Acetylcystein

Wirkstoff
Acetylcystein
Handelsname
Bromuc®, ACC®, NAC®, Fluimucil®; Syn: N-Acetylcystein, NAC; weiterer ATC-Code: V03AB23
ATC-Code
R05CB01

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Mukolytikum mit sekretolytischer und sekretomotorischer Wirkung: Herabsetzen der Viskosität des Bronchialschleims vermutlich durch Depolymerisation und Spaltung von Disulfidbrücken. Antidot bei bestimmten Intoxikationen (z.B. Paracetamol): Derivat der Aminosäure Cystein, die im Körper als Substrat zur Synthese von Glutathion dient. Paracetamol-Metaboliten (NAPQI), welche bei einer Paracetamol-Intoxikation vermehrt gebildet werden, können durch Glutathion inaktiviert werden.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die folgenden PK-Parameter (Mittelwert (Bereich)) wurden in Früh- und Reifgeborenen beobachtet [Ahola 1999]:

Alter GA 24,9 - 31,0 Wochen (n=10) GA 25,9 - 29,7 Wochen (n=6)
Dosis i.v. 3,4 - 4,6 mg/kg/h 0,3 - 1,3 mg/kg/h
Cmax - Css 161 (60 - 203) µmol/l (n=5)
Tmax - (Css erreicht in 50 - 70 h)
11 (7,8 - 15,2) h -
Cl 37 (13 - 62) ml/kg/h 33 (20 - 42) ml/kg/h
Vd 573 (167 - 1010) ml/kg -


GA: Gestationsalter
Die PK-Parameter von ACC bei frühgeborenen Kindern hängen stark vom Gewicht und dem Gestationsalter ab. Die Elimination von ACC ist deutlich langsamer bei Früh- und Reifgeborenen als bei Erwachsenen. [Aloha 1999]

 

 

 

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Paracetamol-Intoxikation
    • oral
      •  ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
    •  intravenös
      •  ≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
  • Cystische Fibrose
    • inhalativ
      • ≥1 Monat bis <6 Jahre: off-label
      • ≥6 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
  • Produktiver Husten
    • oral
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

  • Zur Verflüssigung des Schleims und Erleichterung des Abhustens bei erkältungsbedingter Bronchitis
    • Oral [Ref.]
      • Kinder von 2 bis 5 Jahren: 2-3-mal täglich 100 mg Acetylcystein (entsprechend 200-300 mg Acetylcystein pro Tag)
      • Kinder von 6 bis 14 Jahren: 2-4-mal täglich je 100-200 mg Acetylcystein (entsprechend 300-400 mg Acetylcystein pro Tag)
      • Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren: 2-3-mal täglich je 200 mg Acetylcystein (entsprechend 400-600 mg Acetylcystein pro Tag)
  • Mukoviszidose
    • Oral [Ref.]
      • Kinder (2 bis 6 Jahre): 4-mal täglich 100 mg Acetylcystein in geeigneter Darreichungsform (entsprechend 400 mg Acetylcystein pro Tag)
      • Kinder und Jugendliche über 6 Jahre: 3mal täglich 200 mg Acetylcystein (entsprechend 600 mg Acetylcystein pro Tag)
  • Zur inhalativen oder intravenösen sekretolytischen Therapie bei akuten und chronischen bronchopulmonalen Erkrankungen, die mit einer Störung von Schleimbildung und -transport einhergehen
    • i.v.
      • Die intravenöse Therapie ist zur Anwendung bei Intensivpatienten und nur für den Fall, dass eine orale Gabe nicht möglich ist, vorgesehen.
      • Kinder unter 1 Jahr dürfen nur bei lebenswichtiger Indikation und nicht ambulant einer i.v.-Therapie mit Acetylcystein unterzogen werden. Falls die Indikation zur parenteralen Behandlung dennoch gestellt wird, soll die Tagesdosis für Kinder unter 6 Jahren 10 mg Acetylcystein/kg Körpergewicht (KG) betragen.
      • Bei Kindern unter 6 Jahren soll in der Regel die orale Behandlung bevorzugt werden.
      • Kinder von 6 bis 14 Jahren: 1-2-mal täglich ½ Ampulle (1,5 ml) ACC injekt i.v. (entsprechend 150-300 mg Acetylcystein pro Tag)
      • Erwachsene: 1-2-mal täglich 1 Ampulle (3 ml) ACC injekt i.v. (entsprechend 300-600 mg Acetylcystein pro Tag) [Ref.]
    • Inhalativ
      • Kinder von 6 bis 14 Jahren inhalieren 1-2-mal täglich den Inhalt von ½ Ampulle (1,5 ml) ACC injekt (entsprechend 150-300 mg Acetylcystein).
      • Erwachsene inhalieren 2-mal täglich den Inhalt von 1 Ampulle (3 ml) ACC injekt (entsprechend 600 mg Acetylcystein). [Ref.]
  • Antidot bei Intoxikation mit Paracetamol, Acrylnitril, Methacrylnitril, Methylbromid [Ref.]
    • i.v.
      • Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben: Die Antidot-Behandlung erstreckt sich über einen Zeitraum von 21 Stunden, innerhalb dessen eine Gesamtdosis von 300 mg/kg Körpergewicht verabreicht wird. Die Hälfte der Gesamtdosis (150 mg/kg Körpergewicht) wird als Initialdosis innerhalb der ersten 60 Minuten der Behandlung gegeben. Folgendes Behandlungsschema wird für die Antidot-Behandlung empfohlen:
      • Für Patienten mit einem Körpergewicht ab 40 kg:
Dosis Verabreichungsweg Infusionsdauer
Anfangsdosis
150 mg/kg KG
direkt i. v. verdünnt in 200 ml* einer 5%igen Glukose-Lösung mit Elektrolytzusatz 60 Minuten
2. Dosis
50 mg/kg KG
als Infusion in 500 ml* einer 5%igen Glukose-Lösung mit Elektrolytzusatz 4 Stunden
3. Dosis
100 mg/kg KG
als Infusion in 1000 ml* einer 5%igen Glukose-Lösung mit Elektrolytzusatz 16 Stunden
= 300 mg/kg KG Gesamtdosis   = 21 Std. Gesamtbehandlungszeit
Eine einmalige Behandlung ist ausreichend.

* Die Infusionsmengen von Glukose sind auf Patienten mit einem Körpergewicht ab 40 kg abgestimmt, bei leichteren Patienten bzw. Kindern ist die Infusionsmenge von Glukose dementsprechend zu verringern. Es sind die üblichen Anwendungsvorschriften bei intravenöser Glukose-Gabe zu beachten.

    • Für Patienten mit einem Körpergewicht zwischen 20 und 40 kg:
Dosis Verabreichungsweg Infusionsdauer
Anfangsdosis
150 mg/kg KG
direkt i. v. verdünnt in 100 ml* einer alters- und gewichtsangepassten Glukose-Lösung mit Elektrolytzusatz 60 Minuten
2. Dosis
50 mg/kg KG
als Infusion in 250 ml* einer alters- und gewichtsangepassten Glukose-Lösung mit Elektrolytzusatz 4 Stunden
3. Dosis
100 mg/kg KG
als Infusion in 500 ml* einer alters- und gewichtsangepassten Glukose-Lösung mit Elektrolytzusatz 16 Stunden
= 300 mg/kg KG Gesamtdosis   = 21 Std. Gesamtbehandlungszeit
Eine einmalige Behandlung ist ausreichend.

* Es sind die üblichen Anwendungsvorschriften bei intravenöser Glukose-Gabe zu beachten.

    • Für Patienten mit einem Körpergewicht von weniger als 20 kg:
Dosis Verabreichungsweg Infusionsdauer
Anfangsdosis
150 mg/kg KG
direkt i. v. verdünnt in 3 ml/kg* einer alters- und gewichtsangepassten Glukose-Lösung mit Elektrolytzusatz 60 Minuten
2. Dosis
50 mg/kg KG
als Infusion in 7 ml/kg* einer alters- und gewichtsangepassten Glukose-Lösung mit Elektrolytzusatz 4 Stunden
3. Dosis
100 mg/kg KG
als Infusion in 14 ml/kg* einer alters- und gewichtsangepassten Glukose-Lösung mit Elektrolytzusatz 16 Stunden
= 300 mg/kg KG Gesamtdosis   = 21 Std. Gesamtbehandlungszeit
Eine einmalige Behandlung ist ausreichend.

* Es sind die üblichen Anwendungsvorschriften bei intravenöser Glukose-Gabe zu beachten.[Ref.]

Präparate im Handel

Injektionslösung, Lösung für einen Vernebler 100 mg/mL
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 200 mg/mL
Lösung zum Einnehmen 20 mg/mL
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 100 mg, 200 mg, 600 mg
Brausetabletten 200 mg, 600 mg
Tabletten 200 mg, 600 mg

Intravenöse/Inhalative Anwendung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Acetylcystein) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis Altersangabe
ACC® injekt Injektionslösung, Lösung für einen Vernebler 300 mg/3 mL intravenös, inhalativ 16,4 mg/mL - Bei inhalativer Anwendung: Inhalation der unverdünnten Arzneistoff-Lösung (10%ige Acetylcystein-Lösung) mit Hilfe eines Kompressionsverneblers. Bei i.v. Anwendung (Dauertropfinfusion oder Kurzinfusion): Verdünnung der Dosis mit 0,9%iger NaCl- oder 5%iger Glucoselösung 1:1. ab 2 Jahren
Fluimucil 10% Injektionslösung, Lösung für einen Vernebler 300 mg/3 mL intravenös, inhalativ 14,3 mg/mL - ab 2 Jahren
Fluimucil Antidot 20% Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 5 g/25 mL intravenös 29,92 mg/mL

-

Verdünnung mit 0,9%iger NaCl- oder 5%iger Glucoselösung gemäß Fachinformation. k.A.

k.A.: keine Angabe

Anwendungshinweis: Acetylcysteinhaltige Produkte dürfen nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Allgemeiner Hinweis: Beim Öffnen der Gefäße/Verpackungen kann ein schwefliger Geruch austreten, welcher unbedenklich ist und auf dem normalen Alterungsprozess des Präparates beruht. Er ist, solange das Verfallsdatum nicht überschritten ist, jedoch unbedenklich und im Hinblick auf die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit des Arzneimittels ohne Belang.

Orale Anwendung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Acetylcystein) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Aroma Altersangabe
ACC® Kindersaft Lösung zum Einnehmen 20 mg/mL oral 4,8 mg/mL Methyl-4-hydroxybenzoat,
Natriumbenzoat (2,0 mg/mL),
Propylenglykol (1,5 mg/mL),
Saccharin
Kirsche ab 2 Jahren
Fluimucil Kindersaft 2% Lösung zum Einnehmen 20 mg/mL oral 3,7 mg/mL Methyl-4-hydroxybenzoat,
Natriumbenzoat (1,5 mg/mL),
Propylenglykol (1,9 mg/mL),
Ethanol (0,5 mg/mL)
Himbeere ab 2 Jahren
Bromuc akut (Junior) Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 100 mg/Beutel
200 mg/Beutel
600 mg/Beutel

oral "natriumfrei" Sucrose (2,3 - 2,7 g/Beutel)
Lactose (3,25 mg/Beutel)
Orange ab 2 Jahren
ab 6 Jahren
ab 14 Jahren
ACC® 200 Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 200 mg/Beutel oral k.A. Sucrose (2,7 g/Beutel),
Lactose (3 mg/Beutel)
Orange ab 6 Jahren
ACC® (long) Brausetabletten Brausetabletten 200 mgT2
600 mgT2
oral 98,9 mg/Tbl.
138,8 mg/Tbl.
200 mg:
Lactose (70 mg/Tbl.),
Sorbitol (20 mg/Tbl.)

600 mg:
Lactose (70 mg/Tbl.),
Sorbitol (40 mg/Tbl.),
Natriumcyclamat
Brombeere ab 2 Jahren
ab 14 Jahren
Fluimucil Brausetabletten aV Brausetabletten 200 mgT0 oral 157,9 mg/Tbl. Aspartam (20 mg/Tbl.) Zitrone ab 6 Jahren
NAC-ratiopharm® Brausetabletten 200 mgT2, M
600 mgT2, M
oral 190 mg/Tbl.
150 mg/Tbl.
Aspartam (20 mg/Tbl.)
Sucrose
Zitrone ab 2 Jahren
ab 14 Jahren
ACC® tabs Tabletten 200 mgT0, M
600 mgT2
oral "natriumfrei" Saccharin,
Natriumcyclamat,
Lactose
Zitrone ab 6 Jahren
ab 14 Jahren

 

T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T0: nicht teilbar, M: mörserbar, k.A.: keine Angabe, aV: außer Vertrieb, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 31.10.2023 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Paracetamol-Intoxikation
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [2]
      • Initialdosis: 150 mg/kg/Dosis, einmalig.
      • Erhaltungsdosis: 75 mg/kg/Dosis alle 4 Stunden. Die Erhaltungsdosis ist fortzusetzen bis der Plasmaspiegel auf unter 10 mg/l gesunken ist, jedoch mindestens über 24 Stunden.
      • Vorzugsweise intravenöse Verabreichung. Nur oral, wenn intravenöse Verabreichung nicht möglich ist.

        off-label

  • Intravenös
    • Neugeborene
      [18] [19] [20] [21] [22]
      • Initialdosis: 150 mg/kg/Dosis über 1 Stunde.
      • Erhaltungsdosis: 75 mg/kg/Dosis über 4 Stunden. Die Erhaltungsdosis wiederholen bis der Plasmaspiegel auf unter 10 mg/l gesunken ist, jedoch mindestens über 24 Stunden.
      • Die Dosen für Neugeborene werden von älteren Altersgruppen extrapoliert.

    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [2]
      • Initialdosis: 150 mg/kg/Dosis über 1 Stunde.
      • Erhaltungsdosis: 75 mg/kg/Dosis über 4 Stunden. Die Erhaltungsdosis wiederholen bis der Plasmaspiegel auf unter 10 mg/l gesunken ist, jedoch mindestens über 24 Stunden.
Cystische Fibrose
  • Inhalativ
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1]
      • Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von ACC bei Cystischer Fibrose und ACC wird von Kinderärzten/-ärztinnen nicht für Cystische Fibrose verschrieben. [Tam J. 2013, Smyth A.R. 2014].

Produktiver Husten
  • Oral
    • 2 Jahre bis 7 Jahre
      [25]
      • Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von ACC bei Husten und ACC wird von Kinderärzten/-ärztinnen nicht für Husten verschrieben.

    • 7 Jahre bis 18 Jahre
      [25]
      • Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von ACC bei Husten und ACC wird von Kinderärzten/-ärztinnen nicht für Husten verschrieben.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Bei intravenöser Verabreichung wurden Hautausschlag, Nesselsucht, Fieber, dystonische und anaphylaktische Reaktionen berichtet [Perry H.E. 1998, Daoud A. 2020].

Bei oraler Verabreichung können anaphylaktische Reaktionen und diffuse Erytheme auftreten [Perry H.E. 1998].

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Gelegentlich (0,1-1 %): Überempfindlichkeitsreaktionen, Kopfschmerzen, Tinnitus, Tachykardie, Erbrechen, Durchfall, Stomatitis, Bauchschmerzen, Übelkeit, Urtikaria, Rash, Angioödem, Juckreiz, Exanthem, Fieber, Hypotonie

Selten (0,01-0,1 %): Dyspnoe, Bronchospasmen (überwiegend bei Patienten mit hyperreaktivem Bronchialsystem bei Asthma bronchiale), Dyspepsie

Sehr selten (<0,01 %): anaphylaktischer Schock, anaphylaktische Reaktion, anaphylaktoide Reaktion, Hämorrhagie

Häufigkeit nicht bekannt: Gesichtsödeme

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

 

Kontraindikationen bei Kindern

  • als Mukolytikum bei Kindern unter 2 Jahren
  • aspartamhaltige Darreichungsformen bei Kindern mit Phenylketonurie

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Kinder <2 Jahre: Die Anwendung von Acetylcystein als Mukolytikum wird bei Kindern unter 2 Jahren wegen des Auftretens paradoxer Reaktionen nicht empfohlen. Mukolytika können die Atemwege von Kindern unter 2 Jahren aufgrund der Physiologie der Atemwege in dieser Altersgruppe blockieren. Die Fähigkeit zum Abhusten von Schleim kann eingeschränkt sein.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

  • Antitussiva: Bei kombinierter Anwendung von ACC mit Antitussiva (hustenstillende Mittel) kann aufgrund des eingeschränkten Hustenreflexes ein gefährlicher Sekretstau entstehen.
  • Glyceroltrinitrat: Es ist über eine Verstärkung des vasodilatatorischen und thrombozytenaggregationshemmenden Effekts von Glyceroltrinitrat (Nitroglycerin) bei gleichzeitiger Gabe von Acetylcystein berichtet worden.

 Im Falle des Einsatzes von ACC als Antidot:

  • Aktivkohle: Die Anwendung von Aktivkohle kann die Wirkung von Acetylcystein verringern.

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

EXPEKTORANZIEN, EXKL. KOMBINATIONEN MIT ANTITUSSIVA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Mukolytika

Ambroxol

Mucosolvan®
R05CB06

Bromhexin

Bisolvon®
R05CB02

Dornase alfa

Pulmozyme®; Syn: Desoxyribonuklease
R05CB13

Mannitol - inhalativ

Bronchitol®
R05CB16

Referenzen

  1. Zambon Nederland BV, SPC Fluimucil (RVG 09988/20870/10903) 10-11-2022, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  2. Nationaal Vergiftigingen Informatie Centrum van het RIVM, NVZA [Nationales Giftinformationszentrum], Monografie Paracetamol, www.toxicologie.org, Version 4 March 2013, accessed 17/09/13, http://toxicologie.org/monografieen/frametox.asp?ID=34
  3. Bisschops LA, et al, Intentional paracetamol intoxication in children, Ned Tijdschr Geneeskd, 2011, 155, A2132
  4. Mallet P, et al , Respiratory paradoxical adverse drug reactions associated with acetylcysteine and carbocysteine systemic use in paediatric patients: a national survey, PLoS One, 2011, 6(7), e22792
  5. Duijvestijn YC et al, Acetylcysteine and carbocysteine for acute upper and lower respiratory tract infections in paediatric patients without chronic broncho-pulmonary disease, Cochrane Database Syst Rev, 2009 , Jan 21;(1), CD003124
  6. Zambon, SmPC Fluimucil Antidot 20 % Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (8709.00.00), 09/2021
  7. UpToDate, Acetylcysteine: Drug Information, Version: 146.0.
  8. Hexal, SmPC ACC Kindersaft 20 mg/ml Lösung zum Einnehmen (61108.00.00), 04/2023
  9. Zambon, SmPC Fluimucil Kindersaft 2 % Lösung zum Einnehmen (29683.00.00), 11/2022
  10. Hexal, SmPC ACC® 200 mg Brausetabletten, ACC® long 600 mg Brausetabletten (3003246.00.00, 13776.00.00), 08/2019
  11. Zambon, SmPC Fluimucil 200 mg Brausetabletten (8595.01.01), 08/2019
  12. ratiopharm, SmPC NAC-ratiopharm® 200 mg, 600 mg Brausetabletten (13782.01.00, 13782.02.00), 05/2021
  13. Aristo, SmPC Bromuc® akut Junior 100 mg Hustenlöser (35304.00.00), 11/2020
  14. Hexal, SmPC ACC® 200 mg Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen (7305.01.00), 08/2019
  15. Hexal, SmPC ACC® 200 mg, 600 mg tabs (22092.02.00, 22092.03.00), 07/2021
  16. Hexal, SmPC ACC® injekt 300 mg/3 ml Injektionslösung (8371.00.00), 05/2020
  17. Zambon, SmPC Fluimucil 10 % Injektionslösung und Lösung für einen Vernebler (11577.00.00), 11/2019
  18. Aw MM, et al., Neonatal paracetamol poisoning, Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed, 1999, 81(1), F78
  19. Isbister GK, et al., Paracetamol overdose in a preterm neonate, Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed, 2001, 85(1), 70-2
  20. Nevin DG, et al., Intravenous paracetamol overdose in a preterm infant during anesthesia, Paediatr Anaesth, 2010, 20(1), 105-7
  21. Brener P, et al., Medication error in an extremely low birth weight infant: paracetamol overdose, Arch Argent Pediatr, 2013, 111(1), 53-5
  22. Bucaretchi F, et al., Acute liver failure in a term neonate after repeated paracetamol administration, Rev Paul Pediatr, 2014, 32(1), 144-8
  23. Tam J, et al., Nebulized and oral thiol derivatives for pulmonary disease in cystic fibrosis, Cochrane Database Syst Rev, 2013, 7
  24. Smyth AR, et al., European Cystic Fibrosis Society Standards of Care: Best Practice guidelines, J Cyst Fibros, 2014, 13 Suppl 1, S23-24
  25. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF), Akuter und chronischer Husten (S3-Leitlinie). AWMF-Leitlinie 2021-02, https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/053-013.html, 2021
  26. Perry HE, et al., Efficacy of oral versus intravenous N-acetylcysteine in acetaminophen overdose: results of an open-label, clinical trial, J Pediatr, 1998, 132(1), 149-52
  27. Daoud A, et al., Two-bag intravenous N-acetylcysteine, antihistamine pretreatment and high plasma paracetamol levels are associated with a lower incidence of anaphylactoid reactions to N-acetylcysteine, Clin Toxicol (Phila), 2020, 58(7), 698-704
  28. Ahola T, et al., Pharmacokinetics of intravenous N-acetylcysteine in pre-term new-born infants, Eur J Clin Pharmacol, 1999, 55(9), 645-50
  29. Aristo Pharma GmbH, SmPC Bromuc akut 200 mg, 600 mg Hustenlöser (35304.01.00, 73248.00.00), 11/2020

Änderungsverzeichnis

  • 26 April 2023 09:42: Die verfügbare wissenschaftliche Literatur über die Anwendung von Acetylcystein bei Kindern <2 Jahren wurde ausgewertet. Dies führte zu folgenden Neuerungen: Neue i.v. Dosierungsempfehlung in der Indikation "Paracetamol-Intoxikation" für Kinder 0-1 Monat (zuvor: ab 1 Monat) hinzugefügt. Die Dosierungsempfehlungen in den Indikationen "Cystische Fibrose" und "Produktiver Husten" wurden aufgrund mangelnder Evidenz entfernt.
  • 25 März 2021 15:46: Alternative Dosierung bei Paracetamol-Intoxikation gemäß Fachinformation hinzugefügt
  • 10 März 2021 15:33: Änderung der Dosisangabe von Tagesdosis auf Bedarfsdosis
  • 17 Januar 2021 08:10: Aktualisierung der problematischen Hilfsstoffe bei ACC® Kindersaft und FLUIMUCIL® Kindersaft
  • 02 Dezember 2020 09:01: Aktualisierung

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung