Macrogol 3350/Elektrolyte

Wirkstoff
Macrogol 3350/Elektrolyte
Handelsname
Clensia®, Delcoprep®, Endofalk®, Juniorlax®, Klean Prep®, Laxacur®, Laxatan M®, Movicol®, Moviprep®, Plenvu®, Vistaprep®; Syn.: Polyethylenglycol, PEG
ATC-Code
A06AD65

Macrogol 3350/Elektrolyte


Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Macrogol 3350 wirkt aufgrund seiner osmotischen Wirkung im Darm abführend. Macrogol 3350 erhöht das Stuhlvolumen, was wiederum die Motilität des Kolons über neuromuskuläre Wege anregt. Die physiologische Folge hiervon ist ein verbesserter propulsiver Transport von aufgeweichtem Stuhl im Kolon und die Auflösung einer Defäkation. Die in Kombination mit Macrogol 3350 verabreichten Elektrolyte werden über die intestinale Barriere (Mukosa) mit Serum-Elektrolyten ausgetauscht und mit dem fäkalen Wasser ausgeschieden. Hier bei kommt es zu keinem Nettogewinn oder –verlust von Natrium, Kalium und Wasser.

Pharmakokinetik bei Kindern

Macrogol 3350 wird im Magen-Darm-Kanal nicht metabolisiert. Aufgrund des hohen Molekülgewichts werden ≤0,1% aus dem Magen-Darm-Kanal absorbiert und dann über den Urin ausgeschieden. Nach der Rekonstitution beugen die Elektrolyte in der Lösung vor, dass der Elektrolythaushalt zwischen dem Darmkanal und dem Plasma gestört wird.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Obstipation
    • oral
      • ≥1 Monat bis <2 Jahre: off-label
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
  • Koprostase
    • oral
      • ≥1 Monat bis <5 Jahre: off-label
      • ≥5 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
  • Magen-Darm-Spülung (Vorbereitende Darmentleerung)
    • oral
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
  • Distales intestinales Obstruktionssyndrom (DIOS) bei cystischer Fibrose
    • oral
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label

 

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Behandlung von chronischer Obstipation.

Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren:
Zu Behandlungsbeginn nehmen Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren als Tagesdosis üblicherweise den Inhalt eines Beutels (6,9 g) ein. Im weiteren Therapieverlauf sollte die Tagesdosis je nach Bedarf erhöht oder verringert werden, um einen regelmäßigen Stuhlgang bei angemessener Konsistenz der Faeces zu gewährleisten. Sollte eine Dosiserhöhung erforderlich sein, sollte diese jeden zweiten Tag erfolgen. Im Normalfall beträgt die maximal erforderliche Tagesdosis nicht mehr als 4 Beutel.

Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren:
Zu Behandlungsbeginn nehmen Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren als Tagesdosis üblicherweise den Inhalt von zwei Beuteln (6,9 g) ein. Im weiteren Therapieverlauf sollte die Tagesdosis je nach Bedarf erhöht oder verringert werden, um einen regelmäßigen Stuhlgang bei angemessener Konsistenz der Faeces zu gewährleisten. Sollte eine Dosiserhöhung erforderlich sein, sollte diese jeden zweiten Tag erfolgen. Im Normalfall beträgt die maximal erforderliche Tagesdosis nicht mehr als 4 Beutel.

[Ref.]

Jugendliche ab 12 Jahre und Erwachsene:
1 – 3 Beutel (13,7 g) täglich in Teildosen, abhängig vom individuellen Ansprechen. Für eine länger dauernde Anwendung kann die Dosis auf 1 oder 2 Beutel täglich reduziert werden.

[Ref.]

Oral zur Behandlung von Koprostase bei Kindern ab 5 Jahren, definiert als refraktäre Obstipation, bei der Rektum und/oder Kolon mit Kot angefüllt sind.

Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren:
Die Behandlung von Koprostase verläuft für bis zu 7 Tage folgendermaßen:

  Anzahl Beutel
Alter (Jahre) Tag 1 Tag 2 Tag 3 Tag 4 Tag 5 Tag 6 Tag 7
5-11 4 6 8 10 12 12 12

Die Anzahl der pro Tag erforderlichen Beutel sollte in Teildosen eingenommen werden, die alle innerhalb eines Zeitraums von 12 Stunden verabreicht werden. Das oben aufgeführte Dosierungsschema sollte beendet werden, sobald die Koprostase behoben ist. Ein Hinweis auf Behebung der Koprostase ist der Abgang eines großen Stuhlvolumens. Nach Behebung der Kopro stase wird empfohlen, bei dem Kind ein geeignetes Stuhlregulierungsprogramm zur Verhütung einer erneuten Koprostase durchzuführen (die Dosierung zur Prävention einer erneuten Koprostase sollte der bei Patienten mit chronischer Obstipation entsprechen).

Jugendliche ab 12 Jahre und Erwachsene:
Normalerweise geht die Behandlung einer Koprostase nicht über 3 Tage hinaus.
8 Beutel täglich, die alle innerhalb eines Zeitraums von 6 Stunden eingenommen werden sollten.

[Ref.]

Oral zur Darmreinigung vor diagnostischen Untersuchungen (z.B. Koloskopie) und vor operativen Eingriffen am Darm.

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

Präparate im Handel

Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 6,563 g/Beutel, 13,125 g/Beutel
Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 13,125 g/Beutel
Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 0,525 g/mL
Lösung zum Einnehmen 0,525 g/mL
Brausetabletten 4 g

Die Präparate werden als Arzneimittel oder Medizinprodukte vertrieben. Verordnungsfähige Medizinprodukte sind in der Anlage V der Arzneimittelrichtlinie gelistet.

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Macrogol 3350) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Aroma Anwendungshinweis Altersangabe
Juniorlax® Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 6,563 g pro Beutel oral 4,1 mmol (93,8 mg) pro Beutel Saccharin
Sorbitol
Orange
Zitrone-Limette
Inhalt eines Beutels in 62,5 mL Wasser (1/4 Glas) auflösen und trinken. Nach Zubereitung max. 24h im Kühlschrank aufbewahren. Arzneimittel;
Kinder (2-11 Jahre)
Macrogol AL 6,9 g  6,563 g pro Beutel 4,1 mmol (93 mg) pro Beutel Acesulfam Zitrone Inhalt eines Beutels in 62,5 mL Wasser (1/4 Glas) auflösen und trinken. Nach Zubereitung max. 24h im Kühlschrank aufbewahren. Arzneimittel;
Chronische Obstipation: Kinder (2-11 Jahre)
Koprostase: Kinder (5-11 Jahre)
Macrogol AL 13,7 g 13,125 g pro Beutel 8,1 mmol (186,82 mg) pro Beutel Acesulfam Zitrone Inhalt eines Beutels in 125 mL (1/2 Glas) Wasser auflösen und trinken. Nach Zubereitung max. 24h im Kühlschrank aufbewahren. Arzneimittel;
Jugendliche ab 12 Jahren
MOVICOL® Junior aromafrei 6,563 g pro Beutel 4,1 mmol (93,4 mg) pro Beutel - -
Inhalt eines Beutels in 62,5 mL Wasser (1/4 Glas) auflösen und trinken. Nach Zubereitung max. 24h im Kühlschrank aufbewahren.
Medizinprodukt, Anlage V;
Chronische Obstipation: Kinder (2-11 Jahre)
Koprostase: Kinder (5-11 Jahre)
MOVICOL® Junior Schoko 6,563 g pro Beutel 4,1 mmol (93,4 mg) pro Beutel Benzylalkohol (7 mg/Beutel)
Acesulfam
Propylenglykol
Schokolade Inhalt eines Beutels in 62,5 mL Wasser (1/4 Glas) auflösen und trinken. Nach Zubereitung max. 24h im Kühlschrank aufbewahren. Medizinprodukt, Anlage V;
Chronische Obstipation: Kinder (2-11 Jahre)
Koprostase: Kinder (5-11 Jahre)
MOVICOL® aromafrei 13,125 g pro Beutel 8,1 mmol (186,87 mg) pro Beutel - - Inhalt eines Beutels in 125 mL (1/2 Glas) Wasser auflösen und trinken. Nach Zubereitung max. 24h im Kühlschrank aufbewahren. Medizinprodukt, Anlage V;
Jugendliche ab 12 Jahren
MOVICOL® 13,125 g pro Beutel Acesulfam Zitrone-Limone Inhalt eines Beutels in 125 mL (1/2 Glas) Wasser auflösen und trinken. Nach Zubereitung max. 24h im Kühlschrank aufbewahren. Medizinprodukt, Anlage V;
Jugendliche ab 12 Jahren
MOVICOL® V 13,125 g pro Beutel Acesulfam Zitrone-Limone Inhalt eines Beutels in 125 mL (1/2 Glas) Wasser auflösen und trinken. Nach Zubereitung max. 24h im Kühlschrank aufbewahren. Medizinprodukt, Anlage V, rezeptpflichtig;
Jugendliche ab 12 Jahren
MOVICOL® flüssig Orange Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 0,525 g/mL 186,87 mg pro 25 mL Konzentrat Acesulfam
Sucralose
Benzylalkohol (0,3648 mg/mL)
Methyl-4-hydroxybenzoat
Propyl-4-hydroxybenzoat
Ethanol (<0,8 mg/mL)
Orange 25 mL der Flüssigkeit in ein Glas geben und 100 mL Wasser (1/2 Glas) hinzufügen. Solange rühren, bis sich die Flüssigkeit gleichmäßig vermischt hat und die Lösung klar ist. Medizinprodukt, Anlage V;
Jugendliche ab 12 Jahren

Die Fachinformationen wurden am 20.06.2025 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Gehe zu:

Obstipation
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [2] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [13] [15] [17] [19]
      • 0,3 - 0,8 g/kg/Tag in 1 Dosis oder mehreren Einzeldosen. Max: 1,5 g/kg/Tag.
        • Die Erhaltungsdosis hängt vom individuellen Ansprechen ab, es ist ein Bristol Stool Score von 4 anzustreben. Höhere Dosen als 1,5 g/kg/Tag können erforderlich sein. In diesem Fall sollte fachärztlicher Rat (Kinder-Gastroenterologie) eingeholt werden.
        • Die mittlere Initial- und Erhaltungsdosis ist bei Säuglingen und Kleinkindern möglicherweise höher als bei älteren Kindern.

        <2 Jahre: off-label

Koprostase
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [3] [13] [15] [17] [19]
      • 1 - 1,5 g/kg/Tag in 1 Dosis oder mehreren Einzeldosen.
      • Behandlungsdauer:

        maximal 7 Tage

      • Anwendungshinweis:

        Den Inhalt des Beutels kurz vor der Verwendung in Wasser auflösen (Menge hängt vom Präparat ab).

      • Nach erfolgter Stuhlentleerung wird empfohlen, geeignete Maßnahmen zur Darmregulierung zu ergreifen um das Wiederauftreten der Koprostase zu verhindern (die Dosierung dazu erfolgt entsprechend der Behandlung der chronischen Obstipation).

        <5 Jahre: off-label

Magen-Darm-Spülung (Vorbereitende Darmentleerung)
  • Oral
    • < 5 Jahre
      [12]
      • 5,4 g/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Anwendungshinweis:
        • Nicht schneller als 30 ml/kg/h verabreichen.
        • Am Abend vor der Untersuchung in 2 gleiche Dosen aufteilen und mit einem zeitlichen Abstand von mindestens 2 Stunden einnehmen.
      • off-label

         

    • 5 Jahre bis 9 Jahre
      [12]
      • 4,8 g/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Anwendungshinweis:
        • Nicht schneller als 30 ml/kg/h verabreichen.
        • Am Abend vor der Untersuchung in 2 gleiche Dosen aufteilen und mit einem zeitlichen Abstand von mindestens 2 Stunden einnehmen.
      • off-label

    • ≥ 10 Jahre
      [12]
      • 4,2 g/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Anwendungshinweis:
        • Nicht schneller als 30 ml/kg/h verabreichen.
        • Am Abend vor der Untersuchung in 2 gleiche Dosen aufteilen und mit einem zeitlichen Abstand von mindestens 2 Stunden einnehmen.
      • off-label

Distales intestinales Obstruktionssyndrom (DIOS) bei cystischer Fibrose
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [14]
      • 2 g/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 100 g/Tag.
      • off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Gastrointestinale Nebenwirkungen wie Diarrhoe, Schmerzen im Unterbauch/Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Flatulenz. Fäkale Inkontinenz bei fäkaler Impaktion. Perianale Schmerzen bei Darmreinigung. Des Weiteren wurden Kopfschmerzen, Pruritus ani, anale Reizung und Hypersensitivitätsreaktionen verzeichnet. Elektrolytstörungen [Boles 2015].

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10 %): Elektrolytstörungen, insbesondere Hypokaliämie; Kopfschmerzen, Erbrechen, Übelkeit, Abdominalkrämpfe, abdominelle Aufblähung, allergische Hautreaktionen einschließlich Ausschlag, Muskelzittern/Frösteln

Häufigkeit nicht bekannt: allergische Reaktionen einschließlich anaphylaktische Reaktionen, Angioödem, Pruritus, Erytheme, Nesselsucht, Dyspnoe, Hautreaktionen, Angioödem, Pruritus, Erytheme, Nesselsucht; Hyponatriämie (bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die einen Einfluss auf die Niere haben, wie beispielsweise ACE-Inhibitoren und Diuretika), Dehydrierung, Krampfanfälle, Verwirrtheit/Desorientiertheit, Schwindel, vorrübergehende Blutdruckerhöhung, Arrhythmie, Palpitationen, Blähungen, anale Reizerscheinungen, Unwohlsein, Pyrexie, Durst

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

 

Kontraindikationen bei Kindern

Akute Bauchschmerzen und Obstruktion oder Perforation des Darmes. Schwere entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Ileus. Toxisches Megakolon.

Kontraindikationen allgemein

  • kongestive Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium III oder IV)
  • gastrointestinale Perforation, Obstruktion, Ileus, Retention von Mageninhalt, toxische Kolitis und toxisches Megakolon
  • schwere entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Bei der Anwendung von Macrogol sollte ausreichend getrunken werden, da sonst erhöhte Gefahr einer Verstopfung besteht [Niederländische Gesellschaft für Kinderheilkunde 2015].

Treten bei einem Kind infolge einer Störung der Elektrolythomöostase Symptome auf, muss die Verwendung sofort abgebrochen werden. Risikogruppen für ein Ungleichgewicht des Wasser- und Elektrolythaushaltes sind Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion oder Patienten, die Diuretika einnehmen [SmPC Forlax]. Die Elektrolytspiegel müssen bestimmt und Störungen adäquat behandelt werden.

Kinder zwischen 2-4 Jahren mit reduzierter kardiovaskulärer Funktion dürfen nicht mehr als 2 Beutel Macrogol/Elektrolyte Junior pro Stunde verabreicht bekommen [Colombo 2011]. Kinder zwischen 5-11 Jahren mit reduzierter kardiovaskulärer Funktion dürfen nicht mehr als 3 Beutel Macrogol/Elektrolyt Junior pro Stunde zu sich nehmen. Für die Behandlung fäkaler Impaktion bei Kindern ≥12 Jahren mit reduzierter Herzfunktion muss die Dosis so verteilt werden, dass max. 2 Beutel pro Stunde eingenommen werden.
Macrogol/Elektrolyt (Junior) darf nicht an Patienten mit Koprostase verabreicht werden, die chronisch bettlägerig sind oder (möglicherweise) eine reduzierte Darmmotilität aufweisen. Klean-prep muss bei älteren, verletzlichen und schwachen Patienten sowie Kleinkindern unter medizinischer Aufsicht verabreicht werden.

Bei Kindern kann die Verabreichung einer Lösung mit Polyethylenglykol und Elektrolyten zur Darmreinigung schwierig sein. Eine gute Reinigung erfordert die Einnahme einer relativ großen Flüssigkeitsmenge und die Verabreichung muss über mehrere Stunden verteilt werden, um Übelkeit und Erbrechen vorzubeugen. Wenn Kinder nicht in der Lage sind, die Flüssigkeit zu trinken, muss diese unter medizinischer Aufsicht über eine nasogastrale Sonde verabreicht werden. Hierfür ist eine stationäre Aufnahme erforderlich. In der Praxis werden jedoch auch niedrigere Dosen mit ausreichender Wirkung verabreicht, da eine höhere Dosis (großes Volumen) oft nicht toleriert wird.
Bewusstlose oder bewusstseinsbeeinträchtigte Patienten oder Patienten mit Neigung zu Aspiration oder Regurgitation müssen während der Verabreichung von Lösungen zur Magen-Darm-Spülung beobachtet werden, insbesondere wenn diese nasogastral erfolgt. Es wurden Fälle von pulmonalen Ödemen infolge der Aspiration von Macrogol Magen-Darm-Spüllösungen verzeichnet, die eine unverzügliche Behandlung erforderten.

Die Behandlung von Kindern mit chronischer Obstipation sollte über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden (mindestens 6-12 Monate). [SmPC]

Da für diese Patientengruppe keine klinischen Daten vorliegen, wird die Behandlung von Koprostase mit Movicol Junior aromafrei bei Kindern mit eingeschränkter kardiovaskulärer Funktion nicht empfohlen. [SmPC]

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Die reguläre Flüssigkeitszufuhr wird durch die Verwendung von Macrogol 3350/Elektrolyt Lösung nicht ersetzt.
  • Die Diagnose Koprostase im Rektum sollte durch physikalische oder radiologische Untersuchungen von Abdomen und Rektum gesichert werden.
  • Tritt nach 2 Wochen Anwendung keine Besserung der Obstipation ein, soll ärztlicher Rat eingeholt werden.
  • Eine Langzeitanwendung kann bei Arzneimittel-induzierter Obstipation, die besonders bei Opioiden oder antimuskarinergen Substanzen auftritt, notwendig werden.
  • Bei Symptomen, die auf eine Verschiebung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes hinweisen, muss die Einnahme sofort beendet, Elektrolytmessungen durchgeführt und bei Abweichungen Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Zusätzlich bei der Anwendung von Lösungen zur Magen-Darm-Spülung:

  • Bei Anwendung ionisch osmotischer Laxantien wurden selten schwere Arrhythmien (einschließlich Vorhofflimmern) beobachtet.
  • Vorsicht bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für Elektrolytstörungen, geschwächten Patienten, klinisch signifikanter Niereninsuffizienz, Arrhythmien oder Patienten mit schlechtem Gesundheitszustand.
  • Vorsicht bei Patienten mit beeinträchtigtem Schluckreflex, Refluxösophagitis, beeinträchtigtem Bewusstsein oder bei Neigung zur Aspiration oder zum Erbrechen (besonders bei Verabreichung über Nasogastralsonden). Toxische Lungenödeme und Tachykardien wurden nach Aspiration beobachtet.
  • Konvulsionen und schwerwiegende Hyponatriämie aufgetreten.
  • Bei bestehender Herzinsuffizienz kann eine Verschlimmerung der Symptome auftreten.
  • Sehr selten ist ein Mallory-Weiss-Syndrom aufgetreten.
  • Vorsicht bei Anwendung bei Patienten mit bekannten Risikofaktoren für ischämische Kolitis oder bei gleichzeitiger Anwendung stimulierender Abführmittel (wie z. B. Bisacodyl oder Natriumpicosulfat). Patienten, die mit plötzlichen Abdominalschmerzen, rektalen Blutungen oder anderen Symptomen einer ischämischen Kolitis vorstellig werden, sind unverzüglich zu untersuchen.[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

  • Arzneimittel in festen Darreichungsformen, die innerhalb einer Stunde vor oder nach der Einnahme großer Volumina von Macrogol-haltigen Arzneimitteln eingenommen werden, können aus dem Gastrointestinaltrakt ausgeschwemmt werden, so dass diese nicht resorbiert werden.
  • Vorsicht in Kombination mit anderen Arzneistoffen, die ebenso den Kalium-Spiegel erhöhen können (z.B. kaliumsparende Diuretika).
  • Natriumhydrogencarbonat kann die Resorption von Cefpodoxim-proxetil vermindern.
  • Die gleichzeitige Einnahme von Natriumhydrogencarbonat kann den Lithium-Spiegel über eine vermehrte Lithium-Ausscheidung verringern.

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

MITTEL GEGEN OBSTIPATION

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Gleitmittel, Emollientia

Paraffin-Emulsion

Obstinol®
A06AA01
Kontaktlaxanzien

Bisacodyl

Dulcolax®, Tirgon®, Mediolax®, Hemolax®, Laxagetten®, Pyrilax®
A06AB02

Natriumpicosulfat

Agiolax®, Dulcolax®, Laxoberal®, Regulax®
A06AB08
A06AB58
Osmotisch wirkende Laxanzien

Lactulose

Bifiteral®, Florolac®
A06AD11

Macrogol 4000

Laxbene®, Dulcosoft®, Forlax®, Giprocol®, Kinderlax®, KSK Macrolax®, Laxofalk®, Macrobalans®; Syn.: Polyethylenglycol, PEG
A06AD15
Klysmen

Glycerol - Klysma

Babylax®
A06AG04

Natriumlaurylsulfoacetat + Sorbitol + Natriumcitrat

Microlax®, Syn: Natriumdodecyl(sulfoacetat)
A06AG11

Natriumphosphat - Klysma

Freka-Clyss®, Clyssie®
A06AG01
Andere Mittel gegen Obstipation

Glycerol - Suppositorium

Glycilax®, Milax®, Nene-Lax®
A06AX01
A06AX02
MITTEL GEGEN OBSTIPATION

Bisacodyl

Dulcolax®, Tirgon®, Mediolax®, Hemolax®, Laxagetten®, Pyrilax®
A06AB02

Glycerol - Klysma

Babylax®
A06AG04

Glycerol - Suppositorium

Glycilax®, Milax®, Nene-Lax®
A06AX01

Lactulose

Bifiteral®, Florolac®
A06AD11

Macrogol 4000

Laxbene®, Dulcosoft®, Forlax®, Giprocol®, Kinderlax®, KSK Macrolax®, Laxofalk®, Macrobalans®; Syn.: Polyethylenglycol, PEG
A06AD15
A06AX02

Natriumlaurylsulfoacetat + Sorbitol + Natriumcitrat

Microlax®, Syn: Natriumdodecyl(sulfoacetat)
A06AG11

Natriumphosphat - Klysma

Freka-Clyss®, Clyssie®
A06AG01

Natriumpicosulfat

Agiolax®, Dulcolax®, Laxoberal®, Regulax®
A06AB08
A06AB58

Paraffin-Emulsion

Obstinol®
A06AA01

Referenzen

  1. Arora R, et al., Is polyethylene glycol safe and effective for chronic constipation in children?, Arch Dis Child, 2005, 90, 643-6
  2. Bell EA, et al, Pediatric constipation therapy using guidelines and polyethylene glycol 3350., Ann Pharmacother, 2004, 38, 686-93
  3. Candy DC, et al, Treatment of faecal impaction with polyethelene glycol plus electrolytes (PGE + E) followed by a double-blind comparison of PEG + E versus lactulose as maintenance therapy, J Pediatr Gastroenterol Nutr., 2006, 43, 65-70
  4. Kinservik MA, et al., The efficacy and safety of polyethylene glycol 3350 in the treatment of constipation in children., Pediatr Nurs, 2004, 30, 232-7
  5. Pashankar DS, et al, Long-term efficacy of polyethylene glycol 3350 for the treatment of chronic constipation in children with and without encopresis., Clin Pediatr (Phila), 2003, 42, 815-9
  6. Pashankar DS, et al., Safety of polyethylene glycol 3350 for the treatment of chronic constipation in children., Arch Pediatr Adolesc Med, 2003, 157, 661-4
  7. Norgine B.V., SPC Movicolon Junior, 2. Juni 2004, h29318.pdf. CBG webiste aufgerufen 6. Mai 2008
  8. Thomson MA, et al., Polyethylene glycol 3350 plus electrolytes for chronic constipation in children: a double blind, placebo controlled, crossover study, Arch Dis Child, 2007, 92, 996-1000
  9. Loening-Baucke V, et al., Pashankar DS. Polyethylene glycol 3350 without electrolytes for the treatment of functional constipation in infants and toddlers.., J Pediatr Gastroenterol Nutr, 2004, 536-9
  10. Michail S, et al., Polyethylene glycol for constipation in children younger than eighteen months old., J Pediatr Gastroenterol Nutr, 2004, 197-9
  11. Alper A et al., Polyethylene glycol: a game-changer laxative for children. , J Pediatr Gastroenterol Nutr, 2013, Aug;57(2), 134-40
  12. Norgine BV., SPC Klean-Prep (RVG 15354) 05-09-2014, www.cbg-meb.nl
  13. Norgine B.V., Movicol Junior aromafrei 6,9 g Plv. z. Herst. e. Lsg. z. Einn. (1-26436), 04/2019
  14. Colombo C, et al, Guidelines for the diagnosis and management of distal intestinal obstruction syndrome in cystic fibrosis patients, Journal of Cystic Fibrosis, 2011, 10 Suppl 2, S24–S28
  15. Boles, E. E., et al., Comparison of Polyethylene Glycol-Electrolyte Solution vs Polyethylene Glycol-3350 for the Treatment of Fecal Impaction in Pediatric Patients., J Pediatr Pharmacol Ther, 2015, 20 (3), 210-6
  16. Nederlandse Vereniging voor Kindergeneeskunde [Niederländische Gesellschaft für Pädiatrie], Obstipatie bij kinderen van 0 tot 18 jaar. [Obstipation bei Kindern von 0 bis 18 Jahren.], www.nvk.nl, Last Modified 1-12-2015, accessed 26-8-2021
  17. Tabbers, M. M., et al., Evaluation and treatment of functional constipation in infants and children: evidence-based recommendations from ESPGHAN and NASPGHAN, J Pediatr Gastroenterol Nutr, 2014, 58 (2), 258-74
  18. Bekkali, N. L. H., et al, Polyethylene Glycol 3350 With Electrolytes Versus Polyethylene Glycol 4000 for Constipation: A Randomized, Controlled Trial., J Pediatr Gastroenterol Nutr, 2018, 66 (1), 10-15
  19. Savino, F.,et al. , Efficacy and tolerability of peg-only laxative on faecal impaction and chronic constipation in children. A controlled double blind randomized study vs a standard peg-electrolyte laxative., BMC Pediatr, 2012, 12, 178
  20. Ardeypharm GmbH, SmPC Juniorlax® 6,9 g Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen (84888.00.00), 03/2019
  21. ALIUD PHARMA® GmbH, SmPC Macrogol AL 6,9 g Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen (79647.00.00), 04/2022
  22. ALIUD PHARMA® GmbH, SmPC Macrogol AL 13,7 g Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen (83042.00.00), 04/2022
  23. Norgine GmbH, Gebrauchsanweisung MOVICOL® Junior aromafrei 6,9 g Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen, 03/2022
  24. Norgine GmbH, Gebrauchsanweisung MOVICOL® Junior Schoko 6,9 g Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen, 03/2022
  25. Norgine GmbH, Gebrauchsanweisung MOVICOL® aromafrei, 13,7 g Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen, 03/2022
  26. Norgine GmbH, Gebrauchsanweisung MOVICOL®, 13,8 g Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen, 03/2022
  27. Norgine GmbH, Gebrauchsanweisung MOVICOL® V, 13,8 g Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen, 03/2022
  28. Norgine GmbH, Gebrauchsanweisung MOVICOL® flüssig Orange, Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen, 03/2022
  29. Norgine GmbH, SmPC KLEAN-PREP® (26795.00.00), 06/2018

Änderungsverzeichnis

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung