Natriumpicosulfat + Magnesiumoxid + Citronensäure

Wirkstoff
Natriumpicosulfat + Magnesiumoxid + Citronensäure
Handelsname
Picoprep®
ATC-Code
A06AB58

Natriumpicosulfat + Magnesiumoxid + Citronensäure


Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Natriumpicosulfat ist ein lokal wirkendes Laxans aus der Gruppe der Triarylmethane. Nach bakterieller Metabolisierung im Kolon wird die Mukosa des Dickdarms angeregt. Dies führt zu einer Anregung der Peristaltik und fördert die Ansammlung von Wasser und Elektrolyten im Kolonlumen. Daraus ergeben sich eine Anregung der Defäkation, eine Reduzierung der Transitzeit und eine Konsistenzverminderung des Stuhls. Natriumpicosulfat wirkt im Dickdarm und stimuliert dort spezifisch den Entleerungsprozess. Magnesiumcitrat wirkt durch
Rückhaltung von Flüssigkeit im Kolon als osmotisches Laxans.

Pharmakokinetik bei Kindern

Alle Wirkstoffe wirken lokal im Dickdarm und werden nicht in nachweisbaren Mengen resorbiert.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Abführmittel als Vorbereitung auf eine Röntgen- oder endoskopische Untersuchung des Darms
    • oral
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Darmreinigung vor Röntgenuntersuchungen oder endoskopischen Untersuchungen und vor chirurgischen Eingriffen, falls klinisch erforderlich

  • am Tag vor der Darmreinigung wird eine ballaststoffarme Kost empfohlen und es sollte nur klare Flüssigkeit eingenommen werden
  • Dosierung:
    • 1 bis 2 Jahre: erste Einnahme: 2,5 mg; zweite Einnahme: 2,5 mg
    • 2 bis 4 Jahre: erste Einnahme: 5 mg; zweite Einnahme: 5 mg
    • 4 bis 9 Jahre: erste Einnahme: 10 mg; zweite Einnahme: 5 mg
    • Ab 9 Jahren: erste Einnahme: 10 mg; zweite Einnahme: 10 mg

[Ref.]

Präparate im Handel

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparate Darreichungsform Stärke Problematische Hilfsstoffe Aroma
PICOPREP Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 10 mg 0,5 mg Kaliumhydrogencarbonat pro Beutel Orange

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Abführmittel als Vorbereitung auf eine Röntgen- oder endoskopische Untersuchung des Darms
  • Oral
    • 1 Jahr bis 2 Jahre
      • 2,5 mg/Dosis 1. Dosis: 10-18 Stunden vor dem Eingriff, 2. Dosis: 4-6 Stunden vor dem Eingriff.
    • 2 Jahre bis 4 Jahre
      • 5 mg/Dosis 1. Dosis: 10-18 Stunden vor dem Eingriff, 2. Dosis: 4-6 Stunden vor dem Eingriff.
    • 4 Jahre bis 9 Jahre
      • 10-18 Stunden vor dem Eingriff: 10 mg/Dosis, 4-6 Stunden vor dem Eingriff: 5 mg/Dosis.

    • 9 Jahre bis 18 Jahre
      • 10 mg/Dosis 1. Dosis: 10-18 Stunden vor dem Eingriff, 2. Dosis: 4-6 Stunden vor dem Eingriff.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10 %): Kopfschmerzen, Erbrechen, Nausea, Abdominalschmerzen

Gelegentlich (0,1-1 %): anaphylaktische Reaktion, Hypokaliämie, Epilepsie, generalisierter tonischklonischer Anfall, Krampfanfall, Verlust oder Einschränkung des Bewusstseins, Synkope, Schwindel, Verwirrtheitszustände inklusive Desorientierung, Diarrhoe, Ausschlag (einschließlich erythematöser und makulopapulöser Ausschlag, Urtikaria, Purpura)

Selten (0,01-0,1 %): Hyponatriämie, Präsynkope, Ulcera im Ileum, Stuhlinkontinenz, Proktalgie

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • dekompensierte Herzinsuffizienz
  • Retention von Mageninhalt
  • gastrointestinale Ulcera
  • toxische Kolitis
  • toxisches Megakolon
  • Ileus
  • Übelkeit und Erbrechen
  • abdominale chirurgische Notfälle, z.B. akute Appendizitis
  • bekannte gastrointestinale Obstruktion oder Perforation bzw. Verdacht darauf
  • schwere Dehydratation
  • Rhabdomyolyse
  • Hypermagnesiämie
  • aktive entzündliche Darmerkrankung
  • Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion kann es zur Akkumulation von Magnesium im Plasma kommen. In diesen Fällen muss ein anderes Arzneimittel verwendet werden.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Herzglykoside (z.B. Digoxin, Digitoxin) Verstärkte Wirkung der Herzglykoside möglich. Gefahr einer Herzglykosid-Intoxikation erhöht.  Besonders während einer Therapie mit Herzglykosiden soll der übermäßige Gebrauch von Natriumpicosulfat unterbleiben und statt dessen auf ballaststoffreiche Kost geachtet bzw. Quellstoffe (z. B. Leinsamen, Flohsamen) oder Macrogol eingesetzt werden.
Duretika (z.B. Furosemid, Hydrochlorothiazid) Verstärkte Kaliumverluste möglich. Natriumpicosulfat soll möglichst kurzfristig angewandt werden. Der Dauergebrauch führt zu Kaliumverlusten, die ihrerseits die Obstipation verstärken.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

MITTEL GEGEN OBSTIPATION

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Gleitmittel, Emollientia

Paraffin-Emulsion

Obstinol®
A06AA01
Kontaktlaxanzien

Bisacodyl

Dulcolax®, Tirgon®, Mediolax®, Hemolax®, Laxagetten®, Pyrilax®
A06AB02

Natriumpicosulfat

Agiolax®, Dulcolax®, Laxoberal®, Regulax®
A06AB08
Osmotisch wirkende Laxanzien

Lactulose

Bifiteral®, Florolac®
A06AD11

Macrogol 3350/Elektrolyte

Kinderlax®, Juniorlax®, Movicol®, Klean Prep®, Moviprep®, Clensia®, Delcoprep®, Endofalk®, Oralav®, Plenvu®, Vistaprep®; Syn.: Polyethylenglycol, PEG
A06AD65

Macrogol 4000

Laxbene®, Dulcosoft®, Forlax®, Giprocol®, Kinderlax®, KSK Macrolax®, Laxofalk®, Macrobalans®; Syn.: Polyethylenglycol, PEG
A06AD15
Klysmen

Glycerol - Klysma

Babylax®
A06AG04

Natriumlaurylsulfoacetat + Sorbitol + Natriumcitrat

Microlax®, Syn: Natriumdodecyl(sulfoacetat)
A06AG11

Natriumphosphat - Klysma

Freka-Clyss®, Clyssie®
A06AG01
Andere Mittel gegen Obstipation

Glycerol - Suppositorium

Glycilax®, Milax®, Nene-Lax®
A06AX01
A06AX02

Referenzen

  1. Pinfield A. et al, Randomised trial of two pharmacological methods of bowel preparation for day case colonoscopy., Arch Dis Child, 1999, 80(2), 181-3
  2. Ferring BV, SmPC Picoprep (RVG 106616), 17-06-2016, www.cbg-meb.nl
  3. Ferring, SmPC Picoprep 10 mg Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen (79572.00.00), 02/2021

Änderungsverzeichnis

  • 14 Januar 2022 10:21: Neue separate Monographie "Natriumpicosulfat + Magnesiumoxid + Citronensäure" (zuvor gemeinsame Monographie "Natriumpicosulfat")

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung