Macrogol 3350 wirkt aufgrund seiner osmotischen Wirkung im Darm abführend. Macrogol 3350 erhöht das Stuhlvolumen, was wiederum die Motilität des Kolons über neuromuskuläre Wege anregt. Die physiologische Folge hiervon ist ein verbesserter propulsiver Transport von aufgeweichtem Stuhl im Kolon und die Auflösung einer Defäkation. Die in Kombination mit Macrogol 3350 verabreichten Elektrolyte werden über die intestinale Barriere (Mukosa) mit Serum-Elektrolyten ausgetauscht und mit dem fäkalen Wasser ausgeschieden. Hier bei kommt es zu keinem Nettogewinn oder –verlust von Natrium, Kalium und Wasser.
Macrogol 3350 wird im Magen-Darm-Trakt nicht metabolisiert. Aufgrund des hohen Molekulargewichts werden ≤0,1% aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert und dann über den Urin ausgeschieden.
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 6,563 g/Beutel, 13,125 g/Beutel
Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 0,525 g/mL
Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 13,125 g/Beutel
Lösung zum Einnehmen 0,525 g/mL
Brausetabletten 4 g
Die Präparate werden als Arzneimittel oder Medizinprodukte vertrieben. Verordnungsfähige Medizinprodukte sind in der Anlage V der Arzneimittelrichtlinie gelistet.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Macrogol 3350) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Aroma | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Juniorlax® | Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen | 6,563 g pro Beutel | oral | 4,1 mmol (93 mg) pro Beutel | Saccharin Sorbitol |
Orange Zitrone-Limette |
Inhalt eines Beutels in 62,5 mL Wasser (1/4 Glas) auflösen und trinken. Nach Zubereitung max. 24 h im Kühlschrank aufbewahren. | Arzneimittel; Chronische Obstipation: Kinder (2-11 Jahre) |
Macrogol AL 6,9 g | 6,563 g pro Beutel | 4,1 mmol (93 mg) pro Beutel | Acesulfam | Zitrone | Arzneimittel; Chronische Obstipation: Kinder (2-11 Jahre) Koprostase: Kinder (5-11 Jahre) |
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Macrogol AL 13,7 g | 13,125 g pro Beutel | 8,1 mmol (186,8 mg) pro Beutel | Acesulfam | Zitrone | Inhalt eines Beutels in 125 mL (1/2 Glas) Wasser auflösen und trinken. Nach Zubereitung max. 24h im Kühlschrank aufbewahren. | Arzneimittel; Chronische Obstipation/Koprostase: ab 12 Jahren |
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MOVICOL® Junior aromafrei | Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen | 6,563 g pro Beutel | 4,1 mmol (93 mg) pro Beutel | - | - | Inhalt eines Beutels in 62,5 mL Wasser (1/4 Glas) auflösen und trinken. Nach Zubereitung max. 24 h im Kühlschrank aufbewahren. | Medizinprodukt, Anlage V; Chronische Obstipation: Kinder (2-11 Jahre) Koprostase: Kinder (5-11 Jahre) |
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MOVICOL® Junior Schoko | 6,563 g pro Beutel | 4,1 mmol (93 mg) pro Beutel | Benzylalkohol (7 mg/Beutel) Acesulfam Propylenglykol |
Schokolade | Medizinprodukt, Anlage V; Chronische Obstipation: Kinder (2-11 Jahre) |
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MOVICOL® aromafrei | 13,125 g pro Beutel | 8,1 mmol (186,8 mg) pro Beutel | - | - | Inhalt eines Beutels in 125 mL (1/2 Glas) Wasser auflösen und trinken. Nach Zubereitung max. 24 h im Kühlschrank aufbewahren. | Medizinprodukt, Anlage V; Chronische Obstipation: ab 12 Jahren |
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MOVICOL® | 13,125 g pro Beutel | Acesulfam | Zitrone-Limone | Medizinprodukt, Anlage V; Chronische Obstipation: ab 12 Jahren |
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MOVICOL® V | 13,125 g pro Beutel | Acesulfam | Zitrone-Limone | Medizinprodukt, Anlage V, rezeptpflichtig; Chronische Obstipation/Koprostase: ab 12 Jahren |
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MOVICOL® flüssig Orange | Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen | 13,125 g pro 25 mL | 186,8 mg pro 25 mL | Acesulfam Sucralose Benzylalkohol (0,3648 mg/mL) Methyl-4-hydroxybenzoat Ethanol (<0,8 mg/mL) |
Orange | 25 mL der Flüssigkeit in ein Glas geben und 100 mL Wasser (1/2 Glas) hinzufügen. Solange rühren, bis sich die Flüssigkeit gleichmäßig vermischt hat und die Lösung klar ist. | Medizinprodukt, Anlage V; Chronische Obstipation: ab 12 Jahren |
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MOVICOL® trinkfertig | Lösung zum Einnehmen | 13,125 g pro Beutel | oral | 186,8 mg pro Beutel | Sucralose Propylenglykol |
Erdbeer-Banane | Direkt aus dem Beutel trinken. | Medizinprodukt, Chronische Obstipation: ab 12 Jahren |
Laxatan® M | Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen | 13,125 g pro Beutel | oral | k.A. | - | Zitrone | Inhalt eines Beutels in 125 mL (1/2 Glas) Wasser auflösen und trinken. | Medizinprodukt; Chronische Obstipation: ab 16 Jahren |
roleca laxan | Brausetabletten | 4 g | oral | k.A. | - | - | Brausetablette in 200 mL Wasser auflösen und trinken. | Medizinprodukt; Obstipation: ab 16 Jahren |
Die Fachinformationen wurden am 07.10.2025 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Gehe zu:
Obstipation |
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Koprostase |
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Magen-Darm-Spülung (Vorbereitende Darmentleerung) |
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Distales intestinales Obstruktionssyndrom (DIOS) bei cystischer Fibrose |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Gastrointestinale Nebenwirkungen wie Diarrhoe, Schmerzen im Unterbauch/Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Flatulenz. Fäkale Inkontinenz bei fäkaler Impaktion. Perianale Schmerzen bei Darmreinigung. Des Weiteren wurden Kopfschmerzen, Pruritus ani, anale Reizung und Hypersensitivitätsreaktionen verzeichnet. Elektrolytstörungen [Boles 2015].
Häufig (1-10 %): Elektrolytstörungen, insbesondere Hypokaliämie; Kopfschmerzen, Erbrechen, Übelkeit, Abdominalkrämpfe, abdominelle Aufblähung, allergische Hautreaktionen einschließlich Ausschlag, Muskelzittern/Frösteln
Häufigkeit nicht bekannt: allergische Reaktionen einschließlich anaphylaktische Reaktionen, Angioödem, Pruritus, Erytheme, Nesselsucht, Dyspnoe, Hautreaktionen, Angioödem, Pruritus, Erytheme, Nesselsucht; Hyponatriämie (bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die einen Einfluss auf die Niere haben, wie beispielsweise ACE-Inhibitoren und Diuretika), Dehydrierung, Krampfanfälle, Verwirrtheit/Desorientiertheit, Schwindel, vorrübergehende Blutdruckerhöhung, Arrhythmie, Palpitationen, Blähungen, anale Reizerscheinungen, Unwohlsein, Pyrexie, Durst
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Akute Bauchschmerzen und Obstruktion oder Perforation des Darmes. Schwere entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Ileus. Toxisches Megakolon.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Bei der Anwendung von Macrogol sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, da ansonsten die Gefahr einer Verschlechterung der Obstipation besteht.
Treten bei einem Kind Symptome auf, die auf eine Störung der Elektrolythomöostase hinweisen, muss die Therapie sofort abgebrochen werden. Risikogruppen für ein Ungleichgewicht des Wasser- und Elektrolythaushaltes sind Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion oder Patienten, die Diuretika einnehmen. Die Elektrolytspiegel müssen bestimmt und Störungen adäquat behandelt werden. [SmPC Macrogol AL 6,9 g]
Koprostase: Kinder mit reduzierter kardiovaskulärer Funktion zwischen 2-4 Jahren sollten max. 2 Beutel/Stunde, Kinder zwischen 5-11 Jahren max. 3 Beutel/Stunde verabreicht bekommen. [SmPC Movicolon Junior Naturel 6,9 g] Bei Jugendlichen sollten max. 2 Beutel/Stunde eingenommen werden. [SmPC Movicol V]
Es sollte keine Anwendung bei Kindern mit Koprostase erfolgen, die chronisch bettlägerig sind oder (möglicherweise) eine reduzierte Darmmotilität aufweisen [SmPC Movicolon Junior Naturel 6,9 g].
Bei Kindern kann die Verabreichung einer Lösung mit Macrogol und Elektrolyten zur Magen-Darm-Spülung schwierig sein. Eine gute Darmentleerung erfordert die Einnahme einer relativ großen Flüssigkeitsmenge und die Verabreichung muss auf mehrere Stunden verteilt werden, um Übelkeit und Erbrechen vorzubeugen. Wenn Kinder nicht in der Lage sind, die Flüssigkeit zu trinken, muss diese unter medizinischer Aufsicht über eine nasogastrale Sonde verabreicht werden. Hierfür ist eine stationäre Aufnahme erforderlich. In der Praxis werden jedoch auch niedrigere Dosen mit ausreichender Wirkung verabreicht, da eine höhere Dosis (großes Volumen) oft nicht toleriert wird.
Bewusstlose oder bewusstseinsbeeinträchtigte Patienten oder Patienten mit Neigung zu Aspiration oder Regurgitation müssen während der Verabreichung von Lösungen zur Magen-Darm-Spülung beobachtet werden, insbesondere wenn diese nasogastral erfolgt. Es wurden Fälle von pulmonalen Ödemen infolge der Aspiration von Macrogol Magen-Darm-Spüllösungen verzeichnet, die eine unverzügliche Behandlung erforderten.
Die Behandlung von Kindern mit chronischer Obstipation sollte über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden (mindestens 6-12 Monate). [SmPC Macrogol AL 6,9 g]
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Gleitmittel, Emollientia | ||
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Obstinol®
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A06AA01 |
Kontaktlaxanzien | ||
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Dulcolax®, Tirgon®, Mediolax®, Hemolax®, Laxagetten®, Pyrilax®
|
A06AB02 | |
Agiolax®, Dulcolax®, Laxoberal®, Regulax®
|
A06AB08 | |
A06AB58 |
Osmotisch wirkende Laxanzien | ||
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Bifiteral®, Florolac®
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A06AD11 | |
Laxbene®, Dulcosoft®, Forlax®, Giprocol®, Kinderlax®, KSK Macrolax®, Laxofalk®, Macrobalans®; Syn.: Polyethylenglycol, PEG
|
A06AD15 |
Klysmen | ||
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Babylax®
|
A06AG04 | |
Microlax®, Syn: Natriumdodecyl(sulfoacetat)
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A06AG11 | |
Freka-Clyss®, Clyssie®
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A06AG01 |
Andere Mittel gegen Obstipation | ||
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Glycilax®, Milax®, Nene-Lax®
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A06AX01 | |
Lecicarbon®
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A06AX02 |
MITTEL GEGEN OBSTIPATION | ||
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Dulcolax®, Tirgon®, Mediolax®, Hemolax®, Laxagetten®, Pyrilax®
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A06AB02 | |
Babylax®
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A06AG04 | |
Glycilax®, Milax®, Nene-Lax®
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A06AX01 | |
Bifiteral®, Florolac®
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A06AD11 | |
Laxbene®, Dulcosoft®, Forlax®, Giprocol®, Kinderlax®, KSK Macrolax®, Laxofalk®, Macrobalans®; Syn.: Polyethylenglycol, PEG
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A06AD15 | |
Lecicarbon®
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A06AX02 | |
Microlax®, Syn: Natriumdodecyl(sulfoacetat)
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A06AG11 | |
Freka-Clyss®, Clyssie®
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A06AG01 | |
Agiolax®, Dulcolax®, Laxoberal®, Regulax®
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A06AB08 | |
A06AB58 | ||
Obstinol®
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A06AA01 |