären Raum in das Interstitium zur Folge hat. Zu den klinischen Merkmalen zählen generalisierte Ödeme, Gewichtszunahme, Hypoalbuminämie, schwere Hypotonie, akute Nierenfunktionsstörung und Lungenödeme.

    • Falls sich während der Therapie mit Gemcitabin ein Kapillarlecksyndrom entwickelt, sollte die Behandlung abgebrochen und unterstützende Maßnahmen eingeleitet werden.

    • Ein Kapillarlecksyndrom kann in späteren Zyklen auftreten und wird in der Literatur oft in Assoziation mit einem ARDS (akutes Atemnotsyndrom beim Erwachsenen) beschrieben.

  • Lungenerkrankungen:

    • Auswirkungen auf die Lunge, manchmal schwerwiegende (wie Lungenödem, interstitielle Pneumonitis oder akutes Atemnotsyndrom beim Erwachsenen [ARDS]) wurden im Zusammenhang mit einer Gemcitabin-Therapie berichtet.

    • In solchen Fällen muss der Abbruch der Gemcitabin-Behandlung in Betracht gezogen werden.

    • Frühzeitige supportive Maßnahmen können zur Besserung der Beschwerden beitragen.

  • Erkrankungen der Nieren: Hämolytisch-urämisches Syndrom

    • Klinische Befunde, übereinstimmend mit einem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), wurden selten berichtet (nach Markteinführung) bei Patienten, die Gemcitabin erhielten. HUS ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung.

    • Die Behandlung mit Gemcitabin sollte bei den ersten Anzeichen einer mikroangiopathischen hämolytischen Anämie abgebrochen werden, wie bei schnell abnehmenden Hämoglobinwerten mit gleichzeitiger Thrombozytopenie, Erhöhung von Serumbilirubin, Serumkreatinin, Harnstoff oder LDH.

    • Ein Nierenversagen ist möglicherweise bei Absetzen der Therapie nicht reversibel und kann eine Dialyse erfordern.

  • Ethanol:

    • Einige Infusionslösungskozentrate enthalten 44-50 Vol.-% Alkohol. Dies kann bei unzureichender Verdünnung alkoholbedingte Nebenwirkungen hervorrufen. Die Anleitung zur Verdünnung des Arzneimittels ist sorgfältig zu befolgen. Ein gesundheitliches Risiko besteht u.a. bei Leberkranken, Alkoholkranken, Epileptikern, Patienten mit organischen Erkrankungen des Gehirns, Schwangeren, Stillenden und Kindern. Mögliche Effekte auf das zentrale Nervensystem und andere Auswirkungen sollten bedacht werden.

       

Überdosierung

  • Es gibt kein Antidot bei einer Überdosierung mit Gemcitabin.
  • Einzeldosen von bis zu 5700 mg/m2 Körperoberfläche wurden alle 2 Wochen als intravenöse Infusion über einen Zeitraum von 30 Minuten gegeben, mit klinisch akzeptabler Toxizität.
  • Wenn der Verdacht einer Überdosierung besteht, sollten die Blutzellwerte des Patienten überwacht werden und eine geeignete Behandlung, wie benötigt, begonnen werden. 

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Clozapin Erhöhung des Risikos und/oder der Schwere von Granulozytopenien/Agranulozytosen. Kontraindiziert. Falls die Komibination notwendig ist, ist das Blutbild besonders engmaschig zu überwachen.
Gelbfieberimpfung und andere (attenuierte) Lebendimpfstoffe Risikos einer systemischen, möglicherweise tödlichen Erkrankung, insbesondere bei immunsupprimierten Patienten. Vorsichtshalber kontraindiziert. Empfehlungen zum zeitlichen Abstand der Impfung bis zu 12 Monate. Falls möglich auf Tot- bzw. Toxoid-Impfstoffe oder geeignete Immunglobuline ausweichen.
Allergen-Extrakte, z.B. Bienen-, Wespen, Hornissengift Verminderte Wirksamkeit der Hyposensibilisierung möglich. Vorsichtshalber kontraindiziert. Solange eine Immunsuppression durch immunsuppressiv wirkende Arzneimittel anhält, soll keine Hyposensibilisierung begonnen werden.
Warfarin Die antikoagulative Wirkung von Warfarin kann verstärkt sein. INR-Monitoring in dieser Kombination intensivieren bzw. alternative Antikoagulation erwägen. Ggf. Dosisreduktionen um bis zu 20 % notwendig.
Saccharomyces cerevisiae (boulardii) In Einzelfällen: Fungämien und generalisierte Hefeinfektionen möglich Vorsichtshalber kontraindiziert. Nicht kombinieren.

 

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

ANTIMETABOLITEN

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Purin-Analoga

Clofarabin

Evoltra®
L01BB06

Mercaptopurin

Puri-Nethol®, Xaluprin®
L01BB02

Nelarabin

Atriance®
L01BB07

Tioguanin

Lanvis, Thioguanin
L01BB03
Pyrimidin-Analoga

Fluorouracil + Salicylsäure

Verrumal®, Verrucutan®, Actikerall®; Syn: FU; weiterer ATC-Code: D11AF55
L01BC52

Referenzen

  1. Reid JM et al. , Phase I trial and pharmacokinetics of gemcitabine in children with advanced solid tumors. , J Clin Oncol., 2004 , Jun 15;22(12), 2445-51
  2. Steinherz PG et al. , Phase I study of gemcitabine (difluorodeoxycytidine) in children with relapsed or refractory leukemia (CCG-0955): a report from the Children's Cancer Group., Leuk Lymphoma., 2002 , Oct;43(10), 1945-50
  3. Geoerger B et al. , Phase II study of gemcitabine combined with oxaliplatin in relapsed or refractory paediatric solid malignancies: An innovative therapy for children with Cancer European Consortium Study., Eur J Cancer., 2011 , Jan;47(2), 230-8
  4. He A et al. , Comparison of pirarubicin-based versus gemcitabine-docetaxel chemotherapy for relapsed and refractory osteosarcoma: a single institution experience., Int J Clin Oncol., 2013 , Jun;18(3), 498-505
  5. Navid F et al. , Combination of gemcitabine and docetaxel in the treatment of children and young adults with refractory bone sarcoma. , Cancer. , 2008 , Jul 15;113(2), 419-25
  6. Song BS et al. , Gemcitabine and docetaxel for the treatment of children and adolescents with recurrent or refractory osteosarcoma: Korea Cancer Center Hospital experience., Pediatr Blood Cancer., 2014 , Aug;61(8):, 1376-81
  7. Cole PD et al. , Phase II study of weekly gemcitabine and vinorelbine for children with recurrent or refractory Hodgkin's disease: a children's oncology group report., J Clin Oncol., 2009 , Mar 20;27(9), 1456-61
  8. Jaffray M et al. , Salvage therapy with gemcitabine, vinorelbine, and pegylated liposomal doxorubicin for relapsed or refractory pediatric Hodgkin lymphoma. Results of a retrospective series of four children., Ann Hematol. , 2015 , Aug;94(8), 1401-6
  9. STADAPHARM, SmPC GEMCI-cell® 38 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (73750.00.00), 12/2018
  10. Puren, SmPC Gemcitabin Aurobindo 40 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (77425.00.00), 12/2018
  11. AqVida, SmPC Gemcitabin AqVida 38 mg/ml Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung (79590.00.00), 12/2018
  12. accord, SmPC Gemcitabin Accord 100 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (84099.00.00), 04/2015
  13. SUN Pharma, SmPC Gemcitabin SUN 10 mg/ml Infusionslösung (93415.00.00), 12/2018
  14. medac, SmPC Gemedac® 38 mg/ml Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung (72253.00.00), 12/2018

Änderungsverzeichnis

  • 21 Juli 2020 09:58: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung