Ephedrin

Wirkstoff
Ephedrin
Handelsname
ATC-Code
C01CA26

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Ephedrin ist ein sympathomimetisches Amin, das zum einen direkt an Alpha- und Betarezeptoren wirkt und zum anderen über die verstärkte Ausschüttung von Noradrenalin an sympathischen Nervenendigungen eine indirekte Wirkung ausübt. Wie alle Sympathomimetika stimuliert Ephedrin das zentrale Nervensystem, das kardiovaskuläre System, das Atmungssystem und die Sphinktere des Verdauungs- und Harntrakts. Ephedrin wirkt außerdem als Monoaminooxidase-(MAO-)Hemmer und kann einen Anstieg des Blutzuckerspiegels verursachen.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Arterielle Hypotonie bei regionaler Anästhesie und Reanimation
    • intravenös
      • ≥1 Monat bis <12 Jahre: off-label
      • ≥12 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös zur Behandlung einer Hypotonie während einer Spinal- oder Periduralanästhesie oder einer Allgemeinanästhesie mit oder ohne Abfall der Herzfrequenz im Rahmen eines chirurgischen oder geburtshilflichen Eingriffs

Kinder
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Ephedrin bei Kindern im Alter von 0 bis einschließlich 12 Jahren ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

Erwachsene und Jugendliche
Die Gabe von Ephedrin muss auf die niedrigste wirksame Dosis und den kürzestmöglichen Zeitraum beschränkt werden. Die übliche Dosis beträgt 10 – 25 mg als langsame Injektion und kann bei Bedarf nach 10 Minuten wiederholt werden. Die Höchstdosis beträgt 150 mg pro 24 Stunden.

[Ref.]

Präparate im Handel

Injektionslösung 3 mg/mL, 10 mg/mL
Konzentrat zur Herstellung einer Injektionslösung 30 mg/mL

Die im Handel erhältlichen Präparate enthalten Ephedrin als Ephedrinhydrochlorid. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration ist jeweils auf Ephedrinhydrochlorid bezogen.

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Ephedrinhydrochlorid) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Altersangabe
Ephedrinhydrochlorid Aguettant Injektionslösung in Fertigspritze 3 mg/mL intravenös 3,39 mg/mL - ab 12 Jahren
Ephedrin Meduna Injektionslösung 10 mg/mL intravenös 2,37 mg/mL - ab 12 Jahren
Ephedrin-Carinopharm Konzentrat zur Herstellung einer Injektionslösung 30 mg/mL intravenös k.A. - Erwachsene

 

k.A.: keine Angabe

Die Fachinformationen wurden am 25.05.2023 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Arterielle Hypotonie bei regionaler Anästhesie und Reanimation
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1]
      • 0,1 - 0,3 mg/kg/Dosis, bei Bedarf.
      • <12 Jahre: off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Bei Kindern kann eine Sedierung auftreten; bei hohen Dosen können Psychosen auftreten.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10 %): Verwirrtheit, Angstzustände, Depressionen, Nervosität, Reizbarkeit, Unruhe, Schwäche, Schlaflosigkeit, Kopfschmerz, Schwitzen, Palpitationen, Hypertonie, Tachykardie, Dyspnoe, Übelkeit, Erbrechen

Selten (0,01-0,1 %): Herzrhythmusstörungen

Häufigkeit nicht bekannt: Veränderungen der primären Hämostase, Überempfindlichkeit, psychotische Zustände, Angst, Tremor, Hypersalivation, Winkelblockglaukom-Episoden, pektanginöse Schmerzen, Reflex-Bradykardie, Herzstillstand, Hypotonie, zerebrale Hämorrhagie, Lungenödem, Muskelschwäche, Miktionsstörungen, Hypokaliämie, Veränderungen des Blutzuckerspiegels

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Behandlung mit Monoaminooxidasehemmern (bzw. innerhalb von 2 Wochen nach Absetzen einer solchen Behandlung)
  • Koronarthrombose
  • Diabetes mellitus
  • ischämische Herzerkrankung
  • unkorrigierte Hypovolämie
  • Thyreotoxikose
  • Winkelblockglaukom
  • bei älteren Patienten Prostatahypertrophie

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Schweregrad Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Kontraindiziert nicht-selektive MAO-Inhibitoren (Linezolid, Phenelzin, Tranylcypromin) Starker Blutdruckanstieg, hypertensive Krisen Mindestens 14 Tage sollen zwischen der Gabe der Interaktionspartner abgewartet werden
Vorsichtshalber kontraindiziert Sympathomimetika (Phenylpropanolamin, Pseudoephedrin, Phenylephrin, Methylphenidat, Xylometazolin, Oxymetazolin, Dexamfetamin) Risiko einer Vasokonstriktion und einer akuten hypertensiven Krise Kombination kontraindiziert
  MAO-Inhibitoren (Moclobemid, Rasagilin, Safinamid, Selegilin) Blutdruckanstieg möglich Kombination kontraindiziert, Kombination nur unter strenger ärztlicher Kontrolle
Kombination vermeiden Ergot-Alkaloide (Bromocriptin, Cabergolin, Dihydroergotamin, Ergotamin, Metergolin, Methylergometrin, Pergolid) Verstärkte periphere Vasokonstriktion und Blutdruckanstieg Kombination vermeiden
Therapieanpassung erwägen Inhalationsnarkotika (Desfluran, Isofluran, Sevofluran) Erhöhtes Risiko von Herzrhythmusstörungen durch Sensibilisierung des Myokards für Catecholamine Ephedrin ausreichende Zeit vor der Anwendung absetzen
  Iobenguan[123I] Beeinträchtigung der Aussagekraft des Iobenguan-Tests durch veränderte Anreicherung in adrenergen Geweben Ephedrin etwa 1 Woche (etwa 4 biologische Halbwertszeiten) vor einer Untersuchung mit Iobenguan[123I] absetzen
  Trizyklische Antidepressiva (Amitriptylin, Clomipramin, Imipramin, Mirtazapin, Opipramol, Venlafaxin) Risiko für Hypertonie und Herzrhythmusstörungen erhöht Kombination vermeiden, nur unter sorgfältiger Beobachtung kombinieren
  Noradrenerg-serotonerge Antidepressiva (Minalcipran, Venlafaxin) Risiko für Hypertonie und Herzrhythmusstörungen erhöht Kombination vermeiden

 

Die aufgeführten Wechselwirkungen wurden der ABDA-Datenbank und verschiedenen Fachinformationen entnommen.

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

KARDIOSTIMULANZIEN, EXKL. HERZGLYKOSIDE

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Adrenerge und dopaminerge Mittel

Adrenalin

Anapen®, Emerade®, Epipen®, Fastjekt®, Jext®, Suprarenin®; Syn: Epinephrin
C01CA24
C01CA07
C01CA04

Midodrin

Gutron®
C01CA17

Noradrenalin

Arterenol®, Sinora®; Syn: Norepinephrin
C01CA03

Phenylephrin

Biorphen®
C01CA06
Phosphodiesterasehemmer

Milrinon

Corotrop®
C01CE02
Andere Kardiostimulanzien

Levosimendan

Simdax®
C01CX08

Referenzen

  1. Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittel-Formularium für Kinder], 2007
  2. Laboratoire Aguettant, SmPC, Ephedrinhydrochlorid Aguettant 3 mg/mL Injektionslösung in Fertigspritze (93444.00.00), 06/2019
  3. Carinopharm GmbH, SmPC, Ephedrin-Carinopharm 30 mg/mL Konzentrat zur Herstellung einer Injektionslösung (86512.00.00), 09/2021
  4. Sintetica GmbH, SmPC, Ephedrin Meduna 10 mg/mL Injektionslösung (87426.00.00), 11/2019
  5. ABDA-Datenbank Interaktionen, Ephedrin, aufgerufen am 22.01.2020

Änderungsverzeichnis

  • 11 Februar 2020 10:30: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung