Cefaclor ist ein Betalaktam-Antibiotikum aus der Gruppe der Oralcephalosporine (2. Generation). Der Wirkungsmechanismus von Cefaclor beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z.B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Keimspektrum
In der Regel empfindliche Keime sind: Grampositive Aerobier: Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel), Staphylococcus saprophyticus, Streptococcus agalactiae, Streptococcus pyogenes.
Erworbene Resistenzen können ein Problem bei folgenden Keimen darstellen: Grampositive Aerobier: Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus haemolyticus, Staphylococcus hominis, Streptococcus pneumoniae, Gramnegative Aerobier: Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Proteus mirabilis.
Unempfindlich sind: Grampositive Aerobier: Enterococcus spp., Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent), Streptococcus pneumoniae (Penicillin-intermediär und -resistent), Gramnegative Aerobier: Enterobacter cloacae, Haemophilus influenzae, Legionella pneumophila, Moraxella catarrhalis, Pseudomonas aeruginosa, Andere Mikroorganismen: Chlamydia spp., Mycoplasma spp.
Säuglinge und Kinder
Bei Säuglingen und Kindern wurden nach Gabe von 10 mg/kg bzw. von 15 mg/kg auf nüchternen Magen Serumspitzenkonzentrationen von etwa 10,8 mg/L bzw. 13,1 mg/L gemessen.
Ergebnisse pharmakokinetischer Untersuchungen bei Kindern weichen nur unwesentlich von denen bei Erwachsenen ab. Die Halbwertszeiten, zum Beispiel, liegen in der gleichen Größenordnung.
Erwachsene
Resorption: Cefaclor wird zu mindestens 75 % bis über 92 % überwiegend aus dem oberen Dünndarm resorbiert. Bei Cefaclor-Gabe über einen Zeitraum von 10 Tagen kommt es zu keiner Akkumulation des Antibiotikums.
Verteilung: Cefaclor verteilt sich in verschiedene Gewebe und Körperflüssigkeiten. Hohe Konzentrationen werden z.B. in der Prostata und in der Galle erreicht. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt etwa 26 L. Die Bindung an Serumproteine beträgt etwa 25 %.
Biotransformation: Cefaclor ist in Lösung chemisch instabil. Es zerfällt z.B. spontan in Körperflüssigkeiten wie im Urin. Das Ausmaß der echten metabolischen Clearance ist daher schwer abzuschätzen. Wenn überhaupt vorhanden, ist der metabolisierte Anteil unter den Zerfallsprodukten sehr gering.
Elimination: Die Exkretion erfolgt überwiegend renal. In den ersten 8 Stunden nach Einnahme werden 50 – 70 % einer Dosis als mikrobiologisch aktive Substanz im Urin wiedergefunden und bis zu 30 % als inaktive Zerfallsprodukte.
[SmPC Infectocef Saft]
Suspension zum Einnehmen 125 mg/5 mL, 250 mg/5 mL, 500 mg/5 mL
Filmtabletten 250 mg, 500 mg
Hartkapseln 250 mg, 500 mg
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Cefaclor) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Aroma | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Panoral® Trockensaft | Suspension | 125 mg/5 mLS,So | oral | natriumfrei | Sucrose (3 g/5 mL) Benzylalkohol (0,005 mg/5 mL) |
Erdbeere | Flasche vor jeder Einnahme kräftig schütteln. Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. |
ohne Altersbeschränkung |
Panoral forte® Trockensaft | Suspension | 250 mg/5 mLS,So | oral | natriumfrei | Sucrose (3 mg/5 mL) Benzylalkohol (0,005 mg/5 mL) |
Erdbeere | ab 1 Jahr | |
InfectoCef® Saft | Suspension | 250 mg/5 mLS,So 500 mg/5 mLS,So |
oral | natriumfrei | 250 mg/mL: Benzylalkohol (0,005 mg/5 mL) Sucrose (3 g/5 mL) 500 mg/mL Benzylalkohol (0,002 mg/5 mL) Sucrose (2,4 g/5 mL) |
250 mg/mL: Erdbeere 500 mg/mL: Aprikose |
Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. | 250 mg/mL: ab 1 Monat 500 mg/mL: ab 1 Jahr |
Cefaclor AL® | Hartkapseln | 250 mgS 500 mgS |
oral | k.A. | - | - | Einnahme erfolgt mit Flüssigkeit und kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. | ab 6 Jahren |
Cefaclor - 1 A Pharma® | Filmtabletten | 250 mgT2 | oral | natriumfrei | - | - | ab 6 Jahren | |
Cefaclor 500 - 1 A Pharma® | Filmtabletten | 500 mgT2,S,M0,So | oral | natriumfrei | - | - | ab 6 Jahren |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, M0: nicht mörserbar, S: suspendierbar, So: sondengängig, k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 01.08.2025 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Bakterielle Infektionen |
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Schwere Infektionen, Otitis media und Infektionen durch weniger empfindliche Erreger |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Serumkrankheitsähnliche Reaktionen (multiforme Erytheme und Exantheme begleitet von Arthralgie mit und ohne Fieber) werden bei Kindern häufiger beobachtet als bei Erwachsenen. Sie treten für gewöhnlich erst nach der zweiten oder dritten Gabe auf und sind vermutlich allergisch bedingt. Die Symptome klingen wenige Tage nach Absetzen des Arzneimittels wieder ab. [SmPC Panoral]
Oberflächliche Zahnverfärbungen, die meist durch intensives Zähneputzen wieder entfernt werden können. Insbesondere bei Kindern sollte während der Behandlung mit Cefaclor auf eine sorgfältige Zahnpflege geachtet werden. [SmPC Infectocef]
Häufig (1-10 %): Magendrücken, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blähungen, weiche Stühle oder Durchfall, allergische Hautreaktionen (z. B. Flush, Juckreiz, urtikarielles Exanthem, makulopapulöse, morbilliforme Exantheme)
Gelegentlich (0,1-1 %): reversibel: Neutropenie, Agranulozytose, aplastische oder hämolytische Anämie; serumkrankheitsähnliche Reaktionen (multiforme Erytheme oder unten genannte Hauterscheinungen, begleitet von Gelenkbeschwerden mit und ohne Fieber), schwere akute Überempfindlichkeitserscheinungen: Gesichtsödem, Zungenschwellung, innere Kehlkopfschwellung mit Einengung der Luftwege, Herzjagen, Atemnot, Blutdruckabfall bis hin zu bedrohlichem Schock; vorübergehende Schlaflosigkeit oder Schläfrigkeit, Nervosität, Hyperaktivität, Verwirrung, Halluzinationen oder Schwindel, vorübergehender Bluthochdruck, reversibler Anstieg von Leberenzymen (Transaminasen, alkalische Phosphatase) im Serum, schwere Hauterscheinungen mit lebensbedrohlichen Allgemeinreaktionen (wie z. B. Stevens-Johnson-Syndrom, exfoliative Dermatitis, Lyell-Syndrom); interstitielle Nephritis, die sich nach Beendigung der Therapie von selbst normalisiert, leichter Anstieg von Harnstoff oder Kreatinin im Blut
Sehr selten (<0,01 %): reversibel: Thrombozytopenie, Eosinophilie, Lymphozytose, Leukopenie; vorübergehende Hepatitis und Cholestase mit Ikterus, Proteinurie
Häufigkeit nicht bekannt: Arzneimittelfieber, Ödeme (angioneurotisch), Superinfektion und Besiedelung mit Cefaclor-resistenten Keimen oder Sprosspilzen bei langfristiger oder wiederholter Anwendung, Krampfanfälle, Antibiotika-assoziierte Kolitis, Vaginitis, positiver Coombs-Test
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Probenecid | Die zusätzliche Gabe von Probenecid hemmt die Ausscheidung von Cefaclor durch die Niere und führt dadurch zu höheren und länger anhaltenden Cefaclor-Blutspiegeln. | Überwachung der Therapie hinsichtlich Auftreten von Nebenwirkungen. Ggf. Anpassung der Cephalosporin-Dosis notwendig. |
Clozapin | Additive Wirkung auf das Knochenmark. Erhöhtes Risiko für Granulozytopenien und Agranulozytosen. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, engmaschige Kontrolle des Blutbildes. |
Bakterielle Lebendimpfstoffe, z.B. Typhus, Tuberkulose | Möglicherweise verringerte Wirkung der Impfung durch gleichzeitige antibiotische Therapie. | Kombination vermeiden. Abstand von mindestens 3 Tagen zwischen Impfung und antibiotischer Therapie einhalten. |
Chloramphenicol | Antagonisierung der antibiotischen Wirkung von Cephalosporinen. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, kritisches Monitoring des Therapieerfolgs. |
Antikoagulantien, z.B. Vitamin-K-Antagonisten, Heparinoide | Additive antikoagulative Wirkung möglich. Erhöhtes Risiko für Blutungen. | Überwachung der Therapie hinsichtlich möglicher Blutungen. Ggf. Anpassung der Therapie notwendig. |
Nephrotoxische Substanzen, z.B. Schleifendiuretika, Aminoglykoside, Colistin | Additive nephrotoxische Wirkung möglich. Erhöhtes Risiko für Nierenschäden. | Überwachung der Nierenfunktion, insbesondere bei der Gabe hoher Dosen oder bei Patienten mit vorbestehender Nierenschädigung. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Cephalosporine der 1. Generation | ||
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Grüncef®
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J01DB05 | |
Cephalex®
|
J01DB01 | |
Cefodinin®, Syn.: Cephazolin
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J01DB04 |
Cephalosporine der 2. Generation | ||
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Elobact®, Cefurax®
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J01DC02 |
Cephalosporine der 3. Generation | ||
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Infectoopticef®, Suprax®
|
J01DD08 | |
Claforan®
|
J01DD01 | |
Podomexef®, Orelox®
|
J01DD13 | |
InfectoZidim®
|
J01DD02 | |
Zavicefta®
|
J01DD52 | |
Rocephin®, Cefotrix
|
J01DD04 |
Cephalosporine der 4. Generation | ||
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J01DE01 |
Monobactame | ||
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Azactam, Cayston®
|
J01DF01 |
Carbapeneme | ||
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Invanz®
|
J01DH03 | |
Zienam®
|
J01DH51 | |
Meronem®
|
J01DH02 |
Andere Cephalosporine und Peneme | ||
---|---|---|
Zinforo®
|
J01DI02 |
ANDERE BETA-LACTAM-ANTIBIOTIKA | ||
---|---|---|
Azactam, Cayston®
|
J01DF01 | |
Grüncef®
|
J01DB05 | |
Cephalex®
|
J01DB01 | |
Cefodinin®, Syn.: Cephazolin
|
J01DB04 | |
J01DE01 | ||
Infectoopticef®, Suprax®
|
J01DD08 | |
Claforan®
|
J01DD01 | |
Podomexef®, Orelox®
|
J01DD13 | |
Zinforo®
|
J01DI02 | |
InfectoZidim®
|
J01DD02 | |
Zavicefta®
|
J01DD52 | |
Rocephin®, Cefotrix
|
J01DD04 | |
Elobact®, Cefurax®
|
J01DC02 | |
Invanz®
|
J01DH03 | |
Zienam®
|
J01DH51 | |
Meronem®
|
J01DH02 |