Cefuroxim

Wirkstoff
Cefuroxim
Handelsname
Elobact®, Cefurax®
ATC-Code
J01DC02

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen

Überdosierung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Allgemein

Antiinfektivum zur systemischen Anwendung, Cephalosporin der 2. Generation. Cefuroximaxetil wird durch Esterasen enzymatisch hydrolysiert und so in das aktive Antibiotikum Cefuroxim umgewandelt. Cefuroxim hemmt die bakterielle Zellwandsynthese durch Bindung an die Penicillinbindenden-Proteine (PBPs). Hieraus resultiert eine Unterbrechung der Zellwand- (Peptidoglykan-) Biosynthese, die zu einer Lyse und damit zum Tod der Bakterienzelle führt.

Keimspektrum

In der Regel empfindliche Keime sind: Staphylococcus aureus (Methicillin-empfindlich), Streptococcus pyogenes, Streptococcus agalactiae, Haemophilus influenzae, Haemophilus parainfluenzae, Moraxella catarrhalis, Borrelia burgdorferi.

Erworbene Resistenzen können ein Problem bei folgenden Keimen darstellen: Streptococcus pneumoniae, Citrobacter freundii, Enterobacter aerogenes, Enterobacter cloacae, Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Proteus mirabilis, Proteus spp. (außer P. vulgaris ), Providencia spp., Peptostreptococcus spp., Propionibacterium spp., Fusobacterium spp., Bacteroides spp.

Unempfindlich sind: Fusobacterium spp., Bacteroides spp., Acinetobacter spp., Campylobacter spp., Morganella morganii, Proteus vulgaris, Pseudomonas aeruginosa, Serratia marcescens, Bacteroides fragilis, Chlamydia spp., Mycoplasma spp., Legionella spp.

Pharmakokinetik bei Kindern

Bei (z.T. frühgeborenen) Neugeborenen bis zum Alter von 2 Wochen ist die Plasmahalbwertszeit verlängert und sinkt mit steigendem Alter. Es wurden folgende kinetische Parameter bei Neugeborenen (PNA <4 Tage) ermittelt:

Tmax (Stunden) 0,8
T½ (Stunden) 5,8
Cl (ml/min/kg) 1,35
Vd (l/kg) 0,67

Die Halbwertszeit bei Neugeborenen über 8 Tagen beträgt 1,6 – 3,8 Stunden [Louivois et al. 1982]. Die Halbwertszeit, das Verteilungsvolumen und die Clearance können bei sehr schwer erkrankten Kindern signifikant erhöht sein.Eine (höhere) Loading Dose und die Anpassung nachfolgender Dosen sind möglicherweise erforderlich [Olguin 2008].

Bei Säuglingen >3 Wochen und Kindern entspricht die Halbwertszeit mit 60 – 90 Minuten in etwa der von Erwachsenen.[Ref]

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Bakterielle Infektionen, Infektionen bei cystischer Fibrose, Pyelonephritis
    • intravenös
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
  • Akute Tonsillitis, Pharyngitis, bakterielle Sinusitis, Otitis media, Zystitis, unkomplizierte Haut- und Weichteilinfektionen, Lyme Borreliose, Pyelonephritis
    • oral
      • ≥3 Monate bis <18 Jahre: zugelassen
  • Infektionen (ohne klinischen Verdacht auf Meningitis) durch Mikroorganismen, die bei erhöhter Exposition sensibel sind ("I")
    • intravenös
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral

Kinder unter 3 Monaten

Es liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Cefuroxim bei Kindern unter 3 Monaten vor.

Oral zur Behandlung einer akute Streptokokken-Tonsillitis und Pharyngitis, akute bakterielle Sinusitis

Kinder ab 3 Monaten und Erwachsene

  • Kinder <40 kg: zweimal täglich 10 mg/kg bis zu einer Höchstdosis von zweimal täglich 125 mg
  • Kinder ≥ 40 kg und Erwachsene: zweimal täglich 250 mg

Oral zur Behandlung einer Otitis media oder schwereren Infektionen

Kinder ab 2 Jahren und Erwachsene

  • Kinder <40 kg: zweimal täglich 15 mg/kg bis zu einer Höchstdosis von zweimal täglich 250 mg
  • Kinder ≥ 40 kg und Erwachsene: zweimal täglich 500 mg

Oral zur Behandlung einer akuten Exazerbation einer chronischen Bronchitis

Kinder >40 kg und Erwachsene

  • Tagesdosis: zweimal täglich 500 mg

Oral zur Behandlung einer Zystitis, Pyelonephritis und unkomplizierten Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes

Kinder ab 3 Monate und Erwachsene

  • Kinder <40 kg: zweimal täglich 15 mg/kg bis zu einer Höchstdosis von zweimal täglich 250 mg
    • bei Pyelonephritis: Behandlungsdauer von  14 (10 bis 21) Tage
  • Kinder ≥ 40 kg und Erwachsene: zweimal täglich 250 mg

Oral zur Behandlung einer Lyme-Borreliose

Kinder ab 3 Monate und Erwachsene

    • Kinder <40 kg: zweimal täglich 15 mg/kg bis zu einer Höchstdosis von zweimal täglich 250 mg für 14 (10 bis 21) Tage
    • Kinder ≥ 40 kg und Erwachsene: zweimal täglich 500 mg für 14 (10 bis 21) Tage

[Ref.]

Intravenös zur Behandlung einer ambulant erworbene Pneumonie, komplizierte Harnwegsinfektion einschließlich Pyelonephritis,  intraabdominelle Infektionen und Infektionen des Weichteilgewebes:

    • Infektionen der unteren Hautschichten
    • Erysipel und Wundinfektionen

Säuglinge (Geburt bis 3 Wochen)

  • Tagesdosis: 30 bis 100 mg/kg/Tag i.v. verteilt auf zwei bis drei Einzeldosen 

Säuglinge und Kleinkinder > 3 Wochen und Kinder < 40 kg

  • Tagesdosis: 30 bis 100 mg/kg/Tag i.v. verteilt auf drei bis vier Einzeldosen
    • eine Dosis von 60 mg/kg/Tag ist für die meisten Infektionen geeignet 

Kinder (≥ 40 kg) und Erwachsene

  • ambulant erworbene Pneumonie, Infektionen des Weichteilgewebes, intraabdominelle Infektionen: Tagesdosis: 750 mg alle 8 Stunden i.v. oder i.m.
  • komplizierte Harnwegsinfektionen einschließlich Pyelonephritis: Tagesdosis: 1,5 g alle 8 Stunden i.v. oder i.m.
  • Behandlung schwerer Infektionen: Tagsesdosis: 750 mg alle 6 Stunden oder 1,5 g alle 8 Stunden i.v.
  • Prophylaxe von Infektionen bei gastrointestinalen, gynäkologischen (einschließlich Kaiserschnitt) und orthopädischen Operationen: Tagesdosis: 1,5 g bei der Narkoseeinleitung
    • Dies kann um zwei 750 mg-Dosen i.m. nach 8 Stunden und 16 Stunden ergänzt werden.
  • Prophylaxe von Infektionen bei kardiovaskulären und ösophagealen Operationen: Tagesdosis: 1,5 g bei der Narkoseeinleitung gefolgt von 750 mg i.m. alle 8 Stunden für weitere 24 Stunden

[Ref.]

Präparate im Handel

Trockensaft (als Axetil) 25 mg/mL
Filmtabletten (als Axetil) 250 mg, 500 mg
Tabletten (als Axetil) 250 mg, 500 mg
Lösung zur Injektion/ Infusion (als Natrium-Salz) 250 mg, 750 mg, 1500 mg

Orale Anwendung 

Cefuroximaxetil Tabletten und Cefuroximaxetil Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen sind nicht bioäquivalent und daher nicht auf einer Milligramm-pro-Milligramm-Basis substituierbar.

Flüssige Arzneiformen

 Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Cefuroxim) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Aroma Anwendungshinweis Altersangabe
Cefurox Basics® Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 25 mg/mL oral k.A. Aspartam
Sucrose
Natriumbenzoat 
Tutti-Frutti, Pfefferminze Einnahme erfolgt unmittelbar nach einer Mahlzeit, um eine optimale Resorption zu erreichen. ab 3 Monaten


k.A.: keine Angabe

Feste Arzneiformen

Präparate im Handel (Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Cefuroxim) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis Altersangabe
 Cefuroxim-ratiopharm®  Filmtabletten 250 mgT2,M
500 mgT0,M
oral natriumfrei
33,7 mg
- Die Filmtabletten sollen nach einer Mahlzeit eingenommen werden, um eine optimale Resorption zu erreichen.
Wegen des bitteren Geschmacks sollten die Filmtabletten nicht zerdrückt oder zerkaut werden.
ab 3 Monaten
 Cefuroxim STADA®  Tabletten 250 mgT0,M0
500 mgT0,M0
oral natriumfrei - Die Tabletten sollen nach einer Mahlzeit eingenommen werden, um eine optimale Resorption zu erreichen.
Die Tabletten dürfen nicht zerkleinert werden.
ab 3 Monaten

 

T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T0: nicht teilbar, M: mörserbar, M0: nicht mörserbar, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Parenterale Anwendung 

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Cefuroxim) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis Altersangabe
Cefuroxim Fresenius®  Pulver zur Herstellung einer Lösung zur Injektion 250 mg
750 mg
1500 mg
i.v., i.m. 0,6 mmol (13 mg)
1,7 mmol (39 mg)
3,4 mmol (78 mg
- Verabreichung entweder als intravenöse Injektion über einen Zeitraum von 3 bis 5 Minuten direkt in eine Vene, über einen Tropfschlauch, als Infusion über 30 bis 60 Minuten oder als tiefe intramuskuläre Injektion. ab Geburt
Cefuroxim Fresenius®  Pulver zur Herstellung einer Lösung zur Infusion 1500 mg i.v., i.m. 3,4 mmol (78 mg) - ab Geburt
Cefuroxim Hikma® Pulver zur Herstellung einer Lösung zur Injektion/ Infusion 750 mg
1500 mg
i.v., i.m. enthält Natrium - ab Geburt

 

Die Fachinformationen wurden am 24.03.2024 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.


Anwendungshinweise:

Cefuroxim ist inkompatibel mit alkalischen Infusionslösungen, Natriumhydrogencarbonat-Lösungen und Volumenersatzmitteln aus vernetzten Polypeptiden. 

Zudem sollte Cefuroxim nicht in derselben Spritze oder Infusionslösung wie Aminoglykoside oder Colistin verabreicht werden. Sie sollten nach Möglichkeit aus getrennten Geräten an getrennten Stellen appliziert werden. Alternativ können die Infusionsgeräte auch gründlich zwischen den beiden Applikationen gespült werden. Dafür geeignete Lösungen sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.

Generell sollte Cefuroxim nicht mit anderen Arzneistoffen gemischt in einer Spritze verabreicht werden. 

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Empfehlung der deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie (DGPI) zu Alternativen in der pädiatrischen Antibiotikatherapie

Dosierungsempfehlungen

Gehe zu:

Bakterielle Infektionen
  • Intravenös
    • < 1 Woche und Geburtsgewicht < 2000 g
      [7] [9]
      • 50 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
    • < 1 Woche und Geburtsgewicht ≥ 2000 g
      [9]
      • 75 mg/kg/Tag in 3 Dosen.
    • 1 Woche bis 4 Wochen und Geburtsgewicht < 2000 g
      [7] [9]
      • 75 mg/kg/Tag in 3 Dosen.
    • 1 Woche bis 4 Wochen und Geburtsgewicht ≥ 2000 g
      [9]
      • 100 mg/kg/Tag in 3 Dosen.
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [9]
      • 100 mg/kg/Tag in 3 - 4 Dosen. Max: 4,5 g/Tag.
Akute Tonsillitis, Pharyngitis, bakterielle Sinusitis
  • Oral
    • ≥ 3 Monate und < 40 kg
      [8]
      • 20 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 250 mg/Tag.
    • ≥ 40 kg
      [8]
      • 500 mg/Tag in 2 Dosen.
Otitis media, Zystitis, unkomplizierte Haut- und Weichteilinfektionen, Lyme Borreliose
  • Oral
    • ≥ 3 Monate und < 40 kg
      [8] [25]
      • 30 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 500 mg/Tag.
    • ≥ 40 kg
      [8] [25]
      • 500 - 1.000 mg/Tag in 2 Dosen.
Infektionen bei cystischer Fibrose
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [7]
      • 200 mg/kg/Tag in 4 - 6 Dosen. Max: 9 g/Tag.
      • Alternative: 150 mg/kg/Tag Dauerinfusion, max. 9 g/Tag

Pyelonephritis
  • Intravenös
    • Postnatales Alter < 1 Woche und ≥ 2000 g
      [9]
      • 75 mg/kg/Tag in 3 Dosen.
    • Postnatales Alter 1 Woche bis 4 Wochen und ≥ 2000 g
      [9]
      • 100 mg/kg/Tag in 3 Dosen.
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [9]
      • 100 mg/kg/Tag in 3 - 4 Dosen. Max: 4,5 g/Tag.
  • Oral
    • 3 Monate bis 12 Jahre und < 40 kg
      [8]
      • 30 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 1 g/Tag.
    • ≥ 40 kg
      [8]
      • 500 - 1.000 mg/Tag in 2 Dosen.
Infektionen (ohne klinischen Verdacht auf Meningitis) durch Mikroorganismen, die bei erhöhter Exposition sensibel sind ("I")
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [12] [13]
      • 150 - 200 mg/kg/Tag in 3 - 4 Dosen. Max: 1.500 mg/Dosis.
      • off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
100 % der normalen Einzeldosis, das Dosisintervall zwischen 2 Dosen sollte bei parenteraler Gabe: 12 Stunden, bei oraler Gabe: 24 Stunden betragen.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
100 % der normalen Einzeldosis, das Dosisintervall zwischen 2 Dosen sollte bei parenteraler Gabe: 24 Stunden, bei oraler Gabe: 48 Stunden betragen.
Klinische Konsequenzen

Nephrotoxische Symptome treten vor allem bei hohen Dosierungen, bei bereits bestehender Nierenfunktionsstörung und bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen nephrotoxischen Stoffen auf.

Bei Dialyse

Hämodialyse/peritoneale Dialyse (parenterale Verabreichung): 100% der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 24 Stunden. Bei Hämodialyse ist die Dosis nach der Dialyse zu verabreichen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Thrombophlebitis, Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Obstipation, Blutbildabweichungen, temporäre Erhöhung der Leberenzyme. Bei einigen Kindern ist nach der Behandlung mit Cefuroximnatrium ein leichter bis mäßiger Gehörverlust aufgetreten.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10 %): vermehrtes Wachstum von Candida, Eosinophilie, Kopfschmerz, Schwindel, Diarrhoe, Übelkeit, Bauchschmerzen, vorübergehender Anstieg der Leberenzymwerte

Gelegentlich (0,1-1 %): positiver Coombs-Test, Thrombozytopenie, Leukopenie (bisweilen sehr ausgeprägt), Erbrechen, Hautausschläge

Häufigkeit nicht bekannt: Vermehrung von Clostridium difficile, hämolytische Anämie, Arzneimittelfieber, Serumkrankheit, Anaphylaxie, Jarisch-Herxheimer-Reaktion, Kounis-Syndrom, pseudomembranöse Kolitis, Gelbsucht (überwiegend cholestatisch), Hepatitis, Urtikaria, Pruritus, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse (exanthematische Nekrolyse), angioneurotisches Ödem, Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS)

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil
  • Überempfindlichkeit gegen Antibiotika aus der Gruppe der Cephalosporine
  • Schwere Überempfindlichkeit (z.B. anaphylaktische Reaktion) gegen andere Betalactam-Antibiotika (Penicilline, Carbapeneme oder Monobactame) in der Krankheitsgeschichte

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Grundsätzlich können Cephalosporine Patienten verabreicht werden, die überempfindlich gegenüber Penicillinen sind, obwohl Kreuzreaktionen verzeichnet worden sind. Jedoch ist besondere Vorsicht bei Patienten geboten, die zu einem früheren Zeitpunkt eine anaphylaktische Reaktion durch Penicilline erlitten haben.
Es wurde nach 18 - 36 h in der Zerbrospinalflüssigkeit positiv auf H. influenzae getestet; die Relevanz dessen ist nicht geklärt. Pseudomembranöse Colitis kann während der Einnahme von Antibiotika auftreten. Entwickelt sich eine pseudomembranöse Colitis, muss die Behandlung mit Cefuroxim abgesetzt und mit einer geeigneten Therapie begonnen werden. Die Cefuroxim-Suspension enthält Aspartam, was u.a. in Phenylalanin umgewandelt wird, weshalb bei Patienten mit Phenylketonurie Vorsicht geboten ist.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Clozapin Additive Wirkung auf das Knochenmark. Erhöhtes Risiko für Granulozytopenien und Agranulozytosen. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, engmaschige Kontrolle des Blutbildes.
Bakterielle Lebendimpfstoffe, z.B. Typhus, Tuberkulose Möglicherweise verringerte Wirkung der Impfung durch gleichzeitige antibiotische Therapie. Kombination vermeiden. Abstand von mindestens 3 Tagen zwischen Impfung und antibiotischer Therapie einhalten.
Chloramphenicol Antagonisierung der antibiotischen Wirkung von Cephalosporinen. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, kritisches Monitoring des Therapieerfolgs.
Antikoagulantien, z.B. Vitamin-K-Antagonisten, Heparinoide Additive antikoagulative Wirkung möglich. Erhöhtes Risiko für Blutungen. Überwachung der Therapie hinsichtlich möglicher Blutungen. Ggf. Anpassung der Therapie notwendig.
Nephrotoxische Substanzen, z.B. Schleifendiuretika, Aminoglykoside, Colistin Additive nephrotoxische Wirkung möglich. Erhöhtes Risiko für Nierenschäden. Überwachung der Nierenfunktion, insbesondere bei der Gabe hoher Dosen oder bei Patienten mit vorbestehender Nierenschädigung.
Magen-pH erhöhende Arzneimittel Verringerte Resorption von Cefuroxim bei erhöhtem Magen-pH. Erniedrigte Serumkonzentration und verringerte Wirksamkeit von Cefuroxim möglich. Therapieerfolg überwachen. Zeitlichen Abstand von 2 Stunden zwischen der Gabe von Antazida und H2-Rezeptorantagonisten einhalten. Protonenpumpeninhibitoren ggf. durch Antazida und H2-Rezeptorantagonisten ersetzen.

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

ANDERE BETA-LACTAM-ANTIBIOTIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Cephalosporine der 1. Generation

Cefadroxil

Grüncef®
J01DB05

Cefalexin

Cephalex®
J01DB01

Cefazolin

Cefodinin®
J01DB04
Cephalosporine der 2. Generation

Cefaclor

Panoral®, InfectoCef®
J01DC04
Cephalosporine der 3. Generation

Cefixim

Cephoral®, Infectoopticef®, Suprax®
J01DD08

Cefotaxim

Claforan®
J01DD01

Cefpodoxim

Podomexef®, Orelox®
J01DD13

Ceftazidim

InfectoZidim®
J01DD02
J01DD52

Ceftriaxon

Rocephin®, Cefotrix
J01DD04
Cephalosporine der 4. Generation
J01DE01
Monobactame

Aztreonam

Azactam, Cayston®
J01DF01
Carbapeneme

Ertapenem

Invanz®
J01DH03
J01DH51

Meropenem

Meronem®
J01DH02
Andere Cephalosporine und Peneme

Ceftarolin

Zinforo®
J01DI02

Referenzen

  1. de Louvois J, et al, Cefuroxime in the treatment of neonates, Arch Dis Child., 1982, 57, 59-62
  2. Gooch WM 3rd, et al, Effectiveness of five days of therapy with cefuroxime axetil suspension for treatment of acute otitis media, Pediatr Infect Dis J., 1996, 15, 157-64
  3. Nelson JD, Cefuroxime: a cephalosporin with unique applicability to pediatric practice, Pediatr Infect Dis, 1983, 2, 394-6
  4. No authors listed, Cefuroxime in pediatric practice. Committee on Infectious Diseases and Immunization, Canadian Paediatric Society, Can Med Assoc J, 1984, 13, 877, 880
  5. Scholz H, Streptococcal-A tonsillopharyngitis: a 5-day course of cefuroxime axetil versus a 10-day course of penicillin V. results depending on the children\'s age, Chemotherapy, 2004, 50, 51-4
  6. Vuori-Holopainen E, et al, Narrow- versus broad-spectrum parenteral anatimicrobials against common infections of childhood: a prospective and randomised comparison between penicillin and cefuroxime, Eur J Pediatr., 2000, 159, 878-84
  7. Hartwig NG, et al, Vademecum pediatrische antimicrobiele therapie [Vademecum pädiatrische antimikrobielle Therapie], 3. Edition, 2005
  8. GlaxoSmithKline BV, SPC Zinnat (RVG 13225) 18-10-2013, www.cbg-meb.nl
  9. Fresenius Kabi Nederland BV, SmPC cefuroxim ( RVG 35183) 05-05-2014, www.cbg-meb.nl
  10. Knoderer CA et al., Efficacy of limited cefuroxime prophylaxis in pediatric patients after cardiovascular surgery., Am J Health Syst Pharm, 2011, May 15;68(10), 909-14
  11. Olguín HJ et al, Effect of severity disease on the pharmacokinetics of cefuroxime in children with multiple organ system failure. , Biol Pharm Bull, 2008, Feb;31(2):, 316-20
  12. European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing - EUCAST, Clinical breakpoints - breakpoints and guidance, https://www.eucast.org/clinical_breakpoints, Jan2, 2023
  13. Dutch Working Party on Antibiotic Policy (SWAB) - Special Interest Group Pediatrics, Expert opinion on high dosing for infections caused by microorganisms susceptible to increased doses., Dec 6, 2022
  14. GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, SmPC Elobact (16468.00.00 / 16468.01.00 / 16468.02.00 / 16468.00.01), 02/2019
  15. Fresenius Kabi Deutschland GmbH, SmPC Cefuroxim Fresenius 250 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung (38985.00.00), 10/2023
  16. Aristo Pharma GmbH, SmPC Cefurax 125 mg/5 ml Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (53800.00.00), 02/2020
  17. Basics GmbH, SmPC Cefurox Basics 125 mg/ 5 ml (53137.00.00), 04/2023
  18. Ratiopharm GmbH, SmPC Cefuroxim-ratiopahrm 250 / 500 mg Filmtabletten (70940.00.00 / 70941.00.00), 06/2023
  19. STADApharm GmbH, SmPC Cefuroxim STADA 250 / 500 mg Tabletten (49168.01.00 / 49168.02.00), 04/2023
  20. Fresenius Kabi Deutschland GmbH, SmPC Cefuroxim Fresenius 1500 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung (34838.00.00), 10/2023
  21. Ratiopharm GmbH, SmPC Cefuroxim-ratiopharm p.i. (38981.00.00 / 38981.01.00 / 38984.00.00), 07/2015
  22. Fresenius Kabi Deutschland GmbH, SmPC Cefuroxim Fresenius 750 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung (38985.01.00), 10/2023
  23. Fresenius Kabi Deutschland GmbH, SmPC Cefuroxim Fresenius 1500 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung (38987.00.00), 10/2023
  24. Hikma Pharma GmbH, SmPC Cefuroxim Hikma 750 / 1500 mg, Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung (6128154.01.00 / 6128154.02.00), 05/2023
  25. Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG), S2k-Leitlinie "Kutane Lyme Borreliose" ( Registernummer 013 - 044), AWMF, Stand: 31.03.2016 (in Überarbeitung), gültig bis 30.03.2021

Änderungsverzeichnis

  • 07 Januar 2021 14:52: Aktualisierung

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung

Symptome: neurologische Symptome einschließlich Enzephalopathie, Krampfanfälle und Koma

    • Der Serumspiegel von Cefuroxim kann mittels Hämodialyse und Peritonealdialyse gesenkt werden.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.